Im Oktober 2014 einigten sich die EU-Staats- und Regierungschefs auf konkrete Ziele im Bereich der Energie und Klimapolitik. Darunter: Eine Senkung der CO2-Emissionen in der Automobilindustrie bis 2030 um 30 Prozent gegenüber dem Jahr 2005. Inmitten intensiver Diskussionen um Elektroautos, Dieselverbote und neuer CO2-Grenzwerte gilt es nun, sich rational mit den Möglichkeiten zur Erreichung der gesteckten CO2 Ziele auseinanderzusetzen.
Zum Erreichen des ausgeschriebenen Ziels einer 30-Prozentigen Reduktion des CO2 Gesamtausstoßes sei allerdings mehr als die reine Reduktion pro Fahrzeug zu berücksichtigen, wie die Unternehmensberatung Arthur D. Little in einer aktuellen Studie ausführt. Da Prognosen von einem Anstieg der Automobilflotte um 28 Prozent bis 2030 ausgehen, müsse für eine 30-Prozentige Reduktion der Gesamtemissionen der Ausstoß pro km im Vergleich zum Jahr 2005 nicht um 30 Prozent, sondern um 46 Prozent auf 103 Gramm im Durchschnitt für die gesamte Flotte sinken.
Elektroauto nur mit Ökostrom sinnvoll
Ein Blick auf reale CO2-Werte aktueller und künftiger Fahrzeuge verdeutlicht die Brisanz des Zielausstoßes von 103 Gramm CO2 pro km bis 2030: Der Realausstoß der Durchschnittsflotte in Deutschland liege mit 186 Gramm weit darüber. Im aktuellen deutschen Energiemix stoßen selbst Elektroautos laut Arthur D. Little im Mittel vier Prozent mehr CO2 aus als gefordert. Im Energiemix 2030 tragen Elektroautos mit 91 Gramm wenig zur Erreichung des Zielwertes bei, es sei denn, sie werden mit Strom aus erneuerbaren Energien geladen.
Ausschließlich mit Ökostrom geladen kommt ein Elektroauto den Unternehmensberatern zufolge auf einen CO2-Ausstoß von sieben Gramm je Kilometer. Durch einen höheren Anteil z.B. von Atomkraft im herkömmlichen Strommix liegen Elektroautos in Frankreich mit zwölf Gramm und im EU-Durchschnitt mit 70 Gramm schon heute deutlich unter dem Zielwert. Im Gegensatz dazu liegen die Werte in den USA (122g) und China (167g) deutlich darüber.
Ambition und Realität klaffen noch weiter auseinander, wenn in Betracht gezogen wird, dass rund elf Prozent der in den letzten Jahren ausgelieferten Neufahrzeuge 2030 noch auf den Straßen unterwegs sein werden. Der Durchschnittsausstoß der von 2018 bis 2030 verkauften Fahrzeuge müsse deshalb gar auf 93 Gramm sinken.
Max Pucher meint
Wer es sich leisten kann und für gut befindet soll elektrisch mobil sein. Finde ich in Ordnung. Es aus öffentlichen Mitteln so zu fördern ist schon wieder fraglich! Den E-Autos die Rolle des Umwelterlösers anzudichten ist wohl aber zu weit gegangen. Vor allem weil die Umweltschädlichkeit auf linearen Modellen eines gekoppelten, nicht-linearen chaotischen Klimasystems, sowie auf nicht kausal relevanten Korrelationen in veralteten Daten beruhen. Und selbst wenn dies schädlich wäre, dann hat der Strassenverkehr zwischen 10 und 20% Anteil an CO2, Stickoxiden und Feinstaub und die 30% Reduktion wären grad mal 6% Änderung. Die Problematik das ökologischer Strom mit Wind und Sonnenkraft noch 100 Jahre braucht um umfassend zu werden zu können wird auch ignoriert. Nur Ahnungslose können glauben, dass CO2 tatsächlich ein Problem ist. Keine der 2007 getroffen Modellvorhersagen für 2017 ist eingetroffen. Es gibt sogar wieder mehr Eisbären …
Thrawn meint
7 Gramm CO2 bei Elektroautos mit Ökostrom?? Ist das von den morgendlichen Tautropfen, die auf den Solarmdulen verdunsten? Oder der Luftverbrauch der Wasserflöhe in den Wasserkraftwerken? Der „Ausstoß“ des Fahrers nach dem Genuss von Sauerkraut, Bohnen und Erbsensuppe?
Wahrscheinlich hat man wieder den Dieselverbrauch vom Bus mitgerechnet, der die Arbeiter in Chile ins Kupfer-Bergwerk fährt, woraus die Stromkabel gemacht sind.
So a Schmarrrrnn!!!
Anonym meint
„Auch diese müssen ihre Emissionen bis 2030 um 30 Prozent im Vergleich zu 2005 verringern.“
Diese Aussage ist meines Wissens nach so auch nicht korrekt. Nicht jeder dieser Sektoren muss seinen CO2 Ausstoß um 30% reduzieren. Nur in Summe (aller Sektoren) muss der Ausstoß um 30% gesenkt werden. Welcher Sektor, welchen Anteil daran trägt und beistuern muss ist nirgends vorgeschrieben!
Bitte noch einmal recherchieren.
Starkstrompilot meint
Dem elektrischen Auto partout einen CO2-Anteil über den Strommix anzudichten, ist genau so falsch und bescheuert wie ein CO2-Anteil bei regenerativen Energien.
ADL ist ein Unternehmensberater. Der schreibt alles, was der Kunde will. Und wie man sieht, können sie auch noch rechnen. Jedenfalls Dreisatz und Prozent. Niveau 7. Klasse. Dazu braucht man also Berater. Preisstruktur ca. 1200.-€ pro Tag.
Dabei kommen dann solche Trivialitäten heraus.
Jeder Elektroautofahrer hat zuhause einen grünen Stromtarif. Sämtliche Ladesäulen werden mit grünem Strom beschickt. Trotzdem bekommen elektrische Autos ein CO2 angehängt.
Was sollen diese albernen Kyoto-Protokolle etc. eigentlich bringen. Es wird sich niemand dran halten, wenn die Lösung nicht billiger erscheint als das jetzige System.
Bereits jetzt kann man absehen, dass das nicht funktionieren wird. Alle ziehen zwar über den Trump her, dass er ausgestiegen ist, aber selbst tun sie auch nichts.
Mit gut zureden und freiwilliger Selbstkontrolle der jeweiligen Industrien wird es jedenfalls nicht gehen. Nur harte Vorgaben und echte Kontrollen helfen.
Mit echten Kontrollen wäre der Dieselantrieb bereits vor 15 bis 20 Jahren am Ende gewesen und wir hätten jetzt nicht diesen Schlamassel.
Die einzig sinnvolle Lösung ist eine vollständige Dekarbonisierung durch vollständige Elektrifizierung. Jeder Umweg über Wasserstoff oder sonstige Treibstoffe ist Zeit- und Geldverschwendung.
Wen interessieren dann noch Grenzwerte?
frax meint
Also selbst mit unserem heutigen Strommix liegt das Batterie-E-Auto mit seinen CO2 Emissionen nicht über dem Durchschnitt der Verbrennerautos. Darüberhinaus bemühen sich viele E-Auto Fahrer und Betreiber Strom aus erneuerbaren Quellen zu nutzen – z.B. CarSharing Flotten nutzen Strom aus Wasserkraft, Privatleute vergolden sich ihren eigenen PV Strom vom Dach – davon hört man nie etwas. Das wäre doch mal eine Studie wert, wie groß der Anteil ist, und wenn regionale Überschüsse und entstehende EE Anlagen größer geplant werden, weil sie auch für die E-Mobilität vorgesehen sind, gibt es auch einen Nettoeffekt. Aber so konstruktiv können (wollen) viele E-Auto Gegner einfach nicht denken – wird aber schon so gemacht…
Moco meint
„Im Oktober 2014 einigten sich die EU-Staats- und Regierungschefs auf konkrete Ziele im Bereich der Energie und Klimapolitik. Darunter: Eine Senkung der CO2-Emissionen in der Automobilindustrie bis 2030 um 30 Prozent gegenüber dem Jahr 2005.“
Bei der zitierten Studie geht es um die Emissionsziele für die Automobilindustrie und die sind klar formuliert unabhängig von anderen Emissionsquellen. Ich sehe da keine unseriöse Berichterstattung.
Anonym meint
Liebe EcoMento Redaktion – nehmt diesen Artikel raus oder schreibt ihn um.
Dieser Beitrag lies sich so, als könnte und müsste die gesamte vereinbarte CO2-Einsparung allein durch den Verkehrsektor getragen werden. Der Sektor „Transport von Gütern und Personen“, welcher auch Schiffs- und Bahnverkehr mit einrechnet, macht in Deutschland gerade mal 23% aus. Also etwas weniger als 1/4 der Gesamtemissionen an CO2!
Für Europa gesehen, sind die Werte ähnlich. Fast eben so groß ist der Anteil der Industrie (20%) und die Erzeugung von Strom- und Wämeenergie macht nahezu das doppelte aus (43%). Ich kenne die Datengrundlage der obengenannten Untersuchung zwar nicht, auf die sich die Unternehmensberatung stützt, aber es ist sowohl illusionär zu glauben, der straßengebundene Verkehr wäre die beste oder gar einzige Alternative um die Klimaziele zu erreichen.
Hier wird in meinen Augen ein großer Teil des Problems und damit auch der Handlungsmöglichkeiten und Lösungen einfach unter den Tisch gefallen lassen. Die sollte bei einer seriösen plattform in dieser Art und Weise nicht passieren.
Warum sollten diesen Sektoren unberücksichtigt bleiben.
ecomento.de meint
Lieber Leser,
da wir eine Automobil- und Mobilitäts-Plattform sind, behandeln wir vorrangig Themen aus diesem Bereich. Natürlich hat die EU 2014 auch anderen Sektoren und Industriezweigen eine Verringerung der CO2-Emissionen vorgeschrieben: Dem Gebäudesektor etwa, den Energieversorgern, der Landwirtschaft. Auch diese müssen ihre Emissionen bis 2030 um 30 Prozent im Vergleich zu 2005 verringern. Sie bleiben also nicht, wie Sie vermuten, unberücksichtigt. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir nicht über alle Handlungsmöglichkeiten zur CO2-Reduzierung berichten können.
VG
MN | ecomento