Wenn es um Elektroautos geht, wird neben den noch vergleichsweise hohen Preisen vor allem die beschränkte Reichweite vieler Modelle diskutiert. In der Praxis sind bei den meisten Stromern je nach Fahrstil und Wetterbedingungen nur um die 150 bis 200 Kilometer mit einer Akkuladung möglich. Lange Zeit hat nur US-Hersteller Tesla E-Autos mit 300 oder mehr Kilometern Alltags-Reichweite angeboten. Seit Ende 2016 steht Käufern in den USA mit dem Chevrolet Bolt ein weiteres Langstrecken-Modell zur Auswahl (demnächst in Form des Opel Ampera-e auch in Deutschland erhältlich). Auch deutsche und asiatische Hersteller arbeiten an mehr E-Reichweite. Was aber ist mit dem Verbrauch von Elektroautos?
Der südkoreanische Hersteller Hyundai hat bei einer Branchenveranstaltung in den USA Medienvertreter und Kaufinteressenten dazu aufgefordert, bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen der neuesten Generation nicht nur auf Preis und Reichweite zu achten. Laut Vizepräsident Mike O’Brien, bei Hyundai zuständig für die Produktplanung, würden immer größere und leistungsfähigere Batterien zwar für mehr Reichweite sorgen. Neben höheren Preisen würde dies jedoch die Effizienz der Elektrofahrzeuge verschlechtern.
O’Brien verwies auf den seit letztem Jahr erhältlichen Hyundai-Stromer Ioniq, der bis zu 280 Kilometer NEFZ-Reichweite bietet. Das Modell ist damit zwar nicht das von vielen erhoffte langstreckentaugliche Mittelklasse-Elektroauto zum erschwinglichen Preis geworden. Dafür sei der Ioniq in den USA derzeit aber das energieeffizienteste Fahrzeug auf dem Markt, betonte der Hyundai-Manager. Die gebotene Reichweite würde zudem die Alltagsbedürfnisse von 98 Prozent aller Amerikaner abdecken, so O’Brien.
Bis Ende des Jahrzehnts werden zahlreiche neue rein elektrische Pkw mit Praxisreichweiten von um die oder über 300 Kilometern erwartet. Mit nachlassender Reichweitenangst, sinkenden Preisen und einem größeren Angebot dürfte auch der Stromverbrauch ein immer wichtigeres Kriterium beim Kauf eines E-Autos werden. Bis es soweit ist, will sich auch Hyundai weiter um mehr Elektro-Kilometer bemühen: Ab 2018 soll der Ioniq ein Reichweiten-Upgrade auf um die 400 Kilometer erhalten.
newchie meint
E-mobility muss nicht vernünftig sein.
Ich war gestern mit Jaguar jagen beschäftigt (bis 250km/h).
Macht Spass!!
PS.: es war PV Strom
Ein Tesla Fahrer
Günther Huck meint
Der Artikel ist das Vernünftigste was ich seit langem über die Entwicklung von Elektrofahrzeugen gelesen habe.
Klar kann man immer mehr Akku-Kapazität in immer größere und schwerere E-Autos packen und damit mehr Reichweite (die man in den seltensten Fällen braucht) erzielen. Und da die Preise von Lithium Akkus stark fallen, bleiben die E-Auto Preise auch noch konstant (hoch) – jedenfalls höher als bei Benzinern!
ABER: Elektromobilität soll doch positive Effekte für unsere Umwelt bringen, zumindest bin ich dieser Meinung. Und je mehr Akkugewicht ich im Auto durch die Gegend fahre, desto schlechter der Gesamtwirkungsgrad.
Durch diesen schlechteren Wirkungsgrad werden einige Vorteile des E-Antriebs wieder zunichte gemacht. Auch ist die Erzeugung und Entsorgung von mehr Akkus ja auch nicht Energie neutral. Diese ganze (mehr) Energie muss ja erst mal erzeugt werden und dazu werden wieder mehr Kraftwerke und ein stärkeres Leitungsnetz benötigt.
Ein Teufelskreis!
Aber die gute alte Autolobby will mit allen Mitteln verhindern das E-Autos effizient und entsprechen billiger erzeugt, verkauft und betrieben werden können.
Und leider gibt es so viele Autofahrer, ja auch E-Autofahrer die dem Hype „Mehr Reichweite, mehr Akkus …“ Bedingungslos nachlaufen und damit die Effizienz des E-Autos verleugnen.
Was wir brauchen ist parallel zum E-Auto ein Nachdenken über unser Mobilitätsverhalten. Die max. 1 – 5% an Fahrten, die ich mit dem E-Auto aufgrund der Entfernung nicht ohne Ladehalt machen kann, geht mit der Bahn, dem Bus oder dem (Benzin)-Leihwagen.
Es geht nicht darum das „Oldtimerauto“ 1:1 zu ersetzen, es geht darum an einer zukunftssicheren und für unsere Umwelt am wenigsten schädlichen Mobilität teilzunehmen.
"ELMO" meint
Alles sehr klug und vernünftig. Allerdings ist der ZOE jüngst mit annähernder Verdopplung der Batteriekapazität (von 22 auf 41 kWh) um lediglich 11 kg schwerer geworden! Batterievolumen dabei unverändert.
Damit kommt er jetzt für mich für einen Bereich in Betracht, für den zuvor weltweit nur ein einziger Wettbewerber in Frage kam. Reichweite ist nicht alles, aber manchmal entscheidend – und nicht immer eine Sünde. :-)
Guenther Huck meint
Dann spielen wir mal das „Was wäre wenn … Spiel“.
Wenn die Akkutechnologie tolle Fortschritte macht ist das Super. Dann könnte doch der Zoe einfach um 11 kg leichter und vielleicht um 5.000,– Euro billiger werden.
Dann wäre er vielleicht für 10.000 oder gar 100.000 ende Bürger leistbar und interessant, da sie ja nicht wirklich mehr Reichweite benötigen.
Also die Argumentation dass Fortschritt zu nicht die Effizienz verbessern darf sondern in den Komfort gehen muss kann ich nicht nachvollziehen.
Ich bleibe dabei: „Durch geringe Änderungen unseres Mobilitätsverhaltens können wir heute schon unseren Teil zu einer Eindämmung – Verhinderung geht nicht mehr, dazu haben wir uns zuviel Zeit gelassen und bisher schon zu viele Ausreden benutzt – beitragen.“
Aber klar, für die Meisten geht Komfort vor der Gesundheit!
Gegendenstrom meint
Wer heute elektrisch fahren möchte, kann das doch bereits tun. Nichts sollte die Interessenten davon abhalten.
Seit versichert, elektrisches Fahren funktioniert im Alltag (Seit 6 Jahren und 70.000km) bei mir seit vielen Jahren zu bestimmt 98% der Einsatzfälle. Das sollte bei allen Anderen, deren tägliche Fahrstrecke überwiegend 50km nicht übersteigt ebenfalls Sommer wie Winter funktionieren.
Für alles Andere gibt es preiswerte Mietwagen.
kritGeist meint
Danke für die Infos :-) Welchen Wagen nutzen Sie aktuell?
Wie ist der Verlust im Winter & die reale im Sommer bei den normale Temperaturen?
E-Tom meint
Mit meinem e-up! kann ich im Winter, also in diesem bis – 6 °C, 90 bis 100 km erreichen. Und das bei 84 % Akkukapazität. Bei max. Reichweite muss allerdings sparsam gefahren und geheizt werden. Über 5 °C kann die angezeigte Reichweite gut erreicht werden.
Beide obigen Kommentare sind leider selten hier, stimme denen voll zu.
"ELMO" meint
Hallo „Gegendenstrom“, grundsätzlich alles die richtige Ansage, aber bitte nicht so tiefstapeln.
„… funktioniert … zu bestimmt 98% der Einsatzfälle. Das sollte bei allen …, deren tägliche Fahrstrecke überwiegend 50km nicht übersteigt ebenfalls Sommer wie Winter funktionieren.“
Ich versichere, selbst mit dem ältesten ZOE am Markt funktioniert das auch bis 100km täglich. Und „funktioniert“ heißt in dem Fall inkl. Fahrspaß und Komfort.
Thomas Wagner meint
Wenn alle warten, was da noch so kommt, dann hat die Verbrennerlobby erreicht was sie wollte,
nämlich, dass die Elektroautos keine nennenswerten Stückzahlen erreichen, damit können auch keine Skaleneffekte genutzt werden, die Preise bleiben hoch, dh. alles bleibt beim alten !
Und das, obwohl die meisten aktuellen Elektromodelle völlig alltagstauglich sind !
eRobert meint
Tesla mit dem Model 3 wird die Welt umkrempeln, damit kriegen Sie den Skaleneffekt und die Akkus werden von Jahr zur Jahr um ca. 12% pro kWh günstiger.
Tesla mit dem Model 3 mit Ihren SuC ist die Messlatte, die anderen werden sich anpassen müssen sonst werden Sie kaum was verkaufen!.
150kW meint
Warum gibt es den Skaleneffekt bei Tesla nicht schon jetzt? Die Tesla Autos werden im Gegenteil immer teurer.
Christoph meint
Sieht man doch. Verhältnismäßig sind die Akkus immer günstiger geworden. Gleichzeitig wurde aber immer wieder „mehr“ eingebaut oder eben das Auto ge“face“lifted.
Da werden auch bei anderen Hersteller die Autos mitunter etwas teurer.
Die Reichweite hat sich über alle Modelle von Min. zu Max. um über 100% gesteigert.
Model S 40 (260 km) zu Model S100D (539 km)
Der Preis aber nicht. Ohne jetzt mal die ganzen weiteren Hardwareupdates zu erwähen. Und das ganze in 5 Jahren.
Dr.M meint
Schade, dass es das Reichweiten-Upgrade erst 2018 gibt.
Die spannende Frage ist jetzt, ob es dann auch ein Akku-Upgrade zum Nachrüsten für die aktuellen Fahrzeuge mit dem 28 kwh Akku gibt. Sagt Hyundai da irgendwas zu? Wenn es das gibt, dann würde der Ioniq Electric schlagartig ein ganz spannender Kandidat für mich.
Trotz Nachfragen (Plural!!) gab es – zumindest an mich – bisher gar keine Antwort.
Peter meint
Ich würde sagen, dass es für Geld alles gibt. Kreisel könnte für 30.000 Euro Umbaukosten wahrscheinlich 50 kWh reinpacken. Aber wie sollte es sich rechnen in einen ein bis 2 Jahre alten Wagen neue Akkus einzubauen? Man kann den dann auch verkaufen und den Neuen nehmen.
Leonardtronic meint
In der Zwickmühle sitzen nun viele Käufer. Warten bis was vernünftiges kommt oder jetzt kaufen. Ich bleibe wahrscheinlich noch ein Jahr bei meinem Peugeot Ion und kaufe dann 2018 was vernünftiges. Bis dahin heisst es Warten und sich auf etwas Gutes freuen.
Dr.M meint
Bei dem Punkt bin ich auch schon angekommen. Und man weiß dann hoffentlich, was Tesla und das Model 3 machen.
kritGeist meint
Die offiziellen Angaben wird es geben, wenn der Ioniq – Vollelektro im März bei den Händlern steht, aktuell gibts nur die Infos bei den Händlern, wo schon der Hybrid angeboten wird & auch das ist (noch) nicht bei allen Händlern gegeben. Ein großer in Mainz will z.B. nur die Hybriden anbieten, während ein kleiner Händler bei Mainz alle Modelle anbieten wird, sobald sie ausgeliefert werden! Der Grund ist die Vorgabe von Hyundai auch eine entsprechende Ladestation bei den Händlern aufzubauen! – Ist eigentlich naheliegend, um es Kunden direkt zu zeigen, der große Händler sieht kein Bedarf darin…
Schön KIA hat sich selbst mit Pseudo-Soul EV – Strategie damit, für mich, ins Abseits manövriert, Hyundai macht es wohl besser :-)
Daniel meint
Den Ioniq elektro gibt es seit ca. 3 Monaten. Ein Autohaus in Süddeutschland hat schon fast 130 davon verkauft. Wem die Reichweite des Ioniq reicht, der soll ihn kaufen. Mir reicht sie leider nicht. Ich muss noch warten, was aber kein Problem ist, ich möchte erst 2018 ein neues Auto.