Jaguar-Chefdesigner Ian Callum hat in einem Interview über den Crossover I-Pace gesprochen – das erste Elektroauto der Briten und einer der wenigen derzeit angebotenen Langstrecken-Stromer. Mit dem I-Pace habe sich Jaguar „positioniert und ein Statement abgegeben, und wir sollten diesen Weg weiterverfolgen“, sagte Callum im Gespräch mit dem Wirtschaftsmagazin Forbes.
„Man kann ihn auf der Straße nicht übersehen. Er hat eine starke Präsenz, eine Ehrlichkeit, Integrität. Er hat keine Motorhaube, weil er keine braucht. Er ist nicht zu groß und nicht zu breit. Er ist ein praktisches Auto, das auch ziemlich cool aussieht. Und er ist elektrisch“, so Callum weiter.
Der I-Pace entspricht in weiten Teilen der 2016 vorgestellten Studie, deren Popularität bei Kunden und Fachleuten entscheidend für die Einführung der Serienversion war. „Wir haben ein Konzeptauto auf die Straße gebracht“, freute sich Callum. Wenn man genauer hinsehe, falle jedoch auf, dass jede Oberfläche „um Millimeter geändert wurde“. Die Studie stand zudem etwas breiter und mit größeren Rädern auf der Straße.
Der Prototyp des I-Pace wurde aus Carbon gefertigt, das Serienfahrzeug aus Aluminium. „Das sorgt für Herausforderungen, aber wir wussten, was auf uns zukommt“, erklärte Callum. „Die Schultern sind beispielsweise nicht mehr so breit.“ Neben einem gefälligen und zur Marke passenden Design hat sich Jaguar bei der Entwicklung des I-Pace auf die Aerodynamik konzentriert. Dabei steht das so genannte „Cab forward“-Design im Kontrast zum kantigen Heckabschluss – der hilft, den cw-Wert auf 0,29 zu reduzieren.
Anders als einige Wettbewerber will Jaguar seine Elektroautos nicht über eine Submarke anbieten. „Ich sehe keinen Grund, das zu trennen“, sagte Callum. „Der I-Pace eröffnet uns eine komplett neue Designsprache. Die Erwartung bei SUV ist, das sie aufrecht stehen, aber das muss nicht so sein. Dieses Auto verfügt über SUV-Fähigkeiten, hat Allrad und ist vollelektrisch, aber es sieht nicht aus wie ein SUV. Es hat seinen eigenen Platz.“
„Mit einem Produkt wie dem I-Pace muss man Menschen ansprechen, die sich nicht nur für Autos interessieren. Wir müssen etwas so Ansprechendes schaffen, das sie Teil dieses neuen Clubs sein wollen. Es ist eine enorme Gelegenheit für uns“, so Callum. Mittel- bis langfristig könnte der I-Pace deutlich eigenständiger daherkommen – Jaguars Chefdesigner würde bei der nächsten Generation gerne „mit mehr Selbstbewusstsein“ vorgehen. Callum schwebt ein „etwas schnittigeres, radikaleres“ Auto vor.
Jaguars nächstes Elektroauto wird Medienberichten zufolge eine Limousine. Auch könnte die nächste Generation des Flaggschiffs der Briten, die Luxuslimousine XJ, exklusiv mit Strom-Antrieb angeboten werden. Jaguar soll die Baureihe zum unangefochtenen Technologieträger in seinem Portfolio machen wollen, um sie als moderne Alternative zu Modellen wie dem BMW 7er oder der Mercedes S-Klasse zu vermarkten.
Mini-Fan meint
lt. email von ecomento.de sei der I-Pace
„das erste Elektroauto der Briten und einer der wenigen erhältlichen (!) Langstrecken-Stromer“
„Erhältlich, ja ist er das?“
Oder doch nur „bestellbar“? Ebenso wie auch ein e-Smart oder ein e-Ioniq? Oder gar ein Tesla Model 3?
Tut mir leid, aber das nennt sich nicht „anbieten“ sondern „ankündigen“:
Man kalkuliert heute ein Fahrzeug, das man zu einem in der Zukunft liegenden Zeitpunkt (hier also z.B. in 12 Monaten) verkaufen möchte – unter Berücksichtigung der bis dahin hoffentlich gefallenen Preise für den Akku…
Das ist nicht das Resultat einer „hohen Nachfrage“ (von der man sich beim e-Smart „überrascht“ gibt), sondern Resultat eines erst in der Zukunft liegenden „Angebots“ – aus dem eben genanntem Grund.
Und wer – wie beim Tesla Model 3 – „unverbindlich“ reserviert, der ist natürlich auch kein echter „Nachfrager“ – sondern allenfalls ein „Interessent“. Oder ein „Spekulant“.
Thomas Wagner meint
Wirklich langstreckentauglich ist der Jaguar jedoch erst,
wenn es das dazu notwendige Schnellladenetz in Europa gibt.
An den bisher üblichen 50 KW „Schnell“ladern an den Autobahnen,
braucht er nämlich 2 Stunden, bis der Akku wieder voll ist
alupo meint
Noch ist er nicht da, aber er ist m.M.n. deutlich näher an der Strasse als die concept cars von ABM.
Schade dass unsere selbsternanntem Weltmarktführer, die ja auch ohne eAutos schon Technologieführer sein wollen außer Ankündigungen immer noch nichts auf die Strasse bringen.
Dagegen sind die paar Monate Verzögerung beim Model 3 Hochlauf reine peanuts.
Senzzo meint
Zwei Aussagen brachten mich zum schmunzeln:
1. „das erste Elektroauto der Briten und einer der wenigen derzeit erhältlichen Langstrecken-Stromer“
Ich weiß nicht wo ich dieses Fahrzeug momentan kaufen kann. Unser Jaguar Händler vor Ort hat mich bisher nicht angerufen, lediglich eine kurze Mail sowie einen Prospekt habe ich bekommen
2.“Man kann ihn auf der Straße nicht übersehen. Er hat eine starke Präsenz…“ Doch, denn ich habe das Fahrzeug bisher noch nie in natura gesehen, geschweige denn auf der Straße.
Erstmal liefern, dann ist noch genug Zeit um sich selbst zu beweihräuchern.
ecomento.de meint
Zu 1: „Angebotenen“ passt hier tatsächlich besser.
VG
Tl | ecomento.de
horst h. meint
Einmal mehr in der Geschichte haben die Briten den Deutschen eines ausgewischt. Während die Deutschen nämlich seit Jahren immer wieder mit denselben conzeptcars von einer Messe zur anderen tingeln, hat man bei Jaguar ein fertig entwickeltes, jetzt bestellbares E-Auto im Angebot. Es ist ein Trauerspiel und ein Offenbarungseid wie abgeschlagen die deutschen Autohersteller mittlerweile sind. Langsam sollten die Arbeitnehmervertreter unruhig werden, wenn das die Unternehmensführung schon nicht tut.
Und über eins sollten sich die verantwortlichen Manager bei VW, BMW und Daimler auch im klaren sein. Wer jetzt Jaguar oder Tesla fährt und sich an das gebotene Ökosystem(*) gewöhnt hat, wird mit Sicherheit die Marke nicht mehr wechseln, auch wenn doch irgendwann einmal E-Auto im Premiumsegment von deutschen Herstellern kommen sollten. Das ist wie bei Apple. Im übrigen auch so ein Unternehmen das wie Tesla und Amazon in den letzten 15 Jahren in den USA groß geworden ist. In Deutschland dagegen ist nichts vergleichbares entstanden!
* ich erinnere nur an die Pläne der Firma SpaceX für ein weltumspannendes Satelittennetzwerk, das dem Teslafahrer dann Services anbieten kann, die heute
schon in Ansätzen erkennbar sind. Die Deutschen Autohersteller haben nichts vergleichbares zu bieten, die verstehen sich nämlich immer noch nur als reiner Anbieter von Fahrzeugen.
150kW meint
„Es ist ein Trauerspiel und ein Offenbarungseid wie abgeschlagen die deutschen Autohersteller mittlerweile sind.“
Ja schlimm, der Audi e-tron kommt ein halbes Jahr später als der Jaguar. Und nächstes Jahr kommen e-tron Sportback, Mission E und Mercedes EQC.
Ich wette darauf das Ende nächstes Jahr die „abgeschlagenen deutschen“ allein mit dem e-tron die Verkaufszahlen von Jaguar schon eingeholt haben.
Mini-Fan meint
mal sehen, wer zuerst verkauft + tatsächlich auch (aus-) geliefert hat.
Jaguar oder Audi.
Und nicht nur angekündigt/ vorgestellt/ „angeboten“…
Jürgen W. meint
Hammer geiles Auto. Ich bin eigentlich absolut kein SUV-Fan. Aber dieses Fahrzeug ist echt sensationell. Ich glaube das wird ein echter Renner. Zumal der Preis ja absolut im Rahme liegt. Für Verbrenner mit vergleichbarer Leistung und Ausstattung zahlst du deutlich mehr. Zumindest bei BMW, MB und Audi. Ich denke der geht weg wie warme Semmeln.
MiguelS NL meint
Vol Preis her ist der i-pace nur mit dem Aussendesign (mir viel Kofferraum) nicht der Verbrenner Konkurrenz. Mit der Ausstattung und Performance bezweifle ich es, der Preis fängt ja erst an mit 80.000 EUR. Wenn mann die schöne z.B. die schöne z.B. schlanke Sitze, Glasdach oder Luftfederung haben möchte, dann zahlt man einiges drauf.
Ein Audi SQ5 beginnt bei 65.000 EUR ohne Rabatt. De Jaguar ist schneller aber teuerer.
Der Tesla Model S ist aber im Vergleich zur Verbrenner besser aufgestellt. Fângt zwar bei 85.000 EUR an dafür aber standard noch scheneller, Luftfederung, noch mehr Platz Glasdach, tolles design, autopilot + autonomes Fahren per OTA nachrüstbar, tolles UI und schnelle App, Supercharger und Destination gratis Charger gratis, automatische Navigierung über Supercharger, usw
caber meint
„Er hat keine Motorhaube, weil er keine braucht“
Warum braucht er dann einen großen Kühlergrill?
volsor meint
1+ :)
UliK meint
Der „Kühlergrill“ ist eine Reminiszenz an die doch eher konservative Klientel. Und er ist Teil der Markengesichtes. Ohne Funktion ist er indes nicht, da er Teil aerodynamischen Führung des Luftstromes ist. Es gibt dazu ein Video auf der Jaguar-Seite. Also erst Mal recherchieren, dann bashen.
(Eher behagt mir die AC Ladeleistung (Einphasig) nicht. )
Wännä meint
VW hat es mal gewagt bei einem bekannten Modell den Grill wegzulassen (Passat, Typ B3 1988-1993), und dann in der nächsten Generation sofort wieder „rückgebaut“. Argumente wie Aerodynamik zogen nicht wirklich…der überwiegende Teil der Kunden kann sich mit „Vernunft“ halt nicht anfreunden.
Peter W meint
So ist es. Man kann mit Vernunft als Argument leider nur sehr wenige Autos verkaufen. Jaguar will bestimmt kein Nischenprodukt anbieten, da kommen die Entwicklungskosten nie rein. Ob man einen „Kühlergrill“ braucht oder nicht ist unwichtig, man braucht auch keine 400 PS und Allradantrieb.
Mini-Fan meint
… und die Heckmotor-Modelle „Käfer“, „Nasenbär“ (411/ 412)