Claes Nilsson, Präsident von Volvo Trucks, treibt die Elektrifizierung des schwedischen Lastwagenherstellers voran. Im Rahmen der IAA Nutzfahrzeuge hat er sich mit dem Online-Portal nfz-messe.com zu den Chancen der Elektromobilität in seiner Branche geäußert. „Wir wissen, dass wir Teil des Problems sind, aber wir möchten auch Teil der Lösung sein“, so Nilsson. Volvo Trucks verfolge daher das Ziel „null Emissionen“. Um dieses zu erreichen, konzentrieren sich die Schweden künftig verstärkt auf den Elektroantrieb – etwa in Form von Müllastern.
Viele große Nutzfahrzeugbauer sehen elektrische Transporter und Lastwagen noch kritisch – Volvo Trucks ist hier deutlich optimistischer. „Unserer Meinung nach haben vollelektrische Lkw echte Marktchancen, was städtische Aufgaben betrifft“, sagte Nilsson. Er geht davon aus, dass sich die Wirtschaftlichkeit der noch kostspieligen Technologie in den nächsten Jahren weiter verbessern wird.
Volvo Trucks beobachte derzeit „ein beachtliches Interesse an elektrischen Lkw“, erklärte der Firmenchef. Für die alternative Antriebsart würden mehrere Aspekte sprechen – bei Lkw etwa reinere Luft, weniger Lärm und die Möglichkeit, zukünftig auch in Umweltzonen und für Dieselfahrzeuge gesperrte Straßen einzufahren. Durch den leisen Betrieb der E-Motoren könne in Zukunft zudem vermehrt Arbeit in der Nacht erfolgen, was tagsüber den Verkehr entlaste.
Volvo Trucks hat vergleichsweise früh auf E-Mobilität gesetzt, mittlerweile sind Unternehmensangaben nach bereits 4000 vollelektrische und hybride Busse der Marke im Einsatz. Auf den dadurch gewonnenen Erfahrungen will der Hersteller aufbauen. Mit Blick auf Energiespeicher sagte Nilsson: „Die Entwicklung im Bereich Batterietechnologie schreitet mit Riesenschritten voran.“ Neben der Zunahme der Speicherkapazität und einer Verringerung der Ladedauer würden die Preise sinken – allem voran dank verbesserter Fertigungsverfahren, längerer Haltbarkeit und höheren Stückzahlen.
Rein strombetriebene Transporter eignen sich nach Meinung vieler Experten bis auf weiteres nicht für Langstrecken, bessere Technik lässt den flächendeckenden Einsatz von Akku-Lastern laut Nilsson langfristig aber immer wahrscheinlicher werden – seine Prognose: „Im Zuge der Entwicklung der Batterietechnologie werden elektrische oder elektrifizierte Lkw für den Fernverkehr eines Tages realistischer sein.“
Volvo Trucks will sich bei Elektromobilität darauf konzentrieren, den Übergang für Unternehmen „leicht und nachhaltig zu gestalten“. Neben alltagstauglichen Fahrzeugen stehen dabei ganzheitliche Lösungen im Fokus, „die auf den spezifischen Bedürfnissen des jeweiligen Kunden beruhen“, so Nilsson – etwa die Analyse von Routen, die Optimierung der eingesetzten Batterien sowie Service und Finanzierung.
Dr.-Ing. Klaus D. Beccu meint
Effektive Schnell-Ladung sollte unter 1 Std sein (z.B. 15 min von Audi angekündigt) erfordert jedoch externe extreme Kühlmöglichkeiten. Schwachstelle: Derzeit existieren keine glaubwürdigen Untersuchungen über Relation: Ladezeit / Batterie-Lebensdauer im Kurzzeit-Bereich.
Priusfahrer meint
Gerade bei kommunalen Müllwagen, die nur fixe Routen befahren, läßt sich
bestimmt schon im Vorhinein der Energiebedarf eines Tages berechnen und
so die Akku-Ausstattung und Stromverbrauchswerte kalkulieren.
Den meisten Lärm bei Müllfahrzeugen verursachen die hochdrehenden Dieselmotoren, beim Anheben und Ausleeren der Müllkübel. Wenn dieses
Geräusch auch noch wegfällt bleibt nur noch das Scheppern der Müllkübel
beim Entleeren und abstellen.
alupo meint
Liest sich gut.
Irgendwie kommt das glaubwürdiger her als von den deutschen Herstellern. Kein Wunder, denn was Daimler oder MAN so von sich gaben hört sich eher nach dem Bersuch an, die Verbrechertechnologie solange wir möglich weiter bauen zu können.
Und klar, bei Volvo stecken die Chinesen dahinter und dass die ihre Chance nur auf dem eAutomarkt sehen können ist wohl glasklar.
alupo meint
Ich meinte „Verbrennertechnologie“,
obwohl das Wort „Verbrechertechnologie“ bei einigen Herstellern ;-) wohl durchaus passend wäre (massenhafte Vergiftung non Menschen, Tieren und Pflanzen ist nun wirklich kein Kavaliersdelikt mehr).
Mike meint
Ich finde es sehr erfreulich das Volvo gerade im Nutzfahrzeugbereich den Übergang zur Elektromobilität mit wesentlich mehr Optimismus und Ehrlichkeit vorantreibt , als dies z.B. immer wieder von Daimler zu vernehmen ist.
Ich hoffe das zahlt sich für Volvo aus !
Peter W meint
Das denke ich schon. Volvo hat wohl den Vorteil, dass sie in einem Land produzieren wo E-Mobilität einen hohen Stellenwert hat. Das bewirkt wahrscheinlich ein früheres Nachdenken und fördert die Kreativität.
Die Idee mit den elektrischen Müllwagen ist schon mal eine sehr gute!