Saudi-Arabien investiert mittlerweile verstärkt in Alternative Energien, um seine Abhängigkeit vom Erdöl zu verringern. Zuletzt wandte sich das Königreich auch Elektroautos zu, zwischenzeitlich war sogar ein groß angelegter Einstieg bei Tesla angedacht. Auf absehbare Zeit setzt Saudi-Arabien aber weiter auf eine große Nachfrage nach Verbrennern.
Herkömmlich angetriebene Autos würden trotz des „Hypes“ um die E-Mobilität „99,8 Prozent“ der weltweiten Autoflotte ausmachen, sagte Khalid Al-Falih, Minister für Erdöl, bei einer Branchenveranstaltung. Selbst wenn die Nachfrage nach Stromern in den kommenden Jahren deutlich anzieht, würde die alternative Antriebsart mit Blick auf den globalen Energiemix weiter eine „unwesentliche“ Rolle spielen.
Al-Falih warnte, dass ein forcierter Wechsel zu einer anderen Energieart zu ungewollten Konsequenzen führen könnte. Die Geschichte habe gezeigt, dass ein Wandel des Energiesektors ein komplexer Vorgang ist, der sich über Generationen erstreckt. Ein schneller Übergang könnte „kostspielige Rückschläge“ mit sich bringen, so Al-Falih.
Der Saudi-Minister verwies darauf, dass in vielen Ländern – etwa in Indien – „um die drei Viertel der Elektrizität“ durch Kohle erzeugt würden. Die dort eingesetzten Elektroautos seien daher „im Grunde kohlebetriebene Automobile“.
Die Entwicklung der E-Mobilität ist laut Al-Falih eng an die von Erneuerbaren Energien geknüpft. Hier stellten jedoch Probleme beim Speichern von Wind- und Solarstrom derzeit eine große Herausforderung dar. Er gehe bei Erneuerbaren Energien und auch Elektroautos von „graduellen“ wirtschaftlichen und technologischen Fortschritten aus, die Marktdurchdringung werde daher eher langsam erfolgen. Konventionelle Energie spiele aus diesem Grund noch „für eine lange, lange Zeit“ eine zentrale Rolle.
energierebell meint
als würde man einen Fleischermeister zu Veganer Ernährung befragen
Uwe meint
Der Satz war mehr fürs eigene Volk gedacht. SA-Investoren sind weltweit mit Riesensummen (Ein Vielfaches der deutschen KFZ-Hersteller!!!) in die E-Mobilität und die Digitalisierung investiert. Die treiben die Entwicklung durch die Investitionen maßgeblich mit an.
Bender meint
Sooooo sehr viel länger wird die konventionelle Energie kaum mehr bestand haben.
Aktuellste Klimastudien belegen doch, dass der Point of No Return fast erreicht ist. Noch ein paar Jahre so weiter und das wars mit der Menschheit.
Wie heisst es so schön, wer nicht hören will muss eben fühlen.
Der Mensch rottet sich selbst im Namen des Geldes aus – wie beschränkt kann eine Spezies sein?
Chris meint
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Das konventionelle Energien Bestand haben ist eine Entscheidung die man trifft und unabhängig von klimatischen Entwicklungen.
„Noch ein paar Jahre so weiter und das wars mit der Menschheit.“
1. Wird das selbst wenn wir so weiter machen wie aktuell noch Jahrhunderte dauern und
2. Ist es ohnehin vermessen anzunehmen, dass die Menschheit unendlich existiert. Das Universum ist 13.800.000.000 Jahre alt, die Erde ist etwa 4.600.000.000 Jahre alt und die Menschheit ist so etwa großzügig aufgerundet 3.000.000 Jahre alt. :) Es könnte sein, dass irgendwo im Universum sogar auch noch intelligentes Leben stattfindet. Die Frage ist aber gemessen an diesen Daten nicht nur wo, sondern auch wann. Da ist auch die ganze Aussage mit der Selbstausrottung absurd.
Toller Beitrag meint
Da magst du recht haben. Vermutlich wäre der Planet auch wesentlich schöner wenn es uns nicht gäbe.
Deshalb muss man das aber nicht gut finden, oder?
Es ist mir egal ob wir uns Morgen oder in 100 Jahren ausrotten würden: ich plädiere für „gar nicht“.
Und was soll das mit der Menschheit VS alter des Universums?
Machst du das bei all deinen Überlegungen so?
Von wegen: Wozu Ethik, zwischenmenschliche Beziehungen, Umweltschutz, Kreislaufwirtschaft,… warum überhaupt am Morgen aufstehen?
Weil: Wir sind ja eh nur ein Wimpernschlag in der Geschichte des Universums.
=> Du kommst mir vor wie Marvin der depressive Roboter aus HHG2G
Stell dir vor, es gibt Leute, die interessiert was mit uns passiert.
Manche wollen doch tatsächlich etwas gegen diese ausbeuterische Spirale unseres Lebensstils unternehmen.
Manche würden sogar versuchen etwas zu unternehmen, wenn uns das Universum (wieder mal) einen großen Brocken „schicken“ würde um uns auszurotten. Kaum zu glauben, nicht wahr?
Entschuldige den Sarkasmus, aber wie soll man auf solche Aussagen sonst reagieren?
Wenn du kein Interesse hast, etwas an unserer Mobilität zu verändern: was machst du dann hier?
Keiner sagt, dass du keine kontroverse Meinung vertreten darfst.
Aber argumentieren solltest du schon themenbezogen.
Genauso wie inhaltlich begründend auf gegenteilige Meinungen eingehen.
Wenn deiner Meinung nach sowieso alles egal ist weil sich das Universum nicht um uns schert, dann gehört das in ein Selbsthilfeforum.
one.second meint
@ecomento
Wie schwer kann es denn sein, einen „Gefällt mir“-Button für Kommentare einzuführen? Wenn ich Kommentare sehe, denen ich gerne zustimmen würde, sollte das doch möglich sein.
ecomento.de meint
Technisch wäre das leicht zu lösen, würde ohne vorherige Registrierung für die Zuweisung des jeweiligen Nutzers aber kaum Mehrwert bieten.
VG
TL | ecomento.de
Jürgen Baumann meint
Mehrwert für wen?
ecomento.de meint
Wenn sich die „Likes“ nicht zuordnen lassen oder mehrfach zugewiesen werden können, ist die Aussagekraft gering.
VG
TL | ecomento.de
Niklas meint
@ ecomento:
Da das hier gerade zur Sprache kommt: falls ihr irgendwann entscheiden solltet, einen registrierungspflichtigen Kommentarbereich einzuführen, könntet ihr dann bitte lieber eine zentrale Diskussionsplattform wie DISQUS einbetten? Ich finde es nämlich sehr nervig, wenn man für jede Seite einen anderen Account anlegen muss — oder genauer gesagt: das mache ich dann halt nicht.
Nur so als Anregung!
VG
Jürgen Baumann meint
Wenn ich es schaffe, durch den nicht verbrauchten Treibstoff über die letzten 30’000 km auch nur für 10 Sekunden einen kriegerischen Angriff auf ein anderes Land zu erschweren, dann war es das wert.
Fred Feuerstein meint
Wer einen Sumpf trocken legen will fragt am Besten keinen Frosch.
Autojoe meint
Den Saudis glaub ich kein Wort mehr, treten Menschenrechte mit Füßen, vertuschen was das Zeug hergibt und geben nun diesen Müll von sich.
andi_nün meint
Irgendwer hätte den Saudis sagen sollen, dass solche Aussagen eher ein Zeichen von Schwäche sind.
Es werden mittlerweile über 100Gw peak Photovoltaik pro Jahr installiert. Schon leichte Rückgänge beim Erdölverbrauch, lassen große Teile der Industrie taumeln. Die Erdölindustrie wird es noch lange geben, aber es wird ein langer Konsolidierungsprozess werden.
Alea meint
Photovoltaik aufs Dach und ein Elektroauto in die Garage sind „die schärfsten Waffen“ gegen arabische Despoten und russische Oligarchen!
Gerade eIn Land dessen Führung ihre politischen Gegner in Hinterzimmern ermorden und zerstückeln lässt, das mitverantwortlich für den Hungertod von zehntausenden von Kindern im Jemen ist und auch ansonsten die Menschenrechte mit Füßen tritt, sollten wir nicht weiter mit Petrodollar füttern!
Model 3 meint
Kann ich 100% zustimmen!
nilsbär meint
1+
Matthias Mayer meint
Genau
Jürgen Baumann meint
+1
Redlin, Stefan meint
Hätte mich sehr gewundert wenn der in seinem superdemokratischen Land was anderes gesagt hätte. Muss ihm wohl jemand erzählt haben wie weh öffentliches Auspeitschen tut.
Peter W meint
Was der Araber zum Thema Elektroauto zu sagen hat ist so wichtig wie der berühnmte Sack Reis, der in China umfällt. Dass er auf Verbrenner setzt mag ja ganz nett sein, die meisten kauft er ja bei unseren Herstellern.
Ich möchte den Herren aber bitten, sich nicht in unsere Angelegenheiten einzumischen.
Dieser Satz:
„Al-Falih warnte, dass ein forcierter Wechsel zu einer anderen Energieart zu ungewollten Konsequenzen führen könnte.“
hört sich wie eine Drohung an.
Remo meint
Lass ihn doch warnen. Ich sehe das eigentlich nicht als Einmischung. Es ist ja nicht so, als ob wir deswegen jetzt plötzlich alle losrennen und Windräder umschupsen würden.
Stocki meint
Soll er doch warnen. Leider fühlt er sich aber wohl sehr sicher in seiner Aussage. Denn die gesamte westliche Welt hat sich dermaßen in die Abhängigkeit des Öls begeben, dass man tatsächlich Angst bekommen könnte. Es ist ja nicht nur Treibstoff. Stichwort Plastik, ja selbst große Teile unserer Kleidung wird aus Kunststoff und damit auch aus Öl hergestellt. Wir sollten diese „Drohung“ als Chance nutzen, aus diesem Irrsinn langsam mal auszusteigen. Wenn mittlerweile nahezu bei jedem wildlebenden Tier Plastik im Magen gefunden wird und manchmal sogar im Blut, (übrigens auch schon bei Menschen), ist es höchste Eisenbahn, umzudenken. Muss ja nicht jeder gleich in den Laden rennen und Salatschüsseln aus Bambus kaufen, aber dass das Zeitalter des Verbrenners vorüber ist, sollte langsam aber sicher durchsickern.
Amen ;-)
nilsbär meint
Ich freue mich auf die Zeit, in der Länder wie Saudiarabien kein Ölgeld mehr bekommen, um damit Waffen zu kaufen und Kriege und Terroristen zu finanzieren. Nicht das schlechteste Argument für E-Autos, finde ich.
Leotronik meint
1% weniger Ölabsatz macht schon riesige Preisschwankungen aus. Die beruhigende Sicherheit die ganze Welt ist auf das Öl angewiesen ist bald vorbei. Normalerweise sind Kartelle verboten. Wieso gibt es das Ölkartell und wieso ist es so stark? Das Monopol lässt grüssen. Bald ist Feierabend. Konkurrenz und Abstieg ist angesagt :-))
Leonardo meint
Und wer etwas anderes behauptet muß Saudische Konsulate meiden!
McGybrush meint
„Selbst wenn die Nachfrage nach Stromern in den kommenden Jahren deutlich anzieht, würde die alternative Antriebsart mit Blick auf den globalen Energiemix weiter eine “unwesentliche” Rolle spielen.“
Na dann können ja alle wieder beruhigt schlafen gehen wenn das so ist ????
OldRZ meint
Ja, ist in absehbarer Zeit auch so denn hier geht es um die Elektrifizierung von KFZ die quasi nichts ausmachen weltweit und dazu wird das auch nur in den Wohlstands- oder zumindest Industrieländern passieren „zeitnah“.
Da Flugzeug, Züge und LKWs nicht mit Kuhmilch laufen und Milliarden andere Produkte auch Öl benötigen, brauchen die nun wirklich nicht verrückt werden.
Marco meint
Ich hab mal kurz gegoogelt: http://www.energycomment.de/olnachfrage-welt-nach-sektoren/
Da hat der Straßenverkehr (ich denke inklusive LKW) 39%, Flugverkehr 6%, Schienenverkehr mit Binnen- und Küstenschifffahrt dann noch 2%. Züge haben in DE ja häufig Oberleitung und fahren mit Strom. Ich bin vor ein paar Tagen die A5 bei Frankfurt gefahren, da wird gerade noch fleißig an einer Oberleitung für LKW gearbeitet.
Glider meint
????????????????,
Man muss Mitleid haben, es steht ihnen das Wasser bis zum Hals und Sie haben noch keine wirkliche Alternative zum Öl
GeHa meint
in welchem punkt hat er unrecht? außer vielleicht mit dem zeitlichen horizont, da vermute ich das es selbst in indien schneller gehen wird
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Immerhin ist der indische Großkonzern TATA über seine Anteile bei Jaguar und dessen frei kaufbaren I-Pace strategisch und operativ dem VDA-Club weit voraus.
Die Saudis dagegen verdaddeln die Zukunft ihrer Kinder, indem sie nicht, wie sie es eigentlich könnten, mit ihrem Geld im großen Stil in Nicht-Erdöl-Energiesysteme investieren.
Landmark meint
ok, dann steht es jetzt fest, den Öl Leuten geht der A_sch auf Grundeis, wunderbare Nachrichten sind das.
Frank Fox meint
Rauchen ist doch nicht gesundheitsschädlich!
Gezeichnet Dr. Marlboro
Niklas meint
Wenn die Prognosen ja so aussehen, könnten sie in Saudi-Arabien ja festlegen, dass Männer nur konventionelle Autos und Frauen nur Elektroautos fahren dürfen. Dann hätten sie gleich mehrere politische Ziele erreicht.
henry86 meint
Dann würden in 10 Jahren aber nur noch Frauen Auto fahren ;)
Denn der werte Herr Al Falil unterschätzt die Disruption, die hier gerade losrollt, massiv.
Nicht nur bei E Autos. Ebenso bei erneuerbaren Energien.
Ob er bei der IEA mitmischt? Seine Gedanken erinnern stark an deren „Prognosen“:
https://steinbuch.files.wordpress.com/2017/06/iea-vs-reality-photovoltaics-2018.png?w=551
Steffen H. meint
Genau an dieses Bild hab ich auch gedacht, als ich den Text gelesen hab :D