MAN-Vorstandschef Joachim Drees sieht sein Unternehmen bei der Diskussion um die Zukunftsfähigkeit des Dieselantriebs als „Teil der Lösung und nicht des Problems“. Selbstzünder-Lkw von MAN bezeichnete er als „die saubersten Dieselfahrzeuge, die es gibt“. In Zukunft will er dennoch verstärkt auf Elektromobilität setzen.
Anders als bei Autos gehe der Druck zu umweltfreundlicheren Fahrzeugen bei Lkw-Herstellern laut Drees nicht von der Politik, sondern von den Kunden aus. „30 Prozent der Kosten eines Lkw entfallen auf den Sprit“, so der MAN-Chef. „Ein geringer Kraftstoffverbrauch ist ein Wettbewerbsvorteil. Die Industrie ist also von sich selbst getrieben.“
„Nur auf einen Antrieb zu setzen, funktioniert nicht“, betonte Drees. Er sehe vor allem im städtischen Lkw-Verteilerverkehr großes Potenzial – „von leichten Transportern bis hin zu mittelschweren Lkw bis 22 Tonnen“. An batterieelektrische 40-Tonner für den Fernverkehr glaube er aber nicht. „Wir müssten in den Lkw eine sieben Tonnen schwere Batterie einbauen, was die Nutzlast einfach zu stark reduzieren würde“, erklärte Drees. Der Diesel sei in diesem Segment daher langfristig die beste Lösung zur CO2-Minderung – „auch in Verbindung mit E-Fuels“.
Die Nachfrage nach Elektro-Lastern schätzt Drees unterschiedlich ein. „Vielleicht werden es in Europa bis 2022/23 rund 5000 E-Lkw sein, vielleicht nur 3000. Es ist ungemein schwierig, das vorauszusagen.“ Bei MAN gehe man derzeit davon aus, das mittelschwere E-Lkw „2023 bis 2025“ vergleichbare Kosten wie Dieselfahrzeuge aufweisen werden. „Dann wird der Markt sicher anziehen“, glaubt Drees. Aktuell sei die Nachfrage noch „relativ verhalten“.
Bei Elektro-Bussen erwartet Drees anders als bei Lkw eine vergleichsweise schnell steigende Nachfrage, bereits heute würden bei MAN Bestellungen von 100 bis 200 Stück eingehen. Ab 2025 werden europäische Städte seiner Prognose nach „fast nur noch E-Busse bestellen“.
Moco meint
„An batterieelektrische 40-Tonner für den Fernverkehr glaube er aber nicht. „Wir müssten in den Lkw eine sieben Tonnen schwere Batterie einbauen, was die Nutzlast einfach zu stark reduzieren würde“, erklärte Drees.“
Wenn man bedenkt das Motorblock, Getriebe, Abgasanlage und volle Dieseltanks zusammen auch schon 5 Tonnen wiegen ist man mit 7 Tonnen Batterie plus Elektromotor doch gar nicht so weit weg. Der Kostenvorteil von Strom vs Sprit wird es letztlich regeln, wie Herr Drews richtig anmerkt.
Simon Maier meint
Eine Sattelzugmaschine liegt insgesamt ohne Anhänger bei ca. 7 Tonnen leer, da sind dann aber auch Achsen, der Rahmen und das Führerhaus dabei. Ich denke spätestens wenn die Batterien in Zukunft bessere Energiedichten bekommen fällt das Argument ,,weniger Nutzlast“ dann weg.
Mr. Moe meint
Echt jetzt? Schon wieder das Gewichtsargument? Dachte das hätten wir langsam mal durch?
Jörg meint
Drees beschreibt sehr schön den aktuellen Stand bei MAN:
40to bekommt MAN noch lange nicht gebaut.
E-Busse kann er auch nicht liefern und spricht nur unklar von Bestelleingängen von 100…200 Einheiten ohne einen Zeitraum hierfür zu benennen (täglich? monatlich? in Summe?).
150kW meint
„Drees beschreibt sehr schön den aktuellen Stand bei MAN:
40to bekommt MAN noch lange nicht gebaut“
Sagt wer? Im obigen Text geht es darum das es sich nicht lohnt, da zu schwer und zu teuer.
Jörg meint
Sag ich ja! MAN ist weit weg vom notwendigen Systemgewicht und vom marktgängigen Preis.
BR meint
Na ich hoffe daß die Umstellung auf E-Busse schneller geht. 2025 ist für die Luft in den Ballungszentren viel zu spät. Bis dann eine große Anzahl von Bussen tatsächlich auf der Straße ist wird es 2030.
atamani meint
„Na ich hoffe daß die Umstellung auf E-Busse schneller geht. 2025 ist für die Luft in den Ballungszentren viel zu spät.“
Zu spät für was? Die Luft wird seit Jahrzehnten kontinuierlich besser, und in den letzten Jahren verfällt man geradezu in Panik, OBWOHL sie ständig besser wird…
Fast Alle Städte sind heillos überschuldet…der ÖPNV immer defizitär…vielleicht sollte man sich mal auf die wichtigen Dinge zuerst konzentrieren…
alupo meint
Es kommt nicht darauf an dass die Luft um 1% im Vergleich zum Vorjahr besser geworden ist sondern wie schlecht sie immer noch ist und wie lange sie noch schlecht bleiben wird bei diesen marginalen Verbesserungsraten.
Eine einfache und kostengünstige Möglichkeit ist einfach ein Spaziergang durch unsere Städte. Jede unvoreingenommene und noch nicht in ihrer Funktion eingeschränkte Nase kann das riechen. Und viele Menschen können es spüren.
Es ist infam das Grundrecht auf „körperliche Unversehrtheit“ so mit Füssen zu treten. Es scheint sich eher umgekehrt ein Verschmutzungsprivileg der Dieselfahrer herausgebildet zu haben. Das kann doch nicht sein. Wo bleibt die Verantwortung des Einzelnen? Was soll man von solchen Individuen halten?
Ich bin einmal mit einem Elektrobus mitgefahren und konnte mich ausführlich mit dem Fahrer unterhalten. Er sagte dass er und seine Kollegen begeistert sind und sie nach der Arbeit ganz „anders aussteigen würden“.
Aber die Aussage vom MAN Chef über grosse ElektroLKWs ist frustrierend. Hat er noch nichts über Teslas Semi gehört? Ein 40 Tonner mit ca. 800 km elektrischer Reichweite?
Will MAN „proaktiv“ abwarten bis auch da der Zug abgefahren ist anstatt vorne mitzufahren?
Die Tatsache dass neue LKWs es nicht verhindern dass mit einem nur 50 € teuren Gerät die Adblue Einspritzung überlistet werden kann ist doch wirklich beschämend für die selbsternannten Technologieführer. Das ist entweder völlige Unfähigkeit oder absichtliche Mittäterschaft beim Betrug und Vergiften der Menschen.
Auch das finde ich abscheulich.
Anonym meint
„Eine einfache und kostengünstige Möglichkeit ist einfach ein Spaziergang durch unsere Städte. Jede unvoreingenommene und noch nicht in ihrer Funktion eingeschränkte Nase kann das riechen.“
Bei solchen Kommentaren frage ich mich immer, ganz unvoreingenommen, wo und wie solche Leute leben?
Sind es Landwirte, welche den Großteil ihres Lebens auf dem Hof verbringen und sich nur einmal die Woche in die „Stadt“ verirren. Kann nicht sein – Landwirte wären dem günstigen Diesel gegenüber nicht so eingestellt.
Sind es vielleicht Menschen welche in einer sehr dünn besiedelten Gegend aufgewachsen sind und in einer Gemeinde mit 800 Einwohner wohen und eine Großstadt als zu hektisch, laut und dreckig empfinden und daher ihr Leben lieber weiter auf dem Dorf verbringen wollen?
Wo bleibt in einer solchen Argumentation der Menschen- und Sachverstand? Wir (Deutschland) sind eine Hochleistungsindustrienation und viele unserer Annehmlichkeiten und Selbstverständlichkeiten haben mit einem zügigen Warentransport und einer hohen Verkehrsdichte zu tun. Ich will das nicht im Detail erörtern, aber wenn ich freiwillig in einen Dönerladen gehe, dann kann ich mich nicht über den Geruch von Fleisch in der Luft beschweren – auch wenn ich selber lieber Vegetarier bin. Wenn ich freiwillig auf ein Volksfest (ähnlich dem Oktiberfest gehe) dann darf ich mich auch nicht über das Gedränge in den Gassen, die Überhöhten Lebensmittelpreisen an den Ständen und den Alkoholkonsum der anderen beschweren – das ist halt Teil des Systems.
So wie Verkehr ein Teil des Systems ist, die unseren Lebensstandard garantiert. Jedem, dem das nicht passt und der ständig darunter zu leiden hat, weil es laut und hektisch ist und dazu noch stinkt, dem steht es frei wegzugehen und umzuziehen. Entweder in ein abgelegenes Dorf oder gleich Auswandern auf ein naturbelassene Insel. Das bedeutet gleichzeitg aber auch große Einbußen im persönlichen Komfortbereich – schon allein weil man deswegen seinen Job aufgeben müsste. Auch wenn alle so stark leiden, dazu ist wieder kaum einer bereit.
Ich will jetzt nicht die Automafia oder die unfähige Politik verteidigen und mich auf die Pro-Verbrenner und Non-Plus-Ultra-Kapitalisten stellen – aber wenn ich solche wehleidigen Kommentare hier lese und sich vor meinem inneren Auge die Szenen im Leben dieser Menschen abspielen und dann merke welche Lösungen sie fordern, dann frage ich mich immer wie unreflektiert man durchs Leben laufen kann.
Erinnert mich immer an einen ehemaligen Freund der lange Zeit der Überzeugung war, dass sobald er 18 werden würde, sich sein Leben spontan ändern würde, weil seine Eltern ihm dann nichts mehr zu sagen hätten. In seiner Vorstellung hätte er dann tun und lassen können was er will. Juristisch in einem gewissen Rahmen wohl wahr, aber einfach mal weiterzudenken und zu überlegen, in welchem Abhängigkeitsverhältnis er von seinen Eltern lebt (und weiter leben wollte) sie zahlten die Miete, die füllten den Kühlschrank, kochten das Essen, wuschen die Wäsche etc. und er auch mit 18 weiter auf ihr Wohlwollen angewiesen sei, wenn er nicht die Absicht hätte auszuziehen (wie aber ohne Job als Abiturient) war ihm irgendwie nicht so klar.
Vor- und Nachteile gehören in diesem System halt zusammen. Änderungen können mit Sicherheit vorgenommen werden – AUGENMASS sollte aber angebraucht sein.
Dieser Kommentar wurde bewusst als Anonym verfasst
Steff meint
„Zu spät für was? Die Luft wird seit Jahrzehnten kontinuierlich besser, und in den letzten Jahren verfällt man geradezu in Panik, OBWOHL sie ständig besser wird…“
Zitat Umweltbundesamt: „In Städten und dort besonders an stark verkehrsbeeinflussten Orten hat der Anteil des NO2 am NOx seit 2000 kontinuierlich zugenommen. An rund der Hälfte der städtischen verkehrsnahen Messorte liegen die NO2-Jahresmittelwerte über dem ab dem 1.1.2010 einzuhalten-den Grenzwert von 40 μg/m³.“
„vielleicht sollte man sich mal auf die wichtigen Dinge zuerst konzentrieren…“ die Gesundheit der Bevölkerung ist also nicht wichtig genug?
atamani meint
Wo bitte findet man dieses Zitat?
Zitat Umweltbundesamt Homepage:
Bei Stickstoffdioxid und Feinstaub hat sich die Situation in den letzten 15 Jahren deutlich verbessert, wobei auch im Jahr 2016 die mittleren Konzentrationen im Ballungsraum noch ca. 21 % über den WHO-Empfehlungen für Feinstaub bzw. 10 % über den WHO-Empfehlungen für Stickstoffdioxid lagen.
Dazu zeigen Alle gemessenen Werte konstant nach unten…
nochmal, wo steht Ihr Zitat?
NurMalSo meint
NO2 oder NOx sind aber nicht die einzigen Schadstoffe in der Luft und auch nicht die „schlimmsten“ – das sollte nicht vergessen werden.
Andere Stoffe wie Schwefel, Blei und andere Schwermetalle sind nachweislich deutlich gesundheitsgefährdender als NOx und waren auch schon in deutlich stärkeren Konzentrationen in unserer Luft. Durch Umstellung, Regulierungen und neue Filtertechniken sind diese Belastungen deutlich zurückgegangen und die Luft wurde „besser“ im Sinne der Gesundheit. Darüber redet heute keine mehr – warum eigentlich?
Aber es lassen sich halt immer neue Stoffe identifizieren und in der Presse hochkochen.
ducktales meint
@ atamani… und einige andere verteidiger
Hier steht das Zitat, das Steffi angesprochen hat… Einfach mal einen Satz aus dem Zitat bei einer üblichen Suchmaschine (goggel oder duck&cover) eingeben und „Viola“ (;-)) – Zitat Kelly Bundy
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/pdfs/faq_nox.pdf
atamani meint
@ ducktales
Nun ist also die PISA Problematik auch bei Ecomento Foristen angekommen.
Lieber ducktales, offenbar ist es nicht einfach Texte zu lesen UND zu verstehen!
Die NO2 Gesamtwerte sind gleich geblieben, NOx ist stark gesunken (36% seit 1995)…lediglich der Anteil am Verhältnis NO2 zu NOx ist gestiegen, logischerweise !!
Meine Aussage: „Die Luft wird seit Jahren besser“ können Sie damit nicht widerlegen !!
Auch das Umweltbundesamt ist dieser Meinung. Zitat:
Die Belastung der Luft mit Schadstoffen nahm in den vergangenen 25 Jahren deutlich ab. Mittlerweile gibt es in Deutschland keine Überschreitungen der europaweit geltenden Grenzwerte für Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Benzol und Blei mehr. Die Entwicklung von PM10 und NO2 ist zwar rückläufig, jedoch werden noch immer geltende Grenzwerte überschritten
Die Grenzwerte wurden 2010 aber stark herabgesetzt. Würden die alten Grenzwerte (2009) gelten, würden dieser weit unterschritten !!
Viola….
Übrigens, es macht immer Sinn, Grenwerte anzupassen, und die Luftreinhaltung zu verbessern, nur irgendwo muss man sich auch Kosten und Aufwand berücksichtigen…und die Pnaikmache der letzten Jahre ist künstlich und lächerlich…siehe FAKTEN
numi meint
Man sollte nicht vergessen, dass Busse, im Gegensatz zu Pkw, bereits heute die Normen einhalten. Durch die Verwendung von AdBlue werden die Umweltschadstoffe enorm reduziert. Ein heutiger Euro 6 Bus ist daher bei den Luftschadstoffen nicht schädlicher als ein einzelner Diesel-Pkw, transportiert jedoch ein Vielfaches an Fahrgästen.
Es stellt sich daher die Frage ob das Geld nicht viel besser dafür angelegt wäre, den ÖPNV auszubauen als nur Busse zu elektrifizieren. Ein Attraktiver ÖPNV vermeidet Pkw Fahrten und diese sind das eigentliche Problem. Dabei gibt es in vielen Städten große Probleme mit überlastetem ÖPNV und teilweise auch einer schlechten Angebotsqualität. Die Notwendigkeit hier zu Investieren ist also gegeben.
Meiner Meinung nach sollten die öffentlichen Mittel daher eher in Euro 6 Dieselbusse und in den Ausbau des elektrischen Schienenverkehrs gesteckt werden. Damit ließen sich sicherlich deutlich mehr Luftschadstoffe vermeiden als mit einer Elektrifizierung der Busflotten.
Frank meint
Glaube kaum, dass mehr Dieselbusse weniger Individualverkehr bedeuten könnten. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass jeder Verbrennungmotor – auch wenn er ohne Schummeln normkonform läuft – eine Giftgasmaschinen bleibt. Wer das nicht glaubt, kann sich gern mit laufendem Euro 6d-Diesel in seine Garage einschließen.
Anonym meint
Der bloße Bau und Betrieb von Dieselbussen führt natürlich nicht zu einer Reduktion des Individualverkehrs! Ein besseres und attraktiveres ÖPNV Angebot führt zu einer Absenkung des motorsierten Individualverkehrs!
Das dies stimmt und funktioniert, kann man in nahezu jeder Metroploe und Großstadt sehen. Dort ist es realtiv unattraktiv die meisten innerörtlichen Fahrten mit dem eigenen Auto zu erledigen. Der Innenstadt Stop-and-Go-Verkehr ist sehr mühselig und spritfressend. Es gibt kaum Parkplätze in der Nähe, die die es gibt sind entweder belegt oder sehr sehr teuer. Trotz Auto muss daher noch ein weiterer Fußweg eingeplant werden.
Das „auf dem Dorf“ andere Spielregeln gelten will ich gar nicht in Abrede stellen.