Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne hat sich in der Vergangenheit immer wieder gegen Elektroautos ausgesprochen. Die Technik sei noch nicht ausgereift und lasse sich nur mit Verlusten in den Markt bringen, so seine Argumentation. Modelle wie der 2014 gestartete Elektro-Fiat 500e würden ein Minus von 20.000 Dollar pro verkauftem Fahrzeug einfahren. Nun hat sich der Automanager erneut gegen Stromer ausgesprochen.
„Wegen des Zeitrahmens, für den sich Europa entschieden hat, müssen wir elektrifizieren. Aber wenn man mich fragt, ob das die Antwort ist, sage ich Nein“, so Marchionne in einem Interview mit dem US-Nachrichtensender Bloomberg. Er glaubt, dass die Branche bei der Suche nach dem Antrieb der Zukunft weiter offen für andere Technologien sein sollte.
Trotz seiner Forderung, sich nicht vorschnell auf Elektroautos festzulegen, treibt Marchionne die Angst um, von der Stromer-Technologie aus dem Markt gedrängt zu werden. „Meine größte Sorge ist, dass wir abgehängt werden. Wir sind eine sehr langsame Industrie; Unsere Entscheidungsprozesse dauern ewig“, erklärte der Fiat-Chrysler-Chef.
Wettbewerber des italienisch-amerikanischen Autokonzerns wie Volkswagen, Toyota, Ford oder General Motors haben zuletzt zwar umfangreiche E-Mobilitäts-Offensiven angekündigt. Marchionne fürchtet aber vor allem einen noch jungen Hersteller aus Kalifornien. „Elon kommt mit Rakentengeschwindigkeit voran“, so der Fiat-Chrysler-Chef über Elon Musk, den Gründer des Elektroautobauers Tesla.
Peter wulf meint
Lieber läst der Fiat Chef die Italiener besonders in den Ballungszentren wie Rom etc. an den täglichen Abgasen der Autos Busse Mopeds ersticken die die Italiener morgens 2xmittages und abends zwischen Arbeit und Wohnung transportieren.als Berliner ist man diesen Lärm und Gestank in italienischen Städten nicht gewöhnt.
Besonders bis spät in die Nächte ohrenbetäubender Lärm von Autos und kleinmotorrädern mit 2 Takt Motoren.
Priusfahrer meint
Die motorisierten Zweiräder in Rom sind ein Kapitel für sich. Lärm und
Gestank. Beim Auspuff kommt, wie bei den meisten Mofas, unverbranntes Benzin heraus. Die italienische Regierung sollte alle einspurigen Krafträder nur als E-Mopeds genehmigen. So wie in China. Mich wundert es, das sich
daran kein Italiener stört. Niemand macht was. Dabei ist der Wechsel
in China ja auch gegangen. Dann wird es die Italienische Regierung
in ein paar Jahren auch schaffen müssen.
Wenn man in Rom mit dem Mietwagen bei roter Ampel stehen bleibt
wird man angehupt !?!? Aber das ist eine andere Abteilung.
JuergenII meint
Aus Sicht von FIAT kann ich das zögerliche Verhalten durchaus verstehen. Die machen ihr Geld in Europa mit Kleinstwagen vom Schlag eines Panda, 500er oder Punto. In der Klasse schlagen Akkukosten von 4 bis 6.000 Euro schon gewaltig zu Buche. Die Fahrzeuge können nicht 1:1 auf dem gleichen Band laufen. Entweder ich brauche für die paar nachgefragten EV eine Umrüstung am Band oder gleich eine eigene Fertigung. Das kostet bei den Margen von Kleinwagen relativ viel Geld. Hinzu kommt, dass es nicht sehr rund läuft für FCA. Mögliche Übernahmegerüchte aus China kursieren bereits.
Die genannten Beträge erscheinen mir zwar deutlich zu hoch, aber auch hohe 4-Stellige Verlustzahlen verkraften sie kaum. Und wer ist schon bereit für so einen 500er an die 30.000 Euro zu zahlen. Wohl eher Wenige.
Peter W meint
Sergio ist jetzt 65 Jahre alt und hat unter Anderem auch Philosophie studiert. Vielleicht wäre es an der Zeit seinen Job Jüngeren zu überlassen, die noch Visionen haben, und sich als Dichter und Denker den schönen Dingen des Lebens zu widmen.
Ivano meint
Das ist tragisch wenn man bedenkt das der Erfinder der Batterie Italiener war.
Prof. Eich meint
Ich glaube, dass Fiat-Chrysler nicht viele vermissen werden.
Fritz! meint
Sehe ich genauso! Steht auf meiner Liste der wahrscheinlich sterbenden Auto-Hersteller ziemlich weit oben.
Elektroauto meint
Mit dem E auto müssen wir ganz neu denken…am besten die vor und Nachteile zusammen stellen. So kommennwir nur weiter, nicht abwarten.
Guenther Huck meint
Wieviel kann die Entwicklung des Fiat 500e gekostet haben?
Man nehme ein vollentwickeltes, jahrelang erprobtes Fahrzeug mit einem firmeneigenen Baukasten wo es bereit verstärkte Fahrwerke für Hochleistungsfahrzeuge wie den Abarth 500 gibt.
Dann nimmt man von Bosch Deutschland den kompletten Motor inkl. Antriebsstrang und Halbachsen sowie die gesamte Motorsteuerung. Von Samsung die SDI Lithiumakkus (gleich wie im BMW i3) und die Innenausstattung ebenfalls vom Abarth.
Jetzt noch ein Entwicklerteam von vielleicht 100 Programmierern, Autobauern Strömungstechnikern und Designern, mischt das ganze einmal herum und nimmt innerhalb eines Jahres die Fertigungsstrasse in Mexico in Betrieb.
Den Kunden erzählt man von Investitionen in Milliardenhöhe und Entwicklungszyklen von 5 – 7 Jahren.
So nebenbei: Der 500e ist das noch immer das gelungenste Elektroauto am Markt! Klein, wendig, sparsam, effizient, sauber, tolle Ausstattung und mit den kommenden SDI 120AH Akkus wäre das Auto in Europa der Volkswagen der Zukunft – mit echter Reichweite von 250km bis 350km.
Wenn der Fiat-Chrysler Chef das Auto nicht mehr bauen will, vielleicht verkauft er ja die Lizenz !? wäre ein tolles Projekt für ein Crowd Founding Project. Ich wäre jedenfalls dabei und suche Partner und Investoren …
Martin Leitner meint
Sergio braucht sich nicht mehr zu sorgen. Sie sind schon abgehängt worden – wissen es nur noch nicht ;-)
Thrawn meint
„…20000 Dollar Verlust pro Auto…“
Das ist ein rein kalkulatorischer Wert. Kommt halt darauf an, wie man sich die Sache für die eigene Argumentation zurecht biegen möchte.
Wenn ich ein neues Auto für 500 Mio entwickle, das ich dann für 30.000 Dollar verkaufe, davon ausgehe, dass ich 100.000 Stk. im ersten Jahr verkaufe, muss ich 5000 Entwicklungskosten pro Auto umlegen. Es blieben also 25.000 pro Fahrzeug zur Deckung der Herstellung übrig.
Verkaufe ich aber nur 10.000 im ersten Jahr, müsste man 50.000 umlegen, bzw. -20.000 nach Verkauf. Allerdings bezweifle ich, dass eine Autohersteller alle Entwicklungskosten bereits im ersten Jahr auf seine Kalkulation draufrechnet.
Es hängt viel davon ab, von welchem Absatz und Produktzyklus man ausgeht und wie genau diese Prognose tatsächlich zutrifft. Bei einem neuen Fahrzeug lässt sich zu Beginn nur schwer sagen, wie sich der Absatz entwickeln wird. Denn natürlich müssen die Entwicklungskosten am Ende wieder reinkommen, ob aber ein Wagen sich tatsächlich rechnet, kann man erst am Ende des Lebenszyklus genau sagen. Daher ist die Aussage mit den 20.000 Dollar pro Wagen nichts wert. Man könnte genauso behaupten, man mache mit dem ersten verkauften Auto im Beispiel oben 499.970.000 Verlust.
Martin Leitner meint
Bei GM „rechnet“ man offensichtlich ähnlich. Auch dort wird behauptet, man mache mit dem Bolt Verlust.
ECARIO.info meint
Sogar seine Denkprozesse scheinen ewig zu dauern… ;)
Priusfahrer meint
„Elon kommt mit Rakentengeschwindigkeit voran.“
Ein Stehender empfindet einen langsam Gehenden noch als schnell.
Als studierter Wirtschaftsprüfer muß er natürlich erst abwägen und
abwarten ob sich so eine „neumodische“ Technik überhaupt rentiert.
Nur was wird Chrysler dazu sagen?
Anton meint
Richtig – ein Stehender empfindet einen langsam Gehenden . . .
Den FCA fehlt halt sehr viel Geld .
Is nu so ~ meint
und hier wird der PERSON-ifizierte Unterschied zwischen Entscheidern bei den Autobauern FIAT-Chrysler S. Marchionne – und C. Ghosn bei NISSAN-Mitsubishi auf der „Suche nach dem Antrieb der Zukunft“ gaanz deutlich !
Marchionne bleibt „weiter offen für andere Technologien“
– und es bleibt bei ihm offen – „woher nehmen ? wenn nicht stehlen“
Düsentrieb meint
Eigentlich soll ja Selbsterkenntnis der erste Weg zur Besserung sein :)