„Gerade tut sich Entscheidendes“ ist Daimler-Chefingenieur Jürgen Schenk, der bei den Stuttgartern für Batterie- und Brennstoffzellen-Elektroautos zuständig ist, überzeugt. „Wir nähern uns der Schwelle von einem Prozent Anteil verkaufter Elektroautos“ sagte er im Interview mit dem Schweizer Tagesanzeiger. „Nach der Theorie der Innovationen“ sei diese Schwelle „ein sogenannter Kipppunkt. Bis zu diesem Zeitpunkt ist so viel Geld und Engagement in die Technologie geflossen, dass deren Verbreitung nicht mehr zu stoppen ist“.
Zudem wachse „die Elektromobilität exponentiell. Das Wachstum liegt weltweit zwischen 60 und 70 Prozent pro Jahr“. Das sei „ungewöhnlich schnell“ und es sei „eindeutig“, dass Elektroautos kurz vor dem Durchbruch stehen. Er gibt „eine konservative und eine progressive Schätzung“ für das Jahr 2025 ab: „Konservativ würde ich sagen, ein Drittel der Neuzulassungen im Jahr 2025 sind mit Batterie oder Brennstoffzelle betriebene Elektroautos, zwei Drittel sind konventionelle Fahrzeuge“. Allerdings „könnte die Batterietechnologie unerwartet große Fortschritte machen“, was es ermögliche, „ein Elektroauto zu den gleichen Kosten herzustellen wie ein konventionelles Auto“. Dann, so Schenk, „könnte es sein, dass wir 2025 zwei Drittel Elektroautos verkaufen und ein Drittel konventionelle“.
Der Daimler-Ingenieur stellt auch ein paar gar nicht mal so unwahrscheinliche Gedanken in den Raum, die für Elektroautos sprechen. Was zum Beispiel „würde passieren, wenn der Benzinpreis auf zwei Franken pro Liter (etwa 1,85 Euro) steigt, die Steuern für nicht elektrische Autos angehoben werden oder größere Städte zur Luftreinhaltung ein Fahrverbot für Autos mit Verbrennungsmotor erlassen?“ , so Schenk im Tagesanzeiger.
Das Problem der Reichweite stelle sich bald gar nicht mehr. Mit der Weiterentwicklung der Batterietechnologie werde „das Reichweitenproblem verschwinden. Wir rechnen damit, dass Elektroautos schon in naher Zukunft, mit einer Batterieladung 500 Kilometer und mehr fahren werden“. Momentan gebe es „eine Leistungssteigerung von 14 Prozent pro Jahr“. Sicher sei: „Die Kosten werden sinken, die Batterien werden leichter, und der Energieinhalt wird steigen“. Auch die „Bürde der Ladezeit“ werde „verschwinden“. Noch in diesem Jahrzehnt werde „eine Ladeinfrastruktur entstehen, mit der wir 100 Kilometer Reichweite in zehn Minuten nachladen können. Anfang der nächsten Dekade kommen wir unter fünf Minuten“.
Ökobilanz eindeutig pro Elektroauto
Für die Ökobilanz eines Elektroautos, die Kritiker gerne als Negativ-Argument ins Feld führen, müsse man „zwei Rechnungen anstellen. Erstens geht es um die Produktion der Fahrzeuge. Hier ist es tatsächlich aufwendiger, ein Elektrofahrzeug herzustellen. Das Elektroauto startet in puncto Umweltbilanz also mit einem Malus“. Im Betrieb hingegen sei „das Elektroauto besser als das konventionelle Auto. Wie viel besser, hängt vom Strommix ab, mit dem die Batterie geladen wird“, so Schenk. Das sei „die zweite Rechnung“, die selbst im „gewöhnlichen europäischen Strommix“ eindeutig pro Elektroauto ausfällt, da seine „Umweltbilanz nach zwei bis drei Jahren besser sein“ werde „als die des konventionellen Autos. Wer zum Beispiel 20.000 Kilometer im Jahr fährt, ist in puncto Umweltbilanz beim Elektroauto im zweiten Jahr im Plus. Wer jährlich 15.000 Kilometer fährt, im dritten Jahr.“
In dieser Umweltbilanz sei allerdings noch gar „nicht berücksichtigt, dass Batterien ein zweites Leben haben“. Batterien können „in einer zweiten Anwendung nochmals 15 Jahre“ leben, „etwa als stationäre Speicher, um das Stromnetz zu stabilisieren. Wenn die Batterie zehn Jahre im Auto ist, dann nochmals 15 Jahre als Speicher zum Einsatz kommt, dürfen wir deren Umweltbelastung nur zu 40 Prozent dem Elektroauto anrechnen“. Und wenn „die Batterie sogar mit CO2-freiem Strom geladen“ werde, wie etwa aus Solarenergie oder Wasserkraft, „schneidet das Elektroauto insgesamt erheblich besser ab“.
Andre_Sokolew meint
Kommt das eAuto? Keine Frage. Kommt das autonome Auto, also das Auto ohne Lenkrad? Auch keine Frage.
Die Sinne des Menschen werden heute schon ergänzt um mindestens Radar und die Fähigkeit, mit anderen Fahrzeugen in der Nähe zu kommunizieren. Die Intelligenz der Steuerung wird bis 2030 derartig vervollkommnet, dass nicht nur Autos mit Verbrennungsmotor keine Zulassung mehr bekommen, sondern auch ein Lenkrad wird nicht mehr zulässig sein.
Dann aber wird es nur noch (fahrerlose und sehr preisgünstige) Taxis geben. Wenn ich selbst nicht mehr Gas geben darf, geht mir der Spaß ab und ich brauche kein eigenes Auto mehr. Es wird dann billiger, mit dem Taxi zur Arbeit zu fahren, denn das kennt kein Parkplatzproblem in der Innenstadt. Das eTaxi erkennt selbst, wann es zur Stromtankstelle fahren muss, hat ansonsten aber eine weitaus bessere Auslastung als heutige Taxis. Städtische Verkehrskonzepte können auf Parkplätze weitgehend verzichten.
Ich bin ganz sicher, dass das individuelle Benzin- oder Diesel- Auto vom autonom fahrenden Elektro-Taxi abgelöst wird. Allerdings gehört beides zusammen.
KaJu74 meint
Da Mercedes noch kein vernünftiges Produkt hat, beauftragt sie Schreiber, gegen Tesla zu bashen:
https://diconium.com/Mercedes-eq-tschuess-tesla/
Haben sie das nötig?
Gruß
Kaju
Ralf meint
nötig nicht, aber sie machen das halt für ihre Kunden:/ Anteilseigner, siehe Tochterfirma CINTEO:
https://diconium.com/corporate/about/
mehr als durchsichtig – und peinlich dazu ohne Know How
KaJu74 meint
Genau das meine ich doch.
„Die diconium group hat mit der Daimler AG eine langfristige Zusammenarbeit für den Ausbau der ‚digital commerce Aktivitäten’ im Bereich Mercedes-Benz Cars vereinbart. „
ambibox meint
War das mit dem Kipppunkt nicht was bei der A-Klasse?
Weber J. meint
Lars Thomson lässt grüßen. Nur der hat genau das schon 2013 gesagt. Da hat Daimler aber mächtig gepennt. Unbedingt sehenswert auf YouTube. Zukunftsforscher Lars Thomson zur Elektromobilität.
Landmark meint
Ich bin sehr froh und glücklich über diese Veränderung, wir sollten uns darüber freuen und nicht meckern. Noch ist es nicht zu spät, es geht um sehr viel für unser Land.
goehren meint
Es geht wohl eher um sehr viel für die Profitgeier von Mercedes!
Leonardtronic meint
Mercedes kommt der E-Mobilität auf den Geschmack. Nicht unbedingt wegen der Technik. Vielmehr sieht Mercedes die Chance die teueren Mitarbeiter loszuwerden. Batterien aus Asien, Motoren aus werweisswoher. Und paar Praktikanten zum Zusammenschrauben. Dann stimmt die Rendite.
Es ginge auch anders. Eigene Zellenfertigung!
UliK meint
Nun wollen wir mal hoffen, das das nun offizielle Konzernmeinung ist.
Das würde dann aber eine 180 Grad Wende bedeuten. Glaubhaft?
Die nächsten 4 Jahre werden es gnadenlos zeigen.
Dr.M meint
Es kommt halt immer auf die Definition an – in diesem Fall des Wörtchens „kurz“.
Das wird bei Daimler wohl eher als ein irgendwo zwischen 2030 und der Ewigkeit liegender Zweitraum definiert sein.
Bei anderen Herstellern könnte es hingegen schon zutreffen, dass der Durchbruch bald kommt – wenn die beiden in Paris gezeigten Elektroautos Zoe und Ampera-e dann auch wirklich in entsprechenden Stückzahlen lieferbar sind (bei Opel habe ich da so meine Zweifel, leider), dann könnte das was werden mit dem Durchbruch.
Bisher habe ich allerdings den Eindruck, dass es ausser Tesla niemand so richtig ernst meint mit den Elektroautos: Daimler und VW kündigen nur fleißig an, Hyundai Ioniq ist für die 28-kwh Batterie zu teuer, dasselbe gilt leider auch für die neue ZOE von Renault. Auch BMW ist mit dem i3 zu teuer und Opel scheint den Ampera-e nur in homöopathischen Mengen herstellen zu können oder wollen. Und die Preise des Ampera-e stehen auch noch nicht fest.
Leider scheint Tesla für das Model 3 in DE laut Herrn Rudat Preise von deutlich über 40.000 Euro in der Basisversion anzupeilen.
Da könnte es mit dem Durchbruch wohl doch noch etwas dauern, oder?
Stefan Blome meint
Sie schlagen und träumen und tun wenig bis nix.
Erst Verhinderer sein, dann Ankündiger.
Taten, nicht Theorien @Mercedes Benz
goehren meint
Na wenn´s die bei Daimler verstanden haben, dann sollte es der Rest der Automobilindustrie auch schon kapiert haben! Guten Morgen Mercedes! Auch schon ausgeschlafen? Ihr mit Euren 2 Tonnen SUVs seid ja ohnehin ein Vorbild. Die armselige teure B-Klasse mit der lächerlichen Reichweite und die Plugins mit 450 PS Benzin und 80 PS Elektrik – wow – ihr seid schon sehr innovativ :-)