Deutschlands drittgrößter Energiekonzern EnBW steht vor einem Radikalumbau. Anders als Eon oder RWE soll der Konzern mit Sitz in Karlsruhe jedoch nicht aufgespalten werden. Vielmehr wolle sich EnBW nun voll und ganz auf die Energiewende konzentrieren, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet. Der Vorstandsvorsitzende Frank Mastiaux will demnach EnBW vom Energieversorger zum Bereitsteller und Betreiber von Infrastruktur umbauen. Das ergebe „eine völlig andere Chancen-und-Risiken-Landkarte für das Unternehmen.“
Eine kleine agile Truppe entwickle derzeit neue Geschäftsmodelle für die Energiewelt der Zukunft: Die Energiewende gehe in eine neue Phase, in der die Bürger langsam zu ihren eigenen Stromversorgern werden, etwa per Photovoltaik auf dem Hausdach. „In der nächsten Phase wird die Energiewende durch die Bürger getrieben“, sagte Mastiaux der FAZ. Die Menschen würden die neuen Techniken im intelligent vernetzten Haus oder im Bereich der Elektromobilität immer mehr für sich entdecken. Wollten Hausbesitzer nach Mastiauxs Worten bisher so viel wie möglich von ihrer selbst produzierten Energie verkaufen, gehe es ihnen heute darum, diese Energie selbst zu nutzen – zum Beispiel für das eigene Elektroauto.
EnBW will dem Bericht zufolge künftig Netze und Infrastruktur entwickeln, um virtuelle Kraftwerke aus Tausenden Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen stabil steuern zu können. Zudem suche EnBW nach ganz neuen Geschäftsideen: Komplettangebote für Hausbesitzer sind demnach geplant, mit Solaranlage auf dem Dach, Energiespeicher im Keller und einer zentralen Steuereinheit. Oder Connected Home, die Vernetzung von Elektrogeräten im Haushalt, auch wieder verbunden mit der eigenen Stromproduktion. Die neue Welt werde Mastiaux zufolge kleinteiliger, digitaler und dezentraler. Und soll seinem Konzern dennoch Milliardengewinne einfahren.
Peter meint
Vom Atomkraftwerkskonzern zum Umweltbewussten Infrastrukturkonzern. Ob ich das noch erlebe? Als ehemaliger EnBw-Kunde bin ich gespannt, wie die das hinkriegen. Kundenfreundlich waren sie schon immer, selbst Leuten wie mir gegenüber, die den Strom beim Ökoanbieter kaufen und für die PV zahlt die EnBw.
Ich wünsche der EnBw Erfolg bei ihrem neuen Konzept.