Die Hamburger Hochbahn hat Aufträge für mehrere Serien-Elektrobusse erteilt. Geliefert werden 20 Groß-Stromer vom Typ E-Citaro der Daimler-Tochter EvoBus, zehn weitere Elektrobusse Urbino nE12 stellt der polnische Omnibushersteller Solaris. Jeweils zwei Fahrzeuge werden nach Angaben der Hochbahn im Herbst dieses Jahres geliefert. Die übrigen 26 Busse folgen bis September 2019.
Die bestellten Fahrzeuge sind sogenannte Solobusse mit 25 Sitzplätzen und 45 Stehplätzen. Die Energie für den Elektroantrieb liefern Lithium-Ionen-Batterien – EvoBus setzt auf 250-, Solaris auf 240-kWh-Akkus. Die Reichweite mit einer Ladung liegt laut der Hochbahn jeweils bei mindestens 150 Kilometern.
„Getankt“ werden die Batterie-Busse bis auf weiteres in einem Betriebshof im Hamburger Stadtteil Hummelsbüttel – nur dort sind die nötigen Ladekapazitäten vorhanden. Für weitere Lademöglichkeiten soll ein noch im Bau befindlicher „vollständig auf Elektromobilität ausgerichteter“ Betriebshof im Stadtteil Alsterdorf sorgen. Zusätzliche Standorte mit Ladeinfrastruktur für E-Busse sind geplant.
Die Hamburger Hochbahn kündigte an, Mitte 2019 eine weitere Elektrobus-Bestellung bei Daimler und Solaris aufgeben zu wollen. Die Fahrzeuge sollen dann eine Reichweite von mindestens 200 Kilometern bieten. Das Verkehrsunternehmen hat bereits seit einigen Jahren verschiedene Protoypen im Einsatz, um die Leistungsfähigkeit der alternativen Antriebstechnologie in der Praxis zu erproben.
Die Hamburger Hochbahn AG betreibt mit rund 1000 Omnibussen 111 Linien mit 1327 Haltestellen. Sie befördern im Jahr rund 212 Millionen Fahrgäste. Ab dem Jahr 2020 will die Hochbahn möglichst nur noch emissionsfreie Omnibusse beschaffen.
BR meint
Sehr erfreuliche Entwicklung.
Bei uns gibt es nur einen einzigen Elektrobus. Weitere Anschaffungen? Mal schaun dann sehen wir schon. Ein Trauerspiel.
Bus meint
Elektrobusse sind aktuell in einer volkswirtschaftlichen Betrachtung ziemlicher Irrsinn. Ein heutiger Euro 6 Bus hat ca. den Stickoxidausstoß eines neuen Euro 6 Diesel PKW. Das liegt einfach daran, dass bei der Abgasreinigung nicht in der selben Form getrickst werden kann. Nur einen Euro 6 Bus durch einen E-Bus zu ersetzen kostet alleine beim Fahrzeug gut 350.000 €. Dazu kommt noch die Ladeinfrastruktur und eventuelle kostspielige Änderungen an der Umlaufplanung. Würde man stattdessen Diesel PKW ersetzen, zahlt man wohl etwa 10.000 € je Fahrzeug zusätzlich. Aus Sicht der lokalen Luftschadstoffe wäre es also viel sinnvoller erstmal die PKW anzugehen.
Beim CO2 Ausstoß kann man mit dem Elektrobus natürlich noch etwas mehr rausholen, jedoch sind auch hier die Ersparnisse im Vergleich zum PKW eher gering. Viel sinnvoller wäre es, das Geld in einen besseren ÖPNV zu stecken. Schließlich fährt man selbst im Diesel-Bus noch deutlich effizienter als im E-PKW und beim elektrischen schienengebundenen Verkehr ist man noch viel weiter.
Ich halte es durchaus für sinnvoll, dass Verkehrsunternehmen auch E-Busse im kleineren Rahmen testen. Schließlich kann man davon ausgehen, dass die Technik zukünftig deutlich wirtschaftlicher wird und darauf sollte man sich vorbereiten. Nur größere Anschaffungen von E-Bussen machen aktuell wirklich keinen Sinn.