Franz von Holzhausen wurde 2008 zum Chefdesigner von Tesla – zu diesem Zeitpunkt ein noch unbekannter Nischenhersteller rein elektrischer Premiumautos. Die Jobwahl des aufstrebenden Autodesigners sorgte damals bei vielen für Kopfschütteln, heute gilt Von Holzhausen jedoch als einer der führenden Kreativen der Branche. Im Gespräch mit Business Insider verriet er, warum er sich für Tesla entschieden hat.
Von Holzhausen erklärte, dass ihn die Autobranche während seiner Zeit bei dem japanischen Hersteller Mazda zunehmend frustrierte. Der radikalen Vision von Tesla-Mitgründer und -Chef Elon Musk, Elektroautos im Massenmarkt zu etablieren, konnte er dagegen viel abgewinnen. Entscheidend für seinen Wechsel sei letztendlich gewesen, dass Tesla mit Musk „alles auf eine Karte gesetzt hat“.
Als Von Holzhausen bei Tesla anfing, hatten die Kalifornier erst ein Modell im Angebot: den auf Technik des britischen Autobauers Lotus basierenden, über 100.000 Dollar teuren Roadster. Der Zweisitzer entwickelte sich schnell zum Vorzeige-Stromer und sicherte Tesla weiteres Investitionskapital. Da das junge Unternehmen mit dem Exoten als einziges Produkt nicht überlebensfähig war, mussten möglichst schnell neue Modelle mit gefälliger Optik und erschwinglicherem Preis entwickelt werden.
Anders als beim stark seiner Spenderplattform ähnelnden Roadster konnte Von Holzhausen bei folgenden Baureihen komplett neue Designs verwirklichen. Dem Entwurf des zweiten – und aller weiteren – Serien-Tesla, dem Model S, liegt der Fokus auf einer gefälligen Optik und Effizienz zugrunde. Die elegant-reduzierte Designsprache hat sich seit dem Start der Limousine 2012 kaum verändert, lediglich der zu Beginn noch angedeutete, technisch nicht erforderliche Kühlergrill ist mittlerweile Geschichte.
Auch im Innenraum verfolgt Von Holzhausen eine zurückhaltende Optik – mit einer für die Pkw-Branche radikalen Neuerung: Im Mittelpunkt der aufgeräumten Fahrerkabine steht bei allen Fahrzeugen ein zentrales Touchscreen-Display, über das fast alle Funktionen des Autos gesteuert werden.
Bei Teslas zweiter Elektroauto-Baureihe ließen Von Holzhausen und Musk in technischer Hinsicht von ihrem Fokus auf Effizienz ab – mit schwerwiegenden Folgen: Die Markteinführung des großen SUV Model X erfolgte deutlich später als geplant und mündete in großen Produktions- und Qualitätsproblemen. Tesla räumte später ein, mit dem Model X über das Ziel hinausgeschossen zu sein.
Bei Teslas dritter und wichtigster Baureihe – dem Volumen-Stromer Model 3 – konzentrierten sich Von Holzhausen und Musk wieder auf eine möglichst minimalistische und praktikable Architektur – mit Erfolg: Das Model 3 wurde fast 500.000 Mal vorbestellt und gilt als eines der vielversprechendsten Elektroautos für den Massenmarkt. Doch auch das Design des bisher kleinsten Tesla sorgte für Aufregung: In Vorbereitung auf autonomes Fahren bietet das Model 3 im Inneren lediglich ein großes – für viele wie nachgerüstet wirkendes – Touchscreen-Display.
Knapp zehn Jahre nach der Markteinführung seines ersten Elektroautos steht bei Tesla erstmals eine größere Designrevolution an – einen Ausblick darauf, wie Tesla-Stromer im nächsten Jahrzehnt aussehen werden, gibt der 2020 kommende Nachfolger des Roadster: Weiter modern-minimalistisch, aber kantiger, zerklüfteter und – zumindest im Falle des sportlichen Roadster – auch deutlich aggressiver.
Urs S. meint
Franz von Holzhausen hat bei Mazda den Takeri entworfen – auf dieser Studie basiert das Model S. Anlässlich des Genfer Autosalons 2012 konnte man den Takeri und das Model S eins zu eins vergleichen. Als Vorbesteller waren wir damals von Tesla zum Event eingeladen und es wurden uns die Unterschiede anschaulich erklärt.
Anderer Blickwinkel meint
@ Redaktion
Also der Titel ist echt mal schlecht gewählt. Sorry.
Es gibt kaum Infos über Herrn von Holzhausen und auch nahezu keine Erklärung was genau mit der Aussage „Alles auf eine Karte gesetzt“ gemeint ist.
Zumal im Artikel steht, Tesla hat mit Musk alles auf eine Karte gesetzt. Ist es nicht eigentlich anders? Hat Musk mit Tesla nicht alles (sein Vermögen) auf eine Karte gesetzt?
Ansonsten ein netter Artikel, aber die die Überschrift passt leider nicht wirklich zum Inhalt!
ecomento.de meint
Mit „alles auf eine Karte gesetzt“ ist gemeint, dass Tesla exklusiv und mit allen Mitteln auf Elektroautos gesetzt hat.
VG
TL | ecomento.de
Dr.M. meint
Der Mann macht einen sehr guten Job, mir gefällt sowohl das „alte“ Model S Design als auch das nach dem Facelift.
Nur innen würde ich mir (zumindest als Option) Ablagefächer in den Türen wünschen, so wie das Model 3 sie hat. Denn ein Auto sollte auch praktisch sein.
Der Rest ist Geschmackssache, ich persönlich finde das Model X zu klobig, aber das ist bei SUVs halt vom Konzept her nicht ganz zu vermeiden – deswegen fahre ich lieber Model S. ????
Tripel-T meint
Ich habe Franz von Holzhausen im Juni dieses Jahres in Fremont anlässlich einer VIP-Factory-Tour persönlich kennengelernt und mit ihm gesprochen. Er ist ein ganz zugänglicher, nicht abgehobener Typ. Sehr sympathisch.
Lewellyn meint
Auf jeden Fall hat er ein sehr zeitloses Design hinbekommen.
Optisch werden die Modelle so schnell nicht veralten.
Chris meint
Viele Infos über Franz von Holzhausen enthält der Artikel nicht gerade, obwohl er doch dessen Namen trägt… :)
Alexander E. meint
Ich habe mir das Buch zu Tesla gekauft, da steht Einiges über Holzhausen und Fisker drin.
onesecond meint
Fisker wollte Tesla ja schlechte Designs andrehen, um dann selbst ein Startup zu gründen. Elon hat sich da aber nicht ins Bockshorn jagen lassen und die schlechten Designs abgelehnt.
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.