In Österreich dürfen Elektroautos auf bestimmten Autobahnen und Schnellstraßen künftig schneller als herkömmlich angetriebene Fahrzeuge fahren. Es handelt sich um die erste Maßnahme eines neuen E-Mobilitätspakets. Nun regen auch deutsche Politiker an, vergleichbare Privilegien hierzulande einzuführen.
Der Grünen-Obmann im Digitalausschuss des Bundestages, Dieter Janecek, hat sich im Gespräch mit dem Handelsblatt für eine Lockerung der Tempolimit-Vorschriften zugunsten von E-Autos ausgesprochen. „Warum sollten Elektroautos an Geschwindigkeitsbegrenzungen gebunden sein, die wegen der Abgasbelastung von fossilen Verbrennungsmotoren erlassen wurden“, sagte Janecek.
„Elektroautos sind schließlich jenseits des Reifenabriebs emissionsfrei und liefern somit einen wertvollen Beitrag zur Luftreinhaltung“, so Janecek weiter. Auch mit Blick auf die Lärmbelastung böten Elektroautos „zumindest innerstädtisch Vorteile“, ergänzte der Grünen-Politiker, der auch Mitglied im Parlamentskreis Elektromobilität ist.
In Österreich können Fahrer eines Elektroautos künftig in einer vom sogenannten Immissionsschutzgesetz-Luft betroffenen 100er-Zone auch 130 km/h fahren. Das gilt laut dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus für Strecken von insgesamt 440 Kilometer Länge. „Diese Ausnahme für E-Fahrzeuge ist ein Vorteil, den wir Besitzerinnen und Besitzern von E-Fahrzeugen gegenüber Verbrennungsmotoren geben wollen“, so Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger. Diesem Beispiel solle Deutschland folgen, riet Janecek.
In einem weiteren Schritt plant Österreich die Öffnung von Busspuren für Elektroautos und kostenlose Parkplätze. Deutschland ist hier schon weiter. „Kostenfreies Parken und das Nutzen von Busspuren für Elektromobile können von den Kommunen heute schon eingeführt werden, um emissionsfreie Mobilität in den Städten zu stärken“, so Janecek. Der Umsetzungsstand des neuen Elektromobilitätsgesetzes sei allerdings „erschreckend schwach“ – die meisten Kommunen würden das Gesetz gar nicht kennen. Die Bundesregierung müsse daher „endlich aktiv dafür werben“.
Suzanne meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Stephan Köhler meint
Dieser Hang der Politik Sachverhalte zu vermischen bringt nur Bürokratie und Ärger.
Die Geschwindigkeitsbeschränkungen sollten einzig der Verkehrssicherheit dienen, andere Befindlichkeiten gehören anderweitig geregelt, weil sonst das Verständnis der Verkehrsteilnehmer fehlt. Außerdem wird es immer komplizierter die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren und Sanktionen gerichtlich durchzusetzen.
Dies gilt auch für Geschwindigkeitsbeschränkungen wegen Lärmschutz oder Feinstaub oder Smog, dies hat nix mit der Verkehrssicherheit zu tun und sollte/kann anderweitig geregelt werden!
BeatThePete meint
Aber .. Fahrverbote sind doch schrecklich böse .. die will man ja unbedingt vermeiden .. wo kämen wir den da hin wenn Emobilität attraktiver wäre .. geht ja gar nicht !
;)
Thomas meint
Richtig, außerdem sind Elektroautos bekannt dafür, dass sie bei höherem Tempo immer mehr Reichweite kriegen. Was für ein Schwachfug ( Summe aus Schwachsinn und Unfug ! ) ist das denn nun wieder.
xordinary meint
Ob denen schon mal aufgefallen ist, dass es bei uns (fast) keine Tempolimits mit dem Zusatzschildchen „Luftreinhaltung“ gibt? Mir fällt jedenfalls keine einzige Stelle ein, wo das steht, außer in den ohnehin verstopften Innenstädten. Wie sollen denn da bitte die Elektroautos an den ganzen Verbrennern vorbeiziehen? Auf einer privilegierten Saubermann-Spur?
Elektroautos überzeugen allein dadurch, dass sie besser sind und nicht dadurch, dass man ohne jede Not eine neue Neid-Debatte über Privilegien lostritt.
Das einzige, was derzeit noch dagegen spricht, ein Elektroauto zu fahren sind der Preis und zu Teilen die Infrastruktur. Für ersteres gibt es die Prämie, die hoffentlich über 2019 weiter läuft oder sogar ausgeweitet wird, das zweite Thema dürfte bei der derzeitigen Ausbau-Geschwindigkeit bald kein Thema mehr sein.
Ich jedenfalls werde meine beiden E-Autos nächstes Jahr mit stinknormalen Kennzeichen zulassen. Ich will weder eine Extrabehandlung à la Busspur oder Freiparken, noch muss ich meinen Mitmenschen das so reindrücken, dass ich ein E-Auto fahre (oder zwei).
Es wird doch nicht ein einziger Mensch sich deshalb ein E-Auto kaufen, weil er irgendwo theoretisch schneller fahren darf und den anderen den Stinkefinger zeigen kann. Einfach absurd!
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Sebastian meint
Es gibt einige Geschwindigkeitsbeschränkungen aus Lärmschutzgründen. Ja, ich weiß, dass ab gewissen Geschwindigkeiten die Reifenabrollgeräusche überwiegen. Dennoch kommt das Motorengeräusch noch dazu. Also ganz unlogisch ist es nicht. Sinniger wäre es, und das kann man nicht abstreiten auch wenn ich selbst mal gerne schneller fahre, eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen. Damit ließen sich einige Unfälle verhindern oder die Folgen verringern. Ich weiß, dass jetzt wieder die Schlaumeier rauskommen, die meinen sich voll auszukennen weil sie einen Führerschein haben. Glaubt mir, ihr kennt euch nicht aus:
-Auf der Autobahn mit mehr als 130 an der Anschlussstelle vorbei = Geschwindigkeitsverstoß wenns knallt (auch wen der, der rauszieht Unfallverursacher ist)
-Auf der Autobahn auf ein herumliegendes Teil fahren = Geschwindigkeitsverstoß von einem selbst (Man muss innerhalb seiner überschaubaren Strecke anhalten können; gilt auch auf Autobahnen)
-Richtgeschwinidgkeit in Kurven ist einzuhalten. Wenns kracht = Geschwindigkeitsverstoß
-wegen Aquaplaning von der Straße abfliegen = Geschwindigkeit nicht an die Wetterverhältnisse angepasst. (Hier können auch 20 km/h zu viel sein)
-viele Unfälle weil einer von hinten mit 180 oder deutlich mehr kommt, das der Vordere falsch einschätzt und rauszieht.
Autobahn ist mein Job u. a.. Ich weiß wovon ich rede.
Ein generelle Begrenzung auf 120 oder 130 wie anderwo, würde einen Großteil der Unfälle auf Autobahnen verhindern. Der Deutsche will Vollgas geben, die Regierung wiedergewählt werden also rührt das keiner an.
OldRZ meint
Ein Großteil der Unfälle passiert doch unter 130 oder nicht?
Die schweren Unfälle passieren darüber, das mag sein, aber die Häufigkeit liegt sicher nicht an der hohen Geschwindigkeit.
Ich bin so oft zu Nicht-Rush-Hour Zeiten auf der Autobahn unterwegs, wenn ich da immer 120 fahren müsste würde ich einschlafen, sorry. ALLES VERBIETEN wie es der Deutsche gerne würde ist Unsinn, zumindest mal unnötig. Man hat doch eh kaum noch Freiheiten, lasst die Leute doch wenigstens fahren wenns die Straße und der Verkehr hergibt (egal welcher Antrieb). Ob dieser (diese paar) Fahrer jetzt mit 2 oder 4 oder 6 oder 20 liter Verbrauch durch die Welt fahren ist völlig egal solange alle 30 Sekunden irgendwo in der Welt ein Kampfjet abhebt, daher könnt ihr euch die gehobenen Zeigefinger sparen wenn ums schnell fahren oder ums fahren zum Spaß geht, bezogen auf das „Umweltproblem“ dadurch.
Und zur Sicherheit: Bei mir hats noch nie beim schnell fahren geklemmt, es waren immer die Träumer, Telefonierer und TouchScreen Spieler welche eine Handlung notwendig gemacht haben.
Kopplung Elektroauto = freie Fahrt: Blödsinn wenns um Geräusche geht, abgesehen von der Beschleunigungsphase und ein paar wirklich lauten Autos dominieren eh die Reifen und wenns um den Umweltschutz geht, dann verbaucht auch ein Elektroauto mehr Energie wenns schnell fährt (aber darum gehts am Ende nicht, ists noch nie drum gegangen).
alupo meint
Wenn man damit rechnet einzuschlafen bei Geschwindigkeiten unter der Richtgeschwindigkeit, dan sollze man sich seinem medizinischem Problem offen stellen und seinen Führerschein abgeben.
Oder sind uns die Autofahrer der restlichen Welt so wahnsinnig überlegen weil sie es schaffen, bei solchen Geschwindigkeiten, nicht einzuschlafen?
Bitte mal in sich gehen mit der Führerscheinabgabe. Im Zug hat das Schlafen keine so bösen Folgen wie im Auto.
OldRZ meint
Super Alupo, du warst überzeugend!
El Commandante meint
„Dennoch kommt das Motorengeräusch noch dazu. Also ganz unlogisch ist es nicht.“
Dafür gibt es eine Gangschaltung ;-)
Ich denke, das Rollgeräusch überwiegt hier eindeutig… deshalb absurder Vorschlag meines Erachtens…
alupo meint
Hier in der Umgebung fahren immer mehr mit einem „Sportauspuff“ herum. Da hört man keine Abrollgeräusche mehr…
Peter W meint
Sebastian, ich geb Dir Recht. Auch wenn ich gerne 150 bis 160 auf der BAB fahre, es müsste nicht sein. In Frankreich und der Schweiz, wo ich gelegentlich Auto fahre ist das alles total entspannt. Keine (bzw. sehr seltene) Drängelei, keine Raserei.
Ich versuche bei uns oft mit 130 Tempomat zu fahren, was im Ausland kein Problem ist, bei uns fährt man komischer weise alle anderen Geschwindigkeiten, und vor allen wird das Tempo alle 30 Sekunden verändert, gleichmäßig 130 wie es sich gehört erlebe ich nie.
Der1210er meint
Moin!
Nicht in Ulm sondern um Ulm herum fällt mir ein, dass es dort auf Bundesstraßen Tempolimits mit dem Zusatz „Luftreinhaltung“ oder so ähnlich gibt. Aber das ist auch die einzige Stelle, welche mir bislang begegnet ist.
Clemens Helm meint
„Deutschland ist hier schon weiter.“ – wohl kaum, bereits jetzt kann in vielen österreichischen Städten mit Elektroautos gratis geparkt werden: https://www.oeamtc.at/news/wo-e-autos-in-oesterreich-gratis-parken-19047923