Audis erstes Elektroauto e-tron wird ab Ende des Jahres an Kunden ausgeliefert, das Interesse ist Unternehmensangaben nach bereits groß. In den vergangenen Monaten haben die Ingolstädter diverse technische Details des großen SUV beleuchtet, nun gibt es Informationen zur eingesetzten neuen quattro-Generation.
Der elektrische Allradantrieb sorgt im Zusammenspiel mit dem Fahrwerk, dem tiefen Schwerpunkt und den E-Maschinen für „kraftvolle Traktion, hervorragende Dynamik und souveräne Stabilität auf den unterschiedlichsten Terrains“, wirbt Audi. Der Allradantrieb und diverse Fahrwerksysteme sind dazu intelligent miteinander vernetzt. Die serienmäßige Luftfeder erhöht dabei im unwegsamen Terrain die Bodenfreiheit per Tastendruck um 50 Millimeter. Gleichzeitig optimiert die ESC die Traktions- und Bremsregelung und verstärkt die Wirkung der elektronischen Differenzialsperre für Kraftschluss und Vortrieb.
Der elektrische quattro vereint laut Audi die Effizienz eines Einachsantriebs mit der Fahrdynamik und Traktion eines Allradantriebs, indem er permanent und variabel die Verteilung der Antriebsmomente zwischen beiden Achsen regelt. Zusätzlich werde „ein neues Niveau an Variabilität, Dynamik und Präzision“ geboten. Zwischen dem Zeitpunkt, an dem das System die Fahrsituation erkennt und die Antriebsmomente der E-Maschinen greifen, sollen nur etwa 30 Millisekunden vergehen – das ist deutlich schneller als bei der konventionellen quattro-Technologie. Der Grund: Beim elektrischen Allradantrieb wird keine mechanische Kupplung betätigt, sondern Strom verteilt – und das „blitzschnell“. So ist auch bei plötzlichen Reibwertveränderungen und extremen Fahrsituationen die volle quattro-Performance gewährleistet, verspricht Audi.
Intelligente Vernetzung der Steuergeräte
Hinter dem elektrischen Allradantrieb des e-tron steht die Vernetzung von zahlreichen Regelsystemen. Das zentrale Fahrwerksteuergerät integriert dabei sowohl die Fahrdynamikregelung des quattro-Antriebs wie auch die radselektive Momentensteuerung. Kündigt sich bei sportlicher Fahrweise Untersteuern an, bremst sie die entlasteten kurveninneren Räder sanft ab und lenkt damit die Antriebskraft nach außen. „So dreht sich das Auto in die Kurve ein und folgt dem Lenkwinkel exakt“, erklären die Audi-Entwickler.
Für Traktion und Fahrstabilität sorgt beim e-tron eine neue Antriebsschlupfregelung. Die Regelung des Radschlupfes erfolgt direkt auf den Leistungselektroniken der Elektromotoren – Audi zufolge „50 Mal schneller als bisher und noch genauer auf die Fahrsituation abgestimmt. Für den Fahrer wird dies speziell in Kombination mit den vierstufigen Funktionsmodi der Elektronischen Stabilisierungskontrolle (ESC) erlebbar“.
Neben der ESC lässt sich die Charakteristik des e-tron mit dem serienmäßigen Fahrdynamiksystem für unterschiedliche Terrains anpassen. Der Fahrer kann dabei je nach Fahrsituation, Straßenzustand oder persönlichen Präferenzen zwischen sieben Profilen wählen. Zusätzlich zur Antriebscharakteristik und Lenkunterstützung beeinflusst Audi die serienmäßige Luftfederung mit geregelter Dämpfung. Auf Autobahnetappen etwa senkt sie die Karosserie bis zu 26 Millimeter ab, um die Fahrstabilität und Aerodynamik zu verbessern.
Die tiefe Einbaulage der Antriebskomponenten und der Batterie trägt laut Audi wesentlich zur hohen Querdynamik des e-tron bei. Das Akkusystem befindet sich in Form eines flachen, breiten Blocks zentral unter der Passagierzelle zwischen den Achsen – der Schwerpunkt des Elektro-SUV liegt damit auf einem ähnlichen Niveau wie bei einer Limousine. Die Achslastverteilung ist mit einem Verhältnis von „annähernd 50:50 perfekt austariert“, so Audi. Gegenüber einem konventionellen SUV biete das rein elektrisch angetriebene Modell „für präzises Handling und akustischen Komfort“ eine um 45 Prozent gesteigerte Torsionssteifigkeit.
Tomas meint
Ein echter quattro hätte 4 separat angesteuerte Elektromotoren. Nicht ein Verbrenner Getriebe an das ein Elektromotor dran gebastelt wurde.
atamani meint
@Tomas
Was genau ist ein Verbrenner Getriebe?
Fritz! meint
Naja, ein Getriebe aus einem Verbrenner-Auto. Ist nicht so schwer zu verstehen…
Blackampdriver meint
Früher wusste Mann wo sein Auto steht..heute weiß dein Auto wo du bist..schöne neue Welt..und..solange diese hochkomplexe Steuerungssysteme einwandfrei funktionieren..alles gut..aber wehe, wenn die Alterung kommt..darauf hat eigentlich noch niemand irgendwie nachgedacht, oder ?
Daniel S meint
Sicher nicht – Du bist der einzige. :))
Fritz! meint
Da werden auf einmal die (zweifelsohne vorhandenen) Vorteile des E-Antriebes mit seiner extrem schnellen Regelung und Geschwindigkeit dargestellt, in Wahrheit aber eigentlich ein absolutes Armutszeugniss für die uralte-Quattro-Technik auf Verbrenner-Basis mit nur einem Motor ausgestellt.
Bin sehr auf die ersten echten Tests gespannt.
UliK meint
Dieses Auto scheint z. Zt. die einzige Alternative zum Model X zu sein (EQC, iPace haben zu schwach AC Lader verbaut; gepaart mit großen Batterien ein No-Go in Europa). Was aber noch zu beweisen wäre. Es wird Zeit, dass dieser Wagen endlich in die Läden kommt, damit Probefahrten stattfinden können. Besonders gespannt bin ich auf Testfahrten von bestimmten YouTubern, die besonders auf die elektroautospezifischen Dinge achten, wie Ladekurven, tatsächliche Schnellladefähigkeit, Updatefähigkeit (over the air), uvm. Diese Daten werden nämlich nur äußerst sparsam von den Herstellern veröffendlicht, sind aber viel wichtiger als PS, Beschleunigung, und max. Reichweiten.
Ich beziehe mich nur auf das Auto selbst. Die Schnell-Ladeinfrastuktur ist ein eigenes Thema.
Chris meint
Hoffentlich wird es kein OTA geben und keine ständig Verbindung zu Big Brother. Mich würde ja eh mal interessieren, ob da mal ein Datenschützer ein Auge drauf geworfen hat was da abgeht.
Fritz! meint
Die können schon seit Jahren (auch ohne OTA) genau sagen, wann Sie wo mit dem Auto waren. Nur mit OTA müssen sie es zugeben/offenlegen (zumindest ein wenig).
Gilt zumindest für modernere & bessere Autos, BMW als Beispiel zeichnet die Route des Autos eine Zeitlang auf.
Chris meint
Nein, können sie nicht, weil das mein Auto gar nicht weiß. Das gilt auch für BMW. Das ist am Ende nur möglich, wenn ein Navi drin ist und gespeichert werden die Daten im Auto im Schlüssel und nicht auf einem zentralen Server mit unbegrenzt viel Speicherplatz. Nein, das möchte ich nicht.
Daniel meint
Lieber Chris
WACH AUF!
Ein GPS-Tracker ist klein. Seeehr klein, so dass er in jede Armbanduhr passt. Speicherkarten ebenfalls. Und die Betriebsdaten werden sowiso schon lange aufgezeichnet. Wenn also der Motor etwas überdreht hat und schaden nimmt, konnte der Garagist bereits die Garantie ablehnen.
Von wegen Big Brother: Du bist sicher immer ohne Smartphone unterwegs. Oder was denkst Du, wie Google die Besucherstatistiken von Zoo, Hallenbad und anderen öffentlichen Gebäuden zusammenstellt?
Moderne Autos sind Computer mit Räder dran. Und wie schon E.T. 1982 wollte, wollen sie alle auch nach Hause telefonieren…
Chris meint
*seufz* kein Hersteller verbaut GPS, wenn nicht ein Navi oder CarPlay an Board ist. Da braucht man jetzt nicht mit Verschwörungstheorien um die Ecke kommen. Und es sind nochmal 2 unterschiedliche Dinge, ob die Daten im Internet für jeden Hackbar sind oder ob sie auf dem Schlüssel gespeichert sind.
Und was du von Datenschutz hälst oder nicht, ist mir eigentlich egal. Und wenn ich ein Smartphone nutze, ist das meine persönliche Entscheidung. Ich habe auch die Wahl es nicht zu nutzen oder es vom Internet zu trennen.
Dein „Wach auf und gebe alle deine Daten her“ entlarvt dich als jemand, der davon eigentlich keine Ahnung hat.