Für seine Kernmarke bringt BMW erst ab 2020 neue Elektroautos auf den Markt – die internationale und einheimische Konkurrenz ist teilweise deutlich schneller. Im Rahmen einer Vorschau auf das geplante Stromer-Angebot betonten die Bayern diese Woche: „Zukunftsorientierung hat absolute Priorität.“ Der Premium-Anbieter verriet zudem Details zur konzernweiten Batterie-Strategie.
Wie alle deutschen Hersteller und die meisten internationalen Autobauer bezieht BMW die Zellen im Kern seiner Batterien von Zulieferern. Um die Versorgung mit der wichtigen Komponente zu sichern, setzt das Unternehmen auf mehrere Partner. Vor kurzem unterzeichnete BMW etwa einen langfristigen Vertrag mit dem chinesischen Unternehmen CATL. Der führende Akkufertiger liefert Zellen im Wert von vier Milliarden Euro.
„Die Auftragsvergabe trug dazu bei, dass CATL die weltweit modernste Fertigungsstätte von Batteriezellen in Deutschland errichtet. Von 2021 an werden aus dem neuen CATL Werk in Erfurt die Zellen für den BMW iNEXT kommen, der im BMW Group Werk Dingolfing gefertigt wird“, so BMW. „Damit hat die BMW Group die gesamte Wertschöpfungskette der E-Mobilität in Deutschland verankert – von der Batteriezellfertigung bis zum fertigen Auto.“
Branchenexperten erwarten, dass es bei einem Boom von E-Mobilität schon bald zu Engpässen bei den für die Batterieproduktion benötigten Rohstoffen kommen wird. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, kauft BMW einzelne Rohstoffe wie Kobalt künftig selbst ein und stellt sie seinen Zell-Lieferanten zur Verfügung. Darüber hinaus befinde sich das Unternehmen in Gesprächen mit Lieferanten „mit dem Ziel, langfristige Vereinbarungen für Batterierohstoffe abzuschließen, die die Nachhaltigkeitskriterien des Unternehmens erfüllen“.
Kooperationen & Aufbau eigener Kompetenz
In einem weitern Schritt hat BMW kürzlich mit dem schwedischen Batteriehersteller Northvolt sowie Umicore, einem belgischen Entwickler von Batteriematerialien, ein Technologiekonsortium ins Leben gerufen. Die Zusammenarbeit soll sich mit dem Aufbau „einer kompletten, nachhaltigen Wertschöpfungskette für Batteriezellen“ in Europa von der Entwicklung über deren Fertigung bis zum Recycling erstrecken. „Dabei spielt das Recycling von Batteriekomponenten eine entscheidende Rolle, um bei stark steigender Nachfrage nach Batteriezellen den Wertstoffkreislauf über eine umfassende Wiederverwertung der Rohstoffe bestmöglich zu schließen“, erklärt BMW.
Fachleute warnen, dass Autoherstellern ohne eigene Elektroauto-Zellfertigung Wettbewerbsnachteile drohen. Sollte dies zutreffen, will BMW kurzfristig auf Eigenproduktion umstellen können. Dazu entsteht derzeit in München ein neues „Kompetenzzentrum Batteriezelle“ für die Entwicklung von Zellen, Modulen und Batterien. Durch das 200 Millionen Euro teure Projekt soll bis 2021 das erforderliche Wissen für die Produktion von Zellen im Unternehmen etabliert werden.
BMW-Chef Harald Krüger hat angekündigt, 2021 neben dem 2013 gestarteten Kleinwagen i3, den MINI Electric, den BMW iX3 sowie den BMW i4 und den BMW iNEXT anzubieten. Bis 2025 sollen zwölf Elektroauto-Modelle bei den Händlern stehen. Flankierend baut BMW das Angebot seiner Marken an Plug-in-Hybriden mit begrenzter Elektro-Reichweite aus.
nilsbär meint
Die Marktmacht der asiatischen Zellproduzenten ist beeindruckend. CATL baut also ein Werk in Europa. Die Rohstoffe für die Zellen soll gefälligst BMW ranschaffen. Und CATL diktiert die Zellpreise. Was, BMW will nicht zahlen? Kein Problem, dann werden halt die europäischen Werke der China-Autos beliefert. Zum halben Preis, versteht sich. Na gut, dann bestellt BMW eben bei LG Chem. Was, die haben gerade Audi gelinkt? Zum Glück baut BMW jetzt ein Kompetenzzentrum, das bis 2021 (vielleicht) Wissen für eine eigene Zellfertigung aufbaut. Dann schnell ein Werk bauen (2022), Vorserienproduktion und Verbesserungen (2023), Hochlauf – dann haben wir, wenn es gut läuft, 2024.
Tolle Zukunftsaussichten:-(
Leotronik meint
Die Zeiten ändern sich. Vor ein paar Monaten hiess es immer: Die Elektromobilität ist nur mit dem Diesel zu realisieren. (Frei aus dem Gedächtnis).
Mal sehen wie der TM3 in Europa den Managern Beine macht.
alupo meint
Heute wieder 2 Leute über fast 600 km mitgenommen in meinem eAuto.
Da braucht es kaum noch Worte meinerseits.
Sie sind noch jung, aber sie haben ab jetzt einen automobilen Traum und der heißt: ich will auch ein eAuto.
Ob sie jemals einen Tesla kaufen ist nebensächlich. Wichtig ist, sie sind für die zukünftige Verbrennerindustrie für immer verloren und fahren ihre existierenden Verbrenner nur noch aus betriebswirtschaftlichen Gründen, der Spass ist vorbei (falls er mit einem Verbrenner je vorhanden war, aber der Mensch ist/war genügsam. Jetzt wissen sie was Fahrspass ist).
Und sie werden ihr Erlebnis weiter erzählen und damit viele andere Leute neugierig machen. So gehts…
Swissli meint
Apropos Kobalt:
https://www.nzz.ch/finanzen/ist-der-kobalt-hype-schon-vorbei-ld.1434254
Es scheint nichts so stetig zu sein, wie die angeblich kurz bevorstehende Verknappung (Rohstoffe, Produktonskapazitäten usw.) im Zusammenhang mit Zellen.
Redlin, Stefan meint
Wenn wegen dem Klimawandel erstmal das Wasser in den Strassen 4 Meter hoch steht, dann können wir die Verkehrswende auch lassen, oder Boote produzieren. Die dann am Besten mit Dieselmotor und Abschaltvorrichtung.
Pamela meint
+1
aber da wird der Diesel auch keine Chance mehr haben.
Da bietet sich doch Wasserstoff an mittels Elektrolyse aus Wasser gewonnen, war das nicht Jules Verne, ders erfunden hat ?
Jetzt verstehe ich auch, warum man die Technologie nie aufgegeben hat (ganz schön schlau).
Ich plane schon mal den U-Boot Port. ;-)
Joppes meint
Wenn BMW schon soviel Kompetenz anhäuft, sollten sie auch in der Lage sein für die erste Generation der I3 mit dem 60Ah Akku ein entsprechend bezahlbares Upgrade an zu bieten. Bauen ein Auto aus Carbon und Aluminium mit Elektroantrieb was quasi ewig halten würde, sorgen aber nicht dafür das die Leute die Pioniergeist bewiesen haben und sich früh ein E Auto gekauft haben von dem technischen Fortschritt profitieren können.
Thomas R. meint
Das Model 3 wird sicher keinen Erfolg haben.
Da kann man sich ruhig Zeit lassen..
Peter W meint
Das Modell 3 wird in den nächsten 3 Jahren nicht den kompletten E-Fzg-Markt abdecken können. Es gibt auch sehr viele, die das M3 aus verschiedenen Gründen nicht haben wollen.
Bis 2025, da bin ich sehr sicher, wird auch nicht viel passieren. Zunächst müssen mal nur die Flottenziele erreicht werden, die auch mit Hybriden erreicht werden können. Deutsche, Italiener, Franzosen, Spanier sind in der Mehrzahl traditionsbewusst und kaufen das was sie gewohnt sind. Die Regierungen werden das E-Auto vorläufig nicht besonders puschen um Arbeitsplätze im Motorenbau zu erhalten. Norwegen ist nicht überall! Es ist derzeit doch ganz klar zu erkennen, dass Nationen ohne Autoindustrie andere Prioritäten haben, und daran wird sich vorläufig nichts ändern. Leider ist das so, und ich habe wenig Hoffnung auf große, schnelle Veränderungen.
Thomas R. meint
Wir sind in Europa sogar so traditionsbewusst, dass der Passat kurz vor dem Aus steht.
Aber wie gesagt. Alles ganz entspannt.
McGybrush meint
Traditionell hab ich deutscher von 2000 bis 2008 immer Tastenhandy‘s gekauft. Und was hab ich für ein Smartphone? Kein Hersteller der zuvor Tastenhandy‘s gebaut hat.
Traditionell hab ich europäer von 1990 bis 2008 auch immer Röhrenfernseher benutzt. Und da war ich wirklich schon einer der letzten. Und was hab ich? Ein Flachbild eine Herstellers der zuvor keine Röhren TV‘s hatte.
Der Markt wir platz für weitere ausser Tesla haben. Aber er wartet definitiv auf niemanden. Sollte es ein Lücke geben dann wird sie ein anderer füllen auch wenn es nicht Tesla ist.
Sepp meint
Also ich gebe VW da schon eine Chance, auch wenn sie es nicht verdient haben. Die werden elektrische entwickeln und Markterfahrung sammeln und dann, wenn die Verbrenner so lang wie möglich ohne weitere Entwicklungskosten ausgelaufen sind, Vollstrom geben und wieder die Ersten sein.
Für Mercedes sehe ich schwarz – da ist so vieles verkrustet und unflexibel. Die werden in Schönheit sterben – außer sie kaufen Tesla.
henry86 meint
Die meisten Menschen sind traditionsbewusst und wollen kein Handy nur mit Touchscreen und ohne Tastatur …
alupo meint
Die „Handy-mit-Tastatur“ Tradition wollen aber nur die Älteren unter uns.
Meine Mutter wird bald 84, sie ist zufrieden mit ihrem Smartphone „ohne echte Tastatur“ und kommt gut damit klar.
Ich denke daher aus meiner persönlichen Erfahrung, dass der Markt für „Handys mit echter Tastatur“ wohl erst bei den über 90-jährigen anfängt. Leider ist der Markt vergleichsweise sehr klein… ;-).
Und wenn die 84-jährigen 90 Jahte alt werden, werden sie auch nicht auf eine Tastaturbedienung zurückfallen. Ansonsten müßte meine Mutter demnächst ihr Auto verkaufen und sich eine Pferdekutsche zulegen. Im Gegenteil, sie interessiert sich inzwischen für eAutos, leiser, schaltungsfrei und die Energie kommt ganz bequem ex Garagensteckdose ins Auto. Doof ist sie ja nun wirklich nicht. Und auch nicht von gestern, d.h. sie weiß, dass wenn sie etwas nicht heute ausprobiert, es möglicherweise morgen zu spät sein kannn.
Nicht alle älteren Mitbürger sind in den 50er Jahren geistig liegengeblieben ;-).
Wolf meint
Warum wird es Ihres Erachtens kein M3 Erfolg werden?
Ist es die Karosserieform, die nicht so richtig in Europa ankommt ??
Oder der Preis ? Nacktes Basismodell 50 kw sicher nicht unter 46.000€.
Ich meinerseits hatte das M3 schon von Anfang an reserviert, jedoch wieder abgemeldet. Ich brauche eine richtige Heckklappe, und mit 1,44 m Höhe mache ic
mir nur das Kreuz kaputt.
Im März 2019 werde ich mit Sicherheit das Model Y bestellen.
Und darauf freue ich mich wie ein kleiner Junge, wie damals als mir meine Mutter eine Butterbrezel geschenkt hat.