Volkswagen plant bis 2028 weltweit 22 Millionen Elektrofahrzeuge – die nach derzeitigem Stand größte Stromer-Offensive der Automobilindustrie. Mit der dafür nötigen enormen Menge an Batterien rücken Rohstoffe wie Kobalt und Lithium in den Fokus. VW erklärt, warum letzteres bei der Akkuproduktion so wichtig ist und wie eine nachhaltige Lieferkette sichergestellt werden soll.
VW geht davon aus, dass Lithium in naher Zukunft einer der meistgefragten Rohstoffe der Welt sein wird. Der globale Lithium-Bedarf wird sich laut den Wolfsburgern bis zum Jahr 2023 mehr als verdoppeln – größtenteils aufgrund der Verarbeitung in Autobatterien.
Für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batteriezellen werden grundsätzlich fünf Hauptrohstoffe benötigt. Auf der Kathodenseite fungiert eine Verbindung der Elemente Kobalt, Nickel und Mangan durch ihre Struktur als Speicherort für die Speicherung des Ladungsträgers Lithium, auf der Anodenseite ist dies Graphit. Des Weiteren ist Lithium im Elektrolyt enthalten.
Lithium seit ein „derzeit konkurrenzloser, auf absehbare Zeit unersetzlicher Ladungsträger, da kein anderes Element vergleichbare Eigenschaften für automobile Batterieanwendungen bietet“, so VW. „Dementsprechend ist die Absicherung des Rohstoffzugangs und des Marktes essentiell.“ Anders sei dies bei Kobalt: Der Anteil dieses Rohstoffs werde von zurzeit 12 bis 14 Prozent Gewichtsanteil in der Kathode auf 5 Prozent innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre sinken. VW arbeitet zudem an Kobalt-freien Batteriezellen.
Lithium kommt in zahlreichen Ländern vor. Zu unterscheiden sind der Abbau in Salzseen und im Erzbergbau. Den Bergbau schätzt VW in kommerzieller wie nachhaltiger Hinsicht als zukunftssichere Lösung ein. Der Lithium-Gewinn in Salzseen – vor allem in Chile, Argentinien und Bolivien – sei schwer kalkulierbar: Die Produktion könne bereits durch Regen und Schnee oder auch natürliche Verunreinigungen im Material stark beeinträchtigt werden. Auch die Auswirkungen auf die Umwelt – etwa beim Grundwasserspiegel – seien potenziell problematisch.
Für eine nachhaltige Produktion der Rohmaterialien stehe Volkswagen im intensiven Austausch mit allen am Prozess beteiligten Unternehmen – „von der Mine bis hin zum Batterielieferanten“. Der Autobauer engagiere sich außerdem entlang der Wertschöpfungskette in Nachhaltigkeitsinitiativen. Man wolle gemeinsame Standards und Werkzeuge entwickeln und industrieweit etablieren, „um ökologische Auswirkungen zu minimieren und zu einer positiven gesellschaftlichen Entwicklung beizutragen“. Hinzu kämen unternehmenseigene Vorgaben und Überprüfungen entlang der Lieferkette.
Mittelfristig will Volkswagen die Lithiumherstellung auch in Europa fördern, relevante Vorkommen gibt es etwa in Zentral- und Südeuropa. Bis das Lithium in die Batteriezelle gelangt, bedarf es mehrerer Produktionsschritte: Zunächst wird der Rohstoff aus dem Gestein gewonnen, dann in chemischen Prozessen zum Konzentrat sowie zum Hydroxid verarbeitet, anschließend mit Kobalt, Mangan und Nickel zu einem Mischoxid verarbeitet, auf eine Aluminiumfolie aufgetragen, als gewickelte Folie ins Zellgehäuse eingesetzt und mit Elektrolyten versetzt. „Möglichst viele dieser Schritte sollen künftig auch in Europa geleistet werden, heißt es.
Eine wichtige Rolle in der Lithium-Strategie von VW spielt auch das Thema Recycling. Heute sei es noch schwierig, mit den etablierten Prozessen „technisches Lithium“ zurückzugewinnen. Deshalb entwickele VW dafür einen eigenen Prozess. Darüber hinaus forsche man schon seit langem, wie sich mehr Materialien mittels Recycling neu verwerten lassen – etwa durch „2nd Life“-Anwendungen in stationären Speichern, „Remanufacturing“ oder „Closed Loop“-Konzepte.
Zur Entwicklung neuer Verfahren plant der Volkswagen-Konzern bis Ende 2019 in Salzgitter die Einrichtung einer Recycling-Anlage. Batterien zum Recyceln sollen allerdings voraussichtlich erst ab 2030 in signifikantem Umfang verfügbar sein.
alupo meint
Lithium gibt es auf der Erde nun wahrlich mehr als genug, auch heute schon bekannte Virkommen reichen für alle aus. Klar, die Minenkapazitäten müssen erhöht werden.
Kobalt wird immer weniger benötigt. Tesla liegt bei den Zellen für das Model 3 bei noch 2,8 %, d.h weit unter den 5 % die VV als das Ziel ansieht.
O.k., dann hat VV eben die höheren Kosten….