Daimler-Chef Dieter Zetsche erklärte in einem Interview mit der Automobilwoche, wie der CASE getaufte Zukunftsplan des Autoherstellers aussieht. Unter dem Begriff CASE fasst Daimler „die vier großen Zukunftsthemen der Branche zusammen: Connectivity, autonomes Fahren, Sharing und Elektromobilität“. Und jedes einzelne dieser Themen habe das Potenzial, „die Branche auf den Kopf zu stellen. Die wahre Revolution“, so Zetsche, liege darin, die vier Bereiche „perfekt zu verzahnen und dem Kunden das überzeugendste Gesamtpaket zu bieten“.
Drei Jahre früher als zuvor geplant, also bereits 2022, will Daimler zehn reine Elektroauto-Modelle im Angebot haben. Zetsche glaubt, „dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, voll einzusteigen“ – deshalb das verschärfte Tempo. Bei Daimler sei man davon überzeugt, „dass wir mit unseren neuen Fahrzeugen und Technologien auch Kunden begeistern werden, die sich bisher nicht für ein Elektroauto entschieden haben“, so Zetsche.
Allerdings müssten auch „alternativ angetriebene Autos attraktive Autos sein, wenn wir die Kunden gewinnen wollen“, weiß der Daimler-Chef. Beim Elektroauto hänge „die Akzeptanz der Kunden insbesondere auch von der Reichweite, von den Ladezeiten und vom Preis-Leistungs-Verhältnis der Fahrzeuge ab“.
„Für das Klima sind Resultate wichtiger als Symbolpolitik. Deshalb sollte uns jede Technologie, die zur Reduktion des CO2-Ausstoßes beitragen kann, willkommen sein“, sagte Zetsche über die Diskussion um Diesel und mögliche Fahrverbote. Er reduzierte das Diesel-Problem im Interview allerdings auf die Thematik CO2 – obwohl Dieseln wegen den gesundheitsgefährdenden Stickoxid-Emissionen die Einfahrt in Innenstädte verwehrt werden soll.
„Autobau ist wie Zehnkampf“ sagte Zetsche über die neuen Konkurrenten in der Branche aus dem IT-Bereich, wie etwa Apple und Google. „Wer auf Dauer vorne sein will, muss viele Disziplinen beherrschen“, dennoch nehme Daimler „jeden neuen Wettbewerber ernst“. Das große Interesse der IT-Industrie am Automobil zeige aber auch, „dass unsere Branche keine alte Welt, sondern eine sehr attraktive Wachstumsbranche ist“.
Frank meint
Weiss nicht, ob ich zu so einem Neuling vertrauen haben könnte. Wenn der neue Leaf etwas taugt, kaufe ich lieber bei Nissan. Der aktuelle Leaf ist jedenfalls super zuverlässig.
Dr.M. meint
Herr Dr Zetsche hat ja sowas von recht – nur leider folgen seinen Worten keine Taten.
Die Investitionen in Elektroautos und Batteriefertigung (von Zellproduktion gar nicht zu reden) sind im Vergleich zu Tesla oder BYD winzig.
Ich sehe für die kommenden drei Jahre kein einziges attraktives Elektroauto aus dem Hause Daimler.
Und die vorhandenen Elektroautos laufen aus (B-Klasse) oder sind für das Gebotene (Größe, Reichweite, Lademöglichkeit) viel zu teuer (Smart). Letzterer ist trotz des kürzlich erfolgten Updates leider ein teurer Witz.
Und nach den drei Jahren Elektroautos-Gedenkpause wurde dann bei Daimler vergessen, dass auch der Preis eines Elektroautos attraktiv sein muss. Das werden die nicht hinbekommen. Leider.
Gert Büttgenbach meint
E-Autos werden und wurden von Anfang an falsch vermarktet. Stellen wir einem Autoliebhaber doch mal folgende Frage: Würde Sie ein Fahrzeug mit der Beschleunigung eines Porsches und der Laufruhe eines Rolls Royce für unter 40.000 Euro interessieren? Zumindest hätte man schon mal sein geneigtes Ohr. Dann wird die Frage, „Wo lade ich den auf?“ gemieden, wie der Teufel das Weihwasser. Anstatt das Autohaus vom Werk aus mit Aktionen zu unterstützen, die die Zusammenarbeit mit dem lokalen Elektrohandwerk einleiten oder vielleicht sogar einen Vertreter der Marke zur Eigentümer-Versammlung zu schicken, um den Widerstand der Hausgemeinschaft gegen Steckdosen in der Tiefgarage zu überwinden, wird auf die große Politik gewartet, die ahnunglos vor sich hin reguliert. So werden wir kaum ins Rollen kommen
Der Statistiker meint
10 neue BEVs bis 2022, dazu Investitionen von 10 Milliarden. Ist zwar wieder nur eine Ankündigung (vom März 2017), aber es wird offensichtlich immer konkreter.
Wenn der ersten 2019 heraus kommt, dann wären das 2 bis 3 neue reine Stromer pro Jahr – ist doch was, oder?
Dass diese Maßnahmen nur wegen der verstärkten Umweltauflagen gemacht werden juckt mich wenig, hauptsachen die Autos rollen vom Band :-)
randomhuman meint
Tja man muss eben irgendwann mal anfangen sogenannte attraktive Autos zu bauen und nicht nur über Produkte quatschen, die noch nicht gebaut werden. Die B-Klasse hätte man ja zumindest updaten können. Andere Hersteller haben die Reichweite doch auch um 50% verbessert ohne die Größe der Batterie zu ändern. Aber nein bei Daimler macht man lieber nichts und wartet bis 2019. Den Smart lass ich mal gekonnt aus. Lächerlich das Ding.
Peter W. meint
Hallo Herr Zwetschge
da dürfen wir ja gespannt sein, welche innovativen Modelle von Mercedes kommen. Die A-Klasse wäre mit einem 50 kWh-Akku schon mal ein großer Schritt in die richtige Richtung gewesen, aber den wollten Sie offensichtlich nicht gehen. 3 Jahre nichts liefern ist für einen der führenden Autobauer eine Schande. Wieviel Elektroautos, die auch eine A-Klasse gewesen sein könnten, die Konkurenz in diesen 3 Jahren verkaufen kann werden wir sehen. Ihr Miniaturwerk in Rastatt wird die verlorene Zeit kaum einholen können.
150kW meint
Rastatt ist nur eins der drei Werke für E-Autos.