„Die Automobilindustrie befindet sich im Wandel; gleiches gilt für unser Geschäftsmodell“, sagte Elmar Degenhart, Chef des Zulieferers Continental, bei der Vorstellung der vorläufigen Jahresergebnisse. Das Unternehmen wolle „zunehmend mit Mobilitätsdiensten Geld verdienen. Selten war es spannender und chancenreicher, die Mobilität der Zukunft zu gestalten“, fügte er hinzu.
Continental habe im Geschäftsjahr 2016 seine im Herbst angepassten Jahresziele sicher erreicht und teilweise leicht übertroffen. Gleichzeitig habe das Unternehmen die Weichen für das profitable Wachstum von morgen stellen können. Der Zulieferer konnte im Geschäftsjahr 2016 die Serie der erfolgreichen Geschäftsjahre fortsetzen. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 40,5 Milliarden Euro, die bereinigte EBIT-Marge lag bei 10,8 Prozent. Continental sei „erneut schneller gewachsen als die unserem Geschäft zugrundeliegenden Märkte“, sagte Degenhart.
Für die Zukunft sieht der Continental-Chef den Automobilzulieferer, Reifenhersteller und Industriepartner bestens gerüstet, das Unternehmen sei „finanziell grundsolide und technologisch stark aufgestellt. Wir sind fit für die Zukunft.“ Das Umfeld werde zwar wirtschaftlich und politisch anspruchsvoller, der Start in das neue Jahr habe jedoch die selbst gesteckten Erwartungen für 2017 bestätigt.
Sauberen, intelligenten und vernetzten Fahrzeugen gehört die Zukunft
„Im Jahr 2050 wird voraussichtlich mehr als zwei Drittel der Menschheit in Städten leben. Grobe Schätzungen gehen davon aus, dass der Großteil der Fahrzeuge in Städten dann von Mobilitätsdienstleistern und Flottenmanagern betrieben werden. Sie werden einen elektrischen Antrieb haben, voll vernetzt sein und autonom fahren. Daraus ergeben sich neue, zusätzliche Geschäftsfelder für uns. Zum Kerngeschäft von Continental werden neben den Produkten von heute daher zukünftig genauso smarte Mobilitätsdienstleistungen gehören“, erläuterte Degenhart.
Auch Bereich Elektromobilität will Continental vorne mitfahren: „In den vergangenen Jahren haben wir mehr als eine Milliarde Euro in Elektromobilität investiert. Heute arbeiten wir an Aufträgen aus allen großen Märkten der Welt. Zum großen Durchbruch ist aber noch ein Technologiesprung in der Batterietechnik nötig. Wir erwarten ihn aber nicht vor 2024, vielleicht auch erst einige Jahre später“, so Degenhart.
Wegweisende Veränderungen sieht Continental im Bereich der intelligenten Vernetzung von Mobilität. Künftig werden Fahrzeuge stärker miteinander und mit der Infrastruktur kommunizieren: So hat Continental etwa durch die Vernetzung von Straßen und Fahrzeugdaten dafür gesorgt, dass Lkw seit 2012 weltweit 390 Millionen Liter weniger Diesel verbraucht haben. Durch direkte Kommunikation zwischen dem Fahrzeug und seinem Fahrer sollen zukünftig auch mehr Unfälle vermieden werden. Bereits in 2017 startet Continental mit der Serienproduktion einer Innenraumkamera, mit deren Hilfe das Fahrzeug erkennt, ob der Fahrer relevante Informationen wahrnimmt und entsprechend reagiert.
Zum Jahresende 2016 verfügte Continental über ein Liquiditätspolster in Höhe von insgesamt sechs Milliarden Euro, davon 2,1 Milliarden Euro an flüssigen Mitteln sowie zugesagte, ungenutzte Kreditlinien im Volumen von 3,9 Milliarden Euro. Gegenüber dem Jahresende 2015 ergebe sich ein Anstieg der Liquidität von 762 Millionen Euro.
Der positive Geschäftsverlauf resultierte auch in einer wachsenden Zahl der Mitarbeiter: Ende 2016 zählte das Technologieunternehmen mehr als 220.000 Beschäftigte und damit etwa 12.000 mehr als noch am Ende des Jahres 2015. Neben gestiegener Produktion ist die Zunahme insbesondere auf Zukäufe zurückzuführen.
"ELMO" meint
Ein neuer Technologiesprung in der Batterietechnik kommt vielleicht nicht vor 2024, wenn der Continental-Cheff allerdings mit dem Durchbruch den „tipping point“ in der Elektromobilität meint, dürfte dieser weit früher kommen. Wetten? ;-)