Volkswagen Nutzfahrzeuge hat auf der Hannover Messe Entwürfe flexibel einsetzbarer Transportkapseln – sogenannte „PODs“ – mit Serienchancen präsentiert. „Elektrisch angetrieben, autonom fahrend, tauchen sie ‚on demand‘ dort auf, wo sie gebraucht werden. Ganz gleich ob im urbanen oder ländlichen Raum, ob bei Festivals oder Sportevents“, so die Entwickler.
Die Grundlage für die gezeigten und weitere mögliche Gefährte stelle eine neue Plattform „für den Ausbau von mobilen Räumen“ – die Modulare Ausbauplattform (MAP). Das dafür vorgesehene neue Geschäftsmodell „Business as a Service“ soll IT-Know-how zur Automatisierung von Geschäftsprozessen sowie die Routenoptimierung zwischen Serviceanbieter und Endkunde umfassen.
Die in Hannover ausgestellten PODs geben einen Ausblick darauf, was Volkswagen Kunden in Zukunft bieten könnte. Selbst betreiben will das Unternehmen die Fahrzeuge nicht, sondern deren Hard- und Software stellen. „Wie diese PODs später wirklich aussehen könnten, ist zunächst zweitrangig. Aktuell steht vielmehr die Business-Idee im Vordergrund“, heißt es. Denkbar seien Modelle im Stil des autonom und elektrisch fahrenden Volkswagen Sedric. Die technische Antriebsbasis soll dabei stets der Modulare E-Antriebs-Baukasten (MEB) sein.
Vier POD-Studien
Volkswagen hat in einem ersten Schritt vier POD-Beispiele erstellt: Der per App buchbare „Health Care POD“ mit Platz für Patienten, einem Diagnose-Sitz und einem Diagnose-Monitor bringt die medizinische Versorgung zurück auf das Land, zu chronisch kranken Menschen oder temporär zu Events. Der Arzt behandelt und kommuniziert aus seiner Praxis online in Echtzeit mit dem Patienten.
Der „Retail POD“ ist ein Shop, der direkt zum Kunden kommt. Die aktuelle Studie erlaubt es, einen neuen Anzug oder ein Sommerkleid als Maßanfertigung zu bestellen. Alternativ steht der „Retail POD“ in der Innenstadt, damit Berufstätige auf dem Weg zum nächsten Termin oder in der Pause ihr neues Outfit erstehen können. Der Kunde stellt sich dazu auf eine markierte Fläche und blickt in ein Touch-Display, das durch den Auswahl- und Bestellprozess führt. Dabei wird per Laserlicht der Körper gescannt.
Beim „Barista-Bar POD“ kommt eine Espresso-Bar mit acht Sitzplätzen, Highspeed-Internet und Bedienung an Bord dorthin, wo sie nachgefragt wird. Denkbar ist das mobile Café in Geschäftsvierteln, Einkaufszonen oder bei Events, so die Designer.
Mit dem energiegeladenen „Energy POD“ lässt sich die Ladeinfrastruktur ergänzen. Die mobile Schnellladesäule kennt den Ladezustand und -bedarf aller mit ihr vernetzten PODs, die in einem definierten Umkreis unterwegs sind und versorgt sie vor Ort mit Energie. Die „Energy PODs“ können sich zudem online gezielt für Großveranstaltungen wie etwa Fußballspiele oder Rockkonzerte buchen lassen. Auch eine individuelle Anforderung per App für leergefahrene Elektroautos von Privatkunden oder Unternehmen ist laut Volkswagen denkbar.
Stefan meint
Macht sich irgendjemand Gedanken wie viele Arbeitsplätze durch das autonome Fahren kaputt gemacht werden?! Bei Elektroautos ist der etwas geringere Serviceaufwand für viele ein Schreckgespenst. Aber autonomes Fahren finden alle toll?!
Taxifahrer, LKW-Fahrer und Paketdienst-Fahrer haben anscheinend keine Lobby, weil eh keine Kaufkraft und Marktbedeutung.
alupo meint
Ich denke, die sollten lieber Dampf machen, im wahrsten wörtlichen Sinne, damit endlich einmal nennenswerte eAutomengen vom VV Konzern gebaut werden, als immer neue Ideen, oder sollte ich von Hirngespinnsten schreiben, zu Papier zu bringen.
Tesla ist der weltweit größte eAutobauer, noch vor BYD. Das sollte besonders für VV peinlich sein und ich wünschte mir eine schnelle Änderung der Istsituation.
Bald kommen die weltweiten eVerkaufszahlen für Q1/2019 von ev-blogspot heraus. Ob da VV unter den weltweit ersten 10 auftaucht, ich glaube eher wieder mal nicht….
Rolf meint
1+
Mark K meint
„VW plant…“ – so beginnt gerade jede zweite Pressemeldung der deutschen Automobilindustrie. Ich bin gespannt ob dem irgendwann in der gleichen Häufigkeit „VW liefert…“ Meldungen folgen werden…
Jörg2 meint
Nimmt man für soetwas nicht eher ein Zweikomponentensystem?
Komponente 1: fahrende Plattform (heute: LKW)
Komponente 2: absetzbare Nutzkapsel (heute: Container)
Warum sollte am Einsatzort der Nutzkapsel die investitionsintensive Fahrplattform ungenutzt rumstehen?