„Alle Themen, die heute die Nachfrage nach Elektromobilität begrenzen, werden bald leichter zu bewältigen sein“: Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), erklärt im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Capital, warum sich Elektroautos trotz aller Bedenken bald durchsetzen werden. In einigen Jahren reiche „eine vollgeladene Batterie für mehr als 500 Kilometer“ und „gleichzeitig gehen die Preise für Batteriezellen pro Kilowattstunde deutlich nach unten“. Damit werde „der Preisunterschied zwischen konventionell und elektrisch angetriebenen Autos kleiner“. Sobald „das Problem der Mehrkosten“ weggefallen ist und gleichzeitig „die Reichweite steigt, dann wird der Übergang vom Plug-In-Hybrid zum Elektroauto immer selbstverständlicher.“
Genauso wichtig sei auch der Ausbau der Infrastruktur: „Wir werden in Deutschland in den nächsten zwei bis drei Jahren über 300 Millionen Euro von der öffentlichen Hand haben, die durch private Mittel ergänzt werden“, so Wissmann. Damit sollte Deutschland „bis 2018 oder 2019 auf 15.000 bis 20.000 Ladesäulen und ein paar Tausend Schnellladepunkte“ kommen. Dann sehe „das Ganze schon anders aus“.
Ein Verbot von Verbrennern, wie es politisch akutell diskutiert wird, sieht Wissman skeptisch. Es gebe andere „wirksamere Maßnahmen“, um Stickoxidemissionen in Innenstädten zu verringern – drei Maßnahmen seien „zentral: Erstens die Erneuerung der Diesel-Flotte mit dem modernsten Euro-6-Diesel. Zweitens Verflüssigung des Verkehrs. Fließender Verkehr und eine grüne Welle senken die Stickoxidemissionen bis zu einem Drittel. Und drittens Nutzung der digitalen Schwarmintelligenz. Also indem zum Beispiel die Zeit der Parkplatzsuche verringert wird“. Diese Schritte würden „die Stickoxide erheblich“ verringern.
stan meint
„das Problem der Mehrkosten“
Welche Mehrkosten:
Golf 1.2 TSI 81kW Comfortline ab 21.650€
e-Golf 85kW ab 34.900€
D.h. die 24,2 kWh-Batterie kostet also mehr!!! als 13.250 €, wenn man davon ausgehen kann, das ein EV ohne Batterie aufgrund des einfacheren Aufbaus billiger als der Verbrenner ist.
Das sind also min. 548€/kWh!!!
Hier geht es also nicht um Mehrkosten sondern um Mehrpreis.
JuergenII meint
Wenn man aber die normalen Aufschläge der Autohersteller nimmt sind doch 548 Euro/kWh ein wirklich Schnäppchen. Wenn die könnten würden die auch 45.000 Euro für den e-Golf nehmen, da spielt nur die ausländische Konkurrenz nicht mit. Selbst BMW musste seinen i3 zum konkurrenzfähigen Grundpreis anbieten. Gut die Aufpreisliste relativiert das wieder.
Starkstrompilot meint
Wissman, der alte Visionär. Ein anderer alter Mann sagte mal, mit Visionen solle man zum Arzt gehen.
Wie stellt der sich das vor? Autos fahren elektrisch? So richtig? Mit 5 Leuten drin? Sitzend, nicht liegend? Gibt’s nicht.
So weit? Ist ja der Hammer. Zum Glück lebe ich hier. Hier wird die Zukunft gemacht.
Ach nein, alles Quatsch. Hier gibt es tatsächlich Menschen, die denken, man könnte mit einer neuen Euro-Norm, Stauvermeidung und Parkplatzleitsysteme irgend etwas heben. Und die reden auch noch und halten nicht lieber einfach mal den Mund. Es ist eine Schande.
McGybrush meint
Die Preise fallen… für wen? Nur für deutsche Hersteller die von heute auf morgen konkurrenzfähig sind? Nee… Alle anderen die heute schon Marktanteile weg nehmen können diese durch den Preis verfall doch auch mit ausnutzen.
Wäre ja so als ob Kodak und Nokia gewartet haben bis die neue Technik ausgereift ist und dann nach 5 Jahren gesagt haben, guck mal, hier… wir Big Player haben jetzt auch sowas, huhu… Es ist fast schon so gut wie die Konkurrenz aber wir haben bereits aus der Vergangenheit einen Namen weswegen die Leute sofort wieder zu uns kommen, NICHT!
mainhattan meint
In einigen Jahren reiche „eine vollgeladene Batterie für mehr als 500 Kilometer“ und „gleichzeitig gehen die Preise für Batteriezellen pro Kilowattstunde deutlich nach unten“. ==> Tut beides heute schon. Herr Wissmann bitte aufwachen. Dt. OEMs können es halt nicht und werden die Nokias und Kodaks dieses Jahrzehnts.
Sobald „das Problem der Mehrkosten“ weggefallen ist und gleichzeitig „die Reichweite steigt, dann wird der Übergang vom Plug-In-Hybrid zum Elektroauto immer selbstverständlicher.“ ==> Das Problem ist von den dt. OEMs selbst gemacht, weil Sie den Trend verpennt haben. Nichtstun kostet uns wesentlich mehr. Viele Arbeitsplätze, die Zukunftsfähigkeit des Industriestandortes D.
Habe es langsam satt, diese Beschwichtigungsfloskeln von Wissmann und Dobrindt lesen zu müssen. Dann lasst Euch halt vorführen. Tesla macht mittlerweile Gewinn und das trotz Batteriepreisen und stand-up Unternehmen. Gott sei Dank gibt es zumindest noch viel dreckschleuderproduzierenden Hersteller in den USA. Denn mit dem Verkauf der Verschmutzungszertifikate lässt sich mit der Old Economy noch trefflich Geld verdienen.
ebiker meint
Interview vom 18.08.16:
Benziner und Diesel sieht Wissmann noch lange nicht am Ende, sie hätten „noch erhebliches Potenzial“, etwa durch „synthetische Kraftstoffe, die praktisch klimaneutral sind“. Dazu gebe „es in Deutschland schon Pilotprojekte. Mit solchen Kraftstoffen hätten auch Diesel und Benziner eine langfristige Lebenszeit“.