Nach der Kernmarke VW hat nun auch die Volkswagen-Tochter Audi eine Erweiterung ihrer E-Mobilitäts-Pläne verkündet: Im Jahr 2025 sollen rund 30 Stromer angeboten werden – vor wenigen Monaten war noch von rund 20 elektrifizierten Modellen die Rede.
„Die Kunden werden schneller und umfassender auf Elektroautos umsteigen, als wir zunächst erwartet haben. Das zeigt auch die extrem positive Resonanz auf den Audi e-tron genauso wie auf den Q4 e-tron concept, den wir vergangene Woche auf dem Genfer Automobil-Salon präsentiert haben. Mit den Größenvorteilen unseres Konzerns haben wir entscheidende Trümpfe in der Hand“, so Firmenchef Bram Schot.
Beim Umbau ihres Modellportfolios wollen die Ingolstädter künftig wesentlich stärker Synergiepotenziale im Volkswagen-Konzern nutzen – „etwa bei der Skalierung der Elektromobilität über die gemeinsam mit Porsche entwickelte Premium-Architektur PPE sowie den Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) zusammen mit Volkswagen“.
Das aktuelle Geschäftsjahr stehe im Zeichen der Elektrifizierungs-Offensive. 2019 werde dabei für Audi aufgrund zahlreicher Herausforderungen ein Übergangsjahr. Die Auslieferungen sollen nur moderat steigen. Belastungen erwartet der Hersteller vor allem aus der Bewältigung des Übergangs auf den neuen WLTP-Fahrzyklus, hohen Anlaufkosten, „massiven Vorleistungen in die Elektromobilität“ sowie dem zunehmend schwierigen wirtschaftlichen Umfeld.
„Wir können mit unserer Performance nicht zufrieden sein. Audi hat hervorragende Produkte im Markt, aber unternehmerisch haben wir vor allem WLTP als den ultimativen Stresstest nicht bestanden“, erklärte Schot. „Die Audianer haben in dieser schwierigen Situation den richtigen Geist bewiesen und aus 2018 das Bestmögliche für Audi rausgeholt. Mit diesem Spirit gehen wir jetzt gemeinsam den Neustart bei Audi an.“
Der Vorstand wird die Neuausrichtung zur Hauptversammlung am 23. Mai 2019 vorstellen. „Wir erhöhen das Veränderungstempo deutlich, denn wir haben eine doppelte Transformation zu meistern“, unterstrich Schot. Ziel sei es, Audi wieder zu einer „effizienten, agilen und stressresistenten Organisation“ zu machen. „Im technologischen und unternehmerischen Umbruch der Branche“ wolle das Unternehmen Maßstäbe setzen. Man werde dazu künftig „viel stärker kundenorientiert und weniger selbstbezogen“ vorgehen, sich „auf das Entscheidende fokussieren und das Entschiedene konsequent und diszipliniert umsetzen“.
nilsbär meint
Bei dem laufenden E-Ankündigungstsunami des VW Konzerns könnte man ja fast glauben, Verbrenner sterben dort demnächst aus. Weit gefehlt. Z.B. zeigt die aktuelle Roadmap von Audi bis 2023, dass kein einziges Verbrenner-Volumenmodell ausläuft, sondern alle zumindest ein Facelift bekommen.
Also: E-Autos für Freaks wie uns (zähneknirschend wegen EU-CO2-Vorgaben, Tesla und den Chinesen) und Verbrenner für die Masse. So sieht die ‚Verantwortung für Klima und Umwelt‘, welche Diess in letzter Zeit immer betont, tatsächlich aus.
Autofan meint
Und sollen sie das Geld der Massen liegen lassen?
nilsbär meint
Ist tatsächlich viel verlangt. Schön wäre aber, wenn Diess so kurz nach dem Dieselskandal nicht von ‚Klima und Umwelt‘ faseln würde. Er glaubt wohl, seine Kunden sind alles Deppen mit Alzheimer.
150kW meint
“ So sieht die ‘Verantwortung für Klima und Umwelt’, welche Diess in letzter Zeit immer betont, tatsächlich aus.“
So ein wenig Verantwortung kann man der kaufenden Bevölkerung durchaus ebenso zumuten.
Jörg2 meint
@150kW
Wenn die Kaufentscheidung auf falschen Tatsachenbehauptungen der Verkäufer fusst, würde ich sagen: der Ball liegt im Feld der Verkäufer.
hu.ms meint
Der VW-Konzern hat bisher jahrelang die argumente gegen BEVs lanciert.
Jetzt wo sie selbst mit einer produktion beginnen muss die einstellung in der bevölkerung erst mal korrigiert werden. Sonst können sie die 150.000 in 2020 und 330.000 in 2021 gar nicht absetzen.
nilsbär meint
Wie du ja hier schon öfters festgestellt hast, ist die Masse der potentiellen Autokäufer besonders bei uns gegenüber der E-Mobilität eher ablehnend eingestellt. Bei Weitem nicht die Schuld von VW allein. Ohne massive Förderungen wie in Norwegen und/oder Benachteiligungen der Verbrenner wird sich das nicht in kurzer Zeit ändern. Ich traue VW – im Gegensatz zu Tesla – allerdings jede Fahrzeugklasse in jeder Stückzahl zu.
Jürgen Vagt meint
Entfernt. Bitte verzichten Sie auf werbliche Links. Danke, die Redaktion.
Peter W meint
In letzter Zeit frage ich mich, was bei Daimler und BMW in den Vorstandsetagen besprochen wird. Der VW-Konzern insgesamt ist ja der wichtigste Konkurent der Beiden und steuert derzeit mindestens um 90 Grad in eine andere Richtung. Wenn VW, Porsche und Audi mit ihren E-Fahrzeugen einen durchschlagenden Erfolg haben, und 2020/21/22 kaum mit der Produktion hinterherkommen, was machen die dann? Weiterhin Verbrenner umbauen, Smarts und E-BMW in China produzieren? Wird das reichen? Von einer elektrischen A-Klasse oder einem 3er der ins VW-Kontor schlagen könnte ist weit und breit nichts zu sehen. Auch ein elektrischer 6er als Konkurenz zum Porsche, nichts. Und die S-Klasse und der 7er lassen sich vom Tesla abhängen, der wohl bald mit noch mehr Akkukapazität und Leistung zu haben sein wird. Was machen die, wenn ein Model S mit 800 km Reichweite und 250 kW Schnellladung kommt?
Jörg2 meint
(Orakel)
Die Pkw-Sparten zusammenlegen und gemeinsam das hochpreise Edelsekment bedienen.
Peter W meint
Ja, und dann ist auch bald „zappenduster“
Jörg2 meint
Gerade noch orakelt und schon kommt es in die Realität.
S. Süddeutsche vom heutigen Nachmittag: Daimler&BMW planen gemeinsame Plattform.
Blackampdriver meint
Was wirtschaftlich gesehen völlig Sinn macht. Die „frei“ gewordenen Mitarbeiter dann in den vorzeitigen Ruhestand schicken und alles verschlanken. Da wird es nicht bei Daimler/BMW Cooperation bleiben, auch andere OEM`s werden diesen Weg gehen müssen.
Jeru meint
„Von einer elektrischen A-Klasse oder einem 3er der ins VW-Kontor schlagen könnte ist weit und breit nichts zu sehen.“
Der BMW i4 ist zwar eine Gehaltsklasse über dem VW ID aber vergleichbar mit dem Tesla Model 3. Da wird BMW auch ein tolles Produkt anbieten können.
„Und die S-Klasse und der 7er lassen sich vom Tesla abhängen, der wohl bald mit noch mehr Akkukapazität und Leistung zu haben sein wird.“
Diese Aussage halte ich für ziemlich daneben. Wer S-Klasse fahren will, wird ganz sicher kein Model S kaufen. Preislich zwar ähnlich aber für das Model S spricht bis auf den elektrischen Antrieb nichts. Wenn Sie nur elektrische Fahrzeuge betrachten, dann kann man feststellen, dass es noch keine elektrische S-Klasse gibt.
EdgarW meint
„Wer S-Klasse fahren will, wird ganz sicher kein Model S kaufen.“ Das mag in Deutschland stimmen, überall sonst auf der Welt nur manchmal.
alupo meint
Das stimmt auch in Deutschland nicht. Ich kenne ein Beispiel dafür, und das sehr gut :-). Eine einfache mathematische Beweisführung ;-).
Das Kaufverhalten ist einfach eine Sache der Priorisierung: 300 gr CO2 pro km (plus Feinstaub, Stickoxide, Benzol und andere Aromaten in den unverbrannten KWs, Quecksilber und weitere giftige Chemikalien bei der Förderung, Kriege in den ölproduzietenden Ländern u.v.m.) oder 0 gr CO2 pro km. Muss jeder für sich selbst entscheiden was er haben will.
Heute gab es jedenfalls weltweite Demos gegen die weitere CO2 bedingte Aufheizung der Erde. Selbst die jüngsten Schüler haben die komplexen Zusammenhänge schon verstanden. Das schaffen aber viele ab 30 Jahren wohl nicht mehr ;-). Naja, auch Einstein war ab 30 nicht mehr der kreativste, bzw. hat sogar die Heisenbergsche Unschärferelation nicht kapiert und abgelehnt mit dem Satz „Gott würfelt nicht“. Offensichtlich würfelt er aber doch, denn Heisenberg hatte Recht.
Niklas meint
Ärgerst du dich sonst nicht immer über Ankündigungen? Dann könntest du doch jetzt froh sein, wenn sie im Stillen arbeiten ;-)
Bmw hat ja diese sogenannte Cluster-Architektur, die es erlauben soll, relativ kurzfristig vollelektrische Motorisierungen von BMW-Baureihen zu realisieren (das wurde bereits bei der Entwicklung der Plattform berücksichtigt).
So wie ich es bislang herausgelesen habe, wird der i4 ja eine vollelektrische Ableitung des nächsten 4er Gran Coupé sein und man handhabt die Positionierung von eAutos künftig ähnlich wie heute bei den M-Modellen (zB vom 4er einen M4 und einen i4).
Hat halt alles seine Vorteile und Nachteile. Die meisten hier würden wahrscheinlich kritisieren, dass es keine reine BEV-Plattform ist, während ich denke, dass diese Flexibilität in den kommenden Jahren über die vielen Märkte hinweg gesehen noch ein großer Vorteil sein wird und die Art der Plattform dem typischen Konsumenten recht schnuppe ist, so lange die Leistung stimmt — der i4 soll ja 600km schaffen.
Mal sehen, ob BMW wirklich so kurzfristig elektrische Varianten hervorzaubern können wird. Ich hoffe es!
150kW meint
BMW i3, ix3, i4, iNext,.. Und die CLAR Achrchitektur an sich
Mercedes EQC, EQA, EQS, EQV, Smart…
Alles schon da, oder in der Pipeline.
Prof. Eich meint
Gibt es schon Infos über ein neues Model S?
Leotronik meint
Der Tesla Killer hat sich selbst gekillt.
Frank meint
“Die Kunden werden schneller und umfassender auf Elektroautos umsteigen, als wir zunächst erwartet haben. Das zeigt auch die extrem positive Resonanz auf den Audi e-tron genauso wie auf den Q4 e-tron concept“
Wäre auch zu ehrlich gewesen zuzugestehen, dass es die große Nachfrage nach dem Tesla Model 3 ist, die zum Umdenken zwingt.
Ernesto 2 meint
Sehr unbefriedigend der Chef sagt über sein eigenes Unternehmen: es sei zur Zeit nicht effizient, nicht agil und nicht stressresistent? Bei dieser Selbsteinschätzung kann man vom Kauf eines Audi im Moment doch nur abraten? Oder habe ich da was Missverstanden?
Dieselfahrer meint
Ja, missverstanden. Er meint seine Organisation, nicht die Fahrzeuge.
Peter W meint
Man sagt doch so schön: Selbsterkenntnis ist der beste Weg zur Besserung.
Jörg2 meint
Jetzt also auch AUDI mit einer Erhöhung der Planzahlen. Find ich super.
Es wird wohl für die Umsetzung der Ziele der V.A.G. (mit) entscheident sein, wie der I.D. auf den Markt kommt. Wenn da auch nur der Hauch einer Diff. zwischen Ankündigung und Realität auftaucht (Termine, Leistungsdaten, Stückzahlen, Design …), wäre das wie der berühmte Schuss in´s eigene Knie.
Nur um als Beispiel deutlich zu machen, was ich meine:
Vom I.D. sind nun aktuell die Batt.-Größen bekannt und „bis“-Angaben zu den Reichweiten. Wenn da dann in Realität rauskommt: „Jaaaa…. aber von der Batt.-Kapazität sind natürlich nur 90% freigeschalten zum Nutzen der Käufer … zukünftig könnten wir die Freischalten…“ oder „Jaaaa… aber die theoretische Reichweite wird natürlich nur unter Idealbedingungen erreichbar sein … und nur nach Freischaltung …“….
Also wie auch immer, die müssen/sollten nach den ganzen Ankündigungen und den Abgasrumtricksereien lupenrein die geschürten Erwartungen erfüllen.
Elmoby meint
Sehe ich genauso.
Mehr Transparenz. Mehr Zuverlässigkeit. Mehr Vertrauen.
Elmoby meint
Endlich mal Selbstkritik.
Endlich mal Einverständnis.
Eine Frage in die Runde:
Woran identifizieren die Autokonzerne die faktische Nachfrage an einer Autoreihe auf einem Kongress/ Autosalon/ IAA …?
Jörg2 meint
Ich befürchte das Planungskorsett ist nicht die Nachfrage sondern innerbetriebliche Eckdaten. Diese innerbetrieblichen Eckdaten können recht sauber ermittelt werden. Darauf fusst dann die Planung.
Bei Abweichungen zum Markt gibt es dann „… überrascht von der hohen Nachfrage“ oder Kurzarbeit und damit Auslagerung von Kostenteilen an die Allgemeinheit.
GhostRiderLion meint
„…Kunden werden schneller und umfassender auf Elektroautos umsteigen, als wir zunächst erwartet haben…“
Jetzt sagt bloß die „Glaskugel“ der Manager hat „falsch“ vorhergesagt ?!? ;-)
„…das zeigt auch die extrem positive Resonanz auf den Audi e-tron genauso wie auf den Q4 e-tron concept…“
Und genau darum basteln wir noch schnell ein paar Elektromotoren in unsere „normalen“ Verbrenner, dass wird der Kunde sicher nicht merken!
Zumindest sagt das unsere Glaskugel ;-))))
Effendie meint
Der Q4 basiert auf MEB und reinrassig Elektro. Da wird es kein Verbrenner geben. Dafür gibt es Q3 und Q5.
E.OFF meint
da wird dann sicher der Q3,5 und Q5,5 oder Q5,75 als Elektro kommen :-)
Dieselfahrer meint
Vorhersagen sind immer falsch, die Frage ist nur, wie weit man daneben liegt. Jetzt wird korrigiert und das ist sicher nicht das letzte mal. Ist ganz normal.
Effendie meint
Also der Vorstand von Audi hat heute auf der Jahreskonferenz aktuell gesagt, es wird kein Q4 als Verbrenner geben . Dafür gibt es Q3 und Q5.