Audi hat derzeit nur teilelektrische Hybridautos im Angebot. Der erste reine Stromer des Ingolstädter Herstellers kommt 2018 auf den Markt. Scott Keogh, Chef von Audi Amerika, hat bei einer Branchenveranstaltung US-Autohändler ermahnt, sich auf die zunehmende Verbreitung von Elektroautos einzustellen. Andernfalls drohe der Branche eine ungewisse Zukunft. Keogh ermunterte die anwesenden Händler zur „ersten Anlaufstelle“ für Elektromobilität zu werden.
Audi-Mutterkonzern Volkswagen plant bis 2025 über alle Konzernmarken hinweg mindestens 30 neue Batterie-Elektroautos auf den Markt zu bringen. Für die USA sind bis 2020 drei neue vollelektrische Audi-Modelle geplant. „Wollen wir mitmischen und uns der Konkurrenz stellen? Ohne Zweifel. Wir haben die Mittel, die Größe, die Infrastruktur, die Kunden und die Händler, um in diesem neuen Umfeld anzutreten“, kommentierte Keogh den Wandel der Autoindustrie hin zu Elektromobilität und neuen Technologien wie autonomes Fahren und Digitalisierung.
Der Audi-Manager ist überzeugt, dass die Verbreitung von Batterie-Elektroautos in den USA nicht mehr zu stoppen ist. Maßgeblicher Grund dafür seien neue, langstreckentaugliche Fahrzeuge wie Chevrolets Bolt, der nach US-Norm EPA knapp 380 Kilometer mit einer Akkuladung fahren kann. Mittel- bis langfristig geht Keogh von Reichweiten bis zu 800 Kilometer aus. In Kombination mit der wachsenden Ladeinfrastruktur werde die berüchtigte Reichweitenangst bei der Fahrt mit Elektroautos bald der Vergangenheit angehören.
„Die Angst davor, ob man unterwegs eine Lademöglichkeit vorfindet, wird sehr schnell vergehen“, ist Keogh überzeugt. „Die Technologie entwickelt sich in dieser Hinsicht rasant weiter. Es wird in den nächsten sieben, acht, neun, zehn Jahren ein Markt sein, in dem 30 oder 40 Marken ihr Geschäft exklusiv mit Batterie-Elektroautos bestreiten“.
Da Elektroautos deutlich wartungsärmer als Fahrzeuge mit Diesel oder Benzinantrieb sind, fürchten viele Autohäuser Umsatzeinbußen. Keogh forderte die Autohändler dazu auf, offen für neue Geschäftsmöglichkeiten zu sein, die sich rund um elektrifizierte Autos ergeben. „Wir müssen andere Kanäle in Betracht ziehen und mit dem Geld verdienen loslegen“. Als Beispiel nannte er den Verkauf von Ladestationen für Zuhause. „Diese Autos müssen weniger repariert werden. Ihr werdet aber im Bereich der Batterie und der Unterstützung der Kunden für ihr Zuhause eine Reihe von Gelegenheiten haben“, so Keogh.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
Sehr schön, wenn jemand endlich anfängt, die Autoverkäufer mental dahin zu führen, dass sie Kunden nicht permanent von Elektroautos abraten. Bislang war dies jedenfalls meine Erfahrung in herkömmlichen Autohäusern mit den traditionellen Verbrennungsmotoren im Angebot.
Mit Sicherheit u.a. einer der Gründe, weshalb die Zuwächse bei Elektroautos so bescheiden ausfallen!
p.hase meint
Audi hat ja kein einziges Elektroauto im Programm. Wogegen sollten sich die Händler also wehren?
Starkstrompilot meint
Gegen welche elektrischen Autos kann sich ein Audi-Händler wehren?
Bei anderen Marken ist es doch eher so, dass die Margen der Händler deutlich kleiner sind als beim Verkauf von Verbrennern. Auch bei Autohäusern, die begeistert zur E-Mobilität beitragen, ist es nun mal so, dass irgendwie auch Geld verdient werden muss. Doch das geht mit den Verbrennern wohl immer noch deutlich besser.
e-motion meint
Gegen welche Elektroautos?
Christoph meint
Niemand braucht wirklich 800 km Reichweite.
Das ist nur, um das Gewissen zu beruhigen. und zu sagen „man könnte ja, vielleicht, eventuell“.
Reale 400-500 km und Schnellladen sind, in meinen Augen, viel wichtiger.
Warum noch größere und somit teurere Akkus in die Autos bauen?
Paul meint
Für den Normalgebrauch reicht dies vollkommen. Auf längere Strecken kann man eine Schnellaufladung per Navi einplanen für eine Kaffeepause.
Für Langstreckenfahrten könnte auch eine Kombination aus Brennstoffzellen und Batteriebetrieb ideal sein. Was natürlich eine technische Herausforderung wäre bei vorhandener Infrastruktur.