General-Motors-Präsident Mark Reuss hat bei einer Branchenveranstaltung bekräftigt, zukünftig auch elektrische Pickup-Trucks zu bauen. Dafür sei eine neue Antriebsgeneration in Arbeit, die sich für diverse Fahrzeugtypen eigne. Mit der Technik sollen die Kosten für Elektroautos unterschiedlicher Bauart deutlich sinken.
„Wir werden ein komplett elektrisches Portfolio haben, inklusive einem in Entwicklung befindlichen Pickup-Truck“, so Reuss. General Motors befand sich laut Insidern bis vor kurzem in Verhandlungen mit dem US-Stromer-Startup Rivian, um dessen Technologie zu nutzen. Die Gespräche wurden jedoch abgebrochen, später verkündete Rivian dann den Einstieg von Ford.
General Motors konzentriert sich nun wieder auf die Entwicklung eigener E-Antriebe. Das Unternehmen hat mit dem Bolt bereits seit 2016 ein modernes Kompakt-Elektroauto mit langstreckentauglicher Reichweite im Angebot, sieht dessen Technik aber offenbar nicht als ausreichend für die nächste Phase der Elektrifizierung an. Hierzulande wird der Bolt von Opel als Ampera-e vertrieben, gilt aufgrund des Verkaufs der Rüsselsheimer an den PSA-Konzern jedoch als Auslaufmodell.
Die dritte, für den weltweiten Einsatz konzipierte E- Antriebsgeneration von General Motors soll Modelle in diversen Formaten ermöglichen. „Diese Architektur ist die Grundlage für ein profitables Elektroauto-Programm“, erklärte Reuss. „Wir können mit nur drei Antriebseinheiten alles auf dieser Plattform bauen: Front-, Heck- oder Allradantrieb.“
Die größte Herausforderung bei Elektroautos sind laut Reuss weiter die Kosten der Batterien. Er gehe jedoch davon aus, dass die Preise für Akkus weiter fallen. Angesichts der immer höheren Anforderungen an umweltverträgliche Verbrennungsmotoren erwartet der General-Motors-Manager, dass Batterie-Autos „deutlich früher als die Leute glauben“ gleich viel wie herkömmlich angetriebene Fahrzeuge kosten.
Damit Elektroautos zu vergleichbaren Preisen wie Verbrenner verkauft werden können, müssen die Kosten von Batteriepaketen laut Experten auf 100 oder weniger Dollar pro Kilowattstunde fallen. Wann General Motors mit diesen Preisen und entsprechend erschwinglicheren E-Autos rechnet, spezifizierte Reuss nicht – er sprach lediglich von „nicht allzu ferner Zukunft“. Er betonte, dass sein Unternehmen die Anstrengungen und Ressourcen für zukünftige Stromer „maximiere“.
Ob und wann die neuen Elektroautos von General Motors und seiner Marken wie Chevrolet, Buick, GMC und Cadillac auch in Europa offiziell angeboten werden, ist unklar. Seit dem Verkauf von Opel vor knapp zwei Jahren hat sich der US-Konzern größtenteils vom hiesigen Markt zurückgezogen.
BB meint
Ich bin jetzt 4 Wochen an der Nordostküste der USA gereist, von New York nach Maine und zurück. Tesla sieht man hier noch seltener als in Deutschland, andere EV gar nicht. Wir sind weiter mit EV und Photovoltaik in Europa als wir denken…
Priusfahrer meint
Was macht GM nur so grundlegend falsch, daß alle seine Elektro-Fzg. früher
oder später wieder vom Markt verschwinden, oder erst gar nicht entstehen.
Das kann doch nicht sein, daß das Management von GM nach wie vor nicht
fähig ist, ein gut durchdachtes, vielseitiges Akku-Baukasten-System nach amerikanischen Maßen und Erfordernissen aufzubauen. Von der Zusammen-
arbeit mit einem Akku-Zellen-Hersteller hört man auch nicht. Echte
amerikanische Gelassenheit.
Egon meier meint
Das Jammern über bundesdeutsche Gemächlichkeit in Sachen E-Mobilitätsfortschritt ist allgegenwärtig.
Wenn man sich dagegen ansieht, wie die Marktführer in den USA; GM, Ford und Chrysler damit umgehen kriegt man das kalte Grausen: Die fangen jetzt erst an, sich Gedanken zu machen, Chrysler nicht mal das. Der VW-Konzern macht in Europa und China ab 2020 den Massenstart mit 2 Plattformen (MEB und PPE) und liefert in relativ rascher Reihenfolge unterschiedliche Modelle aus. Der E-tron ist zwar nicht der ganz große Tesla-Killer aber liegt in Europa schon deutlich vor x und s und ist für Tesla so gefährlich, dass E.M. sich schon mit seltsamen Vergleichen beschäftigen muss um sich Mut zu machen ..
Die Koreaner und jetzt auch Japaner bringen sich auch in technische Startpositionen und haben schon Erfahrungen.
Was haben die US-Boys: alles eingestampft …
na ja … so lange die Amis vorzugsweise Pickups und SUV fahren können sie noch eine Weile lukrativ verkaufen.
Strauss meint
GM hat Mercedes Image in den USA. Die sind betr. E Mobilität wie ein Langsteckenläufer der nach 100 m führt und aber schon bei Halbzeit völig hinten liegt. Gelingt es da überhaupt mal wieder an die Spitze zu gelangen ?