Nordrhein-Westfalens Umweltminister Johannes Remmel hat sich vor wenigen Wochen ein Elektroauto als Dienstwagen zugelegt. Angesichts der sonst üblichen Spritschlucker von Audi, BMW oder Mercedes eigentlich eine löbliche Entscheidung des Grünen-Politikers. Da es sich bei Remmels lokal emissionsfreiem Stromer aber um ein über 100.000 Euro teures Model S von US-Hersteller Tesla Motors handelt, wurde Kritik an der Dienstwagen-Wahl laut. Die Bild-Zeitung widmete der Angelegenheit gleich zwei Artikel in einer Woche.
Als Reaktion auf einen Bericht über „Getuschel im Landtag“ und die Frage der Bild, ob es „nicht auch eine Nummer kleiner“ ging, erklärte eine Sprecherin des Umweltministeriums, dass derzeit nur mit den über 500 Norm-Kilometern weit kommenden Elektroautos von Tesla der mögliche Nutzen „auf den längeren Strecken im Flächenland NRW getestet werden“ könne. Kurz darauf griff die Bild das Thema erneut auf und bemängelte: „Der edle Oberklasse-Tesla von Umweltminister Johannes Remmel (Bündnis 90/Die Grünen) hat eindeutig viel mehr unter der Haube, als bisher bekannt gegeben wurde.“
Der Grund für die Kritik: Das Umweltministerium hatte zwar die Modellversion und den Kaufpreis des Tesla korrekt angegeben, jedoch eine PS-Leistung von 215 statt 422 PS veröffentlicht. Bild fragte daraufhin beim Hersteller an, ob die Leistung des Oberklasse-Stromers tatsächlich nur bei um die 200 PS liegt. „Die niedrigeren Angaben aus dem Fahrzeugschein, auf die ein Sprecher Remmels verweist, geben dagegen nur ‚die Leistung der Motoren im Dauerbetrieb unter allen Bedingungen‘ an, einen Durchschnittswert“, klärte die Zeitung nach Rückmeldung von Tesla auf.
Geklärt ist die Posse um Remmels elektrischen Dienstwagen auch im neuen Jahr noch nicht: Die CDU hat eine Kleine Anfrage auf den Weg gebracht („Ein teurer Rennwagen für das Umweltministerium?“) und will wissen, welche Alternativen vor dem Kauf geprüft wurden. Die Antwort steht noch aus.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
Ich verstehe die Aufregung nicht. Zum einen würde ein Manager dieses Rangs in der freien Wirtschaft einen entsprechend teuren und adäquaten Dienstwagen fahren. Weshalb sollte dies einem verantwortungsbewussten leitenden Beamten nicht auch zustehen?
Zum anderen: >>>“Zuvor fuhr Remmel übrigens laut Deutscher Umwelthilfe (DUH) einen BMW 730d, Basispreis laut BMW-Konfigurator 83.200 Euro. Der hatte allerdings auch einen CO2-Ausstoß von 119 g/km.“<<<
Der hier angegebene CO²-Ausstoß ist -inzwischen bekanntermaßen- durch Tricks der Autokonzerne schön gerechnet. Wird ein realer Verbrauch / CO²-Ausstoß im Straßenverkehr unter realistischen Bedingungen im Alltag ermittelt, ergibt sich ein VIEL höherer Wert. Ich würde jede Wette eingehen, dass ein 730d so nicht unter 200 g CO²/km ausstößt. (Anm.: und noch erheblich mehr, wenn [im Praxisalltag täglich erforderlich] auch immer wieder mit "mehr Stoffgabe" aufgrund Termindrucks gefahren wird. Was freilich zu einer Testverfälschung führen würde. Aber wer fährt schon stets wie im Testzyklus?).
Und zu guter Letzt: Ich freue mich ebenfalls sehr, wenn endlich mal ein ranghoher Politiker Farbe bekennt, in seinem Amt -noch dazu als Umweltminister- mit gutem Beispiel voran geht. Anstatt wie die Verantwortlichen des parlamentarischen Fuhrparks in Berlin sich immer noch hinter ebenfalls schön gerechneten "durchschnittlichen CO²-Belastungen" zu verstecken und nach wie vor inkonsequent auf Verbrenner zu setzen!
Helle meint
Nein, ich habe kein Verständnis dafür, dass ein grüner Umweltminister sich ein Luxusauto für 110.000,- € und dann noch als Dienstwagen zulegt. Ja, es fährt elektrisch und ist damit etwas umweltfreundlicher als die alten Verbrenner, wenn man Ökostrom tankt.
Aber: Wie viel Energie steckt in einem Fahrzeug, dass 110.000,- € kostet? Welche und wie viele Rohstoffe wurden dafür gebraucht? Welch ein Zeichen setzt das für andere? Nämlich: Wir können ruhig so weiter machen wie bisher. Wir ersetzen die 45 Mio. PKW-Verbrenner durch Elektroautos und alles ist gut. Staus auf den Autobahnen und verstopfte Innenstädte, das kriegen wir alles schon hin. Den Strom haben wir nach dem Abschalten der AKWs und der Kohlekraftwerke sowieso im Überfluss.
Wie abhängig sind wir von anderen Ländern, wenn wir auf deren Rohstoffe für den Bau von Millionen E-Autos angewiesen sind?
Die Klimakatastrophe zeigt uns, dass wir mit unserem Planeten bald am Ende sind. Wir können nicht ewig so weitermachen. Bescheidenheit wäre ein gutes Zeichen.
Duesendaniel meint
Die Presse stürzt sich auf alles was Stimmung gegen unsere Politiker macht und Neiddebatten werden immer gerne genommen.
Was kostet denn ein gepanzerter Audi A6/A8 oder eine E-Klasse? Sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb. Fällt dann der unterschiedliche Fahrzeugpreis überhaupt noch ins Gewicht oder bekommen diesen Schutz nur die Ministerpräsidenten?
Peter Wulf meint
was soll der ganze Schwachsinn?
Tesla ist der einzige Hersteller weltweit der eine Auto anbietet die für die ganze Familie 5 Personen +2 Kindersitze und viel Platz durch vorderen und hinteren Kofferraum anbietet.
Bei allen andere E-Autos braucht man dafür 2 Autos 1 x E Auto und 1x Benziner um eine Familie etc. zu transportieren. Leider hat Tesla Schwerpunkt auf die Beschleunigung gelegt.
Man muss nicht z.B. bei Modell S 70D in 5 sec. auf 100KM/h beschleunigen und Spitzengeschwindigkeit 225 km/h haben.
Bei diesen techn. Werten werden z. Zeit die meisten deutschen Sportwagen unser Premiummarken bei Beschleunigung etc. abgehängt. zum Ärger deutscher Hersteller.
Der Tesla ist eigentlich eine schöne Limousine bei der es Spaß macht geräuschlos dahin zu gleiten ohne laute Motorgeräusche und Abgasfahnen, und kein Sportwagen wie Porsche etc.
Alle unsere Prämiumhersteller haben zuerst übermotorisierte Autos mit neuer Technik gebaut und dann später diese in kleinere Fahrzeuge übernommen.
Ferner sind die Versicherungsprämien der TESLAs bedeutend niedriger als bei den anderen vergleichbaren Autos und ebenso die Betriebs und Wartungskosten.
Im Endeffekt ist der TESLA insgesamt billiger als ein vergleichbares deutsches Premiumfahrzeug.
Starkstrompilot meint
Eine ganz besondere Rolle scheint hier mal wieder unsere Presse zu spielen. wie immer, ist sie natürlich an der Wahrheit interessiert und nicht etwa an Stimmungsmache. Eine ziemliche unrühmliche Rolle, wo doch Fake-News nur aus den sozialen Medien kommen sollen.
Die gesamte Berichterstattung unserer Standardmedien ist beim Thema Elektromobilität leider geprägt von Halbwahrheiten und Unwissen. Offenslichtlich wird zur Recherche nie jemand gefragt, der sich damit auskennt.
Die Direktorin des Verbands Region Stuttgart, Nicola Schelling, hatte vor ein paar Jahren das selbe Problem. Sie hatte sich auch ein Model S als Dienstfahrzeug gekauft. Und das in Stuttgart.
Die Sache kam erst zur Ruhe, als sie sich das Fahrzeug privat kaufte und ihre Dienstfahrten extra abrechnet.
Das so etwas sogar in NRW passieren kann, wirft kein gutes Licht auf die Zusammenhänge zwischen Politik und Wirtschaft.
Und so nahm die Katastrophe um die deutsche Autoindustrie ihren Lauf. Schau mer mal wie sie endet.
Sieht aber nicht gut aus.
Sylvia Radisch-Siebert meint
Ja leider wiedereinmal die, ach so unabhängige Presse. Sollten sie mal einen unabhängigen E-Mobilitätsberater fragen, ob die Anschaffung aufgrund von gefahrenen km gerechtfertigt ist. Aber das wurde wahrscheinlich nicht gemacht.
Teilweise entfernt. Bitte verzichten Sie auf werbliche Inhalte. Danke, die Redaktion.
senrim meint
Ich hoffe die merken langsam dass Tesla wieder kostenlos Aufmerksamkeit bekommt oder
haben die Tesla Leute doch bei unseren Qualitätsjournalisten von der Bild für Werbung gezahlt :)
Ich finde es bemerkenswert wie Tesla immer wieder sehr viel Staub aufwirbelt und das kostenlos aber nicht um sonst!
Leonardtronic meint
Zum Pech der Verbrennerlobby ist der StreetScooter der Post ein deutsches Auto. Was wäre das für ein Geheuel wenn es ein ausländische Fabrikat wäre. Aber der Müller war sowas von traurig und enttäuscht.
randomhuman meint
Wenn es eine S Klasse geworden wäre dann hätte sich wohl niemand aufgeregt. Schließlich wäre das ja zumindest ein deutsches Auto. Nicht umweltfreundlich aber wenn interessiert das schon…diese Kleinigkeiten.
frax meint
Auch hier wäre eine Aufklärung nötig, die die Unwissenheit über Elektromotoren mildern sollte: Ein Elektromotor im allgemeinen hat kurzzeitig große Leistungsreserven (z.B. 422 PS), die aber nicht dauerhaft abgerufen werden können, deswegen kann im Kraftfahrtschein natürlich nur die maximal zulässige Dauerleistung (z.B. 215 PS), wie bei jedem anderen Kraftfahrzeug auch, angegeben werden. Die Leistungsreserve beim Elektromotor wäre analog z.B. zu einer kurzzeitigen stärkeren Aufladung eines Turbo-Verbrennungsmotors (z.B. Boost). Warum soll man dieses Plus für die aktive Sicherheit eines Kraftfahrzeugs nicht nutzen? Aber das ist natürlich ein gefundenes Fressen für die Konservativen, aber eigentlich zeigen sie nur ihre Unwissenheit!
Allen noch ein gutes neues Jahr!!!
Peter meint
Stimmt, Frax. Wenn ich mich mit Kollegen oder Bekannten unterhalte, muss ich immer wieder feststellen, dass beim Elektromotor oder einer Lithiumbatterie völlige Ahnungslosigkeit herrscht. Elektromotoren kennen die Leute von der Waschmaschine oder Bohrmaschine, lediglich der eine oder andere Modellbauer weiß was ein Elektromotor leisten kann. Und Lithiumakkus sind mittlerweile der Renner beim Modellbau.
Enysialo meint
Palmer hat sich vor vielen Jahren einen Prius als Dienstwagen angeschafft. Was war das für ein Wind, wie könne der ein japanisches Fahrzeug kaufen, blablablub. Zuletzt gab er den Prius entnervt zurück (Toyota nahm das Auto zurück) und Palmer stellte sich einen Smart hin und das deutsche Gemüt war beruhigt.
Das gleiche Spiel jetzt mit dem Tesla. Tja, was soll man machen, wenn die Deutschen kein vergleichbares Auto im Angebot haben und die nächsten vier Jahre nicht haben werden? Und hat dann dieses imaginäre deutsche Auto weniger Leistung und wäre es billiger? Wohl nicht.
150kW meint
„..und die nächsten vier Jahre nicht haben werden? “
Werden sie aber.
Starkstrompilot meint
Na, da bin ich aber mal gespannt, welches das sein soll.
André meint
Wenn ich meinem Hausarzt erzähle, das ich gern in Auto´s fahre, die es erst in vier Jahren geben wird, schickt er mich mit einem Lächeln und ner Überweisung zum Neurologen.
Zu Recht.
JoSa meint
Die CDU, sollte lieber mal eine kleine Anfrage stellen, wieviel Tonnen CO2-Emmission man im Jahr einsparen könnte, wenn man alle Dienstwagen auf Elektrofahrzeuge umstellt.
Hab gehört wir erreichen unsere Klimaschutzziele nicht und es drohen Strafzahlungen. Das Geld dafür könnte man ja bei der Dienstwagenflotte einsparen.
Die Dieselfahrzeuge werden bald extrem günstig. :D :D :D
Dr.M meint
Absolut richtig!
Solange die CDU keinen anderen Zeitvertreib bzw keine anderen Sorgen hat…..
Die Anfrage zeigt, dass die CDU keine Ahnung von der Elektromobilität hat, da braucht es zumindest keine Anfrage mehr für.