Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne ist einer der schärfsten Kritiker von Elektroautos. In der Vergangenheit hat der Automanager vor allem geklagt, dass sich mit Stromer-Autos kein Geld verdienen lasse. So fahre jeder der nur in wenigen US-Bundesstaaten angebotenen Kleinwagen Fiat 500e 20.000 US-Dollar Verlust ein. Nun nimmt Marchionne die Umweltbilanz der alternativen Antriebsart ins Visier.
Elektroautos seien laut Marchionne nicht die Retter des Planeten, sondern vielmehr eine Gefahr. Er fordert daher, dass Regierungen die Verbreitung von Batterie-Autos bis auf weiteres nicht durch Gesetzgebungen und Fördermaßnahmen vorantreiben. Die Technologie sei erst dann zukunftsfähig und wirklich gut für die Umwelt, wenn der Strom für das Aufladen komplett aus sauberen Energiequellen stamme. Andernfalls würde die Umwelt durch einen verfrühten Marktdurchbruch von Elektroautos in hohem Grad mit gefährlichen Emissionen belastet.
Marchionne sagte in einer Rede vor Studenten in Italien, dass elektrische Autos auf der Straße zwar umweltfreundlicher als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor seien. Die gesamte Umweltbilanz von batterieelektrischen Modellen falle aber deutlich schlechter aus. Elektroautos sind lokal emissionsfrei unterwegs, weisen aufgrund ihres großen Akkupakets bei der Herstellung jedoch eine vergleichsweise schlechte CO2-Bilanz auf. Erst im Betrieb und mit Ökostrom als primäre Energiequelle spielt der Antrieb sein volles Potential aus.
„Bevor wir davon ausgehen, dass Elektroautos die ultimative Antwort sind, müssen wir die Umweltfolgen des gesamten Lebenszyklusses in Betracht ziehen, vor allem die Quelle für die Elektrizität“, so Marchionne. So sei der CO2-Ausstoß von Elektroautos, wenn der geladene Strom mit Kohle erzeugt wird, im besten Fall ebenbürtig mit den Emissionen von herkömmlichen Benziner-Autos.
„Es wäre ohne Frage besser, sich auf traditionelle Motoren zu konzentrieren und die Nutzung alternativer Kraftstoffe, speziell Erdgas, auszubauen“, erklärte Marchionne. Der Fiat-Chrysler-Chef ist überzeugt: Erdgas ist hinsichtlich der Art der Gewinnung und physikalischen Eigenschaften die „derzeit sauberste und rechtschaffenste“ Antriebsart.
Fritz! meint
Na, wenigstens findet er Erdgas als saubere Verbrennungstechnik gut. Schon mal viel besser als die Deutschen, die den Diesel immer noch super finden und in die Erforschung desselben weitere Milliarden stecken. Diesel ist nun wirklich Technik von gestern.
Robert meint
Betrachtet man den gesamten Fußabdruck eines Fahrzeuges dann hat Marchionne recht. Erdgas ist der Antrieb der (inkl. Herstellung des Fahrzeuges) am wenigsten Co2 produziert. Warum entwickelt wohl Audi noch immer fleissig an seiner g-tron Technik? Einfach mal nach „cng vs. elektro“ googeln. Diese Weisheit kommt ja auch nicht von Marchionne.
Problem ist aber, dass Tesla einen gewaltigen Druck auf die Branche ausübt und die klassischen Hersteller es nicht mehr schaffen werden der „breiten Masse“ eine andere Antriebstechnik als die saubere Zukunft zu verkaufen.
Richtig schlau sind meines achtens die Japaner, welche heute schon nur die Brennstoffzellen Fahrzeuge fördern und voll darauf setzen.
Fritz! meint
Da bin ich mir sehr sicher, daß dies nicht stimmt. Falls Sie sich bei der Akku-Herstellung auf die Schwedenstudie beziehen, die ist bereits mehrfach wiederlegt worden. Das E-Auto hat nach ca. 25.000 bis 40.000 km den größeren CO2-Verbrauch der Akkuherstellung durch den geringeren CO2 Ausstoß beim täglichen fahren wieder reingeholt.
silbaer meint
Nein, er hat nicht Recht: https://ecomento.de/2017/11/01/vub-studie-elektroauto-umweltbilanz-ressourcen/
Und Brennstoffzellen (H2) ist ein Irrweg, weil der Wirkungsgrad wesentlich schlechter ist als bei Akkus.
energierebell meint
eine weitere Lachnummer, wie verzweifelt müssen die bereits sein? an der Konzernspitze erkenne zu müssen, das Imperium ist gefallen, es sind nur noch die letzten Verzweiflungs -Unkenrufe
Leonardo meint
Da in Italien PV-Anlagen und Solarthermieanlagen im Vergleich zu Deutschland recht rar gesäht sind (liegt wohl am mangelnden Sonnenschein☺), wird das auch nichts mit Ökostrom fahrenden E-Autos.
In Italien ist Umweltpolitisch so einiges im Argen. (z.B. Wasserverbrauch beim Geschirrspülen 10x so hoch wie in Deutschland)
S EDE meint
Hallo Leonardo,
du kennst dich nicht wirklich aus, bei EE Strommix in Italien, oder? Italien hat fast 20 GWatt Photovoltaik ausgebaut und ist nach Deutschland (41GWatt) die Nummer 2 in der EU. Der Strommixanteil liegt bei über 11% nur die Photovoltaik. Wasserkraftwerke decken einen größten Anteil im Strommix ab. Dein Kenntnisstand liegt im Arben, nicht der Strommix.
Leonardo meint
Du hast Recht, auffällig ist aber daß auf Häusern nur sehr wenig PV und Thermieanlagen zu sehen sind. Italien scheint da mehr auf Großflächenanlagen zu setzen.
TwizyundZoefahrer meint
Der Fiat 500E wäre hier ein Kassenschlager. Ich hätte mir schon lange einen gekauft. Überlege mir den Import. Das Auto mit 40er Akku und Ccs 18k ginge hier durch die Decke. Ich sage nur:Spiel mir das Lied vom ……..
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
TwizyundZoefahrer meint
War das jetzt so schlimm. ?
ecomento.de meint
Unsere kürzlich durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass sich viele Leser in unserem Kommentarbereich nicht mehr wohlfühlen. Wir sind daher bis auf weiteres deutlich strenger beim Moderieren.
VG
TL | ecomento.de
Thomas Wagner meint
Fiat-Chrysler-Chef Marchionne ist ein echter Dinosaurier – WOW
Beachtlich, dass sich jemand noch traut so unverblümt und fern der Wirklichkeit
für seinen technologisch abgehängten Konzern zu verkämpfen.
Nach jedem technologische Wandel gibt es Gewinner und Verlierer.
Oft ist es so, dass die alten Firmen alle vom Markt verschwinden und dieser dann von
den Vorreitern der neuen Technologie dominiert wird.
Bei Fiat-Chrysler bin ich mir sicher, dass sie den Schritt in die Elktromobilität nicht
überleben werden.
Dabei ist der Fiat 500 Califonrnia so ein süßer Elektro-Flitzer – schade um ihn :-(
Peter W. meint
… ich hab doch gesagt, der Sergio soll in Rente gehen und Jüngere entscheiden lassen.
Aber auf mich hört ja wieder keiner …
Mike meint
Ich finde Marchionne sollte sich jetzt erstmal um die Zündkabel von Vettels Ferrari Formel1 Auto kümmern ☺
Jürgen Kohl meint
Fiat wird der Disruption im Automobilsektor als erster Hersteller zum Opfer fallen.
Landmark meint
Der FIAT Mann hat doch echt Humor, zwar etwas skurril, aber Humor. Denn Ernst kann er diesen Schwachsinn nicht meinen.
Ich sehe hier in meiner Gegend sehr selten einen FIAT (Fehler In Allen Teilen) auf der Straße und wenn der so weiter macht, werden es wohl bald noch sehr viel weniger.
Ich werde FIAT nicht vermissen.
UliK meint
Mit diesem/solchen Herrn an der Spitze wird es Fiat in 10 Jahren nicht mehr geben.
Bratungsresistent.
Dietmar Budden meint
Ich sehe da kein Problem. Die Produktion von Elektroautos kann man Problem los mit erneuerbarer Energie betreiben. Bei Tesla wird das ja auch so gemacht. Deshalb gibt es den angeblich hohen CO2 Ausstoß für die Produktion eines Tesla-Akkus auch nicht. Genau so kann man die wenigen Elektroautos auch mit erneuerbarer Energie versorgen. Parallel zur Erhöhung der Verkaufszahlen von Elektroautos kann dann (oder wird) der Anteil von erneuerbarer Energie steigen.
Gunarr meint
Ein Elektroauto, das mit Braunkohlestrom geladen wird, hat eine schlechte CO2-Bilanz, das stimmt. Man kann es trotzdem schon mal auf die Straße bringen. Diese Braunkohlestromer lassen sich nämlich auch nachträglich relativ einfach auf Ökostrom umrüsten.
Thrawn meint
Mit einem Softwareupdate
i3 meint
Nee, mit ner integrierten Filteranlage am Stecker. Der lässt nur reinen Ökostrom durch und filtert den Braunkohlestrom raus. Dafür muss nur ein AdBlue Tank nachgerüstet werden. Die verlässlichen Daten kann man dann auf dem Papier per Betrug schönrechnen. Erfahrungen und Know-how wurden ja bei der Abgasfilterung jahrelang gesammelt… Sollte für die „etabliereten“ Hersteller ja kein Problem sein. ;-)
Blackmen meint
Nach seiner Argumentation müssten in Konsequenz alle überdimensionierten Benziner und Diesel sogleich verboten bzw. aus dem Verkehr gezogen werden.
…Danke! ????
Meiner Einer meint
Hallo Blackmen,
das Wort „überdimensionierten“ bitte streichen.
Nach der Argumentationsweise von Fiat-Chrysler-Chef Marchionne gehörten alle Verbrenner verboten, bis sie sauber sind. Dem könnte man nur zustimmen.
„„Es wäre ohne Frage besser, sich auf traditionelle Motoren zu konzentrieren und die Nutzung alternativer Kraftstoffe, speziell Erdgas, auszubauen“, erklärte Marchionne. Soll er doch machen. Dann ist Fiat in 10 Jahren Geschichte. So lange der dt. Staat oder die EU die Firma nicht teuer „retten“ muss…