Neben der Markteinführung neuer, alltagstauglicher Elektroautos konzentriert sich Daimler bei Elektromobilität auf batteriebetriebene Nutzfahrzeuge. Mercedes-Vans-Chef Volker Mornhinweg hat im Gespräch mit der Autogazette Details zu den Plänen seiner Sparte verraten und die zögerliche Entwicklung moderner Lasten-Stromern verteidigt.
„Unser erster elektrischer Serien-Transporter Vito E-CELL war bereits 2010 auf dem Markt. Nur die Nachfrage der Kunden war damals nicht so nachhaltig, wie wir uns das gewünscht hätten“, sagte Mornhinweg. Da jetzt die Nachfrage anziehe, sei auch Mercedes mit neuen Modellen am Start. „Davon abgesehen: Wir haben gerade zum vierten Mal in Folge Rekordzahlen geschrieben. Wir haben also alles richtig gemacht“, so Mornhinweg.
Der Mercedes-Manager verwies darauf, dass sich ein Wirtschaftsunternehmen die Frage stellen müsse, „wann die Zeit für diese Technologie reif ist“ – dies sei nun der Fall. Die demnächst in Serie auf die Straßen kommenden Modelle eVito und eSprinter machen Mercedes-Vans nach Überzeugung Mornhinwegs zum führenden Anbieter von Elektro-Transportern. Er ist überzeugt: „Ich kenne keinen Wettbewerber, der weiter ist als wir.“
„Nehmen Streetscooter sehr gelassen zur Kenntnis“
Das deutsche Startup StreetScooter, das seit 2014 der Deutschen Post gehört und mit großem Erfolg vollelektrische Lieferwagen für deren Flotte und Drittkunden produziert, macht Mornhinweg keine Angst – er betonte: „Wir nehmen das Thema StreetScooter sehr gelassen zur Kenntnis.“ Die Auffassung vieler Branchenkenner, dass StreetScooter dabei sei, den Markt für elektrische Nutzfahrzeuge zu dominieren, teilt man bei Mercedes nicht. „Das sehen wir anders“, so Mornhinweg.
Der Mercedes-Vans-Chef glaubt, dass das Image der Traditionsmarke auch bei E-Mobilität für einen hohen Absatz sorgen wird. „Den Erfolg, den wir bei den Verbrennern haben, werden wir auch mit unsere E-Varianten haben.“ Viele Kunden würden Mercedes-Produkte „auch aus Gründen der Reputation“ kaufen, ihnen sei es wichtig, „mit dem Stern vorzufahren“. Neben dem Image und Qualitätsanspruch von Mercedes stellt Mornhinweg beim Strom-Antrieb „maßgeschneiderte Gesamtsystemlösungen“ in den Mittelpunkt. Dazu gehören die Ladeinfrastruktur, Trainings für die Fahrer der Elektroflotte und Mietangebote.
Leotronic meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Noch Diesel Fahrer meint
Daimler war in der Vergangenheit so dermaßen innovativ, dass sich sogar die Deutsche Post genötigt sah, Elektroautos zu bauen.
Ich halte die Aussage im Artikel daher für- formulieren wir es zurückhaltend – sehr selbstbewusst.
JoSa meint
“ Viele Kunden würden Mercedes-Produkte „auch aus Gründen der Reputation“ kaufen, ihnen sei es wichtig, „mit dem Stern vorzufahren“.
Ich kenne einen Geschäftsmann, der fährt „aus Gründen der Reputation“
mit einem – T – vor. Weil er das, was er schafft, auch vorleben will.
Siehe… Holger Laudeley :)
Fritz! meint
An Arroganz und Überheblichkeit schwer zu überbieten, finde ich.
Klar sind sie die weitesten im E-Markt mit einem Stern vorne dran…
:-)
Jörg meint
Man(n) muss den Betrachtungsradius um den eigenen Standort nur klein genug wählen und man(n) steht IMMER im Zentrum des Geschehens („Keiner weiter als wir…“, „Marktführer“, …)
Zur Not ist Daimler der Marktführer „… bei Fahrzeugen mit dem Stern“. ;-))
cer meint
Die Führungsetage beim Daimler lügt sich so dermaßen dramatisch in die Tasche, man weiß nicht, ob man weinen oder Lachen soll. Redet man mit den Entwicklern sieht die Welt nämlich ganz anders aus. Aus der souveränen Führung wird hilfloses hinterherrennen.
jomei meint
Memento Nokia: Die warteten erstmal das Smartphone ab und gaben ihm keine Zukunft. Was aus Nokia geworden ist, liegt inzwischen zu Tage.
Lars Thomsen zitierte in einem immer noch hörenswerten Vortrag von 2014 über das Elektroauto Elon Musk: „If you see a trend coming, you are too late.“
Moco meint
Diese unsympathische Überheblichkeit deutscher Automobilmanager verstehe ich nicht. Die Fallhöhe ihres Trohnes auf den sie sich setzen ist wirklich Schwindel erregend.
Andilectric meint
Finde die Überheblichkeit hier auch triefend und erschreckend. Letztlich lässt sich ja auch wieder ablesen, dass Mercedes den Kunden die Schuld gibt dafür, dass sie jetzt viel zu spät dran sind. Man behauptet dann einfach (m.E. irrtümlicherweise), dass man aber ja doch viel weiter sei, als alle anderen und schon ist alles gut. Boni gesichert. Gratuliere!
Anonym meint
Ich hab mich mal vor knapp 2 Jahren auf die Suche nach einem gebrauchten eVito gemacht um ihn zu erwerben. Gibt keinen mehr auf dem Markt.
Auf Nachfrage bei überregionalen Händlern hatte ich dann auch einen Verkäufer am telefon, der mir ganz klar vom Kauf eines solchen Wagens abriet. Zitat: „Die Wagen stellten sich im Realbetrieb als nicht zu gebrauchen dar. Bei kaltem Wetter viel die Reichweite unter 20km. Das war für niemanden zu gebrauchen und mit unserem Qualitätsverstandnis nicht vereinbar. Wir hatten so viele Probleme damit, dass wir alle verfügbaren Wagen selbst wieder vom Markt holten.“
Ich bin mir zwar immer noch nicht sicher, wie solche Wagen, bei eihem großen und erfahrenen Hersteller wie Mercedes, dann wirklich in die „Massenfertigung“ und Verkauf gelangen konnten – wenn ihre Unzulänglichkeit so offensichtlich war/ist – Fakt ist aber, es gibt kein gebrauchten Wagen der ersten Generation.
Leotronic meint
Von daher die Daimler Devise: Elektroautos sind nicht möglich.
laffylu meint
Die Post hatte die eVitos auch im Test und waren dort auch mehr in der Werkstatt für Leasingraten > 1000€, alos auch nicht bezahlbar!