Der Chef des deutschen Logistikunternehmens Dachser Bernhard Simon hat in einem Interview die Lieferzeiten für elektrische Lastwagen kritisiert. Er würde gerne mehr lokal emissionsfreie Transporter einflotten, es fehle aber am Angebot.
„Leider stehen die Elektro-Lkw noch nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung. Den kompletten Nahverkehr können wir in absehbarer Zeit also nicht ohne Weiteres elektrifizieren“, sagte Simon im Gespräch mit der Fachzeitschrift trans aktuell. Es dauere alles „viel zu lange“. Allerdings müssten die Logistikdienstleister akzeptieren, dass die technologische Entwicklung bei Lkw deutlich anspruchsvoller als bei Pkw sei und mehr Zeit in Anspruch nehme.
Dachser beschäftige sich schon lange mit alternativen Antrieben, die Elektromobilität sehe das Unternehmen als „einen sinnvollen Zwischenschritt“, so Simon. Sie werde sich wahrscheinlich sehr lange halten, sei aber „nicht der Weisheit letzter Schluss“. Der Dachser-Chef bemängelte, dass die Umweltbilanz für Pkw erst bei einer Fahrleistung von 150.000 Kilometer positiv sei. Zudem müssten die Rohstoffe langfristig verfügbar sein sowie das Stromnetz leistungsfähig und stabil.
Simon glaubt, dass der Diesel weiter Potenzial hat und die Entwicklung noch nicht am Ende ist. „Ich bin kein Freund von Biokraftstoffen, doch auch das gilt es zu prüfen“, meinte er. Den Antrieb der Zukunft sieht Simon in der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie, in diese Richtung sei in den letzten Jahren aber „viel zu wenig“ Forschungsgeld geflossen. Die Konzentration auf Batterie-E-Mobilität habe „alles überstrahlt“.
In der Logistik zählen vor allem niedrige Betriebskosten. „Besondere Umweltschutzmaßnahmen finden in der Preisbildung zumeist wenig Nachklang, dem muss man sich realistisch stellen“, erklärte Simon. Mit Umweltthemen gewinne man zwar keine zusätzlichen Kunden, sorge aber für mehr Aufmerksamkeit, die wiederum zu Gesprächen mit möglichen neuen Käufern der angebotenen Produkte führen könne.
alupo meint
Am Anfang dachte ich noch dass es wieder ein wichtiger Entscheider kappiert hätte.
Nachdem er den Blödsinn mit den 150.000 km beim BEV erzählte kamen mir erste Zweifel an seiner Kompetenz.
Was dann noch von ihm kam überzeugte mich nur noch von seiner Inkompetenz.
Klar, man muss nicht alles wissen, insbesondere nicht wenn man z.B nicht viele Jahre beruflich mit Wasserstoff zu tun hatte, aber so ein Stammtischwissen eines obersten Chefs ist schon beeindruckend, im negativen Sinne. Sehr schade.
brzzler meint
„….Simon glaubt, dass der Diesel weiter Potenzial hat und die Entwicklung noch nicht am Ende ist…“
schauen wir mal, wie es weiter geht…. (auch speziell mit der Weiter-Entwicklung des Dieselmotors)
stan meint
„…“Den Antrieb der Zukunft sieht Simon in der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie,…““
“ …In der Logistik zählen vor allem niedrige Betriebskosten…“
Dann kann er sich Wasserstoff im NAHVERKEHR schon mal abschminken.
DerOssi meint
Dachser, als ob die sich teure E-LKW leisten können/wollen… deren LKWs sind die Pest, sorry, das sind mit Abstand immer die langsamsten auf der Landstraße, weil die so alt und runtergekommen sind… keine Ahnung, was die transportieren, Nitroglycerin vielleicht…
Peter W meint
Na ja, das ist ja nun wirklich ein unqualifizierter Beitrag. Die Dachser-LKW fahren auf der Landstraße so langsam, weil ein LKW über 7,5 to nur 60 fahren darf, und die Dachser-Fahrer angewiesen wird sich an die StVO zu halten.
Nein, ich bin kein Dachser-Mitarbeiter! Es ist einfach nur dumm, wenn man LKW, die einen vorschriftsmäßigen und sparsamen Fahrstil pflegen als lahme Schrottkisten darstellt.
Westler meint
1++
Bin auch nicht bei Dachser. Freu mich über jeden Lkw der nicht vollgepackt mit 70 km/h oder mehr durch unser Dörfchen klappert.
Peter W meint
Es ist nicht das erste mal, dass man von Spediteuren hört, die gerne E-LKW im Nahbereich einsetzen würden. Betiebswirtschaftlich ist der Stromer ein klarer Vorteil, und die laufenden Kosten sind das wichtigste Kriterium im Speditionsgewerbe.
Aber mich erinnert das Jammern auch an die Verantwortlichen im ÖPNV. Vor wenigen Jahren gab es kein Interesse an elektrischen Bussen, und jetzt sollen alle Hersteller von heute auf morgen liefern können.