Der Mitte 2016 in Deutschland gestartete „Umweltbonus“ für Plug-in-Hybrid- und Elektroautos wird bisher nur schleppend nachgefragt – das zeigt die kürzlich von der zuständigen Behörde veröffentlichte Zwei-Jahres-Bilanz. Politiker und Autohersteller machen sich nun für eine Verlängerung der Fördermaßnahme stark.
Es spreche viel dafür, die Laufzeit der Kaufprämie zur Unterstützung des Markthochlaufs von aufladbaren Autos über das Jahr 2019 hinaus zu verlängern, sagte SPD-Fraktionsvize Sören Bartol der Nachrichtenagentur dpa. Es sei zudem sinnvoll, den Betrag für elektrifizierte Taxis und leichte Nutzfahrzeuge zu verdoppeln. Aktuell werden für reine Elektroautos mit Batterie- oder Wasserstoff-Antrieb 4000 Euro Zuschuss gezahlt, für Plug-in-Hybride gibt es 3000 Euro.
Eine BMW-Sprecherin sagte der Frankfurter Allgemeine Zeitung am Montag: „Die BMW Group würde eine Verlängerung des Umweltbonus begrüßen“. Auch der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) ist für eine längere Laufzeit der gemeinsam vom Bund und den Herstellern finanzierten Elektroauto-Kaufprämie. Importeur Renault sprach sich ebenfalls für eine Verlängerung aus, falls das Fördervolumen im vorgesehenen Zeitraum nicht ausgeschöpft wird.
Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag Cem Özdemir (Grüne) sagte der FAZ, dass er eine Verlängerung des Umweltbonus „grundsätzlich für sinnvoll“ halte. „Ich denke auch, dass es für eine solche Verlängerung eine fraktionsübergreifende Mehrheit im Ausschuss geben wird.“
Bis Ende Juni haben 66.029 Autokäufer beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) Anträge für den Umweltbonus gestellt. Bisher wurden damit nur rund 100 Millionen Euro von der verfügbaren Fördersumme verbraucht – ein Sechstel der Mittel. Das nach aktuellem Stand bis Ende Juni 2019 laufende Programm reicht laut dem Bafa für mehr als 300.000 E-Autos.
stefan meint
Bei der Lieferunfähigkeit der meisten Hersteller hilft es nur noch die Mogelpackung Hybride auszuklammern, Leicht-Elektrofahrzeuge ohne Herstelleranteil voll mit aufzunehmen und die Förderzusage nach Bestelldatum sicherzustellen. Vielleicht sollten auch die bisher nichtgeförderten Gebrauchten eine kleine Förderung bekommen, damit auch Leute umsteigen, die sich einfach keinen Neuwagen leisten können.
Mini-Fan meint
Ihr kapiert es wohl alle nicht!
Reine e-Mobile sind für die meisten Hersteller ein Zuschußgeschaft.
Da hilft nur, die Stückzahl möglichst gering zu halten. Oder erst zu einem Zeitpunkt zu liefern, wenn die Preise für Akkus gefallen sind.
Oder man muß den Stückpreis erhöhen.
Ein Autohersteller ist nicht die Heilsarmee.
Fritz! meint
Naja, wenn sie von Diesel- und Benzinmotor-Ingenieuren ein E-Auto bauen lassen, dann ist es auch kein Wunder, daß es ein Zuschußgeschäft ist. Die sollten mal Experten ranlassen.
Wilf meint
……damit wird man dann den neuen Wettbewerbern wie e-Go-Mobile und Sono-Motors die Chance nehmen groß in den Markt einzusteigen. Beide dürften keine Marge von 2000,-€ berücksichtigt haben, um den Eigenabteil von 50% der Umweltprämie bezahlen zu können.
E-Go-Mobile behilft sich jetzt schon indem man überteuerte Zusatzausstattungen anbietet und praktisch nur die „First Edition“ zu 22.900,-€ verkauft.
Die Prämie gehört abgeschafft! Ein Witz Hybridantriebe mit 3000,-€ zu fördern. Das verzehrt und verfälscht den Markt und verzögert die Einführung von 100% e-Mobilität.
Ralf Schoch meint
Einfach die Förderung für Hybrid streichen, dann reicht es noch länger ohne mehr Geld in die Hand nehmen zu müssen. OK, wäre nicht im Interesse von BMW. Die profitieren ja im Augenblick am meisten mit ihren Hybrids …
Nach 2019 ist der Topf doch eh leer. Nachdem Tesla das Model 3 dann in entsprechender Stückzahl nach Deutschland geliefert hat ;-)
volsor meint
Verdammt noch mal.!
Es gibt keine schleppende nachfrage nach e-Autos.!
Es gibt nur das Unvermögen der Hersteller die nachfrage zu decken.!
Jürgen W. meint
Ich kann den Mist jetzt langsam auch nicht mehr hören. Überall Lieferzeiten ohne Ende. Niro, Kona und Model 3 noch nicht lieferbar. Das sind aber genau die Fahrzeuge auf die alle warten. Das heißt es wird weit unter Bedarf produziert, bzw. es kann noch gar nicht geliefert werden. Wenn vernünftige Autos kaufbar sein werden, was aber noch nicht der Fall ist, genau dann wird man sehen wie die Nachfrage ist. 420.000 warten noch auf ihr Model 3. Darunter auch ich. Vor 2 Jahren reserviert und noch mindestens 1 Jahr Wartezeit. So sieht es aus. Kann das die deutsche Presse endlich mal zur Kenntnis nehmen.
Stocki meint
+1
UliK meint
Ich nehme an die „Totholzmedien“ wollen oder sollen es nicht zur Kenntnis nehmen…..