Vergangene Woche wurde bekannt, dass das in Deutschland für den Straßenverkehr zuständige Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) Tesla Motors in einem Brief dazu aufgefordert hat, für seine Fahrzeuge nicht mehr mit einem „Autopiloten“ zu werben. Der Elektroautobauer hat nun reagiert und wehrt sich gegen den Vorwurf, dass die Bezeichnung irreführend sei.
„Wir haben großes Vertrauen zu unseren deutschen Kunden und uns sind keine von ihnen bekannt, die die Bedeutung missverstanden hätten“, erwiderte das US-Unternehmen in einer Antwort auf das Schreiben des KBA. Tesla erklärte bereit zu sein, dazu eine Umfrage durchzuführen. Wie die Bild am Sonntag berichtet hatte, schrieb das Kraftfahrt-Bundesamt kürzlich an Tesla: „Um Missverständnissen und falschen Kundenerwartungen vorzubeugen, fordern wir den irreführenden Begriff Autopilot bei der Bewerbung des Systems nicht mehr zu nutzen“.
Zusätzlich zu dem Brief an Tesla kontaktierte das KBA auch alle deutschen Tesla-Fahrer und machte diese auf die Grenzen der Technik ihres Elektroautos aufmerksam: „Bei dem in Ihrem Fahrzeug verbauten sogenannten ‚Autopilot‘ handelt es sich um ein reines Fahrerassistenzsystem und nicht um ein hochautomatisiertes Fahrzeug, das ohne ständige Aufmerksamkeit des Fahrers betrieben werden kann“.
Tesla weist die Kritik der deutschen Behörde zurück und erklärt, seine Kunden stets darauf hinzuweisen, dass der „Autopilot“ nur im Zusammenspiel mit dem Fahrer funktioniere. Dieser müsse beim Einsatz des Selbstfahr-Assistenzsystem weiter den Überblick und die Kontrolle über sein Auto behalten. Der Elektroauto-Pionier wies darauf hin, dass auch in der Luftfahrt zum Einsatz kommende Unterstützungssysteme mit der Bezeichnung „Autopilot“ unter Aufsicht des Piloten arbeiten. Tesla nannte die Warnung des KBA „besonders ironisch mit Blick auf die berühmte deutsche Autobahn“ und fragte: „Glauben sie, dass die Deutschen das auch missverstehen?“.
Nachdem sich in diesem Jahr Unfälle mit möglichem Bezug zur Nutzung des „Autopiloten“ gehäuft haben, hat Tesla im September im Rahmen eines Software-Updates eine Optimierung des Systems vorgenommen. Eine stärkere Einbindung von Radarsignalen soll nun für mehr Sicherheit sorgen und Unfälle besser verhindern können. Um dauerhaftes freihändiges Fahren zu unterbinden, wird außerdem die Lenkautomatik deaktiviert, wenn Warnhinweise vom Fahrer ignoriert werden.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
SPITZE!
Jetzt sollte es eine Diskussion quer durch alle Medien geben, an der auch Befürworter und Fahrer von TESLA-Fahrzeugen zu Wort kommen (nicht nur Lobbyisten der deutschen Konzerne, die hinter der schwachsinnigen Aktion „KBA-Anschreiben an TESLA-Fahrer“ sowie an TESLA selbst stehen).
Eine bessere UND kostenlose Werbung kann TESLA sich gar nicht wünschen! Der Bekanntheitsgrad wird schlagartig zunehmen, das Negative im Inhalt schon bald vergessen sein.
Heraus käme letztlich nämlich gar nichts! Genauso nicht, wie bei DRIVE PILOT von MB. Dieser Pilot FÄHRT (DRIVE) MICH nämlich auch AUTONOM (so könnte ein Mercedes-Fahrer nämlich denken, sofern er nicht die Bedienungsanleitung liest oder einen KBA-Brief mit der Erläuterung dazu erhält. Ein Pilot der mich fährt. Wie IRREFÜHREND!
Andilectric meint
Mal was ganz anderes: Was für ein Missverständnis mit der „berühmten deutschen Autobahn“ soll hier gemeint sein?
Tesla-Fan meint
AUTO-mat, AUTO-Pilot, AUTO-Bahn – man könnte meinen, das die Autos dort ganz von alleine automatisch fahren könnten. (aber nur wenn man so doof ist, so wie der Briefeschreiber vom KBA ;) )
orinoco meint
Also wenn Autopilot irreführend ist, dann ist es der Begriff Automobil erst recht.
Klar, es haben sogar schon Leute den Tempomat mit autonomem Fahren verwechselt, haben den im Wohnmobil angestellt und sind dann nach hinten zum Kaffee machen gegangen. Aber solche Leute sollten irgendwie besser gar nicht Auto fahren …
bruce meint
Im Gegensatz zu den Meinungen hier habe ich bis vor kurzem nicht gewusst, dass das Autopilot-System im Flugzeug NICHT Vollautonom ist. Ich bin immer davon ausgegangen, das die Flugzeugindustrie Vorreiter in jeglicher technischen Spielerreien ist und deshalb, wenn ein vollautomnatisches Lenksystem zuerst möglich ist, dann ja wohl in Flugzeugen.
Von daher hab ich überrascht aufgehorcht, als die Bezeichnung nun auch in Autos ezum einsatz kommt und mich gewundert, wann ich diese revolutionäe Entwicklung verpennt habe.
tesla2hoch8 meint
Der Begriff ist nicht das primäre Problem. Eine Benennung der nächsten Version als „Assistens-System“ odgl. wäre problemlos möglich. Aber hier in D (und in USA sicher noch mehr) werden die Lobbyisten die Politik und andere Entscheider solange vor sich her treiben, wie es geht. Wer dem Druck nachgibt, und „Briefe“ schreibt, wird bald die nächste Forderung der Dinos erhalten. Das Ziel ist dabei nicht die Sicherheit auf der Strasse (was sinnvoll wäre), sondern es dem Wettbewerber so schwer wie möglich zu machen, bis zum (Teil-) Verbot. Ladesäulenverordnung, Warnung vor Gefahr durch Autopilot, KBA-Schreiben, was kommt als nächstes ?
Wie bei kleinen Kindern: Finger reichen, alles haben wollen ;-)
Tom meint
Ich hätte wirklich mal gerne belastbare Umfrageergebnisse zu der Frage, was die Menschen in Industrienationen unter einem Autopiloten verstehen.
Wenn da etwas anderes herauskommt als „ein Assistenzsystem für Piloten, das dieser aber überwachen muss“, dann möge Tesla den Namen ändern.
Derweil machte Daimler bis vor kurzem (oder immer noch?) Werbung hiermit:
http://imgur.com/ZypP3rF
…meint damit aber ebenfalls nur ein Level 2 Fahrassistenzsystem. Das ist natürlich in Ordnung und überhaupt nicht misszuverstehen, gell, Herr Dobrindt?
Josef meint
Ich denke das ist keine kluge Vorgehensweise seitens Tesla. Warum versteift man an sich so auf den Namen „Autopilot“? Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine andere Bezeichnung dem Erfolg des Produkts (Auto+Assistenzsystem) im Wege stehen würde.
Dr.M meint
Zu Tesla würde ja auch „Assistant to the Pilot“ passen, oder? :-)
Weber J. meint
Warum sollte sich Tesla gerade vom Deutschen Verkehrsminister sagen lassen, unter welchem Namen sie das System verkaufen dürfen. Vielleicht denken wir mal kurz nach bevor wir hier etwas schreiben. Von wegen „Ritter Sport“ oder „Blue efficiency“ oder anderen idiotischen Bezeichnungen mit denen die Deutsche Werbebranche zig-fach ganz bewusst die Menschen anlügt, um ihre Produkte zu verkaufen. Dazu gibt’s unzählige Beispiele. Und wie Tesla völlig zu recht anführt, ist ein Autopilot im Flugzeug auch nur ein Flugassistent. Nicht mehr und nicht weniger. Nur an diesem Begriff hat sich noch nie jemand gestört. Aber was will man von Spaltmaßfetischisten schon anderes erwarten, als Haarspalterei.
Weber J. meint
Der Erfolg des Tesla ist das Problem aus Sicht der deutschen Autobauer und nicht der Autopilot. Kann man natürlich nicht laut sagen.