Autodesigner Henrik Fisker gehört zu den Pionieren der modernen E-Mobilität, scheiterte jedoch vor einigen Jahren damit, elektrifizierte Autos in Großserie zu bauen. Mit dem Startup Fisker Inc wagt er nun einen zweiten Versuch, neben einer Limousine und einem Selbstfahr-Shuttle plant er einen Mittelklasse-Stromer.
„Wir haben vor, 2021 ein erschwingliches, in Großserie produziertes Fahrzeug einzuführen, dessen Grundpreis nahe bei 40.000 Euro liegen wird“, so Fisker im Gespräch mit Automotive News. Er sei bereits auf der Suche nach einer bestehenden Fabrik für die Produktion in den USA, in Frage würden unter anderem stillgelegte Werke des General-Motors-Konzerns kommen. Verkauft werden soll das Volumen-Elektroauto weltweit.
Details zu der Mittelklasse-Baureihe verriet Fisker nicht. Auch zu den Planungen für die 2017 vorgestellte Sportlimousine EMotion gab er keine neuen Informationen preis. Seine Angaben dazu, wann und mit welcher Technik das Edel-Elektroauto auf den Markt kommen wird, korrigierte Fisker zuletzt mehrfach. Er begründete dies damit, dass er den EMotion gerne von Beginn an mit neuen, innovativen Batteriezellen anbieten würde. Noch befinden sich die Akkus mit Festkörper-Technologie in der Entwicklungsphase.
Neue Batterie „ziemlich weit“ fortgeschritten
Fisker erklärte im Gespräch mit Automotive News, dass sein Team mit der Arbeit an dem innovativen Energiespeicher „ziemlich weit“ fortgeschritten sei. „Wir haben 15 Patente und wir haben ein eigenes Labor aufgebaut. Wir produzieren Zellen von Hand und testen sie. Wir hoffen, dass wir sie bald aus dem Labor in Fahrzeuge bringen können“, so der Däne.
Einen konkreten Zeitplan für den Einsatz der neuen Akkus in Serien-Elektroautos wollte Fisker nicht nennen. Er hoffe, gegen Ende des Jahres erste Tests in einem Fahrzeug durchführen zu können. „2020 wird weiter getestet, dann müssen wir sehen, wie schnell wir eine Massenproduktion hinbekommen“, sagte Fisker. Es gebe bereits Gespräche mit größeren Industrieunternehmen, die die Fertigung in Lizenz übernehmen könnten. Auch ein Gemeinschaftsunternehmen sei möglich. Selbst herstellen will Fisker seine Festkörper-Akkus nicht.
Aktuell besteht Fisker Inc nach Angaben des Gründers und Geschäftsführers aus weniger als 100 Mitarbeitern, etwa wöchentlich komme ein neues Firmenmitglied hinzu. „Die Idee ist aber, schlank zu bleiben“, unterstrich Fisker. „Im Bereich Forschung und Entwicklung sehe ich uns in den nächsten fünf Jahren nicht mit mehr als 500 Leuten.“
Großserienproduktion „extrem schwierig“
Die Herausforderung beim Verkauf von Elektroautos ist laut Fisker vor allem die anfänglich geringe Produktionsmenge. Das gelte für Startups wie etablierte Autobauer, die von Verbrenner- auf Strom-Technik umstellen wollen. Der Weg zur Großserienproduktion sei „extrem schwierig“, da eine hohe Komplexität und umfangreiche Investitionen bewältigt werden müssen, ohne dass ausreichend Kapital durch Verkäufe generiert wird. Dies gelte insbesondere für den Massenmarkt, wo die Margen deutlich geringer als in den Premium-Segmenten sind.
Fisker geht davon aus, dass angesichts der Umwälzungen der Branche auch große Autohersteller mehr und mehr zusammenarbeiten und gemeinsame Komponenten einsetzen werden, darunter neben Batterien auch Motoren und weitere Elektrotechnik. Es werde sich alles darum drehen, „die Mengen hoch- und die Preise runterzubekommen“. Mit Blick auf die Reichweite erwartet Fisker, dass in zwei bis drei Jahren deutlich über 400 Kilometer mit einer Batterieladung üblich sein werden.
Sind die ersten Herausforderungen bewältigt und die Massenproduktion im Gange, wird es für die diversen Anbieter Fisker nach darum gehen, ihre Marke neu zu positionieren. Hersteller wie BMW etwa, die für leise und geschmeidig arbeitende Verbrennungsmotoren bekannt sind, müssten sich ein neues Alleinstellungsmerkmal suchen. „Die traditionellen Autounternehmen müssen sich neu erfinden“, so Fisker.
nilsbär meint
“Die traditionellen Autounternehmen müssen sich neu erfinden”, so Fisker.
Das sehe ich auch so. Vielleicht wird VW Ökostromanbieter, Daimler Importeur von chinesischen Robotertaxis und BMW ein Designstudio. Nur eines werden sie leider nicht: Mit E-Autos Umsätze und Gewinne wie bisher machen. Und trotz der bekannten Versäumnisse es ist nicht ihre Schuld, sondern eine fast unvermeidliche Folge des einfacheren Aufbaus von E-Autos, des Verlustes der Kernkompetenz Verbrennungsmotor, der Entschlossenheit von Musk und Xi Jinping, des Trends zu immer autonomeren Fahrzeugen usw.
Autofan meint
Was soll Musk denn erreichen was VW nicht erreichen wird?
Er ist nicht Jesus und kann über Wasser laufen auch wenn seine Jünger das glauben.
nilsbär meint
Ja, ich finde auch, dass Elon Musk und Tesla zwar historische Verdienste um die E-Mobilität haben, aber jetzt rollt der Zug auch ohne sie. Auch wenn Tesla morgen Pleite macht werden die Chinesen nicht zurückstecken. Trotzdem erhoffe ich mir noch einige Beiträge von Tesla/Panasonic, vor allem den Semi und Fortschritte bei den Batterien.
alupo meint
Hast Du ein paar Namen der Jünger Teslas? In der Bibel steht davon ja leider nichts, denn die hörte bekanntlich vor einigen Jahren auf zu dokumentieren. Schade, denn auch die Babylonier sollen ja schon Batterien produziert haben.
Aber bitte keine Eigenunterstellungen für die Jünger, sondern nur solche Leute namentlich nennen, die sich selbst dazu bekennen, inclusive der Wassertaufe versteht sich.
Ansonsten wären das diffamierende Fake News, also auf altdeutsch auch kurz „Lügen“ genannt.
Autofan meint
Sowas nennt sich „Metapher“. Aber vielleicht stimmt der Spruch dass getroffene Hunde bellen ;).
Entspann dich mal; es ist nun einmal nicht vpn der Hand zu weisen, dass es nun einmal nicht wenige Menschen gibt die EM alles glauben.
Ich mache mir eher sorgen, das Teslas Aktienkurs die Tage unter die Räder kommt; ist halt Bestandteil im ETF.
jomei meint
Killerworte wie „Teslajünger“, „CO2-gläubig“, „Klimakirche“ sind m.E. geeignete Anwärter für ein neues „Unwort des Jahres“.
Chris meint
@nilsbär
„werden die Chinesen nicht zurückstecken.“
Dem kann man mit Strafzöllen und Patentrechten begegnen. Wenn das nicht ausreicht, können wir Mindeststandards für die Einfuhr von PKW’s festlegen hinsichtlich Arbeitsbedingungen und Crashsicherheit ;)
@Autofan
„Aber vielleicht stimmt der Spruch dass getroffene Hunde bellen“
In jedem Fall
@jomei
„Killerworte wie “Teslajünger”“
Ich vote für die Killerworte wie „Petrolhead“, „ewig Gestrige“, „Dinosaurier“, „Stinker“ etc.
Jörg2 meint
„Baue Luftschlösser aus ihrem Material!“
Harry meint
Der Henrik Fisker war ja mal Designer bei Tesla, bis sie rausgefunden haben, dass der an seinem eigenen Projekt rumgezeichnet hat (Wahrsch. dem Karma…) und für Tesla eine Gurke gezeichnet hat… er wurde durch Franz von Holzhausen ersetzt.
nilsbär meint
Ja, und dieser Rauswurf hat ihm einen Knacks versetzt. Seither ist er wild entschlossen, Musk und der Welt zu zeigen, dass er der Bessere ist. Leider fehlen ihm die Grundlagen dazu. Zuwenig Kapital, immer stärkere Konkurrenz, die Wunderbatterien tun auch nicht. Eigentlich eine tragische Figur.
Remo meint
Alte Skatweisheit:“ Hinten ist die Ente fett!“
Will heißen, lasst uns einfach in Ruhe abwarten was am Ende bei Fisker raus kommt, bevor hier jetzt schon wieder das große Gemecker losgeht.
nilsbär meint
Ich bin die Ruhe selbst:-)
Düsentrieb meint
Ich drücke ganz fest die Daumen. Es braucht mutige Startups. Bin auch gespannt was von Dyson kommt…
Gunnar meint
Startups….Dyson….das passt nicht ganz zusammen :-)
alupo meint
An Dyson glaube ich, an Fisker nicht (auch an Sono Motors kann ich glauben).
Der Herr Dyson steckt immerhin sein eigenes Geld hinein, Fisker sammelt nur Geld ein.
Langsam wäre es eben wirklich einmal an der Zeit, dass er was konkreteres sagt und nicht nur immer weiter so schwafelt wie in den vergangenen Jahren.
Ich hoffe aber, dass ich mich in ihm irre. Ich glaube aber nur zu 0,0001% daran. Warum Fisker immer noch eine Nachricht wert ist verstehe wer will. Ist schon Sommerlochzeit? ;-)
Gunnar meint
Nur heiße Luft, mehr nicht.
Wenn man mal die alten Meldungen von Fisker raussucht, dann wollten sie schon 2018/2019 ein Fahrzeug mit 640 km Reichweite auf dem Markt haben…
Da kann ich mich noch so anstrengen und die Augen offen halten, ich sehe es einfach nicht.
Swissli meint
Das „Geschäftsmodell“ von Fisker ist wahrlich nur heisse Luft zu verkaufen. Wundert mich, dass es da immer noch/wieder Geldgeber gibt.
jomei meint
Als ich zu einem anderen Artikel solche Heißluftproduktion verallgemeinert als Seifenblasenökonomie bezeichnet hatte, musste ich mich belehren lassen, dass Wirtschaft eben so funktioniert, gewürzt mit der „Machs doch besser und mecker nicht nur herum“-Abwürgeformel.
Wie gut die Seifenblasenökonomie funkioniert, haben vor über 10 Jahren Lehman-Brothers und andere renommierte Konzerne eindrücklich demonstriert. Und es funktioniert bis heute so gut, dass der Steuerzahler sein Scherflein über direkte und indirekte Subventionen begeistert hinterherwirft, Leiharbeiter freudig mit kleinem Lohn zufrieden sind, Überstunden der Firma geschenkt werden und und und…
. „Machs doch besser“: Einen Nullwert kann nur der Nullanbieter besser machen, indem er eine verrechenbare Substanz zuaddiert.