Die Elektroauto-Rennserie Formel E gilt vielen als Zukunft des Rennsports. Der globale Auf- und Ausbau der 2014 gegründeten Motorsport-Veranstaltung kostet viel Geld und sorgt für Verluste, generiert aber auch zunehmend hohe Umsätze.
Die Formel E wies für das Mitte 2018 geendete letzte Bilanzjahr einen Verlust von 26,4 Millionen Euro aus. Der Umsatz stieg erstmals auf 133,4 Millionen Euro. Das geht aus einem kürzlich in Großbritannien veröffentlichten Geschäftsbericht hervor. Im vorangegangen Bilanzjahr generierte die Formel E einen Verlust von 20,8 Millionen Euro bei einem Umsatz von 94,5 Millionen Euro. Davor waren es 35,3 Millionen Euro Verlust und 56,6 Millionen Euro Umsatz.
Die Formel E fährt mittlerweile in der fünften Saison und wird von dem internationalen Motorsportverband FIA kontrolliert und unterstützt, der auch die Formel 1 reguliert. Die Elektro-Rennserie hat vor allem unter eingefleischten Motorsport-Fans einige Kritiker. Dass die Formel-E-Boliden leiser sind und das Event allgemein weniger Spektakel als etwa die Formel 1 bietet, stört viele aber nicht: „Wir haben mehr Momentum als jemals zuvor, mehr Hersteller, mehr Partner und mehr Unterstützer. Unsere Online-Zahlen gehen durch die Decke“, freute sich Formel-E-Chef Alejandro Agag im letzten Jahr.
Anders als die Formel 1 stehen bei der Formel E Rennen in oder nahe Städten im Fokus, bei denen die Zuschauer deutlich näher an Technik und Fahrer herankommen. Die Betreiber arbeiten zudem laufend an Neuerungen, die für mehr Spannung und Entertainment sorgen sollen. So können etwa Fans über Social Media direkt Einfluss auf das Renngeschehen nehmen.
Demnächst kämpfen auch BMW, Mercedes und Porsche gegeneinander um den Formel-E-Titel. Das liegt zum einen daran, dass bewusst eine Kostenexplosion wie in der Formel 1 vermieden wird. Die Autobauer können zudem Technik für Serienautos unter extremen Anforderungen optimieren. Hinzu kommt der Werbeeffekt für moderne Stromer, die mittlerweile alle großen Hersteller auf den Markt bringen wollen.
Um die Formel E voranzutreiben und von anderen Rennserien abzuheben, wurden in diesem Jahr neue Elektroautos mit futuristischem Design und neuer Technik eingeführt. Neue Rahmenveranstaltungen wie die Jaguar eTROPHY und Ableger wie die kommende „Extreme E“ sollen das Interesse weiter steigern und höhere Einnahmen ermöglichen.
Andreas V. meint
Neben der Formel E (evtl. später inkl. FCEV) sollten in der Formel 1 nur noch hybridisierte Verbrenner zugelassen sein!!
Immerhin wird doch immer behauptet der Rennsport sei das Forschungslabor der Automobilindustrie.
Dann bitte Richtung Zukunft!
(Außerdem sollten überhaupt keine Verbrenner ohne irgendeine Hybridisierung neu zugelassen werden können. Politik pennt wieder nur!)
Thomas M meint
Weniger spektakel als die Formel 1? Ich kann jedem nur empfehlen sich im Vergleich das Rennen der Formel E in Monaco vor 2 Wochen und das Rennen der Formel 1 am vergangenen Wochenende anzuschauen!
Wännä meint
Spätestens wenn alle deutschen Marken vertreten sind, sollten sich ARD bzw. ZDF ernsthaft um die Senderechte kümmern und nicht drittklassigen Pay-TV Sendern das Feld überlassen.
Die Formel 1 bewegt sich finanziell auf dünnem Eis und die Akzeptanz beim breiten Publikum nimmt tendenziell seit Jahren ab.
Gut möglich, dass man in ein paar Jahren den Verbrenner durch einen H2-Antrieb ersetzt, was außer Reifenwechsel dann auch wieder Tankstops erlauben würde, um ein bischen zusätzliche Pseudo-Spannung zu erzeugen…
Jeru meint
Die Formel 1 hat aus meiner Sicht andere Probleme als die VKM und verliert unabhängig davon an Zuspruch. Das ausgerechnet die Formel E für Besserung sorgen soll, bezweifle ich sehr stark.
Grundsätzlich könnte man sich aber vorstellen, dass eine BEV Formelserie für Urbane Räume und eine FCEV Formelserie für größere Rennstrecken etabliert werden könnte. Sicher auch spannend für Fahrer und Zuschauer, wenn zwei Typen von Fahrzeugen optimiert werden müssen.
Grundsätzlich denke ich aber, dass sich mehr als nur der Antriebsstrang ändern muss, damit die Formel X wieder interessant wird. Und der Weg den die Formel E ist aus meiner Sicht eindeutig ein Schritt in die völlig falsche Richtung. Stichwort Einfluss von Social Media.
Simon meint
Wird ja schon alles im Livestream übertragen. Leider die Qualli und besonders die Siegerehrung nicht. Das finde ich besonders schade.
Mike meint
Es ist wirklich schade das die Formel E seit 2014 gegenüber der Formel 1 noch immer ein Schattendasein führt. (Obwohl die Formel 1 seit Jahren durch die Mercedes Dominanz auch eher öde anzusehen ist)
Ich persönlich guck immer mal wieder bei der Formel E rein, aber ein komplettes Rennen ist mir einfach zu langweilig.
Ein großes Manko sind die extrem langweiligen, sehr kurzen Strecken!
Wenn sich hier nichts ändert, wird die Formel E zwar weiter existieren, und ein netter Abstellplatz “ für ausrangierte Formel 1 Fahrer bleiben !
Aber die große Zuschauerzahl vor allem vor den TV Geräten wird weiterhin ausbleiben!
Frank W. aus D. meint
Dass „das Event allgemein weniger Spektakel als etwa die Formel 1 bietet“, ist nicht korrekt.
Wenn man mal von solchen F1 Rennen wie in Monaco absieht, ist das meist ein recht langweiliges „Hintereinanderherfahren“.
Da sind die Positionskämpfe in der Formel E intensiver.
Karla01 meint
Ausgerechnet Monaco ist ein langweiliges hinter sich her fahren…schlechtes Beispiel, aber gut, Formelsport im allgemeinen ist ein hinter sich her fahren, was der Aerodynamik geschuldet ist. Bei der Formel E gibts ja keine 2 Überholmanöver hintereinander in denen sie sich nicht gegenseitig in den Karren fahren. Wenn man darauf den Spaß und das Actionangebot reduzieren will, kann man auch Super Mario Kart spielen. Ich habs wirklich jetzt schon 2 mal probiert anzuschauen, aber es ist und bleibt ein Motorsport für Ideologen, nicht für MOTORsportfans. Der Klang ist einfach nur grausig, da kann ich mich auch neben einen Getriebeprüfstand stellen oder zum Modellautorennen gehen, wenn ich das hören will. Die Geschwindigkeiten sind zu niedrig, die physikalische Herausforderung nicht wirklich erkennbar, auch wenn für den Fahrer vorhanden. Die Interaktion mit den sozialen Medien hat was von „Gamer“, nur halt mit (noch) weniger fatalen Auswirkungen.
Es verdient kein Geld, es ist eine zusätzliche Rennserie die ebenso wie alle anderen Rennserien (oder gar mehr wie die meisten) ihren Carbon Footprint hat, eigentlich ist sie schlichtweg unnötig.
Aber ich bin mir der Realität bewusst. Motorsport ist Marketing und Marketing wird gemacht für die Produkte die man verkaufen will, daher wird der Motorsport langsam aussterben oder sich eben zum Elektro-Motorsport wandeln.
Den Fahrern machts Spaß, das macht der Simulator auch, aber sie bekommen Geld dafür, es ist also verständlich dass sie sich für den Lebensunterhalt in die Horizontale begeben, da sind sie nicht die ersten.
Ich werde es weiterhin meiden wie der Teufel das Weihwasser.
emka meint
Vielleicht gehört ja MOTOR-Sport einfach in eine Zeit, die sich langsam dem Ende zuneigt….. Ohne Lärm und Gestank ist meiner Meinung nach das Flair weg. Und vielleicht ist das ja alles auch sinnlos, wenn Papa mit seiner Familienkutsche in 3 Sekunden 100 erreicht hat.
Dann wird es vielleicht irgendwann wieder „Oldtimer“-Rennen geben, bei denen biertrinkende und ölverschmierte Männer mit einer Handvoll Ringschlüssel unter dem Auto vorkriechen und sagen „er läuft wieder“. Und Frauen, denen das auch gefällt, einen spärlich bekleideten Mann neben das Playmate des Jahres hängen, es genau so gut können und allen klar ist: Schön war’s damals, und wenn das Wochenende vorbei ist, dann fahren wir wieder elektrisch heim……
Das hat doch auch was, oder? ;-)
Simon meint
Monaco war eines der schlechteren Formel E Rennen und selbst das war spannender wie die F1. Berlin war toll, da war echt was geboten.