Tesla-Chef Elon Musk hat am Freitag mitgeteilt, den Elektroautobauer doch nicht von der Börse zu nehmen. Der Aufwand und die durch das Vorhaben entstehende Unruhe seien größer als gedacht. Zudem würden die meisten Großinvestoren Tesla in Zukunft gerne weiter als Aktiengesellschaft sehen. Medienberichten zufolge gab es auch andere, entscheidende Argumente gegen einen Börsenrückzug.
Die auf Twitter verkündete Nachricht, dass Musk Tesla nicht mehr als börsennotiertes Unternehmen führen will, sorgte für großes Aufsehen bei Kunden, Fans und an den Kapitalmärkten. Die US-Börsenaufsicht SEC ermittelt im Zusammenhang mit dem umstrittenen Tweet, ob Informationspflichten verletzt wurden. Einige Investoren wollen Musk wegen seiner überraschenden Ankündigung verklagen.
Laut dem Wall Street Journal war für Musks Idee nicht nur ausschlaggebend, den Druck durch Spekulanten zu verringern – trotz finanzieller Herausforderungen und Produktionsschwierigkeiten soll er davon ausgehen, dass die Tesla-Aktie rapide steigen wird. „Meiner Meinung nach wird sich der Wert von Tesla in den kommenden Monaten und Jahren deutlich erhöhen“, teilte er der Wirtschaftszeitung in einer E-Mail mit. „Es ging um jetzt oder vielleicht nie.“
Das Wall Street Journal berichtet, dass auch der Volkswagen-Konzern im Falle eines Rückzugs von der Börse an einer Teilhaberschaft an Tesla interessiert sei. Zusammen mit der US-Kapitalbeteiligungsgesellschaft Silver Lake und anderen finanzkräftigen Investoren sei ein Beitrag von bis zu 30 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt worden. Musk soll das Angebot aber verworfen haben, da es dem deutschen Autokonzern und anderen Investoren zu großen Einfluss auf Tesla ermöglichen würde.
Ein weiter Punkt, warum Musk sich dagegen entschied, Tesla von der Börse zu nehmen: Einige institutionelle Investoren – darunter frühe und überzeugte Unterstützer – wären von dem Deal benachteiligt worden, da sie nicht oder nur begrenzt in private Unternehmen investieren dürfen. Auch Kleininvestoren könnten von einer Umwandlung verschreckt werden. Musk hatte in den vergangenen Wochen wiederholt betont, dass jeder, der will, Teilhaber bleiben könne.
Tesla hat vor, nach jahrelangen hohen Investitionen 2018 erstmals einen Gewinn auszuweisen. Entscheidend dazu beitragen soll das Mitte 2017 gestartete Model 3. Der Hochlauf der Produktion des Mittelklasse-Elektroautos gestaltete sich zwischenzeitlich schwieriger als gedacht, profitorientierte Investoren haben daher immer mehr Druck aufgebaut. Mittlerweile sind das Model 3 und die Profitabilität von Tesla laut Musk auf Kurs. Zusammen mit weiteren Neueinführungen – etwa ein SUV-Crossover und ein Elektro-Lkw – will er den Absatz von zuletzt knapp 100.000 auf 500.000 Stromer steigern. Anschließend peilt Tesla die Elektroauto-Million an.
Musk erklärte am Freitag, dass er sich – trotz gegenteiliger Entscheidung – darin bestätigt fühle, für eine Privatisierung von Teslas ausreichend Kapitalgeber finden zu können. Dem Wall Street Journal nach waren auch die mit der Prüfung eines möglichen Börsenrückzugs beauftragten Experten überzeugt, dass die Transaktion gelingen könnte. Musks Vorstandskollegen sollen ebenfalls zuversichtlich gewesen sein, die finale Entscheidung des Tesla-Chefs jedoch mit Erleichterung aufgenommen haben.
alupo meint
Ich denke, dass auch ein Vorstandsmitglied das Recht hat, mal etwas zu seinen strategischen Überlegungen zu twittern.
Das machen noch ganz andere ;-).
Aber dass es hier in Deutschland, ja sogar hier bei uns im Thread Leute gibt die aus von 10.000 km Entfernung einen direkten Zugang zu Elon Musks Gehirn haben und daraus erkennen können, dass er gelogen hätte finde ich schon erstaunlich.
Alle Achtung.
Mir glückt sowas nur wenn ich so einer Person gegenüber sitze, und auch dann vermutlich nur selten (mir fehlen die exakten Zahlen um einen Prozentsatz zu ermitteln).
Aber vielleicht ist das alles nur bashing? Kommt ja häufig vor, in letzter Zeit.
Jeru meint
Mit anderen Worten:
Elon hat bewusst gelogen (die Finanzierung einer Privatisierung sei gesichert) und hat mit dem Kursziel per Twitter mal eben den Aktienkurs nach oben manipuliert.
Am Ende sind Insider oder irgendwelche Menschen mit viel Geld noch reicher geworden. Bin ich der Einzige, der dieses Vorgehen mindestens sehr fraglich findet? Rechtlich muss und wird es für diesen Tweet ein Nachspiel geben und erinnert ein wenig an Trump.
Eigentlich eine heftige Manipulation und ich kann mir schwer vorstellen, dass Elon auf dem hohen Ross der Moral das unbeschadet übersteht. Ich denke er ist der Saubermann und anders als die Anderen?
Gunarr meint
Ich finde Musks Vorgehen auch unseriös. Er hätte ein verbindliches Kaufangebot machen oder die Klappe halten sollen.
Wahrscheinlich war das Ziel der Aktion, Leerverkäufer zu schädigen. In dem Fall wäre Schadenersatz angebracht.
cer meint
Nein, er hat eben nicht bewusst gelogen. Er war zu Zeitpunkt seines Tweets der Meinung, die »arabische Lösung« sei gesichert. Als er gemerkt hat, dass das nicht funktioniert, hat er von den bekannten Wirtschfstberatungsfirmen alternative Szenarien ausarbreiten lassen, die ebenfalls funktioniert hätten, die er aber nicht wollte.
Ob es eine Irreführung gab, wird die Börsenaufsicht feststellen, dafür ist unsere Meinung vollkommen unwichtig.
Der Vorwurf der Börsenmanipulation wurde ja schon mal erhoben, als Musk die angepeilten Produktionszahlen für’s Model 3 zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht erreichen konnte. Dieser Vorwurf wurde in den letzten Stunden als unberechtigt abgewiesen, ich gehe davon aus, dass das auch hier so sein wird.
Schadenersatz für Spekulanten, die auf einen Kurverfall wetten? Sonst geht’s euch noch gut. Und außerdem: Wer bezahlt den Schaden, den diese direkt und indirekt Tesla zugefügt haben und immer noch zuzufügen versuchen?
MiguelS NL meint
1+
GeHa meint
Hmm – in dem Artikel steht zum Schluss das Musk und andere damit Befasste sich sicher sind, dass die Aktion gelungen wäre wenn die Entscheidung dementsprechend gefallen wäre.
Welche zusätzlichen Information – die dem Wall Street Journal nicht vorlagen – hat Jeru, das er diesbezüglich von einer Lüge Musks schreiben kann?
Fritz! meint
Garkeine, Hauptsache ist/war, schlechte Stimmung gegen Tesla/Elon Musk zu verbreiten.
MiguelS NL meint
1+
Tesla-Fan meint
Schlussendlich wird das die Börsenaufsicht entscheiden und nicht ein Schreiberling im Elektro-Newsletter.
Gut so. :)
Horst Krug meint
Volkswagen braucht bei der Sparkasse in Wolfsburg nur den Kauf Auftrag zu erteilen für den Kauf von Tesla Aktien, die sind frei an der Börse erhältlich, auch in Wolfsburg – etwa 25% ist der free flosz, dann mal zu. – Elon selbst dürfte nicht daran interessiert sein wenn die ewigen Besserwisser aus Germany ihm in sein Tesla Geschäft hinein reden wollen.
Aber in der Tat – Volkswagen könnte auf lange Sicht alleine mit den Tesla Aktien mehr Gewinn machen als im regulären Volkswagen Geschäft
Christoph meint
Ganz sicher fragen die auch die Sparkasse dafür.
Das sind doch keine Spinner, bei VW.
BTW, VW hat eine eigene Bank. ;) Und da zahlen die sicher keine Gebühren, wie bei der Sparkasse.
McGybrush meint
Wenn selbst VW so sehr an Tesla glaubt das sie so viel Geld investieren das sie schon Einfluss nehmen könnten dann kann Tesla auch von den Zahlen als auch vom Produkt gar nicht so schlecht sein.
Auch wenn VW betrogen hat glaube ich das sie es von den deutschen am ehesten begriffen hat wie erst das mit der eMobilität ist. Wenn meine Vorfahren mal mist gebaut haben möchte ich dafür nicht herhalten müssen. So sehe ich es auch bei VW. Es muss jeder Entschädigt werden der Finanziellen schaden erlitten hat und jeder bestraft werden der das zu verantworten hat. Den Nachfolgern die den Konzern lenken sollte man aber erst mal Neutralität in der Sache entgegen bringen.
alupo meint
VW sollte dann aber sofort Nägel mit Köpfen machen und die viel problematischeren gesundheitlichen Folgen von dem Zeug, was unerlaubterweise immer noch aus dem Auspuff kommt, durch echte konstruktive Nachbesserungsmaßnahmen beseitigen (so ein Fliegengitter für 10 Cent fällt definitiv nicht darunter!).
Solange die aktuelle Führungsriege das nicht tut ist sie nach meiner Auffassung genauso schuldig wie die anfänglichen Verbrecher.
Wie lange denn sollen die Dreckskisten noch so dreckig bleiben? Seit 2015 geschah praktisch nichts, in Abstimmung mit der Politik.
Die finanziellen Folgen der Dieselbesitzer sind für mich sekundär. Haben die doch ihre eigenen Nasen, ihre Augen und ihre Ohren zu ihrem eigenen Vorteil wie die „3 Affen“ in Personalunion auf Null gestellt?
Mein Mitleid für diese Leute ist extrem begrenzt und ist klar auf der Seite der Feinstaub- und NOx Geschädigten. Wobei diese beiden Gifte bei weitem nicht die einzigen sind die aus einem Auspuff hervorquellen, leider…
Fritz! meint
Wenn VW da mit eingestiegen wäre, wäre das für mich ein ernsthaftes Argument gewesen, meine Aktien zu verkaufen. Ich möchte nicht an einer Firma beteiligt sein, die betrügt und Menschen vergiftet aus reiner Geldgier. Ich investiere auch nicht in Waffenhersteller oder Drogenkartelle.
Obwohl ich den Gedanke der Privatisierung gut fand, bin ich bei solchen Aussichten doch froh, das sie abgesagt wurde.
Jeru meint
Ich würde an ihrer Stelle ganz schnell ihre Tesla Aktien verkaufen, VW oder Daimler könnten nämlich auch welche halten und damit Besitzer eines Teils des Unternehmens sein!
Christoph meint
Du bist doch nicht an VW beteiligt, wenn du und VW an der gleichen Firma beteiligt seid. Was ist das denn für eine wirre Logik?!
150kW meint
In Tesla Fahrzeugen sind aber auch Teile von Bosch oder Mercedes verbaut. Wie kannst du das mit deinem Gewissen vereinbaren?
Fritz! meint
Von Mercedes sind dort gar keine Teile verbaut, Tesla kauft ein paar Hebel & Schalter beim selben Lieferanten, bei dem auch Mercedes kauft.
Und das sie Teile von Bosch verbauen, finde ich in der Tat nicht gut. Zumindest solange Bosch nicht etwas zur Aufklärung des von Ihnen maßgeblich durchgeführten Abgas- und Vergiftungs-Betruges beiträgt.
Tesla-Fan meint
Na hoffentlich können Sie es mit ihrem Gewissen vereinbaren das z.B. das Cer und das Platin aus Ihrem Katalysator nach 150000 km einfach so weg ist. Die Umwelt dankt es Ihnen.
Im Tesla ist am Ende noch alles da.