Jaguar geht seit 2016 in der Formel E an den Start. Im Rahmenprogramm der Elektro-Rennserie tragen die Briten mit der e-Trophy einen eigenen Wettbewerb aus, bei dem exklusiv mit dem ersten Elektroauto der Marke – dem I-Pace – gefahren wird. Felix Bräutigam, Vorstand Vertrieb und Marketing bei Jaguar und Land Rover, hat in einem Interview über das Engagement im elektrischen Motorsport gesprochen.
Das Unternehmen sei vor allem deshalb in der Formel E aktiv, um die Elektroauto-Technik unter Extrembedingungen näher kennenzulernen und sich neues Know-how anzueignen. „Dort, wo Veränderungen möglich sind, auch zu experimentieren und auszuprobieren. Ganz klassisch von der Rennstrecke auf die Straße, um E-Mobilität sehr, sehr schnell zu optimieren und bessere sowie Jaguar-typischere Serienfahrzeuge entwickeln zu können als die Konkurrenz“, so Bräutigam im Gespräch mit dem Auto-Medienportal.
Motorsport sei „das beste Labor, um Dinge im absoluten Härteeinsatz und unter Extrembedingungen im Zeitraffer auszuprobieren und dann weiterzuentwickeln“, erklärte der Jaguar-Land-Rover-Manager. Was das Unternehmen in den drei Jahren in der Formel E über Batteriemanagement, Rekuperation, Ladeverhalten und Elektromotoren sowie die Abstimmung gelernt hat, sei direkt in die Entwicklung des I-Pace eingeflossen. „Ich bin überzeugt, der I-Pace wäre nicht so ein dynamischer, sportlicher Jaguar geworden, wenn wir diese Erfahrungen nicht gesammelt hätten“, sagte Bräutigam.
Der optisch deutlich auffälliger als das Serienmodell daherkommende e-Trophy-Bolide wurde laut Bräutigam kaum modifiziert. Im Vergleich zum I-Pace mit Straßenzulassung seien lediglich die für die Rennen vorgeschriebenen Sicherheitseinrichtungen und ein härteres Fahrwerk hinzugekommen. Da die Belastungen im Motorsport wesentlich härter sind, beispielsweise beim Wärmemanagement, könne Jaguar durch die Elektro-Rennen „richtig schnell dazulernen“.
„Diese Härtetests sind eine viel größere Herausforderung als im Straßenverkehr“, so Bräutigam weiter. Die Batterie etwa werde beim extremen Schnellentladen bei Vollgas und beim maximalen Rekuperieren beim Bremsen wesentlich stärker als üblich belastet. Die I-Pace e-Trophy stelle daher eine Erweiterung des Testlabors dar. Neue Erkenntnisse würden als Update beim I-Pace eingeführt und in zukünftige Serienfahrzeuge einfließen. Dadurch habe Jaguar „einen wesentlich kürzeren Entwicklungszyklus“.
Die Formel E wird immer beliebter, ähnlich wie in der Formel 1 haben die eingesetzten Boliden jedoch kaum etwas mit Serienfahrzeugen zu tun. Auch deshalb komme die I-Pace e-Trophy bei vielen gut an, meinte Bräutigam. Jaguar höre vom Publikum vor Ort, „dass sie sprachlos sind, wie dynamisch dieser Familien-Crossover um die Ecken geht und dass es einfach Spaß macht an der Strecke zuzuschauen“.