Volvo hat 2017 angekündigt, keine neuen Dieselmotoren mehr zu entwickeln. Der schwedische Premium-Hersteller will stattdessen verstärkt auf teilelektrische Plug-in-Hybride und Batterie-Elektroautos setzen. Auch reine Benzinmotoren stehen auf dem Abstellgleis.
„Volvo wird sein Budget nicht weiter dafür einsetzen, neue Verbrennungsmotoren zu entwickeln“, sagte Volvo-Chef Håkan Samuelsson im Gespräch mit Road & Track. Die aktuelle Benziner-Generation soll die letzte Motoren-Familie ihrer Art im Angebot sein. „Natürlich gibt es weiter die Option, einen extra Elektro-Turbo hinzuzufügen, um den Zwei-Liter näher an die 400-PS-Marke zu bringen, aber wenn Volvos Elektromotoren mit der Zeit leistungsstark genug sind, ist eine derartige Komplexität kaum zu rechtfertigen“, so Samuelsson weiter.
Der Volvo-Chef erklärte, dass ab 2019 jede Baureihe seines Unternehmens mehr als eine Elektro-Variante bieten wird, entweder als T6- oder T8-Plug-in-Hybrid – oder „etwas wilderes mit unserem neuen Dreizylinder-Aggregat“. Bis die Kernmarke wie die Performance-Tochter Polestar auch reine Elektroautos in ihr Programm aufnimmt, geht es bei der Elektrifizierung von Volvo um Plug-in-Hybrid-Systeme mit möglichst leistungsstarken, hochdrehenden E-Maschinen für die Hinterachse.
Samuelsson bekräftigte, dass sich Polestar exklusiv dem Elektroantrieb verschrieben hat. Die auf sportliche eigene Stromer und die Veredelung von Volvo-Modellen spezialisierte Marke soll künftig möglichst große Elektro-Reichweiten bieten. Bei der Technik werden Polestar und Volvo vorerst weiter auf bewährte Lithium-Ionen-Batterien setzen – mit der Serienreife von Akkus der nächsten Generation mit Festkörper-Technologie rechnet Samuelsson erst um 2025 herum.
flip meint
Wenn keine neue Motorengeneration mehr entwickelt werden soll, was bei fortschreitender Elektrifizierung auch Sinn machen kann, dann bedeutet das 2 Dinge:
– die bestehende Motorengeneration wird im Rahmen des Möglichen weiter angepasst und optimiert
– bei Bedarf kann sich das Know-how einer neuen Motorengeneration erkauft werden
Volvo – unter chinesischer Führung – macht das schon ganz richtig. Ich denke aber auch, dass die wirklich großen Hersteller wie VW, Daimler, GM, etc. mit ihrem Engagement in ICE und! BEV betriebswirtschaftlich am besten fahren und demnächst beide Welten adäquat bedienen können. Nicht überall wird es sofort einen riesigen Markt für E-Autos geben.
Thomas Wagner meint
Das wäre hinausgeschmissenes Geld, das jetzt noch in diese Dinosauriertechnologie investiert wird und würde dort fehlen,
wo es sinnvoll eingesetzt werden kann und muss, nämlich den Aufbau einer kompletten Elektroautofamilie, über alle Fahrzeugtypen,
damit endlich das Angebot an Elektroautos mit der Nachfrage schritt halten kann.
frax meint
Es wird jetzt eine Stufe nach der anderen gezündet – Fahrverbote werden kommen – erst für Diesel – dann für Benziner – und die Zeitfenster in denen die deutschen OEMs hätten handeln können, um einen Untergang zu vermeiden, schließen sich immer mehr. Anstatt jetzt aktiv eine Hardware Nachrüstung voranzutreiben, blockieren sie immer noch – dass wird sich noch sehr rächen. Und Volvo wird nicht der einzige Hersteller bleiben, der sich von Verbrennern abwendet. Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig Ergeiz VW und Co haben, um hier wieder etwas gut zu machen – aber sie streiten ja immer noch alles ab und haben kein Unrechtsbewußtsein.
McGybrush meint
Glaube VW ist schon am Rotieren.
Mache mir eher Gedanken um BMW und Audi.
Moco meint
„Es wird jetzt eine Stufe nach der anderen gezündet – Fahrverbote werden kommen – erst für Diesel – dann für Benziner …“
Alles verläuft nach Plan. Es wird ein Markt geschaffen um die für den Profit notwendige Massenproduktion an kommenden Elektrofahrzeugen gewinnbringend zu Höchstpreisen verkaufen zu können.
Sepp meint
Ja – und das ist auch gut so!
Daniel meint
Volvo gehört einem chinesischen Konzern. Nun definieren sie die Zukunftstechnologie. Und sie können die eigene wegweisende chinesische Technik nach Europa exportieren.
Zoeteaser meint
Daimler gehört seit wenigen Tagen auch zu 9,7 % einem chinesischen Konzern, Geely heißen die, der Eigner von Volvo und London Taxi.
So wird es anderen Konzernen aus Europa auch gehen, die Chinesen kaufen sich weiter ein und bestimmen dann mit. Was die Elektromobilität angeht, ist das sogar gut, denn die Chinesen meinen es ernst damit.
Railfriend meint
Irreführende und tendenziöse Titelzeile.
„Unreine“ Verbrenner werden wohl weiterentwickelt – für PHEV.
Zufällig heute gelesen:
„Ein Prozent regenerativer Kraftstoff hat das Einsparpotenzial von zehn Millionen Elektroautos“, sagt Scharrer.
https://www.springerprofessional.de/motorentechnik/fahrzeugtechnik/der-antriebsmix-als-koenigsweg-fuer-eine-saubere-mobiltaet/15493824
Für schnell wirksamen Klimaschutz sind offensichtlich mehrere Technologiepfade sinnvoll.
Bracame meint
Power to liquid ist ein Irrweg. Das wird zwar von der Verbrenner Lobby immer wieder aufgewärmt um den Diesel und Benziner zu retten aber der Wirkungsgrad ist unterirdisch und damit die Kosten zu hoch. Außerdem bleibt das Problem der Abgasschadstoffe bestehen. NOx z.B. entsteht aus Stickstoff (71% der Atemluft) bei hoher Temperatur durch Oxidation mit Sauerstoff. Kurz kann man machen nur wird keiner bereit sein das 5x für Sprit auszugeben. Und auch mit 1% Beimischung bleibt das Thema Wirkungsgrad erhalten, am Ende muss die Energie bereit gestellt werden. Wir müssen um die Umwelt zu schonen den Gesamtwirkungsgrad nie aus den Augen verlieren und da ist das Elektroauto das effizienteste was wir derzeit habe. Fahrrad natürlich nicht vergessen! ;-)
Railfriend meint
Sie sind nicht informiert. Der NOx-Ausstoß ist mit aktueller Kat-Technologie unter die Nachweisgrenze reduzierbar. Desweiteren enthält z.B. OME-Kraftstoff viel Sauerstoff, so dass die NOx-Rohemission drastisch sinkt. Gleiches glt für die Rußemission.
PtG/PtL kann örtlich und zeitlich mit Strom produziert werden, der für BEV ungeeignet ist. Ferner gibt es bereits stromlos prodzierte Synfuels, z.B. auf Restrohbasis und es kommen neue Verfahren hinzu, z.B. solarthermische. BEV sind hingegen allein auf Stromquellen angewiesen.
Für den Klimaschutz ist die Energieeffizienz bei klimaneutraler Technologie unerheblich. Maßgeblicher sind hier die CO2-Vermeidungskosten und der Rohstoffbedarf/verbrauch.
Wie schon des öfteren hier gesagt produziert die gleiche WEA oder PV-Anlage außerhalb Deutschlands das Dreifache. Dieser Strom für BEV nicht nutzbar, für PtG/PtL jedoch schon. Sie sehen daran, Wirkungsgradbetrachtungen allein greifen zu kurz.
Steff meint
Das ist Unsinn, ausländischer Strom ist auch für deutsche BEV`s nutzbar. Mit HGÜ sind die Übertragungsverluste bei 0.5% pro 1000km, da hat ptl/ptg weitere Nachteile. Das muss noch Energieintensiv transportiert werden.
Solarthermische Produktion von H2 ist noch ineffizienter als mit Elektrolyse. Ausserdem wird H2 zu 90% aus fossilen Rohstoffen hergestellt.
Die Zusatzstoffe (Adblue) zur NOx Minderung haben ebenfalls einen sehr hohen Energie- und Ressourcenverbrauch.
WENN!!!:
„Ein Prozent regenerativer Kraftstoff hat das Einsparpotenzial von zehn Millionen Elektroautos“ hat, dann hat der Verzicht darauf, das Potential 40 Millionen BEV`s mit Strom zu versorgen.
frax meint
OME Brennstoffe sind charming, aber sehr teuer und stecken noch in den Kinderschuhen. Außerdem sind sie viel zu schade um mit weit unter 50% Wirkungsgrad verbrannt zu werden. Überhaupt brauchen wir Brennstoffe aus meiner Sicht nur, wenn die Sonne nicht scheint, der Wind nicht weht und alle Energiespeicher leer sind – warum Brennstoff verbrennen, wenn eine der drei Sachen gegeben ist? Verbrennungen sind immer problematisch und darüber hinaus ist der Brennstoff einmalig und für immer verloren, wenn einmal verbrannt. Der Aufwand der betrieben wird um an den Brennstoff zu kommen, ist absurd hoch, egal ob fossil oder synthetisch und dann wird er mit miesen Wirkungsgraden (außer in BHKWs) einmal verbrannt. Batterien sind auch aufwendig herzustellen, aber sie können mittlerweile Jahrzehnte genutzt werden und viele Materialien verbleiben durch Recycling in einem Materialkreislauf.
Michael S. meint
Ich glaube nicht, dass Komplexität, Aufwand und damit letztlich die Kosten gegenüber reinen Stromern konkurrenzfähig sein werden.
Ist doch eine einfache Rechnung: Auch wenn anderswo ungenutzter Strom/Energie bereit steht, so werden für deren Gewinnung und die Umwandlung in synthetischen Kraftstoff Anlagen und Infrastrukturen benötigt, die Geld kosten. Wenn man aber von vornherein eine sparsamere (weil besserer Wirkungsgrad) Technologie nutzt, kann man mit dem Geld und der zur Verfügung stehenden Energie viel sinnvollere Dinge finanzieren und betreiben, bspw. Meerwasserentsalzungsanlagen.
Strom ist die hochwertigste Energie, die wir bekommen können. Noch dazu kann man sie auch verhältnismäßig gut über das Stromnetz transportieren und verteilen. Ist doch quatsch, den Strom dann in etwas umzuwandeln, was mit schlechtem Wirkungsgrad verbrannt wird.
onesecond meint
Er ist sehr gut informiert. Sie allerdings versuchen wieder einmal Fehlinformationen zu verbreiten. Ich nehme an, dass sie entweder für diese Postings bezahlt werden oder in der Verbrennerindustrie arbeiten. In beiden Fällen sollten Sie sich einen anderen Job suchen, es ist schlicht unmoralisch, was Sie hier treiben, da es auch für Sie sehr leicht zu recherchieren ist, wie groß die Energieeinsparung bei Umstieg von Verbrennern auf BEVs tatsächlich ist. Die Welt kann sich Verbrenner auch mit Power-to-Liquid aus Umwelt- und Gesundheitsgründen schlicht nicht mehr leisten.
Steffen H. meint
Was ist an dem Titel irreführend? Gibt doch genau das wieder, was der Volvo-Chef auch gesagt hat: Es werden keine neuen (!) Benzinmotoren mehr entwickelt.
Ergo, der letzte vom Band rollende Volvo mit Verbrennungsmotor(/PHEV) hat einen Motor dieser aktuellen Generation unter der Haube.
Was nicht heißt, dass die aktuellen Verbrennungsmotoren nicht weiter verändert werden („Natürlich gibt es weiter die Option, einen extra Elektro-Turbo hinzuzufügen, […]).
Aber um die aktuellen Verbrennungsmotoren geht es in der Überschrift ja auch nicht.
Railfriend meint
@frax, gerade synthtetische Kraftstoffe bieten für den Verbrenner Potential für Wirkungsggradsteigerung. Werte über 50 % werden erwartet.
Lustig, wie hier behauptet wird, ich würde für meine Kommentare bezahlt.
Traurig hingegen, dass links hier unerwünscht sind.
Ich werde mir in Zukunft deshalb weniger Mühe geben, informative Kommentare zu senden, diewegen links unter den Tisch gekehrt werden.
Urs meint
Können Sie zur erwarteten Wirkungsgradsteigerung von über 50% eine Quelle nennen bitte? – Der Wirkungsgrad eines herkömmlichen Verbrenners wie er seit Ende des 19. Jh. gebaut wird hängt nur zu einem kleinen Teil vom Kraftstoff und dem damit zusammenhängenden Verdichtungsverhältnis ab. Gerne lass ich mich aber eines Besseren belehren. Danke.
Railfriend meint
@Urs, große Schiffsdiesel als 2-Takt-Langsamläufer liegen bekanntlich schon lange bei 50 % Wirkungsgrad. Selbst der kleine 3L-Öko-Lupo erreichte 45 %. Und mit synthetischen Kraftstoffen sind andere Brennverfahren möglich, die mehr als 50 % Wirkungsgrad erzielen werden, so Prof. Pischinger von der RWTH Aachen.
Falls der link zugelassen wird:
http://www.sueddeutsche.de/news/wirtschaft/auto-kuenstliche-oeko-kraftstoffe-was-dieselt-denn-da-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-170814-99-639196
Ich sehe daher sparsame PHEV mit synthetischen Kraftstoffen als sinnvolle Allroundlösung an.
Railfriend meint
@frax, dazu ein Zitat der RWTH Aachen:
„Bei einem Zusatz von 24 Prozent OME1 reduzieren sich die Treibhausgasemissionen um bis zu 22 Prozent im Vergleich zum fossilen Dieselkraftstoff. Messungen der Forscher am Motor belegen, dass der neue Kraftstoff im Test die Emissionen von Stickoxiden um 43 Prozent und Ruß um 75 Prozent mindert.“
@onesecond, nur traurig, Ihre Unterstellungen.
Michael meint
Das ist schon krass wenn erste Hersteller aufhören Verbrennungsmotoren zu entwickeln.. sagt schon Einiges !
Was für eine Signalwirkung!