Flixbus setzt seit wenigen Tagen erstmals in Deutschland einen Elektro-Fernbus ein. Der auf ein Jahr angelegte Feldtest zwischen Mannheim und Frankfurt soll zeigen, ob der Strom-Antrieb mit der aktuellen Technik bereits tauglich für die Praxis ist.
Da es von deutschen Herstellern noch keine passenden Fahrzeuge gibt, setzt Flixbus das Batterie-Modell C9 des chinesischen Unternehmens BYD mit einer Reichweite von 200 Kilometern und drei bis vier Stunden Ladezeit ein. Der E-Bus kann vier Mal am Tag zwischen Mannheim und Frankfurt hin- und herfahren. „Der Fahrplan ist so gebaut, dass zwischen den Fahrten ausreichend Zeit zum Laden bleibt, um ausreichend Kapazität für die nächste Strecke zu haben“, so Flixbus-Chef Fabian Stenger im Gespräch mit der WirtschaftsWoche.
Stenger erwartet, dass beim Elektro-Flixbus „die Wartungskosten niedriger liegen und er verschleißärmer ist als ein normaler Bus. Das bringt hoffentlich einen Kostenvorteil.“ Aktuell sei zudem Strom im Vergleich mit den Preisen für Diesel im Vorteil. Wie die alternative Antriebsart insgesamt im Vergleich mit Verbrenner-Technik abschneidet, soll nach Ablauf des Feldtests analysiert werden.
Neben den Kosten will Flixbus prüfen, ob die vom Hersteller angegebenen Batteriekapazitäten im Alltag Bestand haben. „Für uns ist zunächst wichtig, herauszufinden, ob es sich operativ stabil einsetzen lässt“, sagte Stenger.
Kunden werden vorab darüber informiert, dass sie eine Fahrt in einem Elektrobus buchen. Die Preise sind die gleichen wie bei den Verbrenner-Fahrzeugen. Sollte es eine hohe Nachfrage nach dem batteriebetriebenen Flixbus geben, würden die Preise von der Software des Fernbusunternehmens unabhängig der Antriebsart angepasst, erklärte Stenger.
Den öffentlichkeitswirksamen Test eines Elektrobusses in Deutschland bezeichnete der Flixbus-Chef als „Signal, das vorhandene Wissen zu nutzen und eine Alternative zum reinen Dieselantrieb zu entwickeln“. Stenger betonte: „Wir klopfen damit an. Wir wollen die deutsche und auch europäische Industrie doch nur wachrütteln!“
Mike meint
Lieber Fabian Stenger,
ich wüsste die ideale Strecke für einen weiteren E-Bus !
Kiel-Hamburg ;)
Diese Strecke ist so was von ideal, besser gehts nicht !!!
nilsbär meint
Ein ordentlicher Tritt in den Allerwertesten der deutschen Hersteller. BYD bietet auch mehr Reichweite, wenn gewünscht:
https://www.google.at/amp/s/ecomento.de/2017/05/19/byd-liefert-mega-elektrobus-mit-547-kwh-batterie-und-440-kilometern-reichweite-aus/amp/
E-Tom meint
Der Flughafen in Amsterdam (Schiphol) setzt fast vollständig E-Busse von BYD ein. Dort läuft natürlich ein anderes Fahrprogramm, aber ideal für E-Busse. Kurze Strecken mit max. 50 km/h. Heizung wird kaum benötigt. Moderne, kaum unterscheidbare Innenausstattung von anderen Stadtbussen.
M3 meint
Ich würde sogar freiwillig mehr als Ticketpreis bezahlen, wenn ich mit einem E-Bus gefahren werde!
FabianMarco meint
Hier noch ein paar zusätzliche Informationen von der BYD (USA) Seite zum C9:
Battery Capacity: 350 kWh
Charging Capacity: 2 x 40 kW
Range: 200 miles (320 km)*
Top Speed: 72 mph (115 km/h)
Die US, China und Europa Modelle sollen bis auf die gehobenere Ausstattung beim europäischen Modell identisch sein.
*Bei der Reichweite konnte ich leider keine Angabe zum zugrundeliegenden Zyklus finden.
Jürgen S. meint
Vermutlich ist die Reichweite auf Basis des EPA Zyklus angegeben worden. Das passt auch zu Diesel-Auto/Diesel-Bus Verbrauchsvergleichen dazu. Busse brauchen ungefähr drei- bis fünfmal soviel Diesel wie ein Oberklasse Diesel PKW, je nach Einsatzgebiet (Geschwindigkeit, Temperatur, Reifentyp, Geländetyp, Zuladung) sind die wichtigsten Faktoren). Der C9 Bus wird bei einem 80-90km/h Durschnitt seine 300km im täglichen Betrieb sicher schaffen. Toll dass er jetzt schon fast mit Supercharger Geschwindigkeit laden kann. Da wird es sicher bald Weiterentwicklungen auf dem Markt geben von BYD.
FabianMarco meint
EPA Zyklus wäre natürlich klasse.
Damit müsste man die Strecke selbst im Winter fast dreimal fahren können ohne nachzuladen.
Da das Ein- und Austeigen dann auch seine Zeit braucht in der mit den 80 kW nachgeladen werden kann, sollten die geplanten vier Fahrten pro Tag (2x hin, 2 x zurück), auch ohne zusätzliche Standzeiten problemlos bewältigt werden können.
Dann müsste man nur einmal (Nachts?) wieder komplett voll laden und weiter gehts.
Wännä meint
Habe grad mal nachgeschaut. Flixbus bietet derzeit wochentags 40 (!) Hin- und Rückfahrten zwischen Frankfurt und Mannheim. Da ist noch Luft für weitere C9-Busse ;-)
Daniel S meint
Sehr gute Initiative von Flixbus! Bravo!
Jürgen S. meint
Und es geht doch… Die Schwarzseher behaupten gerne, dass EV Busse völlig undenkbar sind wegen langer Ladezeiten, aber in der Praxis sind Fahrer keine Roboter und haben ihre Pausen und Busse ihre Standzeiten. Viermal täglich Mannheim-Frankfurt in beide Richtungen ist ein sehr guter Praxistest.
Während hier Fakten geschaffen werden, streitet man sich bei den Deutschen Busherstellern noch darum, ob Batteriezellen vom Zulieferer oder vom Automobilkonzern hergestellt werden sollen und man hofft auf staatliche Subventionen, weil die Milliardengewinne nicht ausreichen, eine eigene EV Produktion auf die Beine zu stellen.
Ich würde mich nicht wundern, wenn chinesische Bushersteller signifikante Marktanteile gewinnen werden wegen der TCO und weil sie jetzt und nicht erst in 8 Jahren andere Lösungen als russende Dieselbusse auf dem Markt haben.
Ich musste neulich nochmal bei Zermatt (Visp) wegen einem Bahnausfall mit einem Diesel-Bus Shuttle mitfahren. Das grenzte an Vergasung innerhalb des Busses und ausserhalb. Einem Mitreisenden wurde es dank abgasangereicherter Luft im Innenraum sogar so schlecht, dass er sich übergeben musste. Draussen ist das nicht besser gewesen. Bei jedem Beschleunigen erzeugte die Karre eine riesige schwarze Russwolke. Das gleiche sehe ich auch auf den Autobahnen bei modernsten Diesel-Fahrzeugen. Immer wieder dicke Russwolken beim beschleunigen. Währenddessen wird davon gesprochen, dass Dieselantriebe das sauberste auf der Welt sind. Das stimmt einfach nicht! Wann wachen die Politiker mal auf und verbieten zumindest die Neuzulassung von dieselbetriebenen Bussen für Kurz- und Mittelstrecken? Und in Deutschland gehören die Diesel-Subventionen sofort abgeschafft…
150kW meint
„Und es geht doch… Die Schwarzseher behaupten gerne, dass EV Busse völlig undenkbar sind wegen langer Ladezeiten, aber in der Praxis sind Fahrer keine Roboter und haben ihre Pausen und Busse ihre Standzeiten. Viermal täglich Mannheim-Frankfurt in beide Richtungen ist ein sehr guter Praxistest.“
Nun ja, diese Strecke würde ich schon eher als Spezialfall einordnen (sehr kurz). Den E-Bus kann Flixbus kaum einfach mal so auf einer anderen Strecke einsetzen wie das bisher bei Diesel problemlos geht.
alupo meint
Es wird in Zukunft sicher auch eBusse geben die mit dem LR Semi vergleichbar sind, d.h. über 800 km Reichweite mit einer Akkuladung bei 96 km/h und 40 t Beladung. Eobei man letzteres bei Bussen nicht hat, d.h. er könnte schneller oder eben weiter.
Die Frage ist doch ob man es jetzt braucht. Für die Teststrecke vermutlich nicht.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Aus Spezialfällen werden Standards, das war schon immer so.
Ach tut das gut, die hohen Spritpreise zu sehen; fahre nachher zum Einkaufen bei Kaufland und lade in dieser Zeit meine ZOE kostenlos; Verwöhnprogramm.
Raider meint
Auch das wird sich ändern.
Ist also „noch“ eine hohe E-Auto Subvention!
150kW meint
Der Witz ist ja das die Strecke zwischen Mannheim und Frankfurt nur ~90km ist. Das könnte im Winter bei 200km Reichweite noch passen. Wobei ich auf Grund der negativen Erfahrungen anderer Städte im E-Bus Winterbetrieb eher darauf tippen würde das man im Winter, mit Heizung und Autobahnfahrt nicht hin kommen wird.
150kW meint
Sollte eine Antwort auf Chris sein…
Chris meint
Dann steht er halt im Winter in der Halle, Saisonfahrzeug halt :) Ich finde die ganze Aufmache schon reichlich pervers. Das ausgerechnet Flixbus einen auf Moralisten macht ist die Krönung der unverschämtheit ;) Generell sehe ich eher FCEV in Bussen als ne Batterie. Da dauert das Laden dann auch kein 4 Stunden.
Alex meint
richtig so! nach einem Jahr wird sich wahrscheinlich rausstellen das es die beste Entscheidung war den Elektro Bus ein zu setzen.
Weiter so!
Wie ich immer wieder sage, der Kunde beherrscht den markt, nicht die Hersteller!
Chris meint
Jaja, dafür muss man halt den ganzen Fahrplan umstellen denn: „200 Kilometern und drei bis vier Stunden Ladezeit ein.“
Wie soll das bei 850 KM Strecke denn für die Fahrgäste aussehen? Die Fahrzeiten sind ja schon jetzt jenseits von Gut und Böse^^
Allein für das Laden braucht man auf der Strecke minimum 10 Stunden. Äh ja ne is klar.
FabianMarco meint
Weder im Artikel noch im Kommentar von Alex steht irgendwo etwas von einer 850 km Strecke die diese Art von Bus bedienen soll.
Es wurde lediglich vermutet, dass der Einsatz dieses Bus auf dieser speziellen Strecke (finanzielle) Vorteile haben kann und dem Stimme ich durchaus zu.
Auf Langstrecken mit den sowieso schon extrem langen Fahrtzeiten macht es momentan tatsächlich wenig Sinn diese Art von Bus einzusetzten.
Mit größeren Kapazitäten, Batteriewechselstationen oder wieauchimmer gearteten Hybridbussen möglicherweise später schon.
Alex meint
Danke für die korrekte Darstellung.
Man kann sich halt immer seine Argumente so zurecht legen wie man sie braucht, das macht jeder mensch!
Chris meint
Wer so pauschal den E-Bus als Heilsbringer anpreist muss eben auch die Kehrseite ertragen können. Die Lobhuddelei beschränkte sich nämlich nicht auf die Strecke. Abgesehen davon kommen eher FCEV als Batteriewechselstationen.
Hans meint
Ach Chris ihre Argumentation tut schon fast weh. Jedes Werkzeug hat seinen Einsatz. Oder verwenden sie einen Hammer um Schrauben in ein Stueck Holz zudrehen? Dieser Bus ist auf 200km ausgelegt also wird er fuer so eine Strecke eingesetzt. Ein Flugzeug ist fuer laengere Strecken bestimmt, also fliegt man damit nicht zum Baecker. Brauchen sie noch mehr Beispiele?
Die Flixbus Passagiere werden vom ganzen “Stromtanken“ nichts bemerken.
Chris meint
Ein Bus ist ein Bus und kein Flugzeug. Flixbus hat bislang noch nie Busse für eine bestimmte Strecke festgelegt, die nicht auch mal getauscht werden können. Das ergibt auch gar keinen Sinn, gerade wenn man mal Fahrpläne umbauen muss, schon ist der Spezialbus nicht mehr benutzbar. Demzufolge kann man dies hier maximal als Imageprojekt bezeichnen. Aber immerhin kann Flixbus so sein extrem schlechtes und menschverachtendes Image bei euch aufbessern, ist ja auch was wert.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Der Chris scheint es halt nicht zu checken.
McGybrush meint
Ach so. Alle Busse werde also aber heute 11.2018 für immer maximal 200km Reichweite haben.
Genauso wie es ab 2003 niemals etwas besseres wie ein Nokia Handy geben kann?
Alles was heute Erfunden wurde ist das non Plus Ultra. Es wird ab morgen keine Entwicklung mehr geben.
Chris meint
Das Smartphone war seiner Zeit in akken Belangen dem Handy überlegen außer bei der Laufleistung. Das macht aber nichts, weil ein Smarphone auch beim Laden seinen Zweck erfüllt und Steckdosen überall zu finden sind oder es riesen Akkupacks für Peanuts gibt.
Das BEV hat derzeit aber nur ein paar Vorteile und mehrere Nachteile und es kann beim Laden nicht seinen Zweck erfüllen und Lademöglichkeiten gibt es auch nicht überall. Der Vergleich ist also absurd.
alupo meint
Google hilft allen, die die Entfernung zwischen Frankfurt und Mannheim nicht kennen. Einfach ausprobieren, ist kinderleicht.
10 Stunden Ladezeit, ups, das ist doch kein deutsches Produkt. Auch hier hilft Google, und auch hier ist die Wahrheit kinderleicht herauszubekommen.