Porsche hat diese Woche abermals bekräftigt, künftig auch Autos mit Elektrotechnik in den Mittelpunkt seiner Antriebsstrategie zu stellen. „Für Porsche ist die Zukunft elektrisch“, erklärte der Sportwagenbauer in einer Mitteilung. Das Unternehmen wolle schneller auf Elektromobilität umsteigen „als alle anderen deutschen Autohersteller“.
2025 soll jeder zweite verkaufte Porsche mit E-Motor ausgestattet sein – die eine Hälfte davon rein elektrisch, die andere als Plug-in-Hybrid. Als erstes Elektromodell bringt Porsche 2019 den Sportwagen Taycan auf den Markt. Für die batteriebetriebene Baureihe ist derzeit eine Stückzahl von rund 20.000 Einheiten pro Jahr geplant, was etwa zwei Dritteln der aktuellen Verkaufszahlen des 911 entspricht.
Ausschlaggebend für die Stromer-Offensive seien die politischen Richtwertevorgaben im Bereich Stickoxide und CO2 sowie die Urbanisierung. „Die Welt wird städtisch – allerorts. Seit 2007 leben genauso viele Menschen in Städten wie auf dem Land. In Teilen Asiens und Afrikas erreicht die Verstädterung Höchstgeschwindigkeit. Megastädte wie Tokio, Mumbai oder Shanghai sind Zeichen fortschreitender Urbanisierung“, so Porsche. „Die Auswirkungen für die Automobilindustrie sind immens.“
„Die wichtigste Aufgabe“ für Porsche sei es, diese Veränderungen mitzugestalten – „mit Fahrzeugen, die sportlich sind, einzigartig im Design und alltagstauglich dank hoher Reichweite“. Speziell für die Traditionsmarke bestünden die Herausforderungen dabei in den Fragen: „Wie entsteht ein E-Auto, das bei Performance und Effizienz, bei Fahrdynamik und Alltagstauglichkeit neue Maßstäbe setzt? Wie kann das Gewicht der Batterien kompensiert werden? Wodurch kann sich ein E-Fahrzeug wie ein typischer Porsche anfühlen?“
Die Zahl der Elektroautos und Plug-in-Hybride steigt laut Porsche weltweit „sprunghaft“. Bis Anfang 2018 erhöhte sich ihr Bestand auf rund 3,2 Millionen – ein Plus von 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Getrieben werde der Markt vor allem von China. Porsche sagt voraus: Bleibt die Wachstumsrate annähernd auf dem Niveau von 2017, wird die Zahl der jährlichen Neuzulassungen von E-Autos 2025 bei weltweit mehr als 25 Millionen liegen.
Porsche hat angekündigt, bis 2022 mehr als sechs Milliarden Euro in Elektromobilität zu investieren. Neben dem Taycan und Derivaten der Sport-Limousine ist die Elektrifizierung und Hybridisierung der bestehenden Produktpalette geplant. Bestandteil von Porsches Plänen sind Angebote und Dienste, die die Nutzung von Elektroautos komfortabel und stressfrei machen sollen. Mit dem „Porsche Charging Service“ bietet der Hersteller seit diesem Jahr eine digitale Plattform rund um alle Ladevorgänge mit Plug-in-Hybrid- und Elektroautos.
henry86 meint
Porsche macht einen Rechenfehler – die Wachstumsrate der E Autos liegt über 60 %, Tendenz steigend.
Es sind die PHEV’s, deren Wachstumsrate so niedrig ist (unter 40 %), wodurch im Schnitt die „elektrifizierten“ Fahrzeuge ein niedrigeres Wachstum haben.
Daher kommen die auch auf nur 25 Mio. Verkäufe von Elektrofahrzeugen im Jahr 2025.
Was dabei auch noch unterschätzt wird – die Wachstumsrate wäre erheblich höher, wenn die Autobauer mehr Elektrofahrzeuge produzieren würden. Allein Tesla hätte bereits im letzten Jahr 500 000 Model 3’s verkaufen können – wenn sie denn so schnell welche produziert hätten. Das wäre für Tesla ein Wachstum um über 500 % gewesen.
Und wären solche Fahrzeuge erstmal verkauft wurden, würden viele andere Menschen wieder damit in Kontakt kommen und es sicher ihrerseit überlegen, ob sie so ein Fahrzeug nicht auch wollen.
Und dann nicht vergessen – die Akkukosten sinken durch die zunehmende Massenproduktion, wodurch E Autos mit Reichweiten von 400 bis 600 km zwischen 2020 und 2022 billiger werden als vergleichbare Verbrenner.
Das wird wiederum einen neuen Nachfrageboom nach E Autos auslösen. Sodass unrealistisch ist, zu glauben, E Autos hätten 2025 einen Marktanteil von unter 50 %.
ulli0501 meint
Hallo zusammen,
es ist immer wieder schön Berichte von wichtigen Leuten zu lesen, die Ihre Meinungen kund tun. In dem Fall musste ich nicht nur schmunzeln, sondern herzhaft lachen.
Hier mal die Verkaufszahlen von Porsche:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/235144/umfrage/fahrzeugabsatz-von-porsche-nach-modell/
Wenn man weiß Porsche verkauft 250.000 Stück im Jahr und liest dann Aussagen:
1. Das Unternehmen wolle schneller auf Elektromobilität umsteigen “als alle anderen deutschen Autohersteller”.
> Andere Hersteller verkaufen MILLIONEN Fahrzeuge
oder
2. 2025 soll jeder zweite verkaufte Porsche mit E-Motor ausgestattet sein – die eine Hälfte davon rein elektrisch, die andere als Plug-in-Hybrid
> Selbst wenn es eine Steigerung geben wird muss man sich anhand von 2017 vorstellen: 125.000 Verkaufte elektrifizierte Fahreuge 2025 von Porsche. Davon die Hälfte mit E-Motor was HEUTE 2018 Tesla in einem Monat herstellt.
Ich könnte noch mehr Sachen aufzählen, aber mein Schmunzeln hält mich davon ab.
Gunnar meint
Na, mal wieder Äpfel mit Birnen verglichen?
Zu 1)
Die Aussage bezieht sich nicht auf die reine Anzahl an produzierten Fahrzeugen sondern auf den Anteil der E-Fahrzeuge in der Produktion. Wenn Porsche also 25% reine E-Fahrzeuge in 2025 verkauft, dann sind sie tatsächlich sehr viel schneller als andere Hersteller (ich sage nicht: die schnellsten)
Zu 2)
Was rechnest du da? 25% von 250.000 Fahrzeugen sind 62500 Fahrzeuge.
Tesla stellt definitiv (noch) nicht 62500 Fahrzeuge pro Monat her. Das sehen wir wohl erst irgendwann 2019. Außerdem drängt Tesla in den Massenmarkt und Porsche will ein exklusiver Hersteller bleiben. Also ist der Bezug hier auf Tesla fehl am Platz.
ulli0501 meint
@ Gunnar:
zu 1. 25% von 250.000 (selbst wenn es Exklusive Produkte sind) sind aber eine andere Größenordnung wie 25% von 10.000.000 Fahrzeugen (Masse+Exklusive) bei VW. Dann von schneller zu sprechen ist aufgrund der Menge Äpfel mit Birnen verglichen. Dann müsste man schon gleichwerte Produkte miteinander vergleichen um hier von „schneller“ zu sprechen.
zu 2. Sorry ich meinte pro Quartal und nicht pro Monat. Die Stückzahlen von Modell S und X sind auch nicht mehr als 25.000 Stück pro Quartal was somit auch eher exklusive Produkte sind.
Die Thematik das Tesla in den Massenmarkt ist ja eher erzwungen, weil niemand diese riesige Marktlücke besetzen möchte.
Tim Leiser meint
Da fällt mir nur Gunter Dueck ein: „innovativ sein müssen funktioniert lange nicht so gut wie innovativ sein wollen“…
Pamela meint
1+
der passt
JuergenII meint
Tim: +1!
Wer ihn nicht kennt, sollte sich seinen Vortrag über Cargo-Kulte ansehen. Danach wundert einem nichts mehr.
https://www.youtube.com/watch?v=6YhugALYhhQ
Jeru meint
Da fällt mir nur einer ein: „Das Spiel hat 90 Minuten“
1+
#facepalm
Peter W. meint
Porsche ist zur Zeit der einzige „Premiumhersteller“ der nicht auf den E-SUV setzt. Porsche baut nicht für den Massenmarkt, und hat meiner Meinung nach das richtige Modell für einen Sportwagenhersteller. Schade nur, dass ein Tesla, egal ob S oder M3 beim Spurt schneller sein wird.
Verstehen tu ich das nicht, aber Tesla hat offensichtlich mit dem extrem überlastbaren Asyncronmotor und jetzt beim Modell 3 mit dem ebenso überlastbaren, aber sparsameren Reluktanzmotor den perfekten Antrieb für „Angeberstarts“ gefunden. Auf der Rennstrecke wird Porsche mit dem „Dauerlaststabileren“ Syncronmotor besser sein, das nützt aber nur wenigen.