Porsche investiert hohe Summen in die Elektrifizierung seiner Modellpalette. Um die Entwicklung von Elektroautos wie dem neuen Taycan sowie dessen Derivat Cross Turismo zu beschleunigen, setzt der süddeutsche Sportwagenbauer verstärkt auf Tests mit virtuellen Prototypen.
Der Cross Turismo ist der zweite rein elektrische Porsche nach dem Ende 2019/2020 kommenden Taycan. Die auf dem Weg zur Serienreife genutzten digitalen Entwicklungs-Methoden erlauben es, dass Systeme und Komponenten virtuell geprüft und im Verbund mit anderen Systemen getestet werden können, noch bevor reale Prototypen zur Verfügung stehen. „Das macht die Entwicklung des neuen Cross Turismo schneller und effizienter. Insgesamt haben die virtuellen Prototypen digital mehr als zehn Millionen Kilometer absolviert“, so Porsche.
Die Digitalisierung der Fahrzeugentwicklung eröffnet den Ingenieuren neue Möglichkeiten: Karosserie, Antrieb, Fahrwerk und Elektrik eines neuen Modells können am Computer entworfen und simuliert werden. „Wir können dann nicht nur die einzelnen Baugruppen und Funktionen, sondern auch das Gesamtfahrzeug noch früher und gezielter abstimmen“, erklärt Robert Meier, Projektleiter Gesamtfahrzeug Taycan.
Beim Taycan haben die Entwicklungsingenieure sieben Monate vor der Verfügbarkeit des ersten Prototyps einen Taycan am Fahrsimulator über die Nürburgring-Nordschleife gesteuert. Dazu Porsche: „Ein besonderer Fokus lag dabei auf dem elektrischen Energie-Management, das einen wichtigen Beitrag zur Erreichung einer Rundenzeit von unter acht Minuten auf der Nordschleife leistet. So erhalten die Fahrzeuge schon vor Produktionsbeginn einen hohen Reifegrad, und auch die Qualität des Endprodukts wird erhöht.“
Die virtuellen Komponenten agieren und reagieren laut Porsche wie reale und liefern akkurate Entwicklungsergebnisse. In „Hardware-in-the-Loop-Tests“ werden zudem virtuelle Fahrzeugteile in Kombination mit realen erprobt. Durch die digitale Absicherung mit virtuellen Prototypen kann der Einsatz der kostspieligen realen Prototypen optimiert werden. Ein konkretes Beispiel der Schwaben: Bei der Entwicklung der Sport-Turismo-Variante des Panamera – auch in zwei Stromer-Versionen verfügbar – habe auf den Aufbau sogenannter Baustufen-Fahrzeuge komplett verzichtet werden können.
Ein mögliches Feature, das auf der Digitalisierung des Entwicklungsprozesses und der Fahrzeuge von Porsche basiert, ist „Function On Demand“. Kunden könnten damit später einzelne Funktionen nachträglich beziehen oder anpassen. Gebrauchtwagen-Käufern wäre es auf diesem Weg möglich, Funktionen nachzurüsten, auf die der Erstkäufer verzichtet hatte. Außerdem lassen sich Systeme wie Navigation und Infotainment ohne Werkstattbesuch per „Over-the-Air“-Update aktualisieren.
Vince meint
Mich interessiert, wie der Anteil von klassischen Ingenieuren und AI-Developern bei Porsche ist und wie sie die Milliarden Daten von Kilometern verarbeiten, analysieren und speichern. Arbeitet Porsche mit z.B. mit SAP oder baut Porsche ein eigenes mega Data-Center? Würde auf jeden Fall Sinn ergeben, wenn die Daten nicht bei Google, Amazon oder Apple in der Cloud landen.
Freue mich auf eine Rückmeldung.
alupo meint
Features die mit Software funktionieren nachzukaufen gibt es z.B. bei Tesla schon. Spontan fallen mir der Hochstromlader oder der Autopilot ein.
Wenn Porsche diese Möglichkeit nun in einigen Jahren auch anbieten wird finde ich das sehr gut, erhöht es doch auch den Preis für Gebrauchtfahrzeuge wenn man „fehlende“ Features auch später noch dazukaufen kann.
Noch besser finde ich es aber, wenn es zusätzliche Features vom Hersteller kostenlos für alle Fahrzeuge gibt, das passiert bei meinem Auto auch mehrmals im Jahr, einfach per OTA Update.
Das gönne ich allen Autofahrern.
Peter W meint
Ich dachte, dass sowas in der Entwicklung Standard ist.
Ducktales meint
Ist es auch. Aktuell verstärkt sich der Eindruck, dass über alles dringend berichtet wird um die Hersteller in einem gewissen Glanz erstrahlen zu lassen. Daily Business/ PR Arbeit. Wir erzählen und vermarkten Illusionen.
????
Simon meint
Ja wer baut neben Tesla Sportwagen max 100-200.000€ bis 2020?
Nur Porsche, warum sollen dann solche Berichte uninteressant sein.