Sono Motors hat mit seinem Solar-Elektroauto Sion den ersten Gesamtfahrzeug-Crashtest erfolgreich absolviert. Das Ergebnis des Frontalcrashs mit 50 km/h „entsprach den Erwartungen des Unternehmens an die Crash-Sicherheit des Sion und die Robustheit der firmeneigenen, polymerbasierten Solartechnologie, die in die gesamte Karosserie des Autos integriert ist“, heißt es.
Der Crashtest wurde in Italien beim Partner CSI, einem zertifizierten Prüfinstitut, mit einem Sion durchgeführt, dessen Außenhaut mit Solarmodulen für eine kontrastreiche Darstellung und damit akkuratere Testauswertung eine grüne Beschichtung erhielt. Bei dem ersten physischen Gesamtfahrzeug-Test, der einen schweren Frontalaufprall simulierte, sei die integrierte Solartechnologie nicht gesplittert und stellte somit keine Gefahr für die Insassen und andere Verkehrsteilnehmende dar, berichtet das Münchner Start-up.
Bis zur Homologation will Sono Motors rund 300 physische Komponenten-, Schlitten- und Gesamfahrzeugtests durchführen, die die Ergebnisse der Crash-Simulationen bestätigen sollen. Basierend auf den bisherigen physischen und simulierten Tests erwartet das Unternehmen, dass der Sion alle gesetzlichen Anforderungen zum Fußgänger- und Insassenschutz erfüllen wird. Neben dem gesetzlich vorgeschriebenen Testprogramm führt das Unternehmen zusätzliche Euro-NCAP-Crashtests durch – unter anderem, „um die Crash-Sicherheit des Sion für Frauen und Kinder zu erhöhen“.
Technikchef Markus Volmer: „Nachdem wir jahrelang erfolgreiche Crash-Simulationen durchgeführt haben, sind wir sehr stolz, dass unsere Solartechnologie unter realen Bedingungen die gleichen zufriedenstellenden Ergebnisse in hoher Qualität liefert. Wir wollen, dass unsere Kund:innen mit der Gewissheit fahren können, dass die Solartechnologie in ihrem Sion nicht nur die Batterie kostenlos auflädt, sondern auch höchste Sicherheitsstandards erfüllt.“
Sono Motors betont die sicherheitsrelevante Serienausstattung des Sion. Jedes Fahrzeug werde mit zukunftssicheren Fahrassistenzfunktionen (Advanced Driver Assistance Systems/ADAS) des Zulieferers Continental ausgestattet. Dazu gehörten Kollisionswarnung, automatische Notbremsung, Spurwechselassistent, Spurhalteassistent, Aufmerksamkeitsassistent, Verkehrszeichenerkennung, Parkassistent hinten und Rückfahrkamera.
Sono Motors plant zudem, einen Abstandsregeltempomat nach dem Produktionsstart per „Over-the-Air“-Update über das Netz einzuführen. „Wir wollen Sion-Kund:innen maximale Sicherheit, Komfort und Effizienz bieten. Deshalb haben wir eines der besten auf dem Markt verfügbaren Fahrassistenzsysteme integriert und planen, neue Funktionen per Over-the-Air-Update freizuschalten. Durch die Integration modernster Technologien werden wir den Sion zum Produktionsstart wettbewerbsfähig und fit für die Zukunft machen“, erklärt Volmer.
Das Sion Entwicklungsprogramm läuft parallel zur #savesion-Kampagne weiter, mit der das Start-up die noch nicht gesicherte Finanzierung des Serienstarts des Elektroautos voranbringen will. Aktuell werden Unternehmensangaben nach 18 Gesamtfahrzeuge unter anderem für die Dauererprobung, Crashtests und die Optimierung des Solar-Ladens eingesetzt. Weitere Tests – darunter Wintertests in Schweden und die ADAS-Validierung – seien im ersten Quartal 2023 geplant.
Roma meint
Bei Kunststoffen stellt sich immer die Frage, wie sich diese nach x-Jahren UV-Bestrahlung verhalten.
Da dieser Typ Fahrzeug bevorzugt in der Sonne parkt, nicht ganz irrelevant.
Draggy meint
Gilt auch für Metalle die ermüden und unter Korrosion leiden.
Spock meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
E-Aficionado meint
Mittlerweile bin ich sehr, sehr skeptisch, was die Zukunft des Sion angeht.
Dabei ist er auch ohne E-Förderung konkurrenzfähig.
Im Weg steht ihm wohl genau das: Ein Konzept, das nicht auf die Finanzierung des 14. und 15. Monatsgehalts beim Facharbeiteradel und entsprechender Anlegermargen ausgerichtet ist.
Torsten meint
Wie kommen Sie darauf, dass der Sion auch ohne E-Förderung konkurrenzfähig ist?
Eugen P. meint
Das ist mehr als ich Sono überhaupt zugetraut hätte. Die nächsten Meilensteine sind dann wohl intensive Erprobungen in der Arktis und der Wüste?
Für das Facelift des Sions könnte man ihm dann vll. farbige Solarpanele spendieren und freundlichere Farben als Schwarz.
https://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/presseinformationen/2019/fraunhofer-ise-praesentiert-farbiges-solar-autodach-auf-der-iaa-in-frankfurt.html
Ecomento hatte auch über die farbigen Panele von Fraunhofer berichtet.
Jeff Healey meint
Eben mal durchgelesen, sehr interessanter Artikel.
Zitat daraus:
„Mit einer Nennleistung von etwa 210 W/m² kann das Dach an einem sonnigen Tag Strom für etwa zehn km Fahrtstrecke bei einem E-Auto der Mittelklasse liefern. Über ein Jahr gerechnet kann die Fahrzeugreichweite um etwa 10 Prozent verlängert werden.“ (Zitat Ende)
Das war übrigens 2019. Wer meint anhand solcher Werte immer noch, PV an Fahrzeugen sei irrelevant?
Danke an Eugen P. für den Artikel.
Jeff Healey meint
Glückwunsch an Sono Motors, ein sehr erfreuliches Ergebnis! Ich wünsche mir den Sion auf der Straße zu sehen, so weit wie Ihr schon gekommen seid, Ihr habt es wahrlich verdient!
Ich finde es immer noch eine Schande, dass Ihr nicht höher von der EU gefördert werdet, denn Euer Sion-SEV ist meines Erachtens in seiner energetischen und ökologischen Gesamtbilanz allen aktuellen Fahrzeugen am Markt deutlich voraus.
Maik Müller meint
@Jeff Healey warum sollte ein VAN energetisch weit vorraus sein?
Daniel S meint
Weil er einen Teil seines Fahrstroms selber erzeugt.
eBiker meint
Also dann war der Karma ja noch viel weiter voraus – der hat seinen kompletten Fahrstrom selber erzeugt.
Ne der Sion ist gar nix – wenn man Ressourcen ineffektiv einsetzt dann ist man alles – aber bestimmt nicht energetisch voraus.
eBiker meint
Ja der Sion ist sehr weit voraus – vor allem weil es ihn nicht gibt.
Und man deshalb auch nicht weis, wie toll der wirklich ist.
naja und ob es ihn wirklich jemals geben wird.
Und warum hätte die EU den noch mehr fördern sollen? Hätten die mal das Auto geliefert anstatt nur schöne Bildchen und Videos zu machen, dann hätte Sono auch noch die volle eAuto Förderung mitnehmen können. Und Co2 Zertifikate verkaufen und und und.
Daniel S meint
Bei der Höhe der Förderbeiträge zB für H2 die seit Jahren ausbezahlt werden erstaunt es schon, dass Sono so wenig Förderung erhält. Wissing würde sagen: Bei…….Arbeitsplätze. :)
Emaier meint
Sehr süß ist der Marketingspruch: „Neben dem gesetzlich vorgeschriebenen Testprogramm führt das Unternehmen zusätzliche Euro-NCAP-Crashtests durch – unter anderem, „um die Crash-Sicherheit des Sion für Frauen und Kinder zu erhöhen“. – Wie muss man sich das vorstellen? Gibt es auch besseren Schutz für Diverse? Oder Glaubende? Wenn man weiß wie viel solche Tests kosten, kommt man immer mehr zum Punkt dass die von Finanzen keine Ahnung haben , aber viel (zu viel) Marketing machen, statt mal zu liefern….
M. meint
Bei „Frauen und Kindern“ geht es um körperlich kleinere Personen.
Hätte man sich vorstellen können – konnte man aber offensichtlich nicht.
Astrid meint
Endlich mal ein Unternehmen, dass sich freiwillig der Sache annimmt. Man muss einfach mal googeln, dass es jahrelang keine weiblichen Crashtest dummies gab, weil es einfach nicht als Thema erkannt wurde. Frauen sind z. B. viel gefährdeter als Männer, eingeklemmt zu werden durch breitere Becken usw. Auch die Medizin hat inzwischen erkannt, dass es nicht immer nur nach dem Durchschnittsmann gehen muss. Toll, dass Sono Motors das macht, danke
123xyz meint
In der Farbe Grün sieht der Sion echt spitze aus und würde sich verkaufen wie warme Semmeln.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Irgendwie kann ich seitlich und auf der Motorhaube keine Solarzellen erkennen; oder gibt es die nur auf dem Dach?
elektromat meint
steht im Text das hier drüber lackiert wurde wegen erkennung der Chrashtests mit Kameras. Die SOlarzellen sind auch beim Sion nicht aufgeklebt sondern in die Panels eingearbeitet. Somit ist das eine Plane Fläche die Lackiert einfach nach Fläche aussieht.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ok, dann bin ich mal gespannt, dass irgendwann mal diese Integral-Technik und die sich daraus ergebenden Mehrkosten näher erklärt werden. Die Kosten nach einem Unfall dürften sich letztendlich auch in den Versicherungsbeiträgen abbilden.
elektromat meint
Das ist schon längst erklärt, müsste man halt nachlesen….interessiert nur die Sono basher meistens nicht was bereits an Infos zu der Technik verfügbar ist. Man müsste sich dann ja damit auseinandersetzen und das machen ja nur Sono Fanboys zu denen man nicht gehören will.
M. meint
Der Kram ist grundsätzlich mal billig – nur Kunststoff mit 0,x qm Solarzellen.
Das eigentliche Problem wird sein, das erstmal plan zu bekommen – die zuletzt vorgestellten Pressefahrzeuge hatten richtige Wellen.
Jeff Healey meint
Hallo M.,
in der Hinsicht kann man ziemlich sicher Entwarnung geben: In einem der aktuellen Beiträge von Sono Motors (auf einem bekannten Video-Kanal) wurde sehr ausführlich auf die Thematik der Wellenbildung eingegangen. Durch ein anderes Spritzverfahren gehört die Wellenbildung auf der Karosserie offensichtlich der Vergangenheit an. Was ich da sehen konnte sah wirklich sehr glatt und von der Verarbeitung her gesehen hochwertig aus.
Es war, wie man dort hören konnte, für die Ingenieure bei Sono eine Herausforderung die Solarzellen beim Kunststoff-Spritzvorgang ohne Beschädigungen einzubetten und gleichzeitig eine glatte Oberfläche der Teile sicherzustellen. Aber auch diese Schwierigkeit wurde offensichtlich gemeistert. Die Leute bei Sono Motors leisten meines Erachtens in einigen noch recht neuen technischen Bereichen echte Pionierarbeit.
Moritz meint
jetzt hat sono nur noch halb so viele autos..
M. meint
Das ist mathematisch nicht korrekt.
Es wurden komplette 18 Prototypenfahrzeuge aufgebaut.
Yoshi84 meint
Haha, ich hab laut gelacht. Good one. Danke. LG
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Das Ergebnis des Frontalcrashs mit 50 km/h „entsprach den Erwartungen des Unternehmens an die Crash-Sicherheit des Sion …“
Solch wohl formulierte Lyrik liebe ich. Das erzeugt immer eine Gewisse Heiterkeit und Schmunzeln bei mir.
David meint
Crashtest passt ganz gut. Für ihre Verhältnisse haben nextmove die Sache Sion ziemlich klar auf den Punkt gebracht.
M. meint
Was versteht man denn bei Nextmove von Crashtests?
David meint
Nichts, aber von Finanzen verstehen sie was.
M. meint
Dann hast du hier evtl. das Thema verfehlt, auch wenn ich den Seitenhieb verstehe.
Ein erfolgreich absolvierter Crashtest ist doch nichts negatives, selbst wenn es hier um Sono geht.
Es hätte ja auch sein können, dass das Auto komplett gefaltet wird – nicht wenige hätten das dann „vorhergesehen“.
So ist es nicht gekommen.
Heißt ja nicht, dass der Sion jetzt alle Hürden zur Produktion genommen hätte – aber wenigstens ist es jetzt eine weniger gewesen, wenn er jetzt noch scheitert. ;-)