In Stuttgart bereiten sich Stadt und Stromversorger auf steigende Anforderungen der Elektromobilität vor. Da nicht alle Stromleitungen ausreichend dimensioniert sind, sollen nun wo nötig stärkere Leitungen verlegt werden. Auch Bauherren werden einem Bericht der Stuttgarter Nachrichten zufolge von Netzbetreibern „ganz konkret nach eventuellen Plänen für Ladesäulen gefragt“.
Netzbetreiber wie Netze BW und die Stuttgart Netze verlegen demnach unter anderem im Osten Stuttgarts, wo allein elf Baustellen geplant sind, neue Leitungen, um Engpässe bei der Energieversorgung verhindern zu können. Dies geschiehe auch im Hinblick auf den Strombedarf von Schnellladesäulen, die mit immer höherer Ladeleistung ausgestattet sind.
Jedes Jahr, so die Zeitung, investieren die Betreiber der Stuttgarter Strom-, Gas- und Wassernetze „zweistellige Millionenbeträge“, nur um „etwa ein Prozent der viele tausend Kilometer langen Leitungs- und Kanalnetze in der Stadt zu sanieren oder zu erneuern“. Wenn möglich sollen die Arbeiten am Stromnetz mit ohnehin geplanten Straßenbauarbeiten verbunden werden, um die „unvermeidlichen Beeinträchtigungen für die Anwohner und die Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich zu halten“.
Der Stuttgarter Planungsteamleiter der Netzbetreiber Netze BW und Stuttgart Netze, Gunther Stoltz, sagte der Zeitung, dass Bauherren von Neubauten im Stadtgebiet von den Netzbetreibern inzwischen explizit nach ihren Anforderungen im Bereich Elektromobilität gefragt werden. So sollen frühzeitig entsprechende Engpässe erkannt und beseitigt werden können. Allerdings seien die Bauherren „da aber eher zurückhaltend, weil sie auch dafür bezahlen müssten“, so Stoltz. „Und wenn der Kunde nichts anmeldet, wird auch nichts verlegt.“
Peter W meint
Das geht alles nicht so schnell wie man sich das wünscht. Ein paar tausend E-Autos sind kein Problem. Wenn es aber mal in die Millionen geht, wie man es sich für die nächsten 10 Jahre vorstelt, wird man schon was tun müssen. Andererseits haben wir vor 20 oder 30 Jahren noch elektrisch geheizt, da ging es auch mit den alten Leitungen. Ein E-Auto braucht deutlich weniger als die Elektroheizung eines EFH.
kritGeist meint
Danke Stuttgart, weiter so! Anscheinend eine Menge aus Stuttgart 21 gelernt ;-)
Walter meint
„Und wenn der Kunde nichts anmeldet, wird auch nichts verlegt.“ – Ehrlich? Was ist das für ein Unsinn? Totaler Unsinn… Wenn ich die Stadt/Netzbetreiber wäre, würde ich es wie folgt machen: Wenn der Anwohner/Bauherr jetzt zahlt, zahlt er die Kosten. Wenn er nicht anmeldet, würde ich das Kabel trotzdem verlegen und wenn er es in spätestens 10 Jahren braucht, das 2,5fache abrechnen. Ganz einfach. Aber kein Kabel verlegen ist Unsinn.
lo meint
Im 140 Jahre alten Fachwerkhaus meiner Mutter wurde neulich die Elektrik erneuert. Das Haus ist jetzt mit 3*100 A (69 kW) abgesichert (vorher 3*25). Jetzt bau ich Ihr ein paar Ladesäulen in den Vorgarten, denn im Umkreis von 40 km gibt es nicht mal Bürgermeistersäulen. ;)
Bauherren (und Parkgaragenbesitzer): Sichert euch jetzt die grossen Anschlüsse! Später wirds teurer.
Leonardtronic meint
Was die Glasfaserkabel für die Datenkommunikation ist, ist das dicke Kupferkabel für die eMobilität. Früher oder später muss aufgestockt werden. Dann lieber sofort und nicht in mehreren Schritten. Dann wirds teuerer.