Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat sich über die gesetzlichen Vorgaben für den Verkehrssektor in der EU beschwert. In Brüssel würden Entscheidungen „ohne jede Folgenabschätzung“ gefällt, kritisierte VDA-Präsident Matthias Wissmann. Vor allem die zunehmend strengeren Stickoxid-Grenzwerte der EU sind dem Verbandschef ein Dorn im Auge. Auch die Antriebstechnik für ihre Fahrzeuge will sich die Branche nicht diktieren lassen.
„Wenn Politiker und Bürokraten Techniken vorschreiben, dann landen wir im Elend“, sagte Wissmann im Gespräch mit der Branchenzeitung Automobilwoche. „Wir brauchen Leitplanken, aber wir brauchen keine Fahrverbote, weder für den Diesel noch für den Benziner.“ Autos mit Dieselmotor seien dem VDA-Chef zufolge „unverzichtbar, um das anspruchsvolle CO2-Ziel im Jahr 2020 zu erreichen“.
Wissmann bemängelte eine fehlende Konsequenz bei den von der EU vorgegebenen Grenzwerten. Der Jahresmittelwert solle 40 Mikrogramm Stickstoffoxid pro Kubikmeter Luft in der Stadt nicht überschreiten. Am Arbeitsplatz für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen seien dagegen bis zu 950 Mikrogramm Stickstoffoxid erlaubt. „Und keiner kann Ihnen erklären, warum sie am Neckartor mit dem stärksten Verkehr Stuttgarts Werte erreichen müssen, die 20-fach niedriger sind als beim Arbeitsschutz der Firma Meyer in Stuttgart-Süd“, so Wissmann.
Der VDA-Präsident räumte ein, dass die deutschen Autobauer bei lokal emissionsfreien Fahrzeugen mit Elektro-Antrieb lange Zeit zu langsam vorgegangen seien. „Vielleicht wurde bis vor zehn Jahren das Thema Elektromobilität unterschätzt“. Mittlerweile sei die Branche aber auf einem guten Weg. „Wir sind einer der drei weltweiten Leitanbieter. Unsere Unternehmen haben 30 E-Modelle im Markt, im Jahr 2020 werden es über 100 sein“, erklärte Wissmann.
Emka meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
stan meint
Hallo Herr Wissmann:
„Wenn Politiker und Bürokraten Techniken vorschreiben, dann landen wir im Elend“
Das ins wir bereits und das ohne „Techniken vorschreiben“.
„Wir brauchen Leitplanken, aber wir brauchen keine Fahrverbote, weder für den Diesel noch für den Benziner.“
Es geht um die Einhaltung der Grenzwerte, wie die Städte das umsetzen bleibt ihnen überlassen.
Wenn sie sich für Fahrverbote entscheiden, dann ist das halt so.
„Und keiner kann Ihnen erklären, warum sie am Neckartor mit dem stärksten Verkehr Stuttgarts Werte erreichen müssen, die 20-fach niedriger sind als beim Arbeitsschutz der Firma Meyer in Stuttgart-Süd“
Doch ich, Weil nicht alle bei Firma Meyer arbeiten. Es sei denn Fa. Meyer beschäftigt auch Kinder, Rentner, Kranke etc.
http://www.br.de/nachrichten/stickoxide-wann-gefaehrlich-100.html
kritGeist meint
Die Absicht von Wissmann ist schon länger bekannt: Die Aufrechterhaltung der Altindustrie, einschließlich der Erträge durch Bindung des Kunden auf lange Sicht:
http://www.tagesspiegel.de/politik/autoindustrie-wenn-wissmann-bremst/19865798.html
kritGeist meint
„Wenn Politiker … auf Lobbisten treffen & deren gesetzliche Vorgaben (Grenzwerte, Dieselbonies, Dienstwagen) erfüllen, dann landen wir im Elend“
„Am Arbeitsplatz für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen seien dagegen bis zu 950 Mikrogramm Stickstoffoxid erlaubt.“ – Wir reden von einem geschlossenen Bereich & auch das sind Peaks & keine regelmäßigen Werten, sonst hätte das die Berufssgenossenschaft schon zu gemacht.
„„Und keiner kann Ihnen erklären, ..“ – Doch wenn man ein klaren Hirn hat, daß es kapiert, weil es alle betrifft & nicht nur die, die dort temporär arbeiten!
„Vielleicht wurde bis vor 10 J. das Thema E-Mobilität unterschätzt“ – Vor 10J. gab es schon Vorzeichen dafür, s. L. Tomsen & ist v.a. bei d. dt. Lobbisten immernoch aktuell.
Ein Gegenvorschlag: Ihn einfach in einen Dieselwagen für 1 J. einsperren, Dieselabgase rein & wir machen alles rückgängig, wenn er, 40mg Mittelwert ohne Schaden übersteht.
kritGeist meint
Update: LeiDanbieter ;-)
ulli0501 meint
Hallo zusammen,
Ihr Gegenvorschlag ist ähnlich dem meinen, dass Politiker welche sich klar für den Diesel aussprechen – sich mal hinter ein neues Euro 6 Auto minutenlang stellen bei laufendem Motor bei 3000 Umdrehungen.
Theoretisch ist das Fahrzeug super und dann würden die Politiker welche dann tatsächlich HINTER dem Auto stehen merken wie sauber der ist :)
Leotronic meint
Die Luft in den Städten atmen auch Kleinkinder und können sich dem nicht entziehen. Die Mitarbeiter bei Meyer haben sich für den Job beworben, bekommen dafür Geld, eventuell eine Frührente und können bei Bedarf zwischendurch Frischluft tanken. Die Menschen auf der Strasse werden durch ihre Brötchengeber zwangsvergiftet. Klar Herr Wissmann? Sie laden eine Kollektivschuld auf ihre Schultern. Aber ich glaube ihre Wirbelsäule ist so biegsam wie die einer geräucherten Makrele und sie können damit gut leben.
McGybrush meint
Bei VW und Co gab es auch entscheidungen „ohne jede Folgenabschätzung“. Würde sagen die Gesellschafft wäre damit wieder Quitt mit Euch.
Ich bin auch gegen ein Nachträgliches Fahrverbot für bereits zugelassene Kfz. Es müsser eher eine Quote für Lokal Emmissionsfreie Autos her. Mit dem Diesel kann man die Ziele auch nur auf dem Papier erreichen. Nützt aber der realtät nix. Die sagt. Die Luft ist zu dreckig.
stw meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Ernesto 2 meint
Leitanbieter?? Da habe ich wohl was verpasst. Nr. 1 sind doch die BYD und andere aus China, Nr. 2 ganz klar Tesla und Nr. 3 Nissan-Renault ! Wo sollen denn bitte die Massentauglichen und massenhaft verkauften deutschen Elektroautos sein??
Da hat Herr Wissmann sich als Dummschwätzer geoutet, was anderes sachliches fällt mir dazu nicht ein.
Emka meint
So langsam dämmert der Autolobby, dass Gerichte Fahrverbote durchsetzen werden. Dass die lustigen Softwareupdates daran nichts ändern werden wissen sie ja sowieso.
Also tun sie nun wieder konsequent, was sie schon immer getan haben: Durch Einwirken auf die Politik saubere Luft verhindern. Auch das ist nichts Neues.
Allerdings kommt es langsam an einen Punkt, an dem man moralisch betrachtet nicht mehr sagen kann, „naja, die versuchen eben ihre Interessen durchzusetzen“
Allmählich es wird richtig ekelhaft.
Fritz! meint
„Und keiner kann Ihnen erklären, warum sie am Neckartor mit dem stärksten Verkehr Stuttgarts Werte erreichen müssen, die 20-fach niedriger sind als beim Arbeitsschutz der Firma Meyer in Stuttgart-Süd“,
Doch kann Jeder mit einem IQ über 75:
Wieviele Kleinkinder werden denn täglich durch die Fabrikhallen der Firma Meyer geschoben? Wieviel Astma-Kranke arbeiten dort? Wieviele Leute schlafen dort mit offenem Fenster in der Halle? Dort arbeiten gesunde kräftige Leute, die regelmäßig von einem Betriebsarzt betreut werden. Noch mehr Unterschiede erklären???
Dieselbe Schurkenmoral beim VDA wie bei den Verbrenner-Herstellern, nicht auszuhalten diese Lügen und Betrügen und Vertuschen…
Michael L. meint
Das heißt dann wohl das im ganzen Verband und den angeschlossenen Herstellern niemand mit einem IQ von mehr als 75 arbeitet. :-D
Sorry, das passte gerade so gut ;-)
Ich persönlich kenne einige Meister der Begriffsstutzigkeit, dieser VDA-Präsident scheint deren Großmeister zu sein. ;-)
Jensen meint
Der Politiker Wissmann (nichts anderes ist und bleibt er, wenn auch nun auf anderen Gehaltslisten stehend) beschwert sich über „politische Bevormundung“.
Immerhin hat er Humor. Genau so sein seit Jahren permanent wiederholter humoristischer Beitrag zur Anzahl der E-Modelle der deutschen Automobilindustrie. Je nach Zählweise bleibt es eben nach wie vor bei einer Hand voll reiner Elektroautos, der Rest hat einen Auspuff und irgendwas mit Hybrid im Namen und ist somit kein Elektroauto.
Mal sehen, wie es um seine Humorfähigkeit bestellt ist, wenn die ersten (Diesel-) Verbrenner z.B. aus Innenstädten ausgesperrt werden und sich der Gebrauchtwagenmarkt weiter so unerfreulich entwickelt.
Weber J. meint
Betrug ist ein Straftatbestand. Solange die Betrüger nicht bestraft werden, ist Bevormundung noch viel zu wenig. Nur ein klares Ausstiegsszenario 2025 kann hier Besserung bringen.
Dr.M. meint
Das ist aber sehr höflich formuliert :
„Der VDA-Präsident räumte ein, dass die deutschen Autobauer bei lokal emissionsfreier Elektromobilität lange Zeit zu langsam vorgegangen seien. „Vielleicht wurde bis vor zehn Jahren das Thema Elektromobilität unterschätzt“. Mittlerweile sei die Branche aber auf einem guten Weg. „Wir sind einer der drei weltweiten Leitanbieter. Unsere Unternehmen haben 30 E-Modelle im Markt, im Jahr 2020 werden es über 100 sein“ erklärte Wissmann.“
Liebe Leute, ihr habt es schlicht und ergreifend verpennt, das wäre mal eine ehrliche Aussage.
Aber es geht in Deutschland ja nicht um Zukunft, auf keinem Gebiet, einfach weiter so, siehe das TV-Duett gestern Abend.
Andy Schneider meint
Bei aller Ereifferung, 2016-17 die „SAU“ Auto durch Deutsche Dörfer zu treiben sei angemerkt, dass hier zwar plötzlich allerorts über scheinbar schlechte Luft und erstickende Kinden diskutiert wird, auf der anderen Seite aber genau diesen Leute hier vermutlich der Wohlstand aus den Ohren herausgequollen kommt. 8 Wochen bezahlter Urlaub, Kita im Betrieb, Elternzeit bezahlt, Einfamilienhaus, und am besten noch ein Tesla für 100 TSD vor der Haustür, sorry in der Garage……
Umweltschutz hin oder her, woher, glaubt Ihr Gutmenschen, kommt den dieser Euer Wohlstand in Deutschland immer noch her ? Bestimmt nicht vom Bioeiermarkt am Eck. Schaltet einfach mal Euer Gehirn ein. Umweltschutz ist wunderbar, aber wenn unsere Wirtschaft wegrationalisiert wurde, dann ist hier Ende Gelände, und zwar auf ganzer Breitseite, es häng leider alles an einer langen Kette, auch der Umweltschutz.
Ohne rationales Handeln wird das in Deutschland nichts, Polemik hilft niemandem !
Und bitte zukünftig mit vollem Namen, Anonymes gepöbel gibt es schon genug im Netz, oder habt Ihr Angst, dass das hier Euer Chef liest ?
Dr.M. meint
Das ist ja genau der Punkt: Wie wollen wir diesen erreichten Wohlstand in der Zukunft sichern? Meiner Meinung bestimmt nicht durch Festhalten an Geschäftsmodellen, die absehbar nicht zukunftsfähig sind. Denn was bringt es, Weltmarktführer bei Verbrennungsmotoren zu sein, wenn die keiner mehr haben will? Kodak war auch ganz sicher Weltmarktführer bei Farbfilmen und Diafilmen. Und Nokia bei Tastenhandys. Beides wollte nur keiner mehr haben. Hier muß die Politik der Autoindustrie klare Rahmenbedingungen setzen, wie es weitergeht – und nicht die Autoindustrie so weitermachen lassen wie bisher. Das wird ziemlich sicher schiefgehen. Und dazu hängen zu viele Arbeitsplätze an dieser Industrie.
Pamela Itzenblitz meint
@Andy Schneider
Die Wirtschaft wird nicht von irgendjemandem – oder von Gutmenschen – wegrationalisiert. Wenn sie nicht fähig ist, sich zu wandeln, macht sie das schon selber.
Industrie 4.0, KI – wenn wir Deutschen es schaffen, da mitzumachen (manchmal fang ich ja echt an, daran zu zweifeln) – wird sich trotzdem auch für uns alles ändern. Bedingungsloses Grundeinkommen, neues Wirtschaftssystem, vollkommen neue Aufteilung von Arbeit, die verbleibende Arbeit muss vom Bedarfs/ Wohlstands-gedanken abgekoppelt werden, anders wird es nicht funktionieren.
Schön wäre es, wenn wir dabei in den nächsten Jahrzehnten unseren Planeten zur Abwechslung mal schützen würden, als in zu vernichten. Die Roboter brauchen saubere Luft und natürliche Lebensmittel weniger als wir.