Das deutsche Startup Sono Motors will den Markt für Elektroautos mit dem günstigen, mit allerlei technischen Spielereien ausgestatteten Minivan Sion aufmischen. Kürzlich meldeten die Münchner über 5000 Vorbestellungen – um möglichst viele Einzelverkäufe geht es den Gründern aber nicht.
„Unser Ziel ist, dass jeder gekaufte Sion zu 90 Prozent ausgelastet ist und nicht wie ein Auto heute oft zu 90 Prozent rumsteht“, sagte Mitgründer Jona Christians im Gespräch mit Klimareporter.de. „Wenn wir das erreichen – was zugegebenermaßen optimistisch ist – könnte ein Sion neun andere Autos ersetzen.“
Statt dem Verkaufspreis – der Sion soll ohne Batterie nur 16.000 Euro kosten – stehen beim Geschäftskonzept von Sono Motors „Sharing Services“ im Mittelpunkt. Das erklärte Ziel: „Ein System anzubieten, das einen mit den ressourceneffizientesten Verkehrsmitteln von A nach B bringt.“ Sono Motors glaubt, dass immer mehr Menschen für ihre Mobilität kein eigenes Auto mehr unterhalten wollen. Neben dem Sion könnte es später daher auch eine App geben, „die verschiedene Verkehrsmittel kombiniert“.
Sono Motors hat den Mitte/Ende 2019 startenden Sion von Grund auf als Elektroauto konzipiert, konzentriert sich anders als die Konkurrenz aber nicht auf eine möglichst große Reichweite und hohe Leistung. Damit der Sion möglichst viele Erstwagen mit Verbrennungsmotor ersetzen kann, werden neben einem besonders günstigen Preis Platz für bis zu fünf Erwachsene, Zusatzfeatures wie bidirektionales Laden, ein integriertes Sharing-System sowie Solarzellen auf der Karosserie für die Nutzung von Sonnenenergie geboten.
Bei der Produktion des Sion vertraut Sono Motors auf einen noch ungenannten europäischen Auftragsfertiger. Das Batteriesystem – die wichtigste und teuerste Komponente von E-Autos – stammt von dem deutschen Zulieferer ElringKlinger. Um die Umweltbilanz zu verbessern, kompensiert Sono über die Partnerorganisation Atmosfair die bei der Produktion des Sion entstehenden Emissionen in Höhe von etwa 10 bis 15 Tonnen CO2. „Das ist schon im Kaufpreis enthalten“, betonte Christians.
Sionvorbestellt meint
Also irgendwie komm ich mit der Philosophie nicht ganz klar…..
Ein Sonnenauto, dass beim Fahren nicht lädt, aber 90% der Zeit fahren soll…..
auch ist mir nicht klar wieso sich die etwa 700-800 Watt die real (bei 1200Watt inkl. Schattenseiten verbaut sind) erreicht werden können, sich nicht relativ einfach während der Fahrzeit mitbenutzen lassen auch wenn sich nur ein paar Prozent vom Verbrauch reduzieren lassen (für Schleichfahrt bei Stau reicht es sogar)
holi meint
Technisch möglich ,aber bei dem Kaufpreis zu teuer zu realisieren war der Kommentar in einem Youtube Video.
ixi xix meint
ja das hatte ich gesehen, erschein mir aber nicht nachvollziehbar,
da mit einer einfachen dc dc wandlung bestenfalls 2-3 A rauskommen, was bei ca. 100 Ah Akku und gleichzeitiger durchschnittlich wesentlich höheen stromentnahme, das bms keineswegs belasten kann, und mit. dieser geringen stromstärke auch für die rekuperation mehr oder weniger belanglos sein dürfte, ( und wenn nicht, bräuchte es nur dann inaktiv sein = 2bit)
Thomas Wagner meint
Ich bin ein Sion-Vorbesteller, der seinen Sion ganz traditionell
selber besitzen und benutzen will :-)
Deshalb sind für mich die ganzen Sharingfunktionen ziemlich uninteressant.
Allerdings soll mein Sion wenn er gerade nicht gefahren wird,
nicht nur untätig herumstehen, sondern mit dem Stromnetz verbunden sein und
sich mit Regelleistung an der Stabilisierung des Stromnetzes beteiligen.
Deshalb ist es mir sehr wichtig, dass diese Funktion des bidirektionalen Ladens
zum Lieferzeitpunkt auf jeden Fall funtioniert
Gunarr meint
Bei mir würde ein Auto oft wochenlang nur herumstehen. Bei einem normalen E-Auto müsste ich immer aufpassen, dass die Batterien nicht tiefentladen werden. Der Sion dagegen würde seine Akkus selbst aufladen und könnte sogar noch Strom abgeben.
Carsharing ist eine tolle Sache, sollte aber von Profis angeboten und organisiert werden. Unter Privatleuten verursacht sowas nur Ärger.
Leonardo meint
Ich würde mal sagen daß meine Elektroautos maximal 1% pro Woche verlieren. So grob überschlagen dauert es also 2 Jahre von ganz voll auf ganz leer.
Desweiteren parke ich in der Garage (kein Solarertrag). Wenn ich draußen parke dann möglichst im Schatten (geringer Solarertrag). Wer Zwecks Solarertrag extra in der Sonne parkt, braucht die Extra-Energie wieder um das überhitzte Auto mit der Klimaanlage abzukühlen.
PV am Auto: nahezu sinnlos aber unheimlich gut zu vermarkten.
alupo meint
Beim Sion ist das „in der Sonne parken“ nicht ganz so schlimm wie bei allen anderen Autos, denn zumindest an den Stellen an denen die Solarzellen verbaut sind kann nur noch 76% der Sonnenenergie in Wärme umgewandelt werden, der Rest wird ja zu Strom :-).
Jetzt bräuchte es noch eine im Dach eingearbeitete und im Parkmodus herunterfahrbare PV-Jalosie, damit auch dort zumindest 24% der Sonnenenergie in Strom anstatt in Hitze umgewandelt werden.
Zumindest solange der Akku noch nicht voll ist.
atamani meint
@alupo
Ohje
„denn zumindest an den Stellen an denen die Solarzellen verbaut sind kann nur noch 76% der Sonnenenergie in Wärme umgewandelt werden, der Rest wird ja zu Strom :-).“
Daran sieht man, dass Sie leider keine technische Ahnung haben…
Denn erstens beträgt der Wirkungsgrad real nie 24%, und zweitens sind die Scheiben bzw. Scheibenfläche und Scheibeneigenschaften für die Aufheizung entscheidend…ein weisses Auto mit guten(IR reflektierenden Scheiben) würde sich viel weniger aufheizen.
So toll das in der Sion Werbung klingt, selbst die 30km pro Tag sind maßlos übertrieben…einfach mal nachrechnen.
atamani meint
@alupo
Ohje…anscheinend kein technisches Wissen vorhanden…
24% Wirkungsgrad sind reine Phantasie…
Entscheidend bei dem Aufheizen des PKW sind die Fensterflächen.
Ein weißes Auto mit guten IR reflektierenden Fenstern wäre weitaus sinnvoller, der Sion ist ja auch noch schwarz !
Am besten in den Schatten stellen, damit er sich nicht so stark aufheizt…
Auch Sie überschätzen die Leistungsfähigkeit der PV Zellen…wirtschaftlich leider nicht sinnvoll…
Sepp meint
Lieber Leonardo!
an deinem Kommentar merkt man deutlich die instinktive Ablehnung des Konzeptes. Deine Rechnung stimmt auch nicht. Wenn der Sion eine Stunde in der Sonne steht, erreicht er nach ca. 20 min (Schätzung) die Enderwärmung. Danach heben sich Erwärmung und Wärmeabgabe auf. Wenn die Klimaanlage mit 10KW (absoluter Höchstwert) läuft, braucht sie höchstens 6 min (Schätzung und gut zu rechnen) , um den Sion herab zu kühlen. Das braucht dann 1 KWh. Bei einer Ladeleistung von 0,5 KW braucht man also 2 Stunden Ladung, um den Sion auf Kühlschranktemperatur zu bringen. Wenn du also schön alle Fenster bis zum einsteigen zu lässt und von Backofen auf Kühlschrank gehst, dann darfst du dich erst in die Sonne stellen, wenn du über 2 Stunden stehst und das auch nur an einem heißen Sommertag bei praller Sonne.
Mich wundert immer, wo diese emotionale Ablehnung der E- Mobilität herkommt. Geht es da grundsätzlich gegen alle Neue oder hätte man gerne selber die Idee gehabt?
atamani meint
Lieber Sepp…
ich kann Sie beruhigen, Ihre Rechnung stimmt auch nicht!
Die Leistung der PV Anlage wir leider völlig überschätzt…
E-Tom meint
Die Selbstentladung ist tatsächlich sehr gering. Bisher allerdings nur maximal zwei Wochen nicht gefahren. Es war kein Kilometer Reichweite weniger. Die Akkus sollten aber nicht voll geladen abgestellt werden oder gar am Kabel immer nachgeladen werden. Ein Mittelwert ist wohl am besten.
Ernesto meint
ich möchte meinen Sion nicht mit anderen teilen, dass ist im ländlichen Raum auch anderes zu betrachten als in der Großstadt, denke ich.
lukasz meint
Ich denke das Carsharing-Konzept ist grundsätzlich nicht flächendeckend umsetzbar. Gerade in der westlichen Welt, wo Individualismus eine große Rolle spielt, ist der „Sharing-Gedanke“ eher unterdurchschnittlich vorhanden. In der Theorie macht es sowohl finanziell als auch ökologisch Sinn, sein Auto mit Mitmenschen zu teilen. Gleichzeitig würde es aber auch Sinn machen, dass alle Menschen in riesigen Wohngemeinschaften zusammen leben, da dann die Infrastruktur nicht „doppelt und dreifach“ verlegt werden müsste. In der Realität ist der (in westlichen Regionen lebende) Bürger aber eher an eigenem Wohneigentum und individueller Entfaltung (Wohlstand) interessiert. Aus diesem Grund sehe ich eher junge Menschen als Zielgruppe, die in einem urbanen Umfeld leben, mit stark eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten. Die Ausnahme bestätigt auch in diesem Falle die Regel ;-)
Noch eine genau gegensätzliche Einschätzung zu dieser Thematik meinerseits: Vor wenigen Wochen war ich beruflich für ein paar Tage in Chengdu (China) und habe dort eine von unserer grundsätzlich verschiedenen Lebensweise beobachten dürfen. Der Individualismus ist in China viel weniger ausgeprägt, was dazu führt, dass Sharing-Konzepte von der Bevölkerung viel besser angenommen werden. Das eigene Haus/Auto etc. spielen dort fast gar keine Rolle, da sich deren Kultur maßgeblich von der unseren unterscheidet.
Vielleicht wäre es für Sono Motors sinnvoll, in absehbarer Zeit auch den chinesischen Markt zu erschließen. In den großen chinesischen Städten könnte ich mir eine Fahrzeugauslastung von zwischen 60% und 70% vorstellen. In den westlichen Ländern jedoch eher nicht.
Uwe meint
In deutschen Großstädten:
München, Berlin, Köln besitzen lediglich 32 % der Bewohner ein eigenes Auto! Quelle: Statistisches Bundesamt
Unter Studenten (als größte Sharing-Nutzer-Gruppe) sind es sogar nur 18 % in Großstädten.
Da wird also nicht ein Trend gesetzt, sondern ein vorhandener Markt bedient.
lukasz meint
Die Bewohner dieser Städte kommen aber auch ohne Carsharing bereits seit Jahrzehnten von A nach B, oder nicht? Ich weis genau wie es aussieht, da ich selbst schon in München gewohnt habe. Wenn man nur die Statistik anschaut, ist alles klar: Carsharing wird ein sehr großes Thema und sich flächendeckend durchsetzen. Betrachtet man aber die Details, erkennt man schnell dass gerade in den europäischen Großstädten die Verkehrsanbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln (U-Bahn, S-Bahn, Tram etc.) sehr gut sind. Wieso sollten die Menschen also morgens mit einem Auto (mittels Carsharing) zur Arbeit fahren, wenn man mit der U-Bahn doch viel schneller ist?
Anders sieht es aus, wenn längere Pendelwege zurückgelegt werden müssen. Dass sich Menschen aber überhaupt auf längere Pendelwege einlassen, hat wiederum mit deren Drang nach individueller Entfaltung zu tun. Der Wohnort und das Umfeld spielt dann eine übergeordnete Rolle, wodurch auch der Wunsch nach einem eigenem Fahrzeug wieder in den Vordergrund rückt. Seit Jahrtausenden ist es ein Urinstinkt des Menschen, sein eigenes Zuhause an seine persönlichen Befindlichkeiten anzupassen und entsprechend zu optimieren. Wieso sollte sich das jetzt plötzlich ändern? Das eigene Auto ist für die meisten Menschen mehr als nur ein Fortbewegungsmittel, sonst gäbe es überhaupt keinen Grund dafür, wieso überhaupt so viel Geld für die individuelle Mobilität ausgegeben wird.
Thomas R. meint
Ich kenne Leute die sehr, sehr viel geld verdienen, in der Stadt leben und sharen – weil es praktisch ist. In einer Stadt von a nach b mit dem Auto ist eine Zumutung heutzutage. Geht mit Stau los und hört bei der Parkplatz Suche auf. Und Jemand der öpnv fährt shared auch! In Metropolen ist das völlig normal. Die älteren Generationen können das naturgemäß nicht verstehen. Macht aber auch nichts. Fakt ist auch, dass der heutige Lebensstil von uns nicht nachhaltig ist und da ist Mobilität ein großer Teil. Das Elektroauto allein wird das nicht lösen. Es geht auch nicht um demobilisierung sondern um beibehalten mit mehr effizienz. Dazu gehört eben auch das sharing.
Leonardo meint
Es müsste heißen „32% haben ein Auto“.
Sehr viele schmücken sich doch mit fremden Federn und fahren Leihautos die eigentlich der Leasingbank gehören also definitiv kein „eigenes“ Auto sind.