BMW-Chef Harald Krüger hat einen Ausblick auf die Zukunft des bayerischen Autokonzerns gegeben – er betonte: „Wir schauen immer nach vorn.“ Im Mittelpunkt seiner Planungen stehen eine Modelloffensive, E-Mobilität und autonomes Fahren sowie die Profitabilität des Unternehmens.
Bis 2018 will BMW 40 neue und überarbeitete Modelle auf den Markt bringen. Während zuletzt Kompakt- und SUV-Baureihen sowie überarbeitete und neue Stromer im Mittelpunkt standen, gehe es 2018 vor allem um „Luxus“, kündigte Krüger an. Für 2019 visieren die Bayern dann den Start einer Elektro-Offensive an.
„Unsere i Story geht in die nächste Runde! Künftig werden alle elektrifizierten BMW Modelle unter BMW i geführt“, so Krüger. Nach dem Start einer Elektroauto-Ausführung des kompakten SUV X3 könnten mittelfristig zahlreiche weitere Stromer zu den Händlern rollen: „Wir haben uns nicht nur die Namensrechte bei BMW i gesichert – von i1 bis i9. Wir besitzen auch die Rechte für BMW X – von iX1 bis iX9“, so der BMW-Chef.
Krüger betonte, dass BMW einen „sehr klaren Fokus“ habe: „Elektrifizierung und autonomes Fahren.“ In diesem Jahr werde wie angekündigt das 100.000 elektrifizierte Fahrzeug ausgeliefert – 2018 sollen es noch mehr werden: „Für 2018 nehmen wir uns ein neues Ziel vor. An E-Mobilität lassen wir uns messen. Dafür stehe ich“, erklärte Krüger.
Mit Hilfe seiner „grünen“ Submarke BMW i hat der Premium-Hersteller mittlerweile 200.000 Elektrofahrzeuge auf die Straße gebracht – davon mehr als 90.000 vollelektrische Einheiten des Kleinwagen i3. Das Angebot bei teilelektrischen Plug-In-Hybriden bezeichnete Krüger als „Benchmark – von MINI bis zum BMW 7er“.
„Wer sich einmal für ein E-Auto entschieden hat, bleibt dabei“
Elektro-Pkw verkaufen sich im Vergleich zu Verbrennern zwar auch bei BMW noch schleppend, die alternative Antriebsart wird bei den Kunden des Münchner Autobauers aber immer beliebter: „Der i3 und der i8 haben Eroberungsraten von deutlich über 80 Prozent. Wer sich einmal für ein E-Auto entschieden hat, bleibt dabei. Wir müssen die Kunden also nur einmal ‚elektrisieren‘“, so Krüger.
Im nächsten Jahrzehnt will BMW mit seiner neuen, fünften Elektroantriebstechnik glänzen. Auf Basis skalierbarer E-Baukästen sollen alle Modellreihen ab 2020 mit jeder Antriebsart ausgestattet werden – „bei entsprechender Nachfrage“. Für 2025 plant BMW 25 elektrifizierte Fahrzeuge, davon zwölf vollelektrische. „Dabei zählen wir so genannte Mild-Hybride nicht mit“, betonte Krüger.
Der BMW-Chef kündigte an, dass sich das Unternehmen künftig bei E-Mobilität als Systemanbieter positionieren will. „ChargeNow ist heute der größte Service für öffentliches Laden weltweit. Bis Ende 2017 erhalten die Kunden damit Zugang zu mehr als 130.000 Ladepunkten in 29 Ländern. Wir haben das europäische Superschnell-Ladenetzwerk Ionity mit begründet. 2018 starten wir das induktive Laden mit dem BMW 530e iPerformance. Mit BMW Energy Services haben wir ein neues digitales Geschäftsfeld ins Leben gerufen. So kann E-Mobilität am Ende vollständig emissionsfrei sein“.
kritGeist meint
https://youtu.be/xQOMh-lWtds – BMW Elektro-Lkw im Werk München
Wenn man will, geht alles :-)
Wolfgang meint
Mit einem hat er Recht: wer einmal ein E Auto gefahren hat bleibt dabei. Aber: WO SIND NEUE Modelle. Würde mir sofort nach meinem I3 einen I4 oder I5 ordern, aber es gibt NICHTS. Mein aktuelles Leasing läuft Ende 2019 aus – was tu ich dann??? Wenn BMW da nichts hat, were ich wohl zu Tesla, Jaguar oder ??? wechseln, denn die Deutschen Hersteller können offenbar Ende 2019 nichts Neues anbieten.
Die Deutschen Konzerne schlafen selig, kündigen laufend für die mittelferne Zukunft irgendwelche Fantasiemodelle an währen andere Hersteller bald liefern werden.
Jensen meint
„Elektrifizierung und autonomes Fahren.“
In erster Linie geht es darum, den Flottenverbrauch hinzubiegen. Die Politik steht wohlwollend bei diesem Rechenkunststück daneben, die Welt atmet den Dreck aus den Auspuffanlagen und den mit Wohlwollen genehmigten Thermofenstern ein. Fahrzeuge werden elektrifiziert. Was Sie aber eben nicht zu Elektroautos macht, sondern zu Hybriden, die auch an eine Steckdose angeschlossen werden können. Nicht mehr und nicht weniger. Alle nationalen und internationalen Hersteller, die das Geld bisher in sehr großen Mengen mit Verbrennungsfahrzeugen und allen teueren und schädlichen Nebenerscheinungen verdient haben, sprechen zwangsweise mit „gespaltener Zunge“, weil sie eben nicht aus Ihrer Verbrennerhaut rauskönnen. Fahrzeuge, die in erster Linie „Umgebungsheizungen“ auf Rädern sind und auch nebenbei einen Bruchteil der auf nie mehr Wiedersehen verschwendeten Energie für die Fortbewegung nutzen, können doch nicht ernsthaft der Anspruch von stolzen Industrienationen sein, um der Welt Ihre Ingenieurskünste anzupreisen.
Wie laut wäre wohl der Aufschrei, wenn auf Grund von maroder oder veralteter Technik der, sagen wir mal Frischwasser-Kunde, 100 Liter bezahlen müsste, aber leider auf Grund der Gegebenheiten nur 20 Liter in seinem Haus ankommen würden… Die „alten“ Konzerne spielen auf Zeit und werden das sicher noch eine ganze Zeit weiter tun (müssen). Die internen Kämpfe sind dabei von allergrößter Bedeutung und sorgen auch so in erster Linie für die Lähmungen, die festzustellen sind. Hersteller, die den ganzen „alten Kram“ nicht wie einen Betonklotz mitschleppen müssen, sind klar im Vorteil. Und ganz nebenbei verfolgen diese ja auch deutlich kundenorientierte Geschäftsmodelle, die eben nicht zum Ziel haben, dass das Auto in regelmäßigen Abständen in die Werkstatt muss, um mit gesalzenen Rechnungen wieder heimgeschickt zu werden.
kritGeist meint
Perfekte Zusammenfassung der aktuellen Situation, v.a. hier in Deutschland. Dabei würde ich den dt. Mittelstand ausklammern, da sie schon viel weiter sind, als die lobby-gesteuerte, polit. Großindustrie.
http://www.manager-magazin.de/fotostrecke/eigenversorgung-mit-strom-diese-firmen-tun-es-fotostrecke-143921.html
http://www.businessinsider.de/der-krieg-kommt-darum-sieht-frank-thelen-schwarz-fuer-deutschland-2017-7?obref=BusinessInsider&obref=BusinessInsider
http://www.businessinsider.de/weil-es-irgendwann-kein-oel-mehr-gibt-setzt-dubai-auf-ein-neues-geschaeft-um-seinen-unvorstellbaren-luxus-zu-finanzieren-2017-5
Boris S. meint
Vielen Dank für die interessanten Links.
JuergenII meint
„Der i3 und der i8 haben Eroberungsraten von deutlich über 80 Prozent. Wer sich einmal für ein E-Auto entschieden hat, bleibt dabei. Wir müssen die Kunden also nur einmal ‚elektrisieren‘“
Krüger vergisst nur eins: Ein i3 Käufer dürfte wohl nicht die zukünftige Käuferschicht der „normalen“ langweiligen BMW Modelle darstellen. Der wendet sich mit Grauen, was da so alles kommen soll.
Krüger hat ganz klar die E-Zukunft von BMW verpennt. Eigentlich sollte in diesem Jahr der i5 das Licht der Welt erblicken. Das wäre dann wirklich der „sogenannte“ Tesla-Fighter geworden, bzw. man hätte einen ernsthaften Konkurrenten zum Model 3 präsentieren können. So brechen die 3er Käufe in den USA weiter ein. Wer kauft schon einen fossilen BMW in dem Segment, wenn es bei Tesla für weniger die sportlichere Variante gibt und man damit auch noch mit einer der angesagtesten Hipster Automarken fahren kann.
Und ja, sie haben noch Anlaufschwierigkeiten, die sind aber in ein paar Monaten überstanden, und dann wird der Markt von C-Klasse, A4 und 3er zumindest in den USA neu verteilt!
akls meint
Schön wie man jetzt vermehrt Berichte lesen kann in dem der Herr Krüger sich positiv über Elektroautos äußert. Wenn das man nicht was mit den aktuellen Berichten über die Abschalteinrichtung von BMW zu tun hat.
Matthias meint
ein Schelm wer böses denkt ;-) also auch hier auf den Endbericht warten.
PS. (ganz aktuell)
VW-Manager in den USA zu sieben Jahren Haft verurteilt
Wegen Vertuschung der Abgasmanipulationen bei Volkswagen wird ein Manager des Konzerns in den USA zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt. Wie ein Sprecher des Bundesgerichts in Detroit mitteilt, wird gegen Oliver S. außerdem eine Geldstrafe von 400.000 Dollar verhängt.
ulli0501 meint
Hallo zusammen,
wenn auch BMW zu spät anfängt damit hat für mich Herr Krüger die glaubhafteste Darstellung aller Deutschen Automobilhersteller.
Man stellt die aktuellen Fakten dar und gibt einen Ausblick auf 2019/20 was in nicht allzuferner Zukunft liegt mit realistischen Zielen. Darüber hinaus noch beim Aufbau eines Schnellladenetztes mitwirken finde ich super wenn auch verspätet.
C.Hansen meint
Ich glaub auch, dass es die deutschen Hersteller langsam verstanden haben und die Aufholjagd gestartet haben. Aber der aktuelle Stand ist noch traurig. PlugIn-Hybride bei VW haben mind. 6 Monate Lieferzeit. eMittelklasse gibts ja nix wirkliches von den deutschen. Hamburg droht chinesische Busse zu bestellen, weil die deutschen Hersteller nix haben. Es gibt keine Alternative zum StreetScooter oder Nissan eNV200 von den großen deutschen Herstellern.
Ich hoffe die schaffen den Umschwung noch. Es wird eng.
kritGeist meint
Konkurrenz gibts nicht nur als China-Ware, auch als EU-Technik & das schon länger:
https://de.wikipedia.org/wiki/Solaris_Bus_%26_Coach
„Bereits 2006 wurde der erste Hybrid-Gelenkbus … Mittlerweile finden sich Urbino-Busse mit Hybrid- und Elektroantrieb in zahlreichen größeren Städten Deutschlands, bspw. bei der Hamburger Hochbahn auf der „Innovationslinie“ 109 in Hamburg. “
http://www.busnetz.de/home-2/647-solaris-urbino-electric-mit-brennstoffzelle-in-hamburg-praesentiert
„Basis für die Entwicklung war die Erfahrung, die Solaris seit 2001 mit elektrischen Antrieben in Oberleitungs-, Hybrid- und Batteriebussen gesammelt hat.“ !