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Risiko-Metall Kobalt wird zur Herausforderung für deutsche Autobauer

21.12.2018 in Autoindustrie, Umwelt von Thomas Langenbucher | 38 Kommentare

Elektroauto-Kobalt

Bild: VW

Die deutschen Autobauer wollen in den kommenden Jahren Millionen von Elektroautos bauen, die Branche wird dadurch immer abhängiger von der Demokratischen Republik Kongo. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) hervor, die dem Radiosender NDR Info vorliegt.

Laut den Berechnungen der DERA könnte der Kobaltbedarf aller Autohersteller weltweit bis zum Jahr 2026 fünf Mal so hoch sein wie heute und von derzeit 15.000 Tonnen pro Jahr auf bis zu 85.000 Tonnen ansteigen. Kobalt ist für die derzeitige Lithium-Ionen-Technologie von Batterien und damit für den Ausbau der E-Mobilität ein wesentlicher Rohstoff. Die Demokratische Republik Kongo ist aktuell das wichtigste Abbaugebiet für Kobalt – und seit Jahren instabil: Erst diese Woche wurden in dem Krisenland in Kürze geplante Wahlen erneut verschoben.

Der im Herzen Afrikas gelegene Kongo wird seine Stellung als weltweit wichtigster Kobalt-Lieferant noch ausbauen, sagt die zur Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe gehörende Rohstoffagentur voraus. Der Anteil an der Bergwerksförderung bis 2026 werde auf über 70 Prozent steigen. „Die weltweite E-Mobilität auf Grundlage der aktuellen Lithium-Ionen-Technologie ist ohne den Kongo nicht zu realisieren“, so der Autor der Studie, Siyamend Ingo Al Barazi.

Die Demokratische Republik Kongo zählt zu den korruptesten und gewalttätigsten Ländern der Welt. In einigen Landesteilen liefern sich bewaffnete Milizen und Regierungstruppen blutige Gefechte, vier Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. Deutsche Autokonzerne wie VW, BMW und Daimler haben in den vergangenen Monaten betont, sicherstellen zu wollen, dass das in ihren Elektroauto-Batterien verbaute Kobalt unter menschenwürdigen Bedingungen gefördert wird.

Für die Volkswagen-Gruppe hat die Deutsche Rohstoffagentur den Kobalt-Bedarf gesondert durchgerechnet – das Ergebnis: Wenn der größte Autohersteller der Welt ab 2025 in jedem Segment seiner Flotte ein Elektroauto anbieten will, benötige er erheblich mehr Kobalt als heute – nämlich bis zu 22.500 Tonnen. Und würde damit bezogen auf heute allein rund ein Fünftel des weltweiten Kobalt-Bedarfs für sich beanspruchen. Volkswagen erklärte auf Anfrage von NDR Info, den Kobalt-Anteil in seinen Batterien in den nächsten fünf Jahren von 30 auf unter 10 Prozent reduzieren zu wollen.

„Es muss ganz klar sein: Woher kommen die Rohstoffe, aus welchen Minen? Und wie sind die Arbeitsbedingungen und die Sicherheitsbedingungen vor Ort?“, so der entwicklungspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag Uwe Kekeritz im Interview mit NDR Info. Er forderte für die Autoindustrie einen verbindlichen Rechtsrahmen: „Das könnte man sehr wohl gesetzlich regeln und über Stichprobenverfahren auch kontrollieren“, sagte Kekeritz.

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Via: NDR Info
Tags: Batterie, Nachhaltigkeit, RohstoffeUnternehmen: VW
Antrieb: Elektroauto

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Über den Autor

Thomas Langenbucher ist Experte für Elektromobilität mit beruflichen Stationen in der Automobilindustrie und Finanzbranche. Seit 2011 berichtet er auf ecomento.de über Elektroautos, nachhaltige Technologien und Mobilitätslösungen. Mehr erfahren.

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Jennss meint

    27.12.2018 um 23:13

    Sobald genug Kobalt im Umlauf ist, d.h. die Zahl der Autos weltweit nicht weiter ansteigt, und alles recyclet werden kann, ist eine weitere Förderung kaum mehr nötig, oder? Kann das Kobalt aus einem alten Akku zu 100% zurückgewonnen werden?

  2. cap0815 meint

    23.12.2018 um 22:37

    Ich finde die Diskussion über die Herkunft der Rohstoffe für die Akkus heuchlerisch, denn aus welchen ach so stabilen, freien und völlig korruptionsfreien Ländern wie Nigeria, Venezuela, den arabischen Staaten oder mit Einschränkung auch Russland stammt denn das Erdöl?
    Hinzukommt, dass man 90% eines Akku receyceln könnte, das kann man mit Erdöl wohl weniger.

    • René meint

      27.12.2018 um 15:01

      Gut geschrieben, bin absolut der gleichen Meinung und nicht zu vergessen die seltenen Erden fuer z.B. Katalisator bei den Verbrennern.

    • Thomas Pfau meint

      29.01.2019 um 19:21

      Beim Cracken vom Erdöl wird Kobalt gebraucht und da mekert kein Mensch darüber .
      Da kann es dann nicht mehr verwendet werden.
      bei den Li Accus kann wenn ich es richtig kapiert habe wieder verwendet werden.

  3. Tanja meint

    22.12.2018 um 11:28

    Das wichtigste ist, dass wir – anders als damals beim Erdöl – heute ganz genau aufpassen, woher die Rohstoffe für die Mobilität der Zukunft kommen. Was viele nicht wissen (oder verdrängen) ist, dass der ganze Mittlere Osten vom Geld aus der Erdölproduktion lebt – und damit unterstützen wir seit Jahrzehnten indirekt auch den islamistischen Terrorismus. Ohne Erdöl wäre diese Gegend heute so unbedeutend und machtlos, dass es viele aktuelle Probleme gar nicht gäbe.

    Worauf ich hinaus will ist, dass wir nicht nur wirtschaftlich denken dürfen – wo kommt das billigste Litium, Kobalt oder sonstwas her, sondern vorrangig langfristig: wen unterstützen wir damit? welche Konsequenzen könnte das haben? sollten wir bedingungen aufstellen?

    • nilsbär meint

      23.12.2018 um 14:54

      1+

    • Autofan meint

      23.12.2018 um 19:53

      Man ist dabei immer auch mit Konkurrenten aus anderen Ländern konfrontiert, die leider u.U. geringere moralische/soziale Standards haben als wir.

      Umso mehr sollte man schauen, ob es technisch möglich ist, Abhängigkeiten durch Forschungen zu reduzieren.

      Tesla nd Panasonic wollen ja in naher Zukunft kobaltfreie Zellen herstellen.

    • Christian Schnur meint

      03.01.2019 um 19:08

      Saugut geschrieben ????

  4. Karla meint

    22.12.2018 um 10:37

    Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.

  5. nilsbär meint

    21.12.2018 um 16:03

    „Volkswagen erklärte auf Anfrage von NDR Info, den Kobalt-Anteil in seinen Batterien in den nächsten fünf Jahren von 30 auf unter 10 Prozent reduzieren zu wollen.“
    Was für eine Anmaßung. Ohne eigene Zellproduktion kann VW gar nichts reduzieren.
    Diess kann auch gerne bei LG Chem u. Co. anrufen, ob die wohl menschenwürdig abgebautes Kobalt verwenden. Außer einer treuherzigen Versicherung wird er nichts erreichen. Verträge werden die ihm keine zeigen.
    Sofern die überhaupt mit den Warlords Verträge geschlossen haben.

    • Tesla-Fan meint

      21.12.2018 um 17:59

      “Volkswagen erklärte auf Anfrage von NDR Info, den Kobalt-Anteil in seinen Batterien in den nächsten fünf Jahren von 30 auf unter 10 Prozent reduzieren zu wollen.”

      Daran sieht man den Rückstand der deutschen Hersteller.
      Tesla hat bei den aktuellen Zellen im Model 3 den Cobalt-Gehalt von 8% auf 2,8% abgesenkt.

      Quelle, 4. Absatz:
      https://www.electrive.net/2018/05/31/tesla-model-3-profitabel-durchbruch-bei-kobalt-anteil/

      • H2O3 meint

        22.12.2018 um 16:52

        Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.

        • alupo meint

          23.12.2018 um 00:21

          VV wird das auch noch schaffen, d.h. wenn es die Zulieferer schaffen.

          Also nicht so traurig sein ;-).

  6. Swissli meint

    21.12.2018 um 14:39

    2026 wird man Kobalt bereits aus alten Zellen recyceln, sofern man dann Kobalt für neue Zellen überhaupt noch benötigt.

    • alupo meint

      21.12.2018 um 18:47

      Um 10 bis 100 Mal so viele eAutos mit vermutlich dann auch noch größerem Akku herzustellen reicht das recyclete Kobalt sicherlich nicht aus.

      Außerdem gehe ich fest davon aus, dass es selbst in 2030 kaum zu recycelnde Akkus gibt. Der Grund ist ein einfacher:
      Nach ihrem Einsatz im eAuto kann man einen Akku noch sehr viele Jahre im PV-Bereich weiter benutzen.

      Ein Beispiel: aufgrund der bisher gesammelten Ist-Daten seit 2013 mit den Teslaakkus in den eAutos geht man davon aus, dass erst bei über 800.000 km der Akku nur noch 80% der Neukapazität hat. Mit 80% von 557 NEFZ-Kilometern hätte ich aber auch kein echtes Problem, zumal ich dann schon auf die 90 Jahre zugehen würde und mein Fahrradius begrenzt sein wird.

      Also, mein 90 kWh-Akku wird nicht vor 2050 an einer PV-Anlage hängen. Viel zu schade für ein stoffliches Recycling. O.k., es gibt auch noch eine kalendarische Alterung ;-).

  7. Andi-nün meint

    21.12.2018 um 13:37

    Alle Hersteller sind klar in Richtung KobaltEinsparung unterwegs. Die Problematik löst sich in wenigen Jahren völkig in Luft auf.

  8. Reiter meint

    21.12.2018 um 13:09

    Welcher Verbrennerfahrer hat Skrupel was Saudi Arabien im Jemen und Journalisten macht, wie oft der Westen den Irak befreit, was Kanada am Polarkreis treibt, wieviel Öl pro Stunde in den Niger fliesst, was fracking langfristig für Anrainer von Bohrungen bedeutet, ob man wieder paar Indaner umsiedelt oder nicht, wer in Baku verschwindet oder nicht…..to be endless continued….

    Es interessiert uns nicht!

    • Jin meint

      21.12.2018 um 13:27

      +1

    • Weghammer meint

      21.12.2018 um 15:40

      Alles richtig. Aber diese ständige Antihaltung gegenüber deutschem Gebaren ist mittlerweile unerträglich. Da versucht man nun im Vorhinein das richtige zu tun und dann ist es doch nicht gut genug. Macht euch nicht lächerlicher…

      • nilsbär meint

        21.12.2018 um 16:22

        VW war und ist das Vergiften von Millionen Menschen egal. Schon vergessen? Da ist es natürlich total glaubwürdig, dass sie sich plötzlich um die Abbaubedingungen für Kobalt sorgen, nicht wahr? Na ja, offensichtlich glaubt es zumindest einer hier:-)

        • 150kW meint

          21.12.2018 um 21:51

          Welcher Mensch nimmt die Vergiftung anderer NICHT billigend in kauf?

        • Karla meint

          22.12.2018 um 10:35

          „VW war und ist das Vergiften von Millionen Menschen egal“

          Das war falsch und wird immer falsch sein, also diese Aussage.

      • Reiter meint

        21.12.2018 um 16:25

        Wollen sie , dass VW ein kongolesisches Eco-label gründen lässt. Kobalt nur von Facharbeitern über 18 ausgegraben, mit Arbeitshandschuh. Eine VW Delegation schaut auch einmal jährlich eine Vorzeigemine an. Das können sie dann als Zertifikat im veganen Handschuhfach mitgeliefert bekommen. Der örtliche Warlord wird gerne auch drauf unterschreiben können….. wachens auf, es wird so wie immer laufen.

        Eventuell sind aber alle Warlords schon mit chinesischen Verträgen ausgestattet….dann müsste man wohl Waffen an den kleinen Rivalen liefern…..lassen

      • Sebastian meint

        21.12.2018 um 17:25

        Tja, blöd wenn man Elektromobilität auf allen Seiten gegenüber der Bevölkerung schlecht gemacht hat. Jetzt muss man extra Geld investieren (CO2-Ausgleich und halt dieses „grüne“ Kobalt) um seinen schon schlechten Ruf nicht noch weiter zu verschlechtern. Ein paar billige und homöopathische Leuchtturmprojekte sollten genügen. In echt wird sich gar nix ändern. Aber mir soll es recht sein. Besser ein paar Fotovoltaiken auf dem Fabrikdach als gar nix.

        • Wolfgang Neher meint

          21.12.2018 um 19:12

          LÖSUNG HEIßT DOCH H2 .?
          Hat auch für das Klima Nachteile, denn bei vielen Millionen
          H2 Autos kommt soviel Wasserdampf heraus, saß, ja was denn??……….

    • michael meint

      22.12.2018 um 08:27

      +1

    • René meint

      27.12.2018 um 15:06

      10+ Super !!!!!!!

    • Christian Schnur meint

      03.01.2019 um 19:22

      Auf den Punkt gebracht ????

  9. Gunarr meint

    21.12.2018 um 12:29

    Wie lange wird es wohl noch dauern, bis wir Soldaten in den Kongo schicken?

    • alupo meint

      21.12.2018 um 18:18

      Keine Angst, das wird nicht passieren.
      Die Bundeswehr hat laut Heute Show nur noch 2 Panzer und ein eBike zur Verfügung. Damit scheitert dieser denkbare Plan schon an der Überquerung des Mittelmeeres ;-).

      • Leonardo meint

        22.12.2018 um 21:32

        Auch e-Bikes sind Kettenfahrzeuge!

    • Jennss meint

      27.12.2018 um 23:09

      Vielleicht schicken VW, Daimler und BMW ja irgendwann selbst eigene Soldaten in den Kongo… Ist ja in ihrem Interesse.
      j.

  10. Peter W meint

    21.12.2018 um 12:16

    Es ist dringend erforderlich Kobalt in Lithiumakkus drastisch zu reduzieren. Panasonic/Tesla sind da auf dem derzeit besten Weg.
    Anstatt sich von asiatischen Akkuproduzenten abhängig zu machen, und dann auch noch Rechenschaft darüber ablegen zu müssen welche Rohstoffe die verwenden, wäre eine eigene Zellproduktion dringend geboten.
    Wie wäre es denn mit einem Gespräch bei Panasonic? Die wissen bereits wie man wenig Kobalt benötigt, und haben auch Erfahrung mit einer Zellproduktion direkt beim Fzg-Hersteller.

    • nilsbär meint

      21.12.2018 um 16:13

      Ja, eine enge Kooperation von Panasonic mit einem, besser allen deutschen Herstellern bei der Produktion der neuesten Zellen nach dem Tesla-Vorbild wäre natürlich eine tolle Sache.
      Aber der japanische Ehrenkodex verbietet ein derartiges Hintergehen von Tesla.

      • alupo meint

        21.12.2018 um 18:34

        Ich denke nicht dass Tesla da Einwände hätte (falls sie überhaupt gefragt werden würden) und darüber hinaus wäre so ein Vorgehen absolut illegal. Im Gegenteil, haben sie doch die Verbreitung der eMobilität als ihr ureigenstes, primäres strategisches Ziel kundgetan.

        Das Angebot, gegen Entgelt die Superchargerinfrastruktur zu verwenden und die vollkommen entgeltfreie Offenlegung ihrer Patente zur eMobilität unterstreicht, dass die formulierte Strategie keinesfalls nur ein Lippenbekenntnis ist.

        Tesla benötigt aktuell nur deshalb bedeutend weniger Kobalt, weil sie die NCA-Chemie verwenden. Viele andere verwenden die NMC-Chemie. Aber der Leaf kommt m.W. schon immer kobaltfrei auf den Markt: er verwendet reichlich vorhandenes Mangan in seinen LMO-Zellen.

        Ich denke Handys sind, was den Kobaltanteil betrifft, die echten „Säue“. Dort wird m.W. auf die LCO-Chemie gesetzt, also Zellen komplett ohne Nickel, Mangan, Aluminium, Silizium und daher mit viel Kobalt gebaut :-(.

        Aber Vorsicht, jede Chemie hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Man kann nicht pauschal sagen, dass nun diese oder jene Chemie die beste wäre. Es ist wie beim Trinken, die einen bevorzugen für sich Wasser, die anderen Schorle, wieder andere Saft, oder Milch, Bier, Wein etc…

    • Sebastian meint

      21.12.2018 um 17:30

      Weiß nicht ob die dringende Reduzierung des Kobalts meine preferierte Lösung wäre. Ich würde es afrikanischen Ländern gönnen, dass Wohlstand in ihr Land kommt. Gerne auch über Rohstoffe. Das verbessert die Situation vor Ort, bekämpft somit Fluchtursachen. Von dem Geld könnten Schulen und Krankenhäuser gebaut werden. Es muss halt nur sichergestellt werden, dass der Reichtum beim Volk ankommt. Wenigstens so wie in Deutschland, dass die Reichen zwar immer reicher werden aber noch genug Brotkrumen vom Tisch fürs Volk herunter fallen, so dass sich jeder seine Plautze leisten kann.

      • Stoner meint

        23.12.2018 um 07:10

        Ein frommer Wunsch, passend zu Weihnachten!

  11. Raimund meint

    21.12.2018 um 12:07

    Ich hoffe doch, dass auch Platin in menschenwürdigen Arbeitsbedingungen gefördert werden.
    Marikana-Mine in Südafrika.

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