Manfred Schoch, 65 Jahre alt und Betriebsratschef bei BMW, hat in einem Interview mit dem Manager Magazin die Fertigung eigener Elektroauto-Batteriezellen gefordert. Den durch ein solches Vorhaben entstehenden großen finanziellen Aufwand hält er für eine gute Investition.
Angesichts drohender Strafzölle auf europäische Autos in den USA will BMW dort ein neues Motoren- und Getriebewerk bauen. Zusammen mit der einfacheren Produktion von Elektroautos droht europäischen Standorten dadurch eine mangelnde Auslastung – und den BMW-Mitarbeitern weniger Arbeit. Schoch schlug als Lösung vor: „Batterien selbst bauen. Und Batteriezellen auch.“
BMW setzt künftig verstärkt auf neue Elektroautos und optimierte Plug-in-Hybrid-Technik. Konzernchef Harald Krüger hat mehrfach betont, dazu mit hohen Ausgaben Batterie-Know-how aufzubauen – Zellen will BMW wie die anderen deutschen Autobauer aber nicht selbst produzieren. Schoch hält das für die falsche Strategie: Die Bayern müssten „die Wertschöpfung in diversen Zukunftsfeldern erhöhen“, erklärte der Betriebsratschef.
Für die Entwicklung und Produktion von Batteriezellen sind Experten zufolge Milliardeninvestitionen nötig, was selbst große Zulieferer wie Bosch oder Continental abschreckt. Laut Schoch wäre es aber „extrem unvernünftig, das Geld nicht zu investieren“. Die Batterie sei „das Herzstück des Autos der Zukunft“ – wer dieses nicht selbst beherrscht und fertigt, werde nicht konkurrenzfähig bleiben.
BMW hat im letzten Jahr einen Liefervertrag mit dem chinesischen Zellhersteller CATL geschlossen, der ein Werk in Thüringen baut. „Wir holen die nach Deutschland und spendieren auch noch 400 Millionen Euro Vorfinanzierung, die später mit den Batteriepreisen verrechnet werden sollen“ kritisierte Schoch. Er fürchtet, dass sich der bayerische Autohersteller abhängig von Batteriefertigern aus Asien macht. Diese würden später nicht nur die Zellen kontrollieren, sondern die gesamte Technik für Elektroauto-Batteriepakete. „Und wir schauen zu, staunen und zahlen immer höhere Preise.“
Strauss meint
Na,also es braucht eben wieder einen gestandenen Patron wie Herr Schoch der weiss dass:: „Der starke am stärksten allein ist„. Alles selber machen und nicht die Job s in Billigländer auslagern. Allerhöchstens wenn es dort auch einen Markt gibt und die kurzen Transportwege den Ausschlag geben. Selbst ist der Mann, sonst wird man vom Ausland abhängig und erpressbar……………
Michael meint
Batteriezellen sind ja Massenware und offensichtlich ein Rohstoff, den man überall billig zukaufen kann. Warum baut man sie dann nicht selbst, wenn das so ein langweiliges Geschäft ist? Dann könnte man vielleicht welche bauen, die besser sind als die der Konkurenz. Oder billiger, Oder leichter.
Mini-Fan meint
@nilsbär
@Leotronic
@ Manfred Schicht
Ihr seid ganz schön schlau!
Und schmeißt den Krüger raus.
alupo meint
Woher weißt Du, dass der Krüger schlauer ist als der Schoch? Kennst Du die beiden persönlich?
Es wäre nicht der erste CEO, der ein rießiges Unternehmen schrottet, durch Fortschrittsverweigerung.
Dennoch halte ich BMW für aktuell mit dem i3 noch am besten aufgestellt. Danach kommt in meiner Liste der VW Konzern mit seinen Werksumbauten. Schlußlicht ist ganz klar Daimler, bei denen es keinen einzigen eMercedes zu kaufen gibt.
Mini-Fan meint
Den Krüger halte ich nur für eine Marionette. Als Sprachrohr seiner Zuarbeiter – die allerdings wirklich Ahnung von der Materie haben.
Es sei denn, sie sind „Unternehmensberater“ oder irgendwelche andere Marketing-Fritzen. Oder gar Juristen. Haben wohl auch bei BMW mittlerweile die Oberhand
nilsbär meint
CATL gründet also eine Batteriezellfabrik, die von BMW vorfinanziert wird. Wobei vorfinanziert wohl geschenkt bedeutet. Denn CATL wird auf die Preise, die sie BMW für die Zellen ohne Fabrik verrechnet hätte, einfach einen Aufschlag in Höhe der Investitions-Rückzahlung machen. Und wie Herr Schoch so schön sagt, die deutschen Hersteller schauen zu, staunen und zahlen immer höhere Preise.
Ich werde eine neue Produktionsfirma gründen. Ich habe schon einen Kunden, der mir dir Fabrik und die Produktionsmittel vorab finanziert.
Diese Investitionskosten
Stelle annehmen. Der Chef zahlt mir vorab 10000 Euro, welche mit dem zukünftigen Gehalt verrechnet werden. Wobei dieses Gehalt auch noch verhandelbar ist.
nilsbär meint
Sorry, bei meinem Kommentar fehlen offenbar Textteile.
Leotronik meint
Recht hat er. Und BMW kriegt immer nur die vorletzte Stufe der Batteriezellen. Die aktuellen und besten Batterien bekommen die Chinesischen Autos. Würde mich wundern wenn die Chinesen die herablassende Tonart der Europäer der Vorjahre vergessen würden.
Mini-Fan meint
@Leotronic
Das würde dann zutreffen, wenn BMW seine Akku-Lieferverträge mit den Asiaten von ecomento-Kommentatoren hätte ausarbeiten lassen.
Unglaublich, daß hier manche meinen, die Europäer würden als Bittsteller auftreten: Sie sind KUNDEN.
Wir sind hier nicht in der DDR. Wo Wirtschaftsgüter „zugeteilt“ werden – jenachdem, wie systemkonform oder artig man sich in der Vergangenheit verhalten hatte.
Verträge sind hier einzuhalten. Auch von und mit Chinesen.
Was glaubst du, wie schnell die CATL-Fabrik in Thüringen weggepfändet wäre?!
PS.
Ich habe schon einigen China-Schrott in der jüngeren Vergangenheit „genossen“. Einschließlich hochgehender Lithium-Ionen-Zellen.
Von denen ein Auto? Mein Leben anvertrauen?
Ralph-aus-Berlin meint
Ja, bei unsachgemäßen Umgang gast so ein Li-Ion-Akku aus, dafür kann aber der Hersteller der Akkuzellen nichts.