Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn sprach im DLF offen über mögliche Fahrverbote in der chronisch von schlechter Luft geplagten Stadt, über Elektromobilität als eine weitere Möglichkeit, das Problem zu lösen sowie über ein mögliches Verbot von klassischen Verbrennungsmotoren.
Bislang setzt Stuttgart noch auf „freiwillig Fahrverzicht und freiwilliges Umsteigen“, das ginge zur Not auch „noch im nächsten Jahr“. Aber wenn „bis dahin die Grenzwerte nicht eingehalten werden, dann wird es zu Fahrverboten kommen“, kündigte Kuhn an: Dann müsse „das Land Verbote entscheiden“, was „rechtlich gar nicht so einfach“ sei. Stuttgart mache bislang an „allen Ecken und Enden Maßnahmen, wir fördern die Elektromobilität, wir haben gigantischen Zuwachs beim ÖPNV über die Job-Tickets und über sonstige Maßnahmen“. All dies reicht jedoch nicht, um die EU-Grenzwerte einhalten zu können.
Stuttgarts Oberbürgermeister kritisiert im DLF-Interview auch das Bundesverkehrsministerium, da es „die Länder systematisch im Stich lässt, auch bei der blauen Plakette“. Feinstaubgeplagte Städte wie Düsseldorf, München, Hamburg und Stuttgart haben es Kuhn zufolge „satt, dass im Bund über die EU Grenzwerte besprochen werden“ und es „dann keine Unterstützung für die Gemeinden“ gäbe.
Fahrverbote „sicher kein Vergnügen“
In einer Automobilstadt wie Stuttgart, „wo Autos produziert werden“, wären Fahrverbote „sicher kein Vergnügen“. Aber Kuhn fände „weniger Autos im Stadtinneren, in diesem berühmten Stuttgarter Kessel, besser“. Und natürlich käme es auch „noch darauf an, dass die Antriebstechnik richtig ist“. Elektromobilität sei „viel besser für die Stuttgarter Luft, und deswegen schauen wir auch, dass wir mit Elektromobilität einen Sprung nach vorne machen können“.
Der Verbrennungsmotor „in der klassischen Art und Weise“ hat Kuhn zufolge „keine große Zukunft“. Er ist sich sicher: „Wer als erstes die besten Fahrzeuge zu einem vernünftigen Preis anbietet, der macht in der Zukunft den Schnitt“. Die Elektromobilität werde „kommen, weil sie stickoxidfrei ist, jedenfalls dann, wenn der Strom aus erneuerbaren Energiequellen getankt wird. Und die Tankstellen, die wir in Stuttgart aufgestellt haben, da gibt es nur regenerativen Strom, da gibt es nicht den Strommix, wo auch noch Kohlestrom oder Atomstrom drin ist“.
Matthäus meint
Hallo Herr Kuhn,
Ihr Wort in Gottes Ohren und ich finde das Vorhaben löblich. Eine Frechheit indes ist, dass man einen Vertrag mit dem Versorger abschließen muss und ohne CCS nur lahm laden kann. Wenn man dann keinen Vertrag eingeht, zahlt man nach Zeit und zwar zu abstrusen Preisen. Was bitte soll das? Es ist halt alles irgendwie unausgegoren.
VG