Das Startup Byton bringt im nächsten Jahr sein erstes Elektroauto auf den Markt – ein reichweitenstarkes, hochvernetztes SUV für unter 40.000 Euro. Im Gespräch mit der Autogazette hat sich Firmenchef Carsten Breitfeld zu seinen Absatzzielen und staatlichen Vorgaben für Strom-Autos geäußert.
Breitfeld ist überzeugt: „Unser Fahrzeug kann es mit Premiumfahrzeugen aufnehmen.“ Der ehemalige BMW-Manager will sich anders als Branchenprimus Tesla und etablierte Autohersteller nicht auf eigene E-Auto-Technik konzentrieren – der Antriebsstrang stammt von Zulieferer Bosch. Im Mittelpunkt stehen bei Byton digitale Inhalte und ein neuartiges Bedienungskonzept.
Byton zielt darauf ab, mit einem großen Bildschirm im Armaturenbrett und Tablet auf dem Lenkrad seines E-SUV einen Effekt zu erreichen, „wie es Apple mit dem iPhone geschafft hat“, erklärte Breitfeld. Im Fokus steht dabei die Kontrolle aller Funktionen des Fahrzeugs über Sprache und Gesten. Neben dem großen „Shared Experience“ Display für Fahrer und Beifahrer und dem Lenkrad-Bildschirm werden zwei weitere Monitore im Heck geboten.
Die Elektroautos von Byton sollen international angeboten werden, im Fokus der Marke steht aber klar der chinesische Markt – dieser sei nicht nur riesig, so Breitfeld, in China herrsche auch „eine Dynamik, die man in Europa nicht kennt“. Hinzu käme, dass es dort „viel Kapital gepaart mit Entrepreneurship“ gebe.
Eine Quote, wie sie die Regierung Pekings im nächsten Jahr einführt, hält der Byton-Chef für wenig zielführend – eine solche Maßnahme verleite dazu, „dass die Hersteller gerade nur so viel tun, um diese Quoten zu erfüllen.“ Dies habe unter anderem zu „abenteuerlichen Technologien wie den Hybridantrieben“ geführt. Statt auf staatliche Unterstützung zu setzen will Breitfeld „revolutionäre Produkte“ anbieten, „die die gesamte Industrie disrupten“. Wer so etwas im Angebot habe, werde „auch am Markt erfolgreich sein“.
Für die deutschen Hersteller sieht die nähere Zukunft bei E-Mobilität laut Breitfeld mäßig aus. „Wenn man sich anschaut, wer heute welche Produkte anbietet und wie der Markt in 2019/2020 voraussichtlich ausschaut, dann sind die deutschen Premiumhersteller da nicht sehr relevant vertreten.“ Byton plant für 2020 zunächst mit „deutlich unter 100.000 Einheiten“, 2023 sollen dann über drei verschiedene Baureihen verteilt bis zu 300.000 Elektroautos vom Band rollen. Neben dem bereits vorgestellten SUV sind eine Limousine und ein Van geplant.
Alexander meint
Wie stellt die EU sicher, dass keine der durch das Fahrzeug erhobenen personenbezogenen Daten nach China und deren digitales Soziales Bewertungssystem einfließen? (Oder sind die zu beschäftigt den genauen erlaubten Bräunungsgrad von Pommes zu definieren?!)
Ganz ehrlich – diese ganze „Vernetzung“ stellt ein erhebliches Sicherheits- und Freiheitsrisiko dar; es gehört endlich gehandelt!
Byton (ebenso wie Tesla und co.) MUSS gezwungen werden Server in der EU haben und sich an unsere Bestimmungen halten. Nicht ein Bit darf un-anonymisiert die EU verlassen. Gleichzeitig muss der Nutzer die Möglichkeit haben seine Daten löschen zu können und alte Daten müssen automatisch gelöscht werden.
Erst dann erwäge ich überhaupt erst den Kauf eines solchen Autos.
JoSa meint
Ein Smartphone darf man ja nun im Auto nicht mehr in die Hand nehmen.
Aber wenn ich es auf das Lenkrad klebe, ist das O.K. ?
Leonardo meint
Das sollte einem zu denken geben.
Beim Leaf kann man zum Glück mit einem Knopfdruck den Bildschirm schwarz machen.
Thomas R. meint
„ein reichweitenstarkes, hochvernetztes SUV für unter 40.000 Euro“
In diesem Kontext fehlt das Wort „Premium“. Dann kann man es besser einordnen.
McGybrush meint
Das Tablet im Lenkrad können se schon mal streichten. Spätestens beim ersten Crashtest mit Fahreraibag.
Thomas R. meint
Der airbag befindet sich angeblich unterhalb
Gunnar meint
Ganz schön große Klappe für jemanden, der aktuell null komma null Fahrzeug verkauft hat und aktuell nur eine einizge Studie präsentiert hat. Noch so ein Ankündigungsweltm…
Ralf meint
Sieht aus, als ob man Byton und Volkswagen einfach auswechseln könnte. Einfach nur täglich Meldungen präsentieren, aber kein Fahrzeug -und die Konzepte der (gefühlt 963te) ebenfalls auswechselbar gesichtslose SUV- ist irgendwann nur noch ermüdend.
Ich muss auf der Strasse schon genau auf die Heckklappe der vorfahrenden Wandschränke schauen, damit ich erkenne, was eine Marke vor mir die Muskeln spielen lässt…….
Gunnar meint
Naja nicht ganz. Der eine verkauft jährlich mehrere Millionen Fahrzeuge und hat auch schon homöopathische Dosen an E-Fahrzeugen darunter.
Der andere verkauft … nur heiße Luft.
Fritz! meint
„Im Fokus steht dabei die Kontrolle aller Funktionen des Fahrzeugs über Sprache und Gesten.“
Wenn ich von Gesten lese, wird mir eher übel. Ich kenne kein System, daß durch Gestensteuerung besser wird, bzw. überhaupt funktioniert. Alle bisherigen Systeme, die ich kenne, die sowas hatten, hatten es in der nachfolgenden Version nicht mehr oder es war dann abschaltbar. Fotokopierer, die sich einschalten, wenn man über das Display eine Geste macht, das Navi, das mit Wischgesten bestimmte Dinge sucht, alles grauenvolle Ideen und Umsetzungen.
Über Sprachsteuerung kann man in bestimmten Situationen diskutieren, aber nur auf Knopfdruck, kein dauernder Zuhörer wie Alexa oder Google.
Daniel meint
Ich mag einfache Kleinwagen ohne Schnickschnak. Ob es das in Zukunft auch gibt?
kritGeist meint
Ja sogar schon 2019, siehe e.GO & Sonomotor :-)
Gingong meint
Man wird noch sehen, ob die Chinesen auch auf dem KFZ-Sektor die für uns gewohnten Standards erreichen…
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Nachdem die Chinesen lange aus dem reinen Kopiermodus raus sind, wird es besser als mit unseren Standards werden. Z.B.: Nachdem der Rest der Welt bislang nicht in der Lage, einen einheitlichen Ladestecker festzulegen, werden das die Chinesen für ihren eigenen Markt politisch einfach lösen (sie können ja sich aus den bestehenden Systemen das Beste kostenfrei aussuchen) und damit den Standard für die Hälfte des Automobilweltmarktes festgelegt haben; und das ist erst der Anfang. Am Ende werden die Chinesen in allen Bereichen den Ton angeben und die deutschen Autobauer keine Rolle mehr spielen; aber diese hat sich der VDA-Club ja selbst ausgesucht.
kritGeist meint
Das dürfte kein Problem werden, wenn die Hauptstrategie auch der Regierung, E-Autos als einer der Hauptpfeiler definiert & nun stärker den Billigmarkt & -herstellung in China abbaut, dazu noch die Industrie-Übernahmen & Kooperation mit denen, die sich damit auskennen.
Swissli meint
„Dies habe unter anderem zu „abenteuerlichen Technologien wie den Hybridantrieben“ “
Gut gebrüllt, Löwe!
Porsche 911 meint
Der Herr baut ein Auto mit vier Rädern und Lenkrad. Er baut einfach mehr und größere Bildschirme (und somit auch mehr Ablenkung) in das Auto ein.
Das kann man sich jetzt schön reden wie er es macht und mit dem Smartphone Pionier vergleichen, aber es ist einfach immer noch ein normales Auto mit dem man von A nach B kommt.
Und diese „Dynamik, die man in Europa nicht kennt“, geht eben in beide Richtungen, oben und unten.
BeatThePete meint
Der Byton ist den aktuellen E-Auto genausoweit voraus wie 2012 Tesla den Verbrennern.
Nur Sehen muss man es.
Aber irgendwie auch typisch D.A.CH. nur Bedenkenträger, keine Visionäre ;)
Lewellyn meint
Byton sehe ich auch als ernsthaften kommenden Global Player an.
Die haben Kapital, know how und einen Plan mit spannenden Ansätzen. Noch dazu einen Preis für den Massenmarkt. Das wird was, da bin ich mir relativ sicher.
Jürgen S. meint
Definitiv. Die sind weiter als die meisten glauben und ich teile die Marktprognose von Byton für 2019/2020. Sie werden Premiumfahrzeuge für unter 40.000 EUR anbieten. Das alleine wird schon den Markt umkrempeln, wenn sie diese Ankündigung realisieren. Und dann werden die Autos nach dieser Ankündigung mindestens so gut vernetzt sein wie aktuelle Tesla’s. Von daher glaube ich an eine positive Zukunft für Byton.
Martin Leitner meint
Wahrscheinlich werden sie sogar weit mehr Fahrzeuge verkaufen können, als sie derzeit planen. Zumindest wenn sie den Preis und die versprochene Premium-Qualität schaffen.