Der baden-württembergische Maschinen- und Anlagenbau befindet sich weiter auf der Überholspur. Im laufenden Jahr könnte – so das Ergebnis einer aktuellen Konjunkturumfrage – mit 81 Milliarden Euro ein Rekordergebnis beim Umsatz erzielt werden. „Die hohe Nachfrage nach unseren Produkten zeigt, dass die Unternehmen im Land vieles Richtig machen, was die Erwartungen der Kunden angeht“, sagte der Vorsitzende des VDMA Baden-Württemberg, Dr. Mathias Kammüller, anlässlich der Vorstellung der jüngsten Konjunkturumfrage des Landesverbandes in Stuttgart.
Fast drei Viertel der Unternehmen beurteilen demnach ihre Auftragseingangssituation als gut oder sehr gut. Für die nächsten Monate gehe beinahe jedes dritte der an der Umfrage beteiligten Unternehmen von einer weiteren Verbesserung der Auftragseingänge aus. Die Impulse dazu kommen im Vergleich zum Vorjahr verstärkt aus dem Ausland. Entsprechend setzen 70 Prozent der Unternehmen auf ein Exportwachstum in diesem Jahr.
Fast jedes zweite Unternehmen zeige sich zufrieden mit dem aktuellen Geschäftsverlauf in China – ein deutliches Plus gegenüber Vorjahr. „Die Umfrage zeigt einmal mehr: Der Maschinenbau stellt sich erfolgreich gegen den Abwärtstrend der vergangen zwei Jahre“, so Kammüller. Zugleich könne man nicht davon ausgehen, dass die dynamische Entwicklung des ersten Halbjahrs sich im weiteren Jahresverlauf mit gleich hohen Wachstumsraten fortsetzen werde.
Positiver bewertet als im Vorjahr werden auch die Absatzchancen in den USA. 44 Prozent der befragten Unternehmen sind mit dem stärksten Exportmarkt der baden-württembergischen Maschinenbauer zufrieden – ein Plus von fünf Prozent gegenüber 2016. „Die Unternehmen haben nach wie vor Vertrauen in den amerikanischen Markt. Dieses Vertrauen in die Mechanismen der freien Marktwirtschaft durch Gespräche auf politischer und administrativer Ebene zu rechtfertigen, wird zentrale Aufgabe der nächsten Bundesregierung sein,“ betonte Kammüller.
Die Erwartungen der an der Umfrage beteiligten Unternehmen lassen für das laufende Jahr auf einen Umsatzrekord hoffen. 84 Prozent gehen derzeit von einem Umsatzanstieg aus, beinahe die Hälfte sogar von mehr als fünf Prozent. Auf Basis dieser Erwartungen könnte der baden-württembergische Maschinenbau 2017 einen Umsatz von 81,2 Milliarden Euro realisieren. Im vergangenen Jahr setzten die Unternehmen insgesamt 76,3 Milliarden Euro um.
Herausforderungen Elektromobilität und Digitalisierung
Der immer wichtiger werdende Bereich der Elektromobilität sei für die Branche kein Schreckgespenst. VDMA-Geschäftsführer Dietrich Birk ist der Meinung, dass die Nachfrage nach Werkzeugmaschinen für Elektro-Komponenten in Zukunft steigen dürfte. Große Chancen für Innovationen sieht Birk in der von seinem Verband geforderten Produktion von Elektroauto-Batterien im Lande. Allerdings seien dafür die Rahmenbedingungen nicht optimal, die Stromkosten in Deutschland etwa seien zu hoch.
Die Digitalisierung ist die zentrale Herausforderung des technologischen Wandels, 80 Prozent der Unternehmen sehen auf diesem Gebiet eine unmittelbare Herausforderung für ihr Geschäftsmodell. Auffallend sind die Unterschiede im Bereich der digitalen Vorreiter: Während jedes vierte Unternehmen den eigenen Reifegrad im Bereich smarter Endprodukte als hoch oder sogar sehr hoch einschätzt, gibt es nur vergleichsweise wenige Unternehmen, die die neuen technologischen Möglichkeiten der Digitalisierung bereits bei internen Prozesse anwenden. „Unterstützungs- und Informationsbedarf besteht bei der Identifikation neuer Geschäftsmodelle sowie der Anwendung neuer technologischer Möglichkeiten im Unternehmen“, fasste Kammüller die Ergebnisse zusammen.