Die Deutsche Telekom hat angekündigt, zahlreiche ihre Verteilerkästen zu Elektroauto-Ladestationen umzurüsten. Der Telekommunikationskonzern könnte das Ladenetz in Deutschland mehr als verdoppeln und zu einem der größten Betreiber von öffentlichen Strom-Tankstellen werden. Doch das Projekt lahmt.
Um flächendeckend Elektroauto-Ladestationen errichten zu können, ist die Telekom auf die Unterstützung von Städten und Gemeinden angewiesen – etwa, um Stellplätze in der Nähe der Verteilerkästen zu schaffen. Auch mit Verteilnetzbetreibern, die den Strom für die Verteilerkästen liefern, müssen die Bonner kooperieren. Die Abstimmung mit den beteiligten Firmen und Behörden gestaltet sich offenbar komplexer, als ursprünglich gedacht.
Vor knapp einem halben Jahr hatte die Telekom noch verkündet: „Die Technik läuft reibungslos.“ Doch die für April geplanten ersten Ladepunkte im Serienbetrieb gibt es noch nicht, berichtet das Branchenmagazin Bizz Energy. Auch seien zwei Markenanmeldungen von Ende vergangenen Jahres für den Namen „Comfort Charge“ beim Deutschen Patent- und Markenamt zurückgezogen worden. Tatsächlich zeigt die Ladesäulen-Liste der Bundesnetzagentur derzeit keine einzige Station der neuen Telekom-Tochter.
Die Telekom teilte auf Nachfrage mit, dass das Projekt noch mit der Planungs- und Realisierungsphase von Ladeinfrastruktur im gesamten Bundesgebiet beschäftigt sei. „Dabei wird – je nach regionalen Anforderungen und Förderungsmaßnahmen – normale und Schnell-Ladeinfrastruktur errichtet, teilweise an Gebäuden der Telekom, aber auch in der Nähe der „grauen Kästen‘.“
Gegenüber Bizz Energy bekräftigte die Telekom, dass die lokalen Energieerzeuger die Lieferung und Abrechnung des zur Verfügung gestellten Stroms übernehmen sollen. Eine landesweite, über das Servicenetz und die IT des Konzerns organisierte Abwicklung sei bis auf weiteres nicht vorgesehen. „Die Comfort Charge startet als Charge Point Operator. Dieser errichtet und betreibt Ladeinfrastruktur“, hieß es dazu.
Neben regulären Ladepunkten plant die Telekom 500 Schnelllader – das Ziel: eine deutschlandweite „reiseunterstützende Infrastruktur“. Für die Umrüstung zur E-Auto-Ladestation sollen rund 12.000 Schaltverteiler in Frage kommen. Wie viele Stromer-Zapfsäulen die Telekom tatsächlich anbieten kann, ist noch offen. So sollen viele Verteilerkästen nicht über die für das Schnellladen erforderliche Leistung verfügen.
Jürgen Baumann meint
Die Idee ist an sich bestechend. Weiss jemand, wie das in anderen Ländern umgesetzt werden könnte. Zum Beispiel Niederlande, Österreich, Schweiz, Luxemburg. Liechtenstein ?
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„Die Abstimmung mit den beteiligten Firmen und Behörden gestaltet sich offenbar komplexer, als ursprünglich gedacht.“
Wenn da überhaupt jemand planerisch gedacht hat; ist ja jetzt nicht die Stärke der Telekom. Die Telekom hatte das Ziel, mal geschwind staatliche Subventionen abzukassieren, nur weil sie graue Kästen irgendwo am Straßenrand hat und dort Steckdosen einbaut. Die dann folgende eigentliche Arbeit sollen dann aber schon Andere machen.
Allein eine kurze Überlegung wo die Kästen stehen: an Straßenrändern und Kreuzungen zur Einfahrt in Wohngebieten, ohne jeden Parkplatz oder gar Ladeweile in der Nähe, Horror für E-Reisende.
Städte und Gemeinden, ignoriert einfach die Telekom, bringt Eure Ladesäulen in Euer Zentrum und belebt damit und mit freien WLAN wieder die städtische und dörfliche Gemeinschaft. Dann siedeln sich Kneipen und Eisdielen an und ein neues Miteinander entsteht (wie z. B. in Oberderdingen, ein kleines aber agiles Kaff in BW).
Und Telekom, mach einfach erstmal deine Hausaufgaben in Punkto Glasfaserinfrastruktur, damit wir endlich aus dem nachgewiesenen Status eines technologischen Drittlandes herauskommen.
Yoshi84 meint
Klang auch zu schön um wahr zu sein…
Düsentrieb meint
Wenn die Telekom das schaffen würde, wäre das ein echter Gewinn. Das sollte doch ein Ansporn sein…
Paul W. meint
Breitbandausbau der Telekom verzögert sich
Mobilfunkausbau der Telekom verzögert sich
Wie sich alles wiederholt ;)