Die Entsorgungsbetriebe der Stadt Ulm (EBU) haben seit knapp zwei Wochen zu Testzwecken einen vollelektrischen Transporter des deutschen Anbieters StreetScooter im Einsatz. Das Fazit bisher: Das Elektrofahrzeug erfüllt nicht das Anforderungsprofil der EBU. „Das Hauptmanko ist die Reichweite“, sagte Abteilungsleiter Florentin Heese der Südwest Presse.
Die Reichweite des StreetScooter von bis zu 80 Kilometern mit einer Akkuladung reiche nicht für die von den EBU-Mitarbeitern gefahrenen Strecken aus, die an manchen Tagen bis zu 150 Kilometer betragen, erklärte Heese. Erschwerend komme hinzu, dass sich die Batterie des StreetScooter bei kaltem Wetter und eingeschalteter Heizung schneller entlade. „Einmal fuhr der StreetScooter von sieben Uhr morgens bis halb zwölf mittags, dann war Schluss“, so Heese.
Neben der Reichweite hat die EBU das Platzangebot des StreetScooter als Schwachstelle ausgemacht: An manchen Tagen sind Fahrten mit bis zu zweimal 700 Kilogramm Müll nötig, das kann der StreetScooter laut den Ulmer Entsorgungsbetrieben nicht leisten. Außerdem gibt es im Führerhaus nur Platz für zwei Personen. „Die Mitarbeiter in den Pick-ups bringen aber morgens die Fußläufer, die mit Handwagen unterwegs sind, in die Innenstadt“, erklärte Heese.
Die negative Beurteilung des StreetScooter durch die Entsorgungsbetriebe bedeutet nicht dessen Aus bei Ulmer Behörden. „Mitte März testen andere städtische Ämter wie der Baubetriebshof oder das Grünflächenamt den StreetScooter“, kündigte Heese an. Die EBU will sich nach Ende des Testzeitraums aber nach einem anderen Strom-Transporter umsehen. Auch Spezialfahrzeuge wie Kehrmaschinen könnten zukünftig mit Elektromotor fahren. Bis 2020 sollen 20 Prozent der Personenwagen des gesamten Fuhrparks der Stadt Ulm elektrifiziert sein.
Vladimir meint
Der StreetScooter verdient Lob als Vorreiter in Segment elektrischen Dienstfahrzeuge. Schon auf dem ersten Blick aber kann man merken, dass die Fahrzeuge von StreetScooter amateurhaft konzipiert sind, von Gesamtfahrzeugarchitektur, bis zum Ausstattung und Performanzen. Die Prüfergebnisse vom Stadtbetrieb Ulm sind Goldwert für die Weiterentwicklung diesen Fahrzeugen.
Deutsche Post hat gemacht was Mercedes und VW damals nicht konnten oder wollen. Die Situation wird bald anders: Mercedes wird einen E-Sprinter und einen E-Vito bald liefern. Wahrscheinlich VW wird auch kapieren, dass dieses Segment für den Umweltschutz in großen Städten sehr wichtig ist. Jetzt stellt sich die Frage: Kann StreetScooter die Konkurrenz von Mercedes und VW überhaupt überleben?
Dieselbe Frage kommt langsam auf Tageslicht für Tesla: Die großen Autohersteller, dessen Erfahrung ist über ein Hundert Jahre lang, in großen Schritten entwickeln E-Autos in allen möglichen Klassen und Formen. Da zu kommen noch unzählige Startups. Wird Tesla von den „klassischen“ Autobauer bald überrollt? Ich bin sicher „JA“.
Teilweise entfernt. Bitte verzichten Sie auf werbliche Links. Danke, die Redaktion.
Peter meint
Und für dieses Ergebnis benötigt man tatsächlich einen 2-wöchigen Test??? ALLE aufgeführten Punkte hätte man bereits vorab in der Planung prüfen und feststellen können, dass dieses Fahrzeug für den Einsatz so nicht geeignet ist. Ich frage mich was für Spezialisten da am Werk sind… Wahrscheinlich Dieselverfechter!?
Effemdie meint
Hat die Behörde vorher nicht mit den Mitarbeitern gesprochen die jeden Tag draußen ihren Dienst tun ? Dann wäre das ganze nicht nötig gewesen. Manchmal frage ich mich wirklich ob da die linke Hand nicht weiß was die rechte tut.
Ich finde den Scooter toll. Die Post kommt damit täglich zu uns in die Siedlung … und das Ding ist so schön leise.
Jensen meint
Natürlich kann man die Herangehensweise des Betriebs kritisieren, gerade in Bezug auf die Sitzplätze. Unterm Strich steht aber, dass es genau die genannten Punkte abzuräumen gilt, damit der Fuhrparkleiter oder wer auch immer, nicht ansatzweise mehr auf die Idee kommt, dass ein Verbrennerfahrzeug (von Spezialanwendungen abgesehen) in ganz naher Zukunft weiterhin eine Lösung ist. Aufgaben gibt es genug für alle Beteiligten, für Nutzer und für Anbieter. Das trifft auch für den Privatgebrauch zu: Präzises kennen lernen des eigenen Fahrprofils, Erfassung und Auswertung der tatsächlichen Kosten einen Fahrzeugs („TCO“) etc.etc. Alleine diese beiden Punkte würden bei einer spontanen Befragung von xxx Autobesitzern bei einem Großteil Schulter zucken auslösen und wohl sehr oft die Antwort bringen: „Damit habe ich mich noch gar nicht beschäftigt“.
Nik meint
Ich versteh das sowieso nicht, warum man nicht einen gröseren Akku einbaut, das wäre doch das allerkleinste Problem. Vielleicht ist es aber ja Absicht.
EVrules meint
Wenn ein Fahrzeug durch einen Test -das zeigt ja schon ein erstes Wollen- sich als unpassend herausstellt: „so what?“. Es wird sich nicht negativ über Elektromobilität ausgesprochen, sondern lediglich, dass der Streetscooter so in der Art nicht passt. Hätte ja auch anders laufen können, darum gibts einen zweiten und dritten Test mit andern Behörden.
Das was im Artikel steht heißt nur, dass es auch Verbesserungspotential beim Streetscooter gibt, also nichts was verwerflich wäre.
Leotronic meint
Nächstes mal kann er einen Hubschrauber testen. Mal sehen wie der abschneidet.
Ich würde sagen: Der Fuhrparkleiter hat den Test nicht bestanden.
Agnitio meint
Manche Kommentare sind wirklich anstrengend. Es geht hier doch nicht um böse, böse Elektroautos. Es war eben ein Test und nun geht es schlicht darum, dass man Lösungen finden muss bzgl. Platzangebot und Reichweite eben auch zu jeder Jahreszeit. Und im Moment bietet die Firma Streetscooter diese eben nicht. Entweder wird hier nachgebessert mit einem neuen Modell oder eine andere Firma erhält den Auftrag. Aber offenbar ist eine Elektrifizierung ja in jedem Fall gewünscht.
horst h. meint
Ich frage mich warum sich dieser Abteilungsleiter überhaupt an die Südwest Presse wendet. Gehört das zu seinen Aufgaben? Wenigstens diskreditiert er mit seinen Aussagen nicht Streetscooter sondern die mit der Auswahl des Testfahrzeuges beteiligten Personen. Oder liegt’s vielleicht daran, dass Audi, BMW und Daimler im Science Park in Ulm sitzen? … wes Brot ich ess …
Bernd Taler meint
Haben sie denn schon einen Streetscooter getestet. Diese Art von substanzlosen Kommentaren diskreditieren aus meiner Sicht nur den Kommentator selbst
Meiner Einer meint
Wer nicht will findet Gründe, wer will findet Lösungen.
„Einmal fuhr der StreetScooter von sieben Uhr morgens bis halb zwölf mittags, dann war Schluss“, so Heese. Bei uns im Ort sind die Mittarbeiter des Bauhofs schon eher zurück… Würde also locker für den Vormittag passen.
Mit 50 kW Schnelladeoption wäre der Wagen auch nach üblichen 45 Minuten Mittagspause wieder voll einsatzfähig. Um 16.00 Uhr ist dann eh Schluß.
Jörg meint
Dort müssen ja nur Profis arbeiten!
Mannomann, ich kaufe mir doch auch keinen Zweisitzigen Supersportwagen
um dann hinterher festzustellen, dass der den Strudel im Tank hat und ich meine Family nicht weg bekommen.
Die bösen Elektroautos sind ja sooo schlecht!…
horst h. meint
Ist das jetzt ein bestellter Negativtest? Weil welchen Sinn macht es ein Fahrzeug zu testen, von dem von vornherein bekannt ist, dass es weder die Reichweite noch die benötigten Sitzplätze bietet. Das Ergebnis ist dann halt wie gewünscht.
lenzano meint
Aus meiner Sicht kennt da jemand seinen Fuhrpark nicht und dessen Begebenheiten/Anforderungen.
Ich hätte niemals jemanden ein Fahrzeug mit bis zu 80km Reichweite gegeben, wenn der worst case im Winter auch mal 150km Reichweite nötig hat.
Auch weiss man vorher, ob 3 oder mehr Sitze im Wagen benötigt wird – sprich ob ich ne Doppelkabine mit bis zu 5 Sitzen benötige.
Von Grund auf das falsche Fahrzeug gewählt. Da hilft letztendlich auch keine größere Batterie. Auch mit der 30kWh Batterie wird der Wagen die Reichweitenanforderungen nicht erfüllen. Man muß immer vom worst case ausgehen, ansonsten bekommt man Probleme mit den Nutzern bzw. kommt man zu solch enttäuschenden Ergebnissen.
Andilectric meint
Tja, also die genannten Mankos waren allesamt vorher bekannt. Welch Wunder also, dass der E-Scooter hier enttäuscht. Für ein Allheilmittel halte ich ihn auch noch nicht. Es wird nunmal Zeit, dass die „Premium“-Hersteller auch mal liefern und somit eine gesunde Konkurrenz mit vielen Alternativen für die verschiedenen Bedürfnisse sein können.
Christian meint
Aber zumindest der Punkt mit dem Platzangebot hätte ja bereits vorher bekannt gewesen sein müssen.
Christian meint
Bekommt der StreetScooter nicht die 30 kWh Batterie vom i3 incl. Schnelladefunktion? Dann wäre das Reichweitenproblem schon mal erledigt.