Tesla hat vergangenen November den Maschinenbauer Grohmann in Prüm in der Eifel übernommen. Nun droht dem US-Elektroautobauer Ärger in Deutschland. Das Unternehmen habe die Forderung nach Tarifverhandlungen nicht zufriedenstellend beantwortet, sagte ein Vertreter der IG Metall der Welt am Sonntag. Man prüfe daher diese Woche, „ob Streiks möglich sind“.
Die Gewerkschaft fordert die Übernahme des Tarifvertrages für die Metallindustrie sowie einen „Zukunftssicherungsvertrag“. Das Lohnniveau bei dem nun unter Tesla Grohmann Automation firmierenden Mittelständler liege etwa 25 bis 30 Prozent unter dem Tarifgehalt, erklärte Betriebsratschef Uwe Herzig der Zeitung. Den Lohn aller Mitarbeiter um 150 Euro monatlich zu erhöhen, wie von Tesla angeboten, reiche nicht aus.
„Wir wollen in Prüm signifikant wachsen und verstehen, dass wir wettbewerbsfähige Löhne zahlen müssen, um das zu erreichen“, teilte Tesla der Welt am Sonntag mit. Man entlohne die Mitarbeiter daher auch mit Aktien. Mit Hilfe von Grohmann will der US-Hersteller seine Fertigung weiter optimieren. Anders als zum Zeitpunkt der Übernahme geplant, wird sich Tesla Grohmann Automation von allen bisherigen Kunden trennen. Bestehende Aufträge sollen entweder sofort abgebrochen oder zurückgegeben werden.
Tesla braucht die Kapazitäten des Grohmann-Werks für die Produktion seines neuen Elektroautos Model 3. Der erschwingliche Stromer für den Massenmarkt soll zu 500.000 produzierten Fahrzeugen in 2018 führen. 2020 sind bereits eine Million Stück geplant. Zuletzt wurden rund 84.000 Elektroautos pro Jahr gebaut.
TESLAFahrer meint
Super, klasse und weiter so. Es gibt Menschen, die noch nicht im neuen Jahrtausend angekommen sind. Da kauft ein innovativer Fahrzeugbauer ein deutsches Unternehmen und gleich kommt die Union Gewerkschaft und will dem US Konzern klar machen, wer in Deutschland die Macht verkörpertt. Nicht das Volk, die Gewerkschaften. Wie kann schon zu Beginn mit Streik drohen?! Natürlich sollen Arbeiter für Arbeit gutes Geld verdienen. Aber warum geht Tesla nicht nach Tschechien, Polen oder Ungarn? Nein! Sie investieren in Deutschland und wollen dort Produzieren. Wann werden die Gewerkschaften schlau und suchen zunächst die Gespräche on off? An Stelle von Tesla würde ich den Deal nicht abschließen, sondern da investieren, wo sie willkommen sind.
Leonardo meint
Wenn ich ihren Beitrag so lese dann wünsche ich ihnen, daß auch ihr Brötchengeber sich in einem Billiglohnland ansiedelt und sich nicht an geltende Gesetze hält.
Man muß auch einer so gehypten Firma wie Tesla zeigen daß diese „Hire and fire“ Mentalität aus Amiland bei uns in Deutschland aus Sozialpolitischen Gründen nicht gewünscht ist.
Der Hauptgrund warum Tesla im Automatisierungs- und Anlagenbau in Deutschland investiert ist schlicht und einfach daß wir es „draufhaben“.
Was hilft die billigste Ost-Fertigungsanlage wenn sie nicht oder nur fehlerhaft läuft.
Sebastian meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Sebastian meint
Tesla tut gut daran, sein Europawerk abseits von Bürokratie und Gewerkschaften zu installieren.
bübchen meint
Was hat die Gewerkschaft in den letzten Jahren in diesem Unternehmen gemacht? Warum das Ganze ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt? Das hat ein Geschmäckle…
150kW meint
„Warum das Ganze ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt?“
Weil Tesla sein Versprechen gebrochen hat (Fremdaufträge bleiben erhalten). Das hat für Unmut gesorgt.
bübchen meint
Glaube kaum, daß dies eine hinreichende Begründung für einen Streik ist…was hat eine Änderung der Unternehmensstrategie mit Streik zu tun? Wenn nur noch für Tesla gearbeitet wird und keine Entlassungen angedroht werden, ist es doch egal für wen man arbeitet…Hauptsache es gibt Arbeit. Wieso muß ich da streiken?
orinoco meint
Böse Zungen würden behaupten: weil die IG Metall bei VW so stark im Boot sitzt. Ich frag mich auch ob und wenn ja warum es in Prüm keinen gültigen Tarifvertrag und keine Friedenspflicht gibt. Darüber schweigt die „Qualitäts“-Presse.
ZastaCrocket meint
Die Gewerkschaft kann nur mit einem Unternehmen in Tarifverhandlungen gehen, wenn es einen ausreichend hohen Organisationsgrad innerhalb des Unternehmnes gibt. Das bedeutet, es müssen mindestens x% der Beschäftigten in der Gewerkschaft Mitglied sein.(Vermutlich über 50%) Bei einem Wechsel des Eigentümers gibt es oft größere Unsicherheiten innerhalb der Belegschaft, gerade wenn man keinen Tarifvertrag hat. Ich vermute, die Belegschaft ist reihenweise in die IGM eingetreten, um den Fläschentarif zu bekommen. Das hat dann nichts mit Aktionismus gegen Tesla zu tun, sondern ist ganz normales Arbeitsrecht. Vielleicht hat die Gewerkschaft auch schneller als sonst reagiert, da sie durch die Elektromobilität Arbeitsplätze in Gefahr sieht. Wer weiß das schon?
Ash Ketchum meint
Die Arbeitsplätze in der alten Autoindustrie werden sowieso wegfallen. Das werden auch 1000 Gewerkschaften nicht verhindern können.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
Es sei denn, sie bestreiken ALLE Automobil-Produzenten, die heute Verbrenner herstellen solange, bis es eine Beschäftigungsgarantie für ALLE Arbeitnehmer auf Dauer gibt!
Nennt man Waffengleichheit!