Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet hat in einem Interview mit dem Handelsblatt über den Stand von Elektromobilität in Deutschland und eine mögliche Fabrik von Elektroauto-Pionier Tesla in seinem Bundesland gesprochen.
Es „wäre schön“, wenn sich Tesla für Nordrhein-Westfalen entscheidet – „auch wenn der US-Elektroautobauer sehr schwankend ist, wenn ich mir die aktuellen Börsenpläne ansehe“, so Laschet. Tesla priorisiert Deutschland für eine geplante europäische Produktionsstätte für E-Autos und Batterien, die Politiker mehrerer Bundesländer bewerben sich um den Standort.
Laschet betonte, dass es ihm vorrangig um eines gehe: Deutschland müsse „auch selbst bei der Elektromobilität besser werden“. Er forderte, dass die Bundesrepublik jeden, der innovative Ideen hat, „ordnungspolitisch durchdacht“ unterstützt. Der NRW-Minister sprach sich aber auch dafür aus, Selbstzünder-Technik „nicht zu verteufeln“. Es sei „absurd, wie der moderne Diesel kaputtgeredet wird“.
„Mittelfristig sind schadstoffärmere Fahrzeuge wichtig, und gleichzeitig müssen wir die Elektromobilität und die Batteriezellforschung anschieben“, so Laschet weiter. Deutsche E-Mobilitäts-Startups wie der Transporter-Hersteller StreetScooter oder der Kleinwagenbauer e.GO Mobile seien „zwar ermutigend“, die Autoindustrie müsse aber „auch selbst die Versäumnisse schnellstens aufarbeiten“. Dass das Silicon Valley auch beim Elektroauto innovativer war, sei „beunruhigend“. Der CDU-Politiker unterstrich: „Die Autoindustrie ist für die deutsche Volkswirtschaft einfach zu wichtig.“
Laschet setzt sich dafür ein, dass der Staat in eine Batteriezellproduktion investiert. Europa müsse hier „wieder den Anschluss finden“. In Deutschland brauche es dazu mindestens einen „hohen dreistelligen Millionenbetrag“, dieser sei jedoch „gut investiertes Geld“. Die Fertigung von Akkuzellen – die wichtigste Komponente von Elektroautos – wird derzeit von Unternehmen aus China, Japan und Korea dominiert. Laschet fürchtet, dass Europa „völlig abhängig von China oder anderen asiatischen Ländern“ werden könnte.
alupo meint
Ich hoffe, dass Tesla nicht dumm genug ist, sich einen Standort in einem Bundesland mit dreckiger Braunkohlepriorität herauszusuchen, indem der giftige Diesel weiterhin gutgeredet wird.
Aber auch ein Standort in einer ausländerfeindlichen Region (ex DDR) ist gerade für ein ausländisches Unternehmen sicherlich nicht strategisch sinnvoll.
Und in die Höhle der in Zukunft selbst zu rettenden Vergifterhersteller (Baden Württemberg, Bayern) würde ich als Investor auch nicht gerade gehen. Die Interessensgegensätze in der dann die Politiker stecken sind einfach zu groß und die Unterstützung wird immer bei den (noch) großen, schon lange existierenden Unternehmen liegen.
Falls es wirklich ein Standort in Deutschland werden sollte bleiben nicht mehr so viele Bundesländer übrig. Es gibt ja ausser politischen und wirtschaftspolitischen Kriterien auch andere, substantielle Voraussetzungen für die Wahl eines Investitiondstandortes.
Nur in ein Laschet-Kohleland, das sogar heute immer noch den Diesel gutredet, bitte nicht investieren.
Peter W meint
Die Selbstzünder-Technik hat die Autoindustrie selbst „verteufelt“. Wenn Innovation und Erfindergeist nur noch zur Gewinnmaximierung eingesetzt werden, dann kommt das was man beim Diesel erlebt hat hinten raus. Erschwerend kommt hinzu, dass solche Politiker wie Laschet, der die Braunkohle massiv unterstützt käuflich sind, und beide Augen verschließen wo Kontrolle notwendig wäre. Der Politik muss man unterlassene Hilfeleistung gegenüber der Bevölkerung unterstellen, weil die Probleme bei der manipulierten Abgasreinigung bekannt waren, aber wissentlich unterschlagen wurden. Für die Braunkohle gilt das Selbe. Anstatt endlich die Genehmigungen für weiteren Tagebau zu verweigern, werden Wind- und Solarstrom ausgebremst, und im Osten wird sogar unter dem Vorwand EE-Strom in den Süden zu leiten eine Fernleitung für Braunkohlestrom durchgesetzt.
Die Erfahrungen mit den erneuerbaren Energien zeigt anschaulich, wie verlogen und hinterlistig die Politik die E-Mobilität unterstützt. Falsche Anreize wie die lächerliche Förderung bei der die Hälfte von der Autoindustrie zunächst mal draufgeschlagen wird um nichts zahlen zu müssen, und das Ladesäulenverhinderungsgesetz das zum Beispiel nichts dazu beiträgt Klarheit über die Preise zu schaffen wie es an Tankstellen seit Jahr und Tag vorgeschrieben ist. Vom Statt bezuschusste Ladesäulen müssen offensichtlich auch gar nicht funktionstüchtig sein, sonst wäre die große Zahl an defekten Säulen kaum vorstellbar.
Wer jetzt auch noch fordert eine staatlich finanzierte Akku-Fabrik zu bauen, setzt dem ganzen Dilemma die Krone auf. Milliardenschwere Unternehmen, die aus Profitgier eine Investition scheuen, soll nun der Staat mit Steuergeldern vor ihrer eigenen Feigheit und Unfähigkeit schützen. Ein Unternehmen das nichts unternimmt ist doch ohnehin dem Untergang geweiht.
Ducktales meint
1+
auch wenn vermutlich nicht alles beweisbar ist (Käuflichkeit des „Landesvaters“)
Ihre Einstellung und Vermutungen teile ich
frax meint
Ja, gerade Herr Laschet ist da nicht glaubwürdig – manchmal denke ich mir, dass an der Braunkohle nur festgehalten wird, damit man es dem E-Auto vorwerfen kann, dass es ja mit Kohlestrom fährt…
Soll heißen, so lange Herr Laschet in seinem Bundesland nicht für Strom aus überwiegend erneuerbaren Energien sorgt, macht eine Tesla Gigafactory in Nordrhein-Westfalen nicht viel Sinn – es sei denn man will sie dann diskreditieren.
caber meint
1++
Ernesto 2 meint
1++ für die Käuflichkeit der Politiker über Parteispenden, Segeltörns, Urlaubsreisen usw. bedarf es keiner weiteren Beweise mehr. Die ist eine Tatsache in Deutschland, deswegen liegt es im Korruptionsindex weit weit hinten.
Wilf meint
Die Vorgehensweise im Hambacher Forst wo Herr Laschet gerade mit Gewalt für die Durchsetzung der Rodung durch RWE sorgt sagt alles über seine Denkweise aus. So werden Fakten, gegen den Widerstand der Bevölkerung, geschaffen die es RWE wirtschaftlich „unmöglich“ macht aus der Kohle auszusteigen.
„Bei unserem Strommixes ist e-Mobilität nicht sinnvoll“, der typische Satz der Gegner von e-Mobilität behält dann noch etwas länger Gültigkeit. Dieser Mann soll Förderer der e-Mobilität sein???
Peter W meint
Politiker sind sehr flexibel in Ihrer Meinung. An jeden Veranszaltungsort wird das passende Fähnchen mitgenommen.
Ducktales meint
Ja, daran (Hambacher Forst, Braunkohle, Kohle usw.) musste ich auch denken, als ich den Namen las. Es geht um die Sicherherung der Energieversorgung… Verträge -aus den 70ern? – müssen eingehalten werden…blabla…
Zudem scheint NRW genau aus diesen Gründen (Kohle, Verkehr, freie Fahrt für alle Diesel) Spitzenreiter bei der CO2 Emission zu sein.
RWE und E.ON sind mehr Saulus und nicht Paulus im eigenen Land.. usw.
Und so jemand soll ich glauben, dass er innovative lokal schadstoffarme bis schadstofffreie Technologien parallel zu Technologien, die die Umwelt immer noch verpesten fördern/haben will….. jemand der Streetscooter und andere Projekte eher kleinredet…
und was sollen solche Null-Aussagen wie:…
„(…) Dass das Silicon Valley auch beim Elektroauto innovativer war, sei “beunruhigend”. Der CDU-Politiker unterstrich: “Die Autoindustrie ist für die deutsche Volkswirtschaft einfach zu wichtig.” (…) “
ich verstehe diesen „Herren“ nicht und er nichts von Technologiewandel…
abwählen, ganz schnell….
Hugo meint
“[…] absurd, wie der moderne Diesel kaputtgeredet wird”
Daran erkennt man schon, dass Herr Laschet immer noch nicht erkannt hat, dass der Diesel bereits tot ist. Disruptive Technologien kommen schnell – sehr schnell. Das hat man bereits bei PV-Industrie gesehen. Deutsche Politiker hatten lange die Stromproduktion durch PV-Modulen verniedlicht. Die deutsche PV-Industrie abrupt abgewürgt. Die PV-Module kommen jetzt aus Korea und China.
Ich wäre nicht überrascht, wenn das selbe auch mit der Autoindustrie passiert.
150kW meint
Die Solarindustrie war in Deutschland doch vorhanden. Sie wurde durch billigere asiatische Module abgewürgt.
Ducktales meint
Das steht nachprüfbar mit Quellenangabe bitte wo?
Ducktales meint
Zum würgen gehören auch in der Marktwirtschaft immer zwei. Ein aktiver und ein passiver Part.
Frank meint
Wer einer Technologie zum Durchbruch verhelfen will, sorgt mit Förderpolitik für Massenproduktion, damit geringen Stückkosten und schnelle Marktdurchdringung. Das haben die Chinesen gemacht. Die Bundesregierung hat dagegen die althergebrachten Strukturen der Stromerzeugung geschützt und kann nun ihre eigenen Klimaziele nicht erfüllen. Den Stromkonzernen hat es auch nicht wirklich geholfen.
Ich nenne das eine gescheiterte Politik und leider wurden ähnliche Fehler in Bezug auf Elektromobilität gemacht.
150kW meint
Die Massenproduktion gab es hier doch auch. Gefördert wurde auch ohne Ende. Der Unterschied ist nur das Deutschland bzw. die westlichen Staaten Förderung meist recht offen machen, also unabhängig wo die Firmen herkommen. Daher wurde halt (hauptsächlich) Solarstrom gefördert und nicht deutsche Solarpanel-Hersteller. Die Chinesen gehen hingegen absolut Industriepolitisch vor. Es wird penibel darauf geachtet das das Geld was in die Förderung geht, auch in China bleibt.
McGybrush meint
Ein Förderung kann auch kontraproduktiv sein weil man ab einem Gewissen Punkt wo man mit der Förderung im Positiven ist die Innovationskraft nachlassen kann.
Mit Förderungen sollte man erstenst nur lenken und nicht retten.
Zweitens. An Förderungen sollten immer Ziele gesetzt werden die es zu erreichen glit.
Drittens. Kein Rettungsplan für Firmen die Pleite gehen.
Düsentrieb meint
Mit der Solarindustrie hat es sich nie anders verhalten wie mit der Elektromobilität und den Verbrennern. Die Bundesregierung hat diese mit den Energieversorgern (Atom und Kohleindustrie) ausgebremst und klein gehalten.
volsor meint
Alleine wenn ich den Namen Laschet schon höre könnte ich ….!
Diesem unsägliche Kohle Fanatiker ist nicht zu helfen. Und Tesla wird einen Teufel tun und in NRW investieren.
Fritz! meint
Zum Glück ist der Laschet schnell genug wieder weg, Elon Musk denkt da langfristiger und mit dem Chef-Hansel von NRW hat er eh wenig zu tun. Also erträglich.